Forum Übersicht - RE: Bei Vella - 2

"Oh, wie viele Spielleute hast du denn schon kennen gelernt?" fragt der Barde mit einem neckenden Funkeln in den Auge, doch trotz der spaßigen Erwiderung hat er das Kompliment wohl durchaus als solches wahrgenommen und geht nur auf seine eigene Art damit um. "Noch bin ich ja da. Und wer weiß, was uns hier noch alles erwartet." fügt er noch mit einem aufmunternden Lächeln hinzu. Als Vella Estichà erwähnt, horcht er auf und legt fragend den Kopf schief. "Was hat dich denn eigentlich nach Estichà verschlagen? Hat es dir in Metija nicht mehr gefallen?" erkundigt er sich neugierig.
Bezüglich Hel lauscht er aufmerksam und ein Schmunzeln stiehlt sich auf seine Lippen, als er an das nächtliche Gespräch denkt. "Ja, lachen kann er. Er hat einen guten Humor." fasst er seine Gedanken dann auch in Worte. Den Oberarm auf der Rückenlehne des Stuhls abstützend, legt Javero seine Kopf in die Hand und schaut Vella nachdenklich entgegen. "Ich kenne ihn nicht und kann mir nicht wirklich ein Urteil bilden." gesteht er nun auch frei heraus. "Aber ich würde deiner Einschätzung vertrauen, Sanjavela. Allein die Tatsache, dass du dir nun solche Gedanken machst zeigt ja, dass sich etwas verändert hat, nicht wahr? Sonst würdest du sicher garnicht erst in Betracht ziehen ihm wieder zu vertrauen, nach all dem was gewesen ist." er nimmt noch eine Schluck Wein und schmunzelt dann über den Becherrand hinweg. "Ich hoffe sehr für ihn, dass er es wert ist, dass du dir hier deinen hübschen Kopf zerbrichst. Aber weißt du, das ist ja nichts was heute, oder morgen entschieden werden muss. Du hast ja alle Zeit der Röhre dich zu vergewissern und dir eine neue Meinung zu bilden. Setz dich da nicht unter Druck, er kann auch ruhig ein bisschen schmoren und sich Mühe geben." gewitzt zwinkert er ihr zu, dann lässt er den Blick zum Fenster schweifen, wo die letzten Tropfen fallen und die ersten Sonnenstrahlen bereits wieder durch die Wolkendecke dringen. Ein Regenbogen formt sich in der Ferne über den Hausdächern, was den Barden zu einem breiten Lächeln veranlasst. "Da schau!" lenkt er Vellas Aufmerksamkeit auf die Wettererscheinung. "Wünsch dir was."

„Dich kenn ich.“: antwortet sie. Als er nach Esticha fragt, schaut sie ihn verlegen an. „Ich war noch sehr jung. Ich bin durchgebrannt von zu Haus. Ich wollte unbedingt zu ihm.“ Sie spielt mit ihrem Zopf während sie redet. „Ich wollt nur ihn, keinen anderen. Also bin ich nach Esticha. Ich hab gewußt das er dorthin geflüchtet ist. Dann bin ich eines Abends vor seiner Tür gestanden.“
Sie lächelt betreten. „Es hat sich was verändert, ja. Ich seh es jetzt mit anderen Augen. Aber Hel vertrauen? Ich meine wirklich vertrauen? Ich weiß nicht ob ich das je wieder kann.“
Javeros Kompliment zaubert wieder ein Lächeln in ihr Gesicht.
„Das kann ich auch gar nicht. Ich bin noch total durcheinander. Das war alles sehr plötzlich und sehr viel. Ich muß das erst verdauen. Ob er es wert ist? Er wars. Jetzt bin ich mir nicht sicher.“
Sie seufzt leise.
„Du hast recht. Ich brauch Zeit. Entschuldige das ich dich mit meinen Problemen so zudecke. Aber du bist der Einzige, dem ich das alles sagen kann.“ Ein bisschen schuldbewußt schaut sie ihn an. „Sei mir nicht bös, daß ich dich so ausnütze.“
Neugierig schaut sie was Javero so lächeln läßt. Dann sieht sie den Regenbogen.
„Ach ist der schön. Ich soll mir was wünschen? Also gut.“
Sie drückt fest die Augen zusammen. Für einen Moment ist sie ganz still. Dann macht sie die Augen auf und schaut Javero an.
„Ich hab mir was gewünscht. Aber ich verrats dir nicht.“: sagte sie jetzt wieder fröhlich.

Lächelnd lauscht der Barde der romantischen Schilderung der jungen Liebe, welche gar die Flucht aus der eigenen Heimat bedingte, um sich einander nah sein zu können. Dass aus dieser Romanze alsbald ein Drama werden würde, hätte zu dieser Zeit sicherlich niemand gedacht. "Da hast du wirklich viel auf dich genommen, kleine Lady. Aber was hat man dem Herzen schon entgegen zu setzen?" Mit einem raschen Kopfschütteln will er Vella sogleich jegliches schlechte Gewissen nehmen. "Ich fühle mich in keinster Weise ausgenutzt, Sanjavela." bestärkt er diese Geste dann auch noch mit Worten. "Ich höre dir sehr gerne zu und wenn es dir hilft dir etwas von der Seele zu reden, ist es doch umso erfreulicher. Also wenn du mal etwas los werden musst, komm ich jederzeit gerne zum Essen vorbei, oder wir machen doch mal ein Picknick am Strand." die letzten Worte werden von einem schalkhaften Grinsen begleitet, soll die kleine Neckerei der zierlichen Vorovisanerin wohl endgültig das Schuldgefühl nehmen.
Neugierig betrachtet er das schöne Antlitz, während sie die Augen schließt und gedanklich ihren Wunsch ausspricht. Kaum hat sie ihre Verschwiegenheit geäußert, blitzt es in den Augen des Barden auf. "Ach komm schon!" jammert er theatralisch. "Ich darf drei mal raten, in Ordnung?" er wartet garnicht auf eine Antwort, legt stattdessen die Unterarme auf den Tisch und neigt sich etwas vor, Vella aus zusammengekniffenen Augen entgegen spähend. "Du hast dir.... ein Paar Hosenträger gewünscht!" rät er das so ziemlich Abstruseste, das ihm gerade in den Sinn kommt."

„Selbst mein Bruder hat gesagt, ich bin verrückt. Aber dann hat er mir geholfen. Ich bereu es auch nicht.“: sagt sie leise. „Du weißt gar nicht, wie mir das hilft. Das du mir zuhörst und mir Ratschläge gibst. Ich hab aber wirklich schon ein schlechtes Gewissen. Aber ich versprech dir, ich werd mich zurückhalten.“
Sie schmunzelt ein bisschen verlegen.
„Du kannst jederzeit vorbei kommen. Irgendwas hab ich immer zu Hause. Auch wenn es nur Kleinigkeiten sind. Aber sie lacht schon wieder fröhlich, als Javero übertreibt.
„Also gut, du darfst raten.“: sagt sie und ahmt seine Sitzposition nach. Mit den gleichen zusammen gekniffenen Augen erwidert sie seinen Blick. Als er Hosenträger sagt, muß sie lachen. Ihre Parodie kommt ins Schleudern.
„Nein, Hosenträger sind es nicht gewesen. So jetzt hast du nur mehr zwei Versuche. Streng dich an. Sonst bleibts mein Geheimnis.“
Der Schalk blitzt in ihren dunklen Augen.

"Oh Gott, Sanjavela, du hast das böse Wort gesagt!" ächzt der Barde jäh mit weit aufgerissenen Augen. Gleich darauf fasst er sich an den Hals, verdreht die Augen und streckt die Zunge heraus, um in zweifelhaft theatralischer Meisterleistung einen inszinierten Bardentot zu sterben. Zuletzt landet er mit dem Kopf auf der Tischplatte und gibt ein sonores Brummen von sich. "Zurückhaltung gehört zu dem vernichtenden Trias eines jeden Spielmannes. Gleich neben Humorlosigkeit und Abstinenz! NIEMALS darfst du das erwähnen, wir lösen uns sonst in Luft auf". Mahnt er verheißungsvoll, lässt die Albernheit kurz wirken und richtet sich dann mit einem Grinsen wieder auf, während er sich vergnüglich die Locken zurückschiebt.
Vellas Verneinung des doch eigentlich so stichhaltigen Wunsches nach Hosenträgern lässt die Brauen des Mannes empor lupfen, nur um gleich einer noch intensiveren Grübelmimik zu weichen. "Hmm...keine Hosenträger. Ich hätt' drauf geschworen." erwidert er und reibt sich den Bart, während ihm die ernste Maske spielerisch leicht zu fallen scheint. Nur das verräterische Glitzern in den Augen mag nicht weichen. "In Ordnung, ich habs!" entfährt es ihm nach einem wohl gewählten Moment des Spannungsaufbaus. "Du wünschst dir einen Jewaka-Welpen. Jede Frau wünscht sich ein flauschiges Hundebaby. So muss es sein!" sich ruckhaft aufrichtend haut er mit der flachen Hand auf den Tisch, um die vermeintlich siegreiche Rätselslösung gebührend zu würdigen.

Vella lacht herzlich, als Javero den Bardentod zum Besten gibt. „Schon gut, ich werds nicht wieder sagen. Versprochen. Ganz großes Ehrenwort. Ich riskiere nicht, daß du dich einfach in Luft auflöst.“
Vergnügt lächelt sie den Barden an. „Nein, keine Hosenträger. Ich hab gar keine Hose.“: kickert sie.
Sie spielt mit. Als Javero verkündet, daß er es weißt, schaut sie ihn mit übertriebener Aufmerksamkeit erwartungsvoll an. Wieder lacht sie.
„Daneben, daneben. Kein Jewaka. Ich will keinen Jewaka!“
Sorgenvoll schüttelt sie den Kopf.
„Jetzt ist nur noch ein einziges Mal übrig. Aber ich helf dir ein bisschen. Es ist kein kleines Roputan, keine Meerschaumpfeife, keine Waschrumpel und kein Rasiermesser. Jetzt gibt’s keine Unklarheiten mehr. Jetzt mußt drauf kommen.“: verkündet sie vergnügt.

Der Barde setzt eine ungläubige Miene auf. "Kann doch garnicht sein! Du bist aber eine harte Nuss." sich den Bart kratzend lauscht er ihren Hinweisen und gluckst bei der abenteuerlichen Auswahl. "Ach mist, eine Waschrumpel wäre meine nächste Wahl gewesen." behauptet er und man sieht ihm an der Nasenspitze an, dass er nichtmal weiß was eine Waschrumpel wohl sein könnte. "Na schön, letzter Versuch." er setzt die Fingerspitzen der Zeigefinger an die Schläfen und konzentriert sich einen Moment lang mit angespannter Miene, als würde er Vellas Gedanken lesen wollen. Schließlich biegen sich seine Mundwinkel empor und er lässt die Hände wieder abgleiten. "Zum glück bin ich ein lausiger Gedankenleser. Wenn ich es erraten würde, würde es nicht in Erfüllung gehen, also bleibt es besser dein Geheimnis." er greift kurz über die Tischplatte, um Vellas Hand zu berühren. "Ich werd' mich jetzt mal auf den Weg machen und mich noch ein wenig umsehen, bis es dunkel wird. Ist das in Ordnung für dich?" erkundigt er sich sacht, ob die junge Frau nun wieder gefestigt genug war alleine zu bleiben.

Vergnügt schaut Vella ihm in die Augen. „Das hab ich mir doch gedacht. Deswegen hab ichs dir gesagt.“ Amüsiert schaut sie ihm zu als er den Gedankenleser spielt. Als er dann vom Geheimniss redet, nickt sie. „Ich weiß. Das sagt man bei uns auch. Du hättest es nie erraten, also gabs keine Gefahr.“: sagt sie mit einem feinen Lächeln. Vella zieht die Hand nicht weg, als er sie berührt.
„Ja, ist in Ordnung, Javero. Ich hab dich lang genug in Beschlag genommen. Nochmals vielen Dank, daß du mir geholfen hast. Es war ein schwerer Tag heut und ohne dich wärs noch viel schwerer gewesen.“

So erhebt sich der Spielmann auch, räkelt sich kurz wohlig gesättigt und schlendert dann zu seinem Hab und Gut, welches er mit wenigen Handgriffen um die schmale Hüfte legt. Auch die Laute wird noch geschultert, dann trägt er auch schon alles lebensnotwendige bei sich. Anschließend kehrt er noch einmal zu Vella zurück, lächelt ihr zu und drückt ihr kurzum einen Kuss auf den Scheitel. "Danke für das Essen und deine Gesellschaft, kleine Lady." erwidert er den Dank ohne umschweife. "Gib auf dich Acht. Wir sehen uns bald." verspricht er, ehe er sich zur Tür wendet und dann auch schon alsbald in der warmen Nachmittagssonne verschwunden ist, in welcher der Regenbogen nur noch als blasse Kontur zu erkennen ist.