Forum Übersicht - Das Spiel - abgeschlossene Threads » Jahreswechsel mal anders

Wer hatte schon so genau im Kopf wie lange die Gestrandeten nun schon auf dieser veramalledeiten Insel weilten. Eine Zeiteinschätzung ist hier mangels stundenweisender Tempelglocken ohnehin schwierig, wenn man den Sonnenstand nicht zu bestimmen weiß. Die Tage hingegen sind zählbar, doch wer machte sich schon die Mühe?

Es ist ein sonniger Nachmittag ohne sonderlich auffällige Andersartigkeit, als der Barde summend und munter wippend durch die Straßen läuft. Hingegen der anderen Inselbewohner neigt er nicht zur Plünderei, sodass es ungewöhnlich scheint, dass er auf seinem scheinbar willkürlichen Weg durch jede Tür tritt, kurze Zeit im Haus verweilt und dann ohne jegliche Beute wieder hinaus kommt. Stattdessen hat er gar einen recht schweren Sack bei sich, welcher sich mit jeder Straße etwas mehr zu leeren scheint. So verhält es sich mit jeder Straße und jeder Unterkunft in der weiteren Umgebung um den Platz der Tänzerin herum. Der Tag neigt sich bereits dem Ende entgegen, als er zufrieden aus einem weiteren Haus tritt, sich im Zeichen verrichteter Arbeit die Hände ausklopft und mit prüfendem Blick zum Horizont blickt. Fahl hat sich Delvans Licht gedämmt, liegt nur noch als blasses Flimmern über den Häusern. Hinter dem Metcha malt sich die vergangene Kraft des Sonnengottes noch in kräftiger orange-roter Tusche in den entfärbten Himmel, doch alsbald würden die Feuerzungen ganz dem dunklen Gewand der nächtliche Schwester weichen. Mit beschwingten Schritten löst sich der Spielmann von dem Anblickt und strebt dem Platz der Tänzerin entgegen. Er nimmt jedoch nicht die Pforte in die Taverne hinein, sondern klettert mit müheloser Leichtigkeit an der Fassade empor, bis er das Dach erreicht. Dort postiert er sich mit geballten Fäusten und glimmendem Blick und wartet geduldig, aber voller Erwartung darauf, dass sich das Licht zurückzieht. Und dann beginnt es. Mit jeder Gasse, welche von den kriechenden schatten erobert wird, glimmen Lichter in den unbelebten Fenstern der Häuser auf. Nicht der kalte, unwirkliche Schein der die Stadt einst geisterhaft heimgesucht hat, sondern warme, farbenfrohe Lichter. In einem weiten Umkreis steht in fast jedem Fenster eine Kerze, umringt von einem buntglasigen Windlicht. Die Mundwinkel des Barden heben sich freudig, als das Lichtermeer die Stadt überflutet und er zieht mit einem tiefen Atemzug die Laute vor den Bauch. Die Finger finden schnell die richtigen Akkorde, Akkorde die ihm aus der Seele sprechen, die sich über die stille Stadt legen und eine Hoffnung für das neue Jahr säen:

"Es wandert das Leben auf unbekanntem Pfad
Wer weiß schon, wohin es uns bringt
Mal geht es voran, mal kommt es hart auf hart
Mal beschwerlich und manchmal beschwingt .

Nur eines, das herrscht
Über Glück und über Schmerz
Unsere Freundschaft - ein starkes Band
Drum bewahre die Hoffnung in deinem Herz
Komm mit und reich mir die Hand .

Komm mit, und reich ' mir die Hand
es wurde ein Feuer entflammt
In meinem Herzen entfacht
Führt uns durch die dunkelste Nacht .
Wenn das Leben uns ruft
Dann sind wir nicht allein
Ja, dann kommt unsere Zeit irgendwann
Einer für alle und alle für ein '
Komm mit! Und reich ' mir die Hand .

Es wandert das Leben auf unbekanntem Pfad,
Wer weiß schon wohin es uns führt
Der eine hat Glück und den anderen trifft es hart
Ein Schicksal, das Herzen berührt .

Und darum sind wir uns treu
Stehen füreinander ein
Aus den Herzen das Dunkel verbannt
Einer für alle und alle für ein'
Komm mit und reich mir die Hand .

Komm mit, und reich ' mir die Hand
es wurde ein Feuer entflammt
In meinem Herzen entfacht
Führt uns durch die dunkelste Nacht .

Wenn das Leben uns ruft
Dann sind wir nicht allein
Ja, dann kommt unsere Zeit irgendwann
Einer für alle und alle für ein '
Komm mit! Und reich ' mir die Hand."
(D'artagnon - komm mit)