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Nach der Versammlung dauert es noch einige Tage, bis die Heilerin wieder gut zu Fuß ist. Erst kleine Spaziergänge machend, bei der nach einem guten Stück Weg wieder das Humpeln zu sehen ist, werden ihre Rundgänge grösser und die Bewegung normal.
Lange dauert es nicht, bis die Chira sich auch wieder auf den Übungsplatz begibt. Täglich ist sie dort zu sehen, wie sie Mreccrara Übungen macht, kraftvoll und zugleich anmutig bewegt sie sich über den von ihr angelegten Übungsplatz. Manches Mal erinnern ihre Bewegungsabläufe eher an einen Tanz, denn an eine Kampfübung, bewegt sie sich mit der Eleganz ihrer Spezies.
Mitunter ist sie dort auch mit einem Stock zu sehen, der ihr bis zu den Schultern reicht. In atemberaubender Geschwindigkeit vermag sie ihn um sich herum zu wirbeln, wirken ihre Paraden und Schläge eher martialisch als tänzerisch.

Der Vormittag ist noch ungewöhnlich kühl, als Tessya sich wieder einmal zu ihrem Platz begibt. Nach den üblichen Übungen probiert sie heute etwas neues. Sich hinabbeugend nimmt sie etwas zur Hand , das aussieht wie ein fester faustgroßer Ball an einer Schnur.
Langsam beginnt sie, den Ball an ihrer Seite herum zu wirbeln, schneller und schneller, bis die Schnur nur noch als Schemen zu erkennen ist. Ihr Gesichtsausdruck ist dabei konzentriert, versucht sie mit dem wirbelnden Ball ein paar schritte zu machen, ws ihr auch ohne weiteres gelingt. Nun verändert sie die Richtung, versucht mit dem herumsausenden Objekt eine acht vor sich zu beschreiben. Für einige schwünge gelingt ihr dies, dann stockt die geschmeidige Bewegung des Handgelenks und der Ball verlässt seine Bahn. Instinktiv will die Chira dem Ball ausweichen, verwickelt sich dabei in die lange Schnur, die sich einmal um ihre Taille wickelt und der Ball zu Boden plumst. Mit einem Knurren tut Tessya ihre Unwillen kund, wickelt sich aus und beginnt von vorn.

Eine Weile wird Tessya wohl noch mit ihrem Ball trainieren, ohne von irgendjemanden gestört zu werden. Irgendwann wird sie jedoch im Augenwinkel eine Gestalt wahrnehmen, die sie wohl aus ihrer Konzentration reißen wird. Es ist wohl anzunehmen, dass sie kurz innehalten wird. Dann wird sie Chelia erkennen. Sie trägt ihre Uniform und ihre Sandalen. Warum sie zu diesem Platz gekommen ist, das wissen nur die Götter mit Gewissheit, und doch gibt es eine kleine Vermutung, die wohl jeder anstellen würde, der jemanden an einem Trainingsplatz antreffen wird. Sie sitzt auf der niederen Stadtmauer. Sie sagt nichts. Sie sieht Tessya zu, regungslos, als hätte sie Angst, die Priesterin in ihren Bemühungen, mit des Balles Herr (oder Dame?) zu werden, zu stören. Und so sagt sie noch immer nichts, als Tessya zu ihr blickt. Nur ein freundliches Lächeln legt sich auf ihre Lippen. Sie bleibt geduldig sitzen. Ob sie nun darauf wartet, bis die Priesterin sich oft genug den Ball um die Hüften geballert hat, oder aber ob ihr das Zusehen Freude macht, das ist nicht zu ergründen. Jedenfalls sieht Chelia nun wieder weit besser aus, gepflegter als sie es in einarmigem Zustand gewesen ist, weit zufriedener und somit auch um einiges glücklicher.

Die Chira lässt sich in ihrer Konzentration nicht stören und beginnt mit der Übung von vorn. Mühelos setzt sie den Ball in Schwung und auch der Wechsle gelingt ihr. Dieses Mal achtsamer, bleibt das Handgelenk geschmeidig und auch wieder zurück an die Seite bringt sie den Ball, ohne Unfälle.
Zwar registriert sie die Anwesenheit Chelias, nickt ihr kurz zu, doch lässt sie sich nicht stören.
Wieder und wieder übt sie den Wechsel und als sie zufrieden wirkt, wechselt sie die Hand und müht sich mit links ab. Hartnäckig übt sie, ohne dabei verbissen zu wirken, machen ihr die ungewohnte Bewegungen sichtlich Spass.
Auch wenn es nicht gerade körperlich sehr anstrengend ist, ist die Graubefellte nach einige Zeit durchgeschwitzt.
Ihr geht etwas schneller, als sie ihre Sachen zusammensammelt und hinüber zu Mauer schlendert.
Obwohl sie zerzaust, staubig und verschwitzt ist, strahlt die Chira eine Zufriedenheit aus, die Chelia so an ihr noch nicht wahrgenommen hat.
„Sichara, was treibt dich denn her?“ fragt sie mit fröhlichem Unterton, ihre Augen blinken vergnügt, hat ihr das körperliche Training offensichtlich Freude bereitet.

Die ganze Zeit sitzt Chelia ruhig auf der Mauer und sieht Tessya zu. Ihr Gesichtsausdruck verrät, dass ihr gefällt, was sie sieht, und dass sie nicht rein wartend, sondern interessiert zuschaut. Sie verhält sich ruhig, bewegungslos, wohl um Tessya in ihrer Konzentration nicht zu stören, was wohl verrät, dass ihr solcherlei Situationen nicht komplett unbekannt sein werden. Erst als Tessya geendet hat, legt sich auf ihr Gesicht ein freundlich-fröhliches Lächeln.

"Das ist gut, das mit dem Ball," sagt sie. "Gut für die Koordination, gut für die Reaktion. Das muss ich auch einmal probieren. Übrigens, Sichàra."

Sie sieht Tessya an, macht eine kurze Pause. Dabei hört sie nicht auf zu lächeln. Es ist ein ehrliches, keineswegs aufgesetztes Lächeln.

"Meine Füße führen mich hierher," antwortet sie dann. "Zunächst hatte ich kein eigentliches Ziel, aber dann dachte ich mir, ich könnte hier etwas Mreccara trainieren. Immer nur daheim im Garten ist es langweilig, und an den Strand wollte ich nicht. Also bin ich nun hier, habe aber gesehen, dass Euer Platz schon besetzt ist. Dann habe ich mir gedacht, trainierst du halt nicht sondern siehst einfach einmal zu."

Wieder sieht sie Tessya lächelnd an, bevor sie hinzufügt: "Macht Ihr das öfters, das mit dem Ball?"

Sorgfältig legt die Chira die Bänder zusammen, nachdem sie den Stock an die Mauer gelehnt hat, und birgt sie in der Hand.
Ihre Miene verschliesst sich ein wenig, auch wenn chelia nicht ergründen kann, wieso ds so ist.
"Nein, das war das erste Mal. "
Mit der freien Hand fährt sie sich über den Kopf und in den Nacken. ich Augenbrauen heben sich etwas
"Das mache ich inzwischen täglich, auf dem Platz trainieren, dafür habe ich ihn schliesslich angelegt. Du kannst in gerne nutzen, denk aber bitte daran, in zu harken, wenn du ihn arg verkruschelst."
SIe nimmt den Stock wieder an sich und nickt Chelia zu.
"Du entschuldigst mich? Ich möchte mich frisch machen."

"Klar doch," antwortet Chelia mit dem immer gleichen freundlich-fröhlichen Lächeln und springt von der Mauer. "Und du wirst gar nicht merken, dass ich hier trainiert habe, versprochen!"

Sie geht ein paar Schritte auf den Trainingsplatz zu, dann dreht sie sich wieder zu Tessya.

"Sinuva, schönen Tag noch!"

Dann zieht sie ihre Stiefel aus und betritt den Platz, verneigt sich und beginnt dann mit den langsamen, bedachten Mreccara-Übungen, die Tessya schon einmal in Chelias Garten zu sehen bekommen hat. Plötzlich bricht sie jedoch ab, sieht gegen den Himmel und schüttelt den Kopf. Etwas scheint ihr nicht zu gelungen zu sein. Dann beginnt sie von vorne.

"Wir werden uns schon nicht in die Quere kommen" kommentiert die chira bedacht Chelias Fröhlichkeit. Wieso die Snun ausgerechnet hier trainieren will und was ihr die Selbsterständlichkeit gibt, den Platz ungefragt zu nutzen, mag sie nicht so recht nachvollziehen können.
Zum Glück ist die Chira kein engstirniges Wesen und eher freigibig, so dass sie deswegen nichts sagen wird.
"Die auch einen schönen Tag" erwiedert sie mit freundlicher, ruhiger Stimme.
Über das Mäuerechen steigend, lehnt sich Tessya vom Garten aus eine Weile dagegen, um Chelia zu boebachten.
Ihre Mine wirkt verschlossen, als sie sie beobachtet, bald nimmt sie ihre Trainingssachen wieder auf und begibt sich ins Haus.