Forum Übersicht - Das Spiel - abgeschlossene Threads » Vella will zu Chelia

Es ist der Morgen nach der Versammlung. Vella steht auf der Veranda ihres Hauses und flicht ihr langes Haar zu einem Zopf. Sie trägt wie so oft einen langen Rock und eine leichte Bluse. Als sie fertig ist, bindet sie den Zopf mit einem Tuch zu. Sie nimmt ihren Korb und macht sich auf den Weg. Als von ihrem Garten auf die Straße kommt, bleibt sie stehen. Ärgerlich wirft sie den Zopf über die Schulter. Sie hat doch ganz vergessen, zu fragen wo Chelias Haus ist. Für einen Moment überlegt sie. Dann geht sie weiter. Ein bisschen spazieren gehen ist keine schlechte Idee. Wenn sie Glück hat, trifft sie Chelia vielleicht. Oder kommt an ihrem Haus vorbei. So geht sie einfach drauf los.

Das Leben hält stets verschiedene Möglichkeiten zur Hand. In Vellas Fall wäre natürlich die erste Möglichkeit, dass sie im Westen der Stadt sucht. In diesem Falle wäre die Wahrscheinlichkeit, dass sie lange, sehr lange, ja wirklich sehr sehr lange herumlaufen könnte, ohne einer Menschen- oder Chiràseele zu begegnen, und am allerwenigstens Chelia Zontor. Doch nehmen wir einmal an, dass Vella Ortan ein intelligentes Wesen ist und eben dort sucht, wo sich ständig alle über den Weg rennen, nämlich im Ostteil der Stadt. Dort gibt es die Möglichkeit, dass sie irgendwann dem allseits beliebten Barden begegnet. Sie würde wohl eine Jhana oder so mit ihm über alles mögliche reden müssen, doch würde er ihr danach wohl den Weg weisen. Sie könnte natürlich auch Hel Nergal begegnen, der ihr wohl eine Jhana oder so erklären würde, warum sie eben nicht zu Chelia gehen solle - weil es eben dieser elurische Abschaum gar nicht wert sei, besucht zu werden. Sie könnte Ataeric begegnen, und der... ja was? Nun, bei Ataeric weiß man eben nie genau. Vielleicht würde er ihr freundlich den Weg weisen, vielleicht würde er auch zornig werden. Eine weitere Möglichkeit, die jetzt vielleicht nicht ganz so wahrscheinlich erscheinen mag, wäre, dass sich plötzlich ein Portal öffnet und Vella sich plötzlich in einer Welt befände wo die Karkechs behaart sind und vier Beine haben. Doch nehmen wir jetzt einmal an, dass Vella im Ostteil der Stadt sucht, nicht Javero begegnet um mit ihm zu quatschen, auch nicht Hel begegnet um ihm zuzuhören, auch nicht Ataeric um sich zu wundern, was er wohl sagen würde, und dass das Portal ebenfalls zu bleibt. Nehmen wir also einmal an, dass Vella einfach über den Marktplatz marschiert und dann, sagen wir einmal, die erste Straße links abbiegt. Und nehmen wir weiters an, dass sie dann ihren hübschen Kopf einfach einmal nach links dreht. Denn dann würde sie Chelia wohl sehen.

Wenn wir nun also annehmen, dass Vella Chelia sieht, dann wird sie wohl auch erkennen, was sie macht. Nun ist diese Tätigkeit wohl nichts besonderes, doch vielleicht könnte sie den einen oder anderen doch verwundern. Jedenfalls sitzt Chelia im Schneidersitz auf der Terrasse, eine Flasche Rum neben sich, eine Zigarette im Mundwinkel, in die Farben der elurischen Armee gekleidet und tut dies, was wohl bereits tausende Menschen im Schneidersitz getan haben werden: Sie näht, und zwar an der weißen Bluse, die durch irgendetwas arg in Mitleidenschaft gezogen sein zu scheint. Auch Chelia scheint diesem Schicksal verfallen zu sein, es ist aber leicht festzustellen, dass es die Dunkelhaarige weit besser erwischt hat als das helle Kleidungsstück. Eine kleine Schürfwunde an der Stirn, und, falls wir einmal annehmen, das sich Vella nähert - es ist ja schließlich, so, dass es ruhig vorkommen kann, dass sich der Suchende dem Gefundenen nähern könnte - vier Striemen am Hals: Dies sind keine Merkmale, die man sich beim Nähen zuzieht, und doch wird es wohl in keinster Weise einen Heiler brauchen, um diese Wunden wieder zusammenzuflicken. Wobei freilich die Striemen am Hals genauso aussehen, als ob.... aber lassen wir unnötige Vermutereien. Das wichtige ist doch, dass Vella Chelia gefunden hat, und wenn sie zu ihr wollte, hat sie ihr Ziel erreicht und kann nun ruhigen Gewissens nach Hause gehen. Oder?

Der Zufall ist auf ihrer Seite. Sie hat das richtige Stadtviertel erwischt. War richtig abgebogen und hat dann noch den Kopf nach links gedreht. Als sie Chelia auf der Terrasse nähen sieht, lächelt sie.
Doch noch Glück gehabt. Sie geht auf den Eingang zum Garten zu. Aber sie bleibt höflich stehen. Betritt das Grundstück nicht. Für einen Moment überlegt sie, ob sie stören soll. Dann aber grüßt sie:
„Sichara, Chelia. Ich hoffe ich störe euch nicht. Habt ihr einen Moment Zeit?“
Ihre dunklen Augen schauen fragend auf Chelia.

Chelia sieht auf. Zunächst macht sich Verwunderung auf ihrem Gesicht breit. Es hat ganz den Anschein, als ob sie mit DIESEM Besuch aber schon überhaupt gar nicht gerechnet hätte. Dann jedoch weicht diese Verwunderung einem freundlichen Lächeln. Es ist ein hübsches Lächeln, das der jungen Frau eindeutig besser stehen würde wie der finstere, trotzige Blick, mit dem sie die anderen Bewohner der Stadt wohl öfter sehen. Sie steht auf, legt die Bluse auf den Tisch.

"Von da aus stört Ihr sicher niemanden," ruft sie Vella entgegen. "Und Zeit, naja, ich glaube, wir haben hier wohl eher zu viel Zeit als zu wenig, oder? Kommt doch herein!"

Und während sie das sagt, geht sie zur Treppe, die die ausladende Veranda mit dem Garten verbindet. Sie nimmt die Treppe mit einem Sprung. Die Veranda ist wohl eine der größten der gesamten Stadt. Bereits von der Straße aus kann Vella den großen Tisch erkennen, der darauf steht, ja den gewaltigen Tisch, an dem locker sämtliche Bewohner Platz gefunden hätten. Der Garten ist ebenfalls relativ groß, von großen Bäumen praktisch vollständig beschattet, was jedoch zum Nachteil hat, dass so mancher den schöneren Rasen in seinem Garten stehen hat. Das Haus selbst ist nichts besonderes, rote Backsteine, dunkelbraune Balken, ein mit Holzschindeln gedecktes Dach mit Kamin. Aber wer braucht hier schon ein besonderes Haus, wo das Leben soundso zumeist im Freien stattfindet?

„Danke.“: sagt sie und betritt den Garten. Vella wirkt weit gelöster, als bei ihrem ersten Treffen. Sie kommt auf Chelia zu. Schaut sich beim Gehen um.„Schön habt ihr es hier.“: sagt sie und reicht Chelia die Hand. „Ich will euch nicht lang aufhalten. Ich wollt euch nur das hier bringen.“
Sie greift in ihren Korb und holt ein kleines Päckchen heraus. Es ist in Papier eingeschlagen, nicht länger als eine Handspanne. Wenn es Chelia aufmacht, findet sie ein Stück Treibholz. Sorgfältig poliert schimmert es in warmen Brauntönen. Auf einer Seite sieht es aus wie eine stilisierte Eidechse. Auf der anderen Seite wie ein Miniaturlandschaft.
„Das ist eins von den Stücken die ich am Strand gefunden hab. Ich hoffe es gefällt euch.“
Sie schaut lächelnd zu Chelia hinauf.

Hat Chelia vorhin verwundert drein gesehen, scheint sie nun vollständig von den Socken zu sein. Sie sieht Vella in die Augen, und es macht sich große Unsicherheit in Chelias Gesicht breit. Sie nimmt das Paket entgegen. Ihre Hände zittern, als sie es sorgfältig aufschlägt. Chelia weiß nicht viel von Vella. Sie weiß nicht, ob sich darin etwa etwas Gefährliches verbergen könnte. Sie sieht Vella erneut an. Sollte dies der Fall sein, so ist Vella auf jeden Fall eine einzigartige Schauspielerin. So einen freundlichen Gesichtsausdruck hat sie bisher in dem Gesicht der hübschen Frau noch nicht gesehen. War sie doch bisher stets äußerst angespannt gewesen. Sie schlägt die letzte Lage des Tuches zurück. Sie schaut auf das Stück Holz. Es ist schön poliert. Es ist ein Stück Holz. Und doch hat man den Eindruck, als würde Chelia ein Geschmeide aus Gold und Diamanten betrachten. Sie sieht wieder zu Vella. Die Rührung in ihren Augen ist unübersehbar, ja hat man doch den Eindruck, als könnte sie jederzeit in Tränen ausbrechen.

"Für mich?" fragt sie dann. "Aber warum... für mich?"

Wieder sinkt ihr Blick auf das Gebilde, schwenkt wieder hoch zu der Schenkerin, die nun, ehe sie sich versieht, von den Armen der etwas größeren Frau umschlossen wird.

"Vielen Dank," sagt sie, während sie Vella drückt. "Kommt doch mit hoch. Ihr müsst mir helfen, einen schönen Platz dafür auszusuchen."

Gespannt schaut Vella zu wie Chelia das Mitbringsel auspackt. Vella freut sich sichtlich als sie sieht das es ihr gefällt. „Erinnert ihr euch, am Strand. Als ich sammeln war. Ihr habt gesagt, ihr wollt sie euch ansehen. Ich hab ein paar Stücke davon gemacht. Das hier ist recht schön geworden. Ich hab mir gedacht, vielleicht macht es euch Freude.“
Es überrascht sie, als sie von Chelia in die Arme geschlossen wird. Aber sie hat nichts dagegen.
„Gern geschehen. Die meiste Arbeit hat der Metcha gemacht.“: sagt sie fröhlich. „Schön das es euch gefällt. Es ist nichts Besonderes. Aber ich helf euch gern. Dabei ist es reiner Zufall, daß ich euch gefunden hab. Ich Traummännlein hab ganz vergessen, jemanden zu fragen wo ihr wohnt.“

Chelia löst sich von Vella und schaut ihr in die Augen, mit intensivem, warmen, offenherzigen Blick.

"Jedes Geschenk ist etwas Besonders," antwortet sie. "Denn es sagt, dass jemand an jemanden denkt, und dass jemand jemandem etwas bedeutet. Ihr habt sicher lange daran gearbeitet und viel Zeit investiert, um mir eine Freude zu machen. Es ist also etwas ganz Besonderes."

Sie sieht wieder auf das Holz, und obwohl es von der Größe her leicht in einer Hand Platz hätte, hält sie es mit beiden Händen, als ob sie sicher gehen müsste, dass es ja nicht zu Boden fällt und etwaigen Schaden nehmen könnte. Schließlich jedoch löst sie eine Hand von dem Stück und nimmt Vellas Hand.

"Kommt mit!"

Es geht nun hinauf auf die Veranda. Insbesondere auf der kurzen Treppe wird Vella fast Mühe haben, Chelia zu folgen ohne zu stolpern, denn diese kennt anscheinend nur eine Möglichkeit, die drei Stufen zu nehmen, nämlich in einem Satz. Auf der Veranda bleibt sie erst einmal stehen. Auf dem Tisch befindet sich die weiße Bluse. Vella kann erkennen, dass ein gutes Stück davon in vier gleichmäßige Streifen zerrissen ist, wovon jedoch zwei mit wahrlich gekonntem Stich wieder zusammengefügt worden waren. Eine Flasche Rum steht daneben, ungefähr zur Hälfte gefüllt. Von der Farbe her scheint es sehr guter Rum zu sein, ein dunkles Bernstein. Ein Aschenbecher ist gut gefüllt, und daneben zeugt ein beträchtlicher Haufen an Rauchzeug, dass die komplette Füllung desselben wohl nur eine Frage der Zeit ist. Der Tisch selbst ist wahrlich groß, aus massivem Holz gezimmert. Ihn zu bewegen hätte es wohl fast der gesamten Inselbevölkerung bedurft. Eine ganze Reihe massiver Stühle befindet sich um den Tisch. Es sind dies Stühle, wie sie in Gaststätten verwendet werden, eben Stühle, die intensiv genutzt werden können, bevor sie das Zeitliche segnen. Von der Veranda gehen zwei Türen ab: Eine große, geschlossene, und eine kleine, weit geöffnete. Chelia stellt das Holz auf den großen Tisch. Dem ästethisch geschulten Auge wird sofort die mangelnde Proportion zwischen Tisch und Werkstück auffallen: letzteres verliert sich vollständig in den Weiten des Möbels. Chelia betrachtet es mit schiefgelegtem Kopf.

"Nein, hier nicht, oder?" fragt sie dann Vella.

„Ich wollte nur sagen, daß die Arbeit nichts besonderes ist. Nur ein bisschen polieren.“: sagt sie etwas verlegen. „Wenn ich das andere Wachs hätte, wärs noch besser geworden. Aber hier habe ich nur das ganz normale gefunden.“ : erklärt sie entschuldigend. Trotzdem kann Chelia sehen, daß sie sich freut. Sie hält Chelias Hand und springt leichtfüssig hinter ihr die Treppen hoch. In einem Satz schafft sie das nicht. Aber sie ist flink. Sie schaut sich um. Als Chelia das polierte Treibholz auf den Tisch legt, überlegt sie einen Augenblick.
„Es geht schon. Wenn ihr ein helles Tuch darunterlegt, kommt es gut zu Geltung. Zartes Ocker oder chremeweiß paßt gut. Oder ein ganz helles Grün. Ihr könnt aber auch eine große Glasschale nehmen. Hellen Kies oder Sand einfüllen und das Holz drauf legen. Das schaut auch gut aus. Aber nur so verschwindet es auf dem Tisch.“: meint sie.
Dann schaut sie zu Chelia. „Aber es ist Geschmackssache. Wenn es euch so gefällt. Es ist euer Heim. Bei mir zu Haus würde ich es so machen. Oder einen anderen Platz suchen.“. sagt sie damit Chelia nicht glaubt, sie will ihr etwas vorschreiben.

Chelia hört Vella zu, dann überlegt sie noch eine Weile.

"Nein, es ist zu schade, im Freien rum zu stehen," sagt sie dann ziemlich bestimmt.

Es geht nun durch die kleinere der Türen in eine geräumige Küche. Teller, Töpfe, Gläser stehen in recht rauhen Mengen auf verschiedenen Regalen. Ein weiterer großer Tisch ist von leeren Flaschen, schmutzigen Gläsern und Tellern übersät - Chelia täte wohl gut daran, sich einmal an den Abwasch zu setzen. Auf dem Herd steht ein großer Topf, halb voll mit einem Eintopf. Das kulinarisch geschulte Auge der ehemaligen Beamtin wird sofort erkennen, dass es ein typisch vorovisianischer Eintopf ist - Kartoffel, Gemüse, wenig Fleisch - wobei einige Zwysel-Füße, die da und dort in der Masse hervorschauen, verraten, dass es sich um einen Unterschicht-Eintopf handelt. Und zahlreiche angekokelte Stückchen zeugen davon, dass die Köchin wohl bei Weitem nicht an ihre eigenen Fähigkeiten herankommt. Alles in allem wäre es eine Küche, die jedem Koch das Herz höher schlagen lassen würden, vom Platzangebot und der Menge an Schüsseln und Pfannen her, doch wird es ihm auf der anderen Seite das Herz zerreissen, dass gerade diese Küche in den Händen einer Dilettantin ist. Chelia schaut sich um. Sie schaut sich vergeblich um, denn irgendwie ist die Küche zwar groß, doch so chaotisch, dass das Holzstück gar keinen Platz finden würde. Es geht also weiter.

Sie kommen in einen Vorraum, der sich hinter der großen Eingangstüre befindet, die jedoch von Chelia anscheinend nie benutzt wird. Der Grund dazu ist bald zu erraten. Öffnet man nämlich die Türe, steht gerade gegenüber ein Bild, so groß, dass es wohl sogar von der Straße her zu sehen ist. Auf dem Bild, eine Kohlezeichnung von Meisterhand angefertigt, ist Chelia selbst zu sehen, und zwar als Akt. Sie ist im Profil abgebildet, mit leicht überdrehtem Rücken. Die Abbildung ist wohl so, dass die brisanten Stellen des Körpers zur Gänze verdeckt sind, aber wer zeigt schon gerne einen Akt von sich selbst auf der Straße herum. Chelia schwingt auf dem Bild eine Asnichara, die freilich gar monströs wirkt - schließlich ist Chelia zwar nicht klein und auch athletisch, ausgesprochen großgewachsen und muskulös ist sie jedoch auch nicht - wenn auch jede Muskelfaser des Körpers gespannt zu sein scheint. Das Gesicht sieht den Betrachter geradewegs in die Augen, mit energiegeladenem, wilden und doch würdevollen Blick. Es ist ein Bild das unweigerlich Eindruck macht, statisch zwar, doch trotzdem voller Bewegung - man hat den Eindruck, als würde die Asnichara im nächsten Moment durch den Raum sausen. Und doch ist es immer wieder dieser Blick, der den Betrachter ansieht. Wer Chelia kennt, wird die Energie in ihren Augen kennen. Er wird das Wilde in ihren Augen kennen. Und doch ist diese Würde etwas, das nicht - oder wenigstens nicht auf den ersten Blick - hervortritt. Der Blick eines Führers, einer Rolle also, die wohl die wenigsten der manchmal cholerischen Frau zutrauen würden. In dem Raum befindet sich außer dem Bild nur noch eine Kommode, fein gearbeitet mit schönen Intarsien in Form einer von Schnörkeln umgebenen Blume, des weiteren ein paar Haken. Auf dem mittleren der Haken hängt ihr Waffengurt samt Asnivala. Chelia stellt das Holzstück auf die Kommode, genau in die Mitte der Blume. Dadurch wird das eigentliche Sein der Blume verdeckt, vielmehr sieht es so aus, als würden von dem Holz Strahlen ausgehen, die in Schnörkeln enden, wie züngelnde Flammen, die von Vellas Werk ausgehen und dieses als zentrales Stück der Kommode prädestinieren. Das Holz ist etwas heller als die Kommode und hebt sich dadurch schön davon ab, kommt wunderbar zur Geltung. Und... je länger man die Kombination betrachtet, um so mehr bekommt man den Eindruck, als sei die Kommode gerade für dieses Stück poliertes Holz gemacht worden. Chelia schaut zunächst etwas verdutzt, sieht zu Vella, dann wieder auf das Holz.

"Es passt.... perfekt!" sagt sie dann einerseits erstaunt, andererseits voller Freude.

„Wie ihr meint.“: sagt sie und folgt Chelia. In der Küche werden ihre Augen groß. Zuerst ist es die Unordnung, die ihr stark auffällt. Als sie im Vorbeigehen in den Topf schaut, kommen ihr Zweifel ob der Inhalt essbar ist. Aber sie ist höflich und sagt nichts. Sie will Chelia nicht beleidigen. Es ist ihre Sache wie sie lebt. Als sie den Vorraum betreten, bleibt sie kurz stehen. Dann wird sie von dem Bild angezogen. Sie macht ein paar Schritt darauf zu und schaut es an. Sie studiert es fast. Legt den Kopf zur Seite, macht einen Schritt zurück und betrachtet es wieder. Dann nickt sie. „Gut.“: sagt sie leise, so als redet sie mit sich selbst. „Ist das dieses Bild von dem ihr gesprochen habt. Das in Esticha von euch gezeichnet wurde?“: erkundigt sie sich und folgt Chelia. Erstaunt betrachtet sie das Ergebnis als Chelia das Treibholz auf die Kommode legt. Sie schaut auf Chelia.
„Ja, es passt sehr gut. Fast so als wär das Treibholz für die Kommode gemacht.“: wundert sich Vella
über die Kombination. Es passt wirklich.

Chelia betrachtet noch immer verblüfft die Kommode mit dem polierten Treibholz darauf.

"Um genau zu sein, passt es fast zu gut, um Zufall zu sein," meint sie. "Aber... Ihr wart ja noch nie da. Sind die etwa tatsächlich in unseren Köpfen?"

Sie schüttelt den Kopf, als ob sie den Gedanken auf diese Weise loswerden könnte. Dementsprechend abrupt ist auch der Themenwechsel, den sie nun vornimmt. Freundlich lächelnd sieht sie Vella an.

"Kann ich Euch etwas anbieten?"

„Ich weiß es nicht.“: sagt Vella leise. „Ich versuch gar nicht darüber nachzudenken. Ich frag mich immer noch wo ich zehn Jahre lang war.“ Wie es ausschaut ist sie auch gar nicht bös über den Themenwechsel. „Ein Glas Wasser wäre fein. Bei der Hitze könnt ich den ganzen Tag trinken. Aber halte ich euch auch nicht auf?: erkundigt sie sich.
„Was ich euch noch fragen wollte. War das Bild schon da, als ihr zum ersten Mal ins Haus gekommen seid? Oder ist es später aufgetaucht?“

Chelia macht sich auf den Weg zurück in die Küche. Sie beginnt auf dem Tisch herumzuklauben, kann aber wohl kein sauberes Glas finden. Sie geht zu dem Bord, klaubt da eine Zeit lang, nimmt schließlich ein Glas herunter und hält es gegen das Licht. Sie nickt zufrieden. Sie geht dann zu dem Brunnen und beginnt zu pumpen. Bald schießt ein Strahl Wasser aus dem Hahn, und Chelia füllt es.

"Das Bild war schon da," erzählt sie, während sie eben diese Tätigkeit vollbringt. "Um ehrlich zu sein, bin ich deswegen in dieses Haus gezogen. Das ganze Haus wirkte auf mich, als wäre es genau für mich eingerichtet gewesen. Sogar die Kleider im Schrank passen samt und sonders wie angegossen. Bei der Kommode, da wusste ich nie richtig, was ich mit der sollte. Und jetzt, naja, jetzt hat sogar die einen Sinn erhalten."

Sie kommt zurück und reicht Vella das Glas. Wohl ist der Strahl etwas stark gewesen, denn das Glas ist auch außen klitschnass und randvoll.

"Und... nein, Ihr haltet mich absolut gar nicht auf," fügt sie hinzu, kramt sich eine Zigarette aus dem Uniformhemd heraus und steckt sie sich an. "Ob ich die Bluse heute oder morgen zusammennähe, ist doch komplett egal."

Da fällt ihr Blick wieder auf die Kommode mit dem Holz darauf.

"Es ist echt verblüffend, wie gut das da drauf passt....," meint sie. Plötzlich geht ein Strahlen durch ihre Augen.

"Sagt mal, macht Ihr das nur mit Holz, oder sucht Ihr manchmal auch schöne Steine?"

Vella folgt ihr in die Küche. „Nicht viel anders als bei mir zu Hause. Die Kleider passen mir und es sind sogar die Röcke da, die ich gern trage. Aber das Bild!“: sie schüttelt den Kopf. „Bei mir ist nichts das mich an früher erinnert. Die Möbel sind so, als hätte ich sie ausgesucht. Aber nichts kommt mir bekannt vor.“
Sie bedankt sich und nimmt das Glas. Die Hälfte trinkt sie in einem Zug aus.
„Ja, sieht wirklich gut aus.“ Bedauernd schüttelt sie den Kopf. „Ich kann das nur mit Holz. Ich hab keine Idee wie man Steine bearbeitet. Außerdem, wie soll ich sagen, Steine sind kalt. Holz ist was Lebendiges, Warmes. Das gefällt mir so daran. Steine hab ich genug um mich gehabt in Vorovis.“
Sie trinkt das Glas aus und stellt es weg.
„Ich bin neugierig. Was würdet ihr tun, wenn wir hier weg könnten?“: fragt sie interessiert. „Würdet ihr da bleiben oder zurück gehen?