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| Zuletzt Online: 04.12.2021
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Überrascht wendet sich Lenari dem Mann zu, hat sie mit einer Frage wohl nicht gerechnet. "Erinnern ? Ich hab sauber gemacht im Gasthaus, bin schlafen gegangen und .." mit ausholender Bewegung deutet sie Richtung Umgebung." und am Strand in dieser Irrenwelt wieder aufgewacht." kurz stockt sich im Gehen. "Vielleicht funktioniert das auch anders herum." murmelt sich vor sich hin, ehe sie mit kurzem Nicken einen Entschluß zu fassen scheint und sich nach draußen wendet, grob in Richtung des Strandes.
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„Ihr wisst doch genau so wenig was hier eigentlich los ist.“ entgegnet Lenari nur müde, ohne eine große Diskussion vom Zaun zu brechen. Dass sich Sundara und Keresin gut verstehen, ist unübersehbar – dass die junge Frau aus der Allianz nicht richtig dazu passt, ist ebenso augenfällig. Während sich Keresin sich erhebt, tritt Lenari einen Schritt zur Seite, sodass Keresin ohne große Umwege das Gebäude verlassen kann. Indes fängt Sundara an, gemütlich eine zu rauchen. „Ich werd mir dann mal ne neue Unterkunft suchen.“ meint sie an die andere Frau gewandt und wendet sich ebenfalls zum Gehen.
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Gleich nach der Türe stehengeblieben, mustert Lenari die beiden im Haus befindlichen, ziemlich angeschlagen wirkenden Personen. Noch vor kurzer Zeit wäre sie jetzt vermutlich in sorgenvolle hektische Aktivitäten verfallen, heute jedoch lehnt sie sich an die nun geschlossene Türe und schweigt erst mal eine geraume Weile, ehe sie das Wort an die beiden richtet. „Nö, ist nix passiert, hab niemand getroffen. Wieso auch ? Hab ja nix gemacht.“ entgegnet sie recht emotionslos.
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Die anfänglich hoffnungsfrohe Miene verdüstert sich von Wort zu Wort mehr, die ganze Frau sackt regelrecht in sich zusammen, als sie eine Ablehnung erhält. Mit hängenden Schultern dreht sich auf dem Absatz herum und trottet den Weg zurück, den sie gekommen ist – wenigstens ungefähr, ihrer direkten Umgebung schenkt sie dabei kaum näheres Interesse. Letztlich kommt sie nach einer gefühlten Ewigkeit auf einer anderen Seite am Platz der Tänzerin wieder heraus. Auf der Suche nach wenigstens einem Funken Abkühlung steuert sie die nächst gelegene offene Türe an, die sie hinter sich mit einem weithin hörbaren Krachen wieder zuschlägt – und unvermittelt im Vorraum steht, in dem Sundara und Keresin eine Ruhepause gesucht haben.
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Zumindest reagiert der Fremde halbwegs freundlich, sodass sich Lenari ein wenig weiter annähert. Eine Bedrohung kann man in der schmalen Gestalt wahrlich nicht erkennen, vielmehr wirkt die junge Frau eher übermüdet und ziemlich frustriert. „Ich hab eure Karren gesehen und wollte fragen wo ihr herkommt. Kann ich mitkommen ? “ entgegnet sie frei heraus.
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Die leeren Karren ruckeln gemütlich durch die Gassen und schlagen letztlich eine Richtung ein, in die sich Lenari bislang noch nicht bewegt hatte. Allerdings bietet der Weg aus der Stadt hinaus wenig bis keine Deckung, sodass die Verfolgung wohl recht bald bemerkt werden dürfte. Die beiden Männer scheinen guter Dinge, dennoch rät die Bewaffnung des einen zu einer gewissen Besonnenheit. Nach kurzem Zögern beschleunigt die daher ein wenig und lenkt tritt wenig später auf den Weg, um sich den Karren offen zu nähern.
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Auf halbem Weg in Richtung der Geräusche bleibt Lenari stehen, als sich der Lärm unvermittelt anzunähern scheint. Eilig sucht sich in hinter einer halb verfallenen Mauer Deckung, als zwei Karren um eine Ecke gebogen kommen – leer, aber ein erstes Anzeichen von weiterem Leben in der verwirrenden Umgebung. Der auf dem Kutschbock sitzende bewaffnete Mann wirkt auf den ersten Blick nicht vertrauenerweckend, weswegen sie wartet, ehe die beiden Karren langsam vorbei gerollt sind. In einigem Abstand folgt sie kurzerhand den leeren Gefährten, um deren Ziel herauszufinden.
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Die verwaisten Straßen scheinen wie die letzten Tage auch - staubig, verlottert und vor allem leer. Hitze und lästige Viecher gibts es auch andernorts in der Röhre - lästig, aber gewohnt - aber das Fehlen von Bewohnern und der dazugehörenden Geräuschkulisse zehrt an den Nerven. Das Gerumpel hallt weithin und ungewohnt laut durch die leeren Gassen, ein Geräusch das menschliche Gesellschaft verspricht. So dauert es auch nicht allzu lange, ehe sich am Hause der Flötenspielerin die Eingangsrüre öffnet und Lenari hinaustritt. Blinzelnd, mit der Hand die Augen abschirmend, schweift ihr Blick durch die nahe Umgebung, ehe sie sich daran macht, dem Ursprung des Geräusches zu folgen.
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Anscheinend scheint der schmerzende Kopf der jungen Frau aus der Allianz doch mehr zu schaffen zu machen – jedenfalls scheint Yresen nach einem Blinzeln ebenso zu verschwinden wie die seltsame Gestalt in der Nacht zuvor.
Die Ruferei von der Straße her indes scheint der Realität zu entsprechen. Nachdem sich Lenari mit knackenden Knochen mehr als gemächlich erhoben und sich gestreckt hat, tappt sie vorsichtig in Richtung der Eingangstüre um hinauszusehen. Nur kurz ist die schlanke Gestalt im Türrahmen zu erkennen – als sie sieht, um wen es sich bei der Herannahenden handelt, wendet sie sich abrupt wieder ab und verschwindet im Haus, ohne sich weiter umzuschauen.
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Unter einer gemütlichen Übernachtung versteht man sicher etwas anderes, aber sicher gibt es Schlimmeres als in vor Wind und Wetter geschützten Raum auf hartem Untergrund zu schlafen. Dennoch erwacht Lenari mit schmerzendem Nacken und bohrenden Kopfschmerzen. Yresens Eintreten bemerkt sie nicht, die leise Stimme lässt sie jedoch hochschrecken. „Hmm ?“ Ein wenig desorientiert schaut sie sich um, schließlich kennt sie das Gebäude im heller werdenden Tageslicht nicht, ehe sie Yresen anblickt. „Mein Kopf brummt.“ ein wenig kratzig klingt ihre Stimme, sodass sich sich räuspert und den Kopf vorsichtig in alle Richtung dreht. „Was machst Du denn hier ?“ mit leisen Dank nimmt sie die angebotenen Früchte entgegen.
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An eine Säule gelehnt am Boden sitzend, döst Lenari vor sich hin, ohne das Mückenviehzeugs weiter zu beachten. So ruhig wie hier dürfte es in den umtriebigen Städten der Allianz vermutlich höchstens in einem Tempel oder irgendeinem wunderlichen Ort voller Gelehrter sein, wer kann das schon beurteilen. Nur kurz merkt sie auf, als vermeintlich von irgendwo her Stimmen zu hören sind – nachdem es sich beim letzten Gedudel anscheinend um eine Sinnestäuschung gehandelt hat, dürfte seltsames Gemurmel in eine ähnliche Kategorie einzuordnen sein, so dass die junge Frau dem keine weitere Beachtung schenkt.
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Als hätte man eine Kerze kurz ausgepustet und sofort wieder angezündet, so scheint das Bildnis zu flackern. Aber vielleicht hat die junge Frau aus der Allianz auch das Schlafwandeln angefangen oder doch eine zuviel auf den Kopf bekommen, jedenfalls verschwindet, die Person – oder auch das Trugbild – von einem Moment auf den anderen und lässt eine frierende, müde und genervte Lenari mitten im Raum stehen. Die hat offenbar endgültig die Nase voll von der Stadt, den Leuten und dem ganzen Drumherum und lässt sich kurzerhand frustriert an Ort und Stelle nieder, um dort auf den Morgen zu warten – fest entschlossen, sich bis zur Morgendämmerung nicht mehr vom Fleck zu bewegen.
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Ich fänds auch besser, wenn durch eine zeitliche Straffung bissel "Zug" ins Geschehen kommt. Hört sich nach nem guten ANsatz an !
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Ein weiteres Mal tritt ein Mysterium dieser fremden Umgebung zutage, einerseits Schmutz, Staub und bröckelnde Mauern, andererseits lässt sich die schwere Türe öffnen, als würde sie tagtäglich geölt. Sich darüber zu wundern erübrigt sich jedoch in dem Moment, als Lenari die fremde Gestalt zu sehen bekommt. Im Dämmerlicht scheinen ihr die Augen einen Streich zu spielen, wirkt die ätherische Schönheit durchscheinend wie Glas, wie sie da so ihre musikalische Darbietung fortführt. Schon fast plump kommt dagegen die junge Allianzlerin rüber, die mit großen Augen in der Türe steht und erst mal dumm aus der Wäsche schaut. Nach kurzem Zögern macht sie beherzt zwei Schritte in den großen Saal hinein und räuspert sich. „Ein wunderschöne Melodie, die Ihr da spielt.“ meint sie mit leiser Stimme, scheint ein robusteres Auftreten irgendwie gerade nicht wirklich passend.
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Die leise Melodie klingt fremd und ungewohnt, nicht wie ein Schlaflied einer Mutter, das Trinklied eines volltrunkenen Matrosen oder das Spottlied eines fahrenden Sängers - nicht unangenehm, aber doch unbekannt. Eigentlich lädt das dunkle Gemäuer in der nächtlichen Stimmung nicht zur Erkundung ein, dennoch finden Lenaris Füsse beinahe wie von allen den Weg nach unten. Im Erdgeschoss angekommen, steuert sie, langsam und vorsichtig einen Fuß vor den anderen setzend, die schwache Lichtquelle an. Vor der Pforte angenommen, drückt sie nach kurzem Zögern probeweise mit der flachen Hand gegen die angelehnte Tür um zu sehen, ob und wie weit sich diese ohne größeren Widerstand öffnen lässt.
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Auf dem Boden schlafen ist nun nichts Neues, harte Unterflächen schon eine Gewohnheit, aber dennoch sorgt die steinerne Unterlage für Frösteln und hindert Lenari am tiefen erholsamen Schlaf. Das Geflöte schiebt sie im ersten Moment einer Einbildung zu, wieso sollte in dem verlassenen Gemäuer mit einem Male doch so etwas wie Leben einkehren...allerdings hatte sie das Gebäude ja ebenfalls einfach so betreten. Einen Moment lang wandert der Kopf lauschend in die Höhe...ehe sie sich mit einem Schnauben aufsetzt und im Halbdunkeln in ihrer Tasche nach etwas Wärmendem sucht. Wenig überraschend findet sich nichts Brauchbares, während die leise Melodie weiterhin zu hören ist. Letztlich erhebt sich Lenari, um sich im Dunkeln einen Weg nach unten zu suchen – nur wenige Momente später dürfte auch der unsichtbare Flötenspieler einen herzhaften Fluch aus dem oberen Stock hören, nachdem die junge Frau sich den Fuß an einer steinernen Kante gestoßen hat.
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Besonders erfolgreich gestaltet sich Lenaris Suche nicht gerade, sodass sie unleidig vor sich hin flucht, überall nur weiterer Staub und Schmutz. „Nichmal ne Decke gibt’s hier..die Reichen hier sind genauso komisch wie der Rest.“ unwillig betrachtet sie die steinerne Liege im letzten Zimmer. Aber es ist schattig, damit einigermaßen kühl und auf den ersten Blick frei von Insekten oder anderem Getier, sodass sich seufzend auf die Liege setzt. Nur halbherzig wischt sie mit der Hand ein wenig Staub von der Fläche, ehe sie sich, die Tasche als Kopfkissen nutzend, auf dem steinernen Mobiliar zur Ruhe legt.
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Der Glanz vergangener Zeiten ist immer noch im Haus zu spüren – in der Allianzhauptstadt hätte ein Anwesen in dieser Größe gewiss im Reichenviertel gestanden und wäre von der aktuellen Besucherin niemals betreten worden. Hier jedoch lädt die Gewohnheit der offenen Türen zu einem Besuch geradezu ein. Aufs Geradewohl wendet sich Lenari nach rechts und öffnet alle drei Türen auf der linken Seite, um hier für den Moment vielleicht doch noch irgendwo ein ruhiges und gemütliches Plätzchen zu finden.
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Schwer zu sagen, wie lange sich hier bereits niemand mehr aufgehalten hat, wirkt die gediegene Umgebung doch nicht ganz so in Leidenschaft gezogen wie die Gebäude in anderen Teilen der Stadt. Aber auch hier riecht es verlassen – nicht modrig, aber doch auch ein wenig muffig und staubig. Die beschädigten Reliefs wirken dabei seltsam beunruhigend, handelt es sich hier doch weniger um altersbedingte als vielmehr um absichtliche Beschädigungen der kunstvollen Abbildungen aus Stein. Sachte fährt Lenari die Umrisse eines Reliefs mit den Fingern nach, die Szenen lassen dabei keinerlei Rückschlüsse auf die Besitzer des Hauses zu, bieten keine weiteren wertvolle Informationen. Groß scheinen die Ausmaße des Hauses in jedem Fall zu sein, verzweigen sich hier weitere Korridore, die ein anderes Mal vielleicht zur weiteren Erkundung einladen. Im Moment beschränkt sich die Fremde im Haus jedoch darauf, einfach dem momentanen Gang weiter geradeaus zu folgen.
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Als Bedienung in einer schäbigen Spelunke hat Lenari noch nie ein Herrenhaus betreten, allein der Vorraum dürfte wohl doppelt so groß sein bis alles was sie bislang gesehen hat. Trotz des Brummschädels flackert ein wenig Neugierde auf, als den verdreckten Boden betrachtet und mit dem Stiefel ein kleines Muster in den Staub malt. Im Vergleich zu draußen ist es in dem großen Gebäude beinahe schon angenehm kühl und nicht ganz so schmutzig wie in den kleineren Behausungen. Kurz wandert ihr Blick in Richtung der Flügeltüre, die sich vielleicht aufschieben ließe – aber der ersten Stock erreicht man augenscheinlich ohne weitere Verzögerungen, so dass sie den rechten Treppenaufgang hinaufsteigt, um sich im oberen Stock nach einem einigermaßen angenehmen Plätzchen umzuschauen, schließlich darf man in einem so großen Haus hoffentlich irgendwo eine gemütliche Liege oder vielleicht sogar ein Bett erwarten.
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