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Für die Verhältnisse auf der Insel ist es relativ "frisch". Das Himmelsfeuer ist gerade erst aufgewacht und über den Metcha treibt ein kräftiger Wind, der den hellen Sand vom Strand bis über Ataerics Terasse vor sich hin scheucht.
Die Sandkörner knirschen unter seinen Schuhen als er hinaus tritt, sich in der morgendlichen, angenehmen Brise streckt und beginnt zu laufen.
Er wählt den längeren Weg. Läuft am Hafen vorbei die breite Hauptstraße hinaus, von wo aus er bereits früh einen guten Blick auf sein Ziel hat: Das Haupthaus. Seine Schritte sind regelmäßig, der Atem auch noch ruhig als er den Garten des großen Anwesens durchläuft, die steinernen Figuren und das große Eingangstor hinter sich lässt. Erst dort bleibt er stehen und lauscht. Doch um diese Zeit werden wohl die wenigsten Inselbewohner bereits wach sein. Zimmer für Zimmer geht er so durch, öffnet leise die Türen und schaut hinein- auf der Suche nach Chelia. Die hier übernachten wollte..

Zimmer für Zimmer. Freilich hängt es bei dieser Vorgangsweise sehr stark von der Reihenfolge ab, wie lange Ataeric suchen muss. Fängt er allerings im Erdgeschoß an, wird er wohl zahlreiche Türen auf- und wieder zumachen. Sämtliche Zimmer scheinen unberührt, einzig in dem, das Opfer von Chelias Analyse der Duftstoffe geworden war, ist noch eine deutliche Note von den Parfums zu vernehmen. Erst im Zimmer im Obergeschoß wird Ataeric fündig.

Die "Wenigsten" ist ein Superlativ, und so ist wohl anzunehmen, dass Ataeric praktisch alleine ist, der um diese Tageszeit bereits auf den Beinen ist. Chelia ist es auf jeden Fall noch nicht. Obwohl die Soa bereits ihre ersten Strahlen in das geräumige Zimmer sendet, befindet sich die junge Frau noch im Tiefschlaf. Vor ihrem Bett liegt ein Haufen von Kleidern. Sie selbst liegt auf dem Bauch, das friedlich schlummernde Gesicht in seine Richtung gewendet. Der Körper ist größtenteils mit der Decke seinen Blicken gegenüber geschützt, einzig die nackten Schultern, die Arme, die Hände, die links und rechts von ihrem Kopf liegen, sowie ein nackter Unterschenkel samt Fuß sind ersichtlich. Der Rest lässt sich zwar unter der Decke erahnen, doch ist der feste Leinenstoff dick genug, seinen Sehfähigkeiten die Grenzen aufzuzeigen. Wohl ist Chelia ihrer selbst ziemlich sicher, schläft sie doch so tief, dass sie nicht bemerkt, dass die Tür zu dem Zimmer geöffnet wurde - was eindeutig für die Bequemlichkeit ihres Nachtlagers spricht. Es mag an Ataeric liegen, wie lange er die Szenerie beobachtet, wie er reagiert - von Chelia ist, außer der tiefen und regelmäßigen Atmung einer Schlafenden - nichts zu vernehmen.

((ooc: Sollte der Aufenthalt in dem Haus irgendeine Auswirkung gehabt haben, bitte ich die SL um kurze PN...))

Nach den ersten Türen - das Blumenzimmer lässt er wohlweislich aus, den dort immer noch festhängenden "Duft" ahnend- unterbricht er sein strenges Muster, ein Zimmer nach dem anderen zu durchsuchen. So findet er sich recht zügig im Obergeschoss ein, folgt dem roten Teppich und verharrt lauschend vor der Tür, hinter der das vermutlich dekadenteste Schlafzimmer der Insel liegt. Das dicke Holz würde auch keine Stimmen hindruch lassen, erst Recht nicht das regelmäßige Atmen der schlafenden Frau. So muß er die Tür öffnen, um sich sicher zu sein, sie hier gefunden zu haben. Natürlich hat sich Chelia dieses hier ausgesucht.
Er schließt die Tür hinter sich, die -ganz nach seiner Erwartung an die Erbauer der Stadt- mit Perfektion geräuschlos zurück in den Rahmen gleitet. Er nutzt die Möglichkeit den Blick kurz im Zimmer schweifen zu lassen, den unordentlichen Kleiderhaufen und schließlich die schlafende Chelia zu betrachten. Einige ihrer tiefen, friedlichen Atemzüge wartet er ab. Und ihm kommt unweigerlich der Gedanke, dass sie für einen so mißtrauischen Menschen einen gesegneten Schlaf besitzt.
Allerdings ist er nicht hier um die junge Frau in einer solch hilflosen Situation zum eigenen Vergnügen zu betrachten. Im Gegenteil, findet er es nicht einmal gut. Das er auf ein Anklopfen verzichtet geschah deshalb auch allein aus dem Grund, dass Chelia befürchtet mit ihr könne etwas "nicht stimmen" wenn sie die Nacht hier verbringt.
" Aufwachen, Chelia." durchbricht er die friedliche Stille. Er spricht nicht einmal laut, was aber auch nicht notwenig sein dürfte. Denn der kasernenähnliche, autoritäre Tonfall durchschneidet mühelos auch den angenehmsten Traum.

Chelia schreckt auf, und wie von der Tarantel gestochen scheint sie zunächst aus dem Bett zu stürmen. Bis ihr Auge auf Ataeric fällt. Sie lässt sich fallen und unternimmt einen neuen Versuch aufzustehen, dieses Mal darauf achtend, sich mit der Bettdecke zünftig bedeckt zu halten. Sie wickelt diese also um ihren Körper, will sich gerade zu ihrem Hemd bücken... und stutzt. Ihr Blick ist auf eine kunstvoll mit Intarsien verzierte Kommode gefallen, und auf dieser wiederum liegt eine Uniform. Fester grüner Stoff, Hemd und Hose, mit Abzeichen der Elurischen Armee. Chelia steigt aus dem Bett, und mit einer Hand die Decke haltend geht sie auf die Kommode zu. Sie entfaltet die Uniform, dreht sich dann zu Ataeric um.

"Hast du die hier her gelegt?"

Der Krieger verfolgt ihr unsanftes Wachwerden mit ausdruckslosem Gesicht. Zumindest kann sich Chelia aber sicher sein, dass er ihren Zustand nicht dafür ausnutzt seinen Blick über den mal mehr oder weniger gut bedeckten Körper gleiten zu lassen. Er schaut ihr unentwegt in die Augen oder zumindest dorthin, wo er sie vermutet- notfalls eben auf den Hinterkopf. Lediglich als sie auf die Uniform zusteuert und anschließend ihre Frage stellt, wendet er die Augen für einen kurzen Moment ab um zu sehen, was sie meint. "Nein. Ich wüßte gar nicht wo ich die her nehmen sollte. Außerdem hätte ich sie nachdem was du mir gezeigt hast nicht rekonstruieren können". Er schaut noch einmal zu der elurischen Uniform als sie diese hoch hält, diesmal mit mehr Interesse, doch weder die Farben noch Rangabzeichen sagen ihm irgendetwas. Letztere hatte ihm Chelia einst aufgemalt, so dass er das Abzeichen zumindest zurodnen kann.
Erneut ruhen seine Augen auf ihr:" Es geht dir gut, auf mich wirkst du nicht verändert." Womit er sein Hiersein als erfüllt betrachtet, ihr zu nickt und sich umdreht um den Raum wieder zu verlassen.

Verblüfft schaut Chelia noch eine Weile auf die Uniform. Sie scheint gar nicht zu realisieren, was Ataeric sagt. Ein Brot ist schließlich ein Brot, und ist auch für jeden ein Brot. Aber eine Uniform IHRER Armee, mit IHREM Rangabzeichen? Nein, das ist kein Zufall, das ist auf sie zugemünzt. Ihr Finger gleitet über das Abzeichen. Im Augenwinkel sieht sie, wie Ataeric sich abwendet. Im letzten Moment dreht sie sich um.

"Frühstück?" fragt sie, und aus der Betonung merkt man, dass dies mehr Einladung als Forderung sein soll. "Die Küche ist echt gut bestückt!"

"Nein, ich nicht", die knappe Antwort, die ähnlich wie sein getragener Gesichtsausdruck neutral klingt. Wenn man davon absieht das er sich für diese nicht einmal die Mühe macht sich zu ihr umzudrehen oder stehen zu bleiben. Anscheinend ist der Krieger von seinem Muster : Freundlich- abweisend- aggressiv abgewichen und beginnt nun gleich bei abweisend.
Testen wird sie es kaum mehr können,denn wenn Chelia nicht vor hat ihm mit oder ohne Bettzeug hinterher zu laufen, hört sie auch schon bald die gedämpften Schritte auf der Treppe. Kurz darauf könnte sie ihn sogar vom Balkon aus sehen, wie er seinen unterbrochenen Lauf fortsetzt.

Eine Zeit lang sieht Chelia dem Krieger noch hinterher, dann widmet sie sich noch einmal der Uniform. Sie zieht sie an, betrachtet sich eine Zeit lang im Spiegel. Die Hand geht wieder zum Abzeichen. Tränen schießen in ihre Augen, sie setzt sich aufs Bett. Sie sinkt langsam in sich zusammen, sitzt eine Weile so da. Plötzlich richtet sie sich auf. Anscheinend ist ihr gerade etwas eingefallen. Sie legt sich blitzschnell den Waffengürtel um, nimmt das Bündel Kleider unter den Arm und stürzt Ataeric hinterher. Dieser hat freilich einen ordentlichen Vorsprung, sie schlägt also den Weg zu seinem Haus ein, den sie im Laufschritt hinunterstürzt. Wo wird sie ihn wohl einholen?

Chelia wird spätestens an seinem Haus merken, dass sie den Krieger nicht einholt. Ataeric hat seine morgendliche Runde gerade erst begonnen und als Chelia im Laufschritt am Strandhaus ankommt, läuft er gerade an der Mauer entlang um die Stadt.
Unterbrochen mit einigen Klimmzügen, Sprints in die Gegenrichtung und allerlei Übungen benötigt er mehr als zwei Jhane, bis er überhaupt wieder in Sichtweite des Strand kommt. So ein Körper will schließlich gepflegt werden!
Sofern die junge Frau solange ausharrt, wird sie mit seinem Ankommen belohnt. Hörbar nähert er sich, geht der Atem stoßweise und die letzten Vat hat er im Sand mit einem hohen Tempo hinter sich gebracht. Dann aber wird sie ihn vor dem Haus sehen können, mit gebeugtem Rücken, den Händen auf den Oberschenkeln, nach Luft ringend und völlig schweißgebadet..

Auch Ataeric wird also Chelia sehen können. Sie sitzt auf der Treppe seiner Veranda, in der Hand eine Zigarette. Sie trägt die Uniform, das Bündel mit den Kleidern liegt neben ihr auf der Stufe. Sie wartet. Sie wartet, bis Ataeric seine Übungen abgeschlossen hat, bis er wieder zu Atem gekommen ist. Sie sieht ihm dabei zu. Auf ihrem Gesicht liegt ein frohes, erwartungsvolles Lächeln, als ob sie denken würde, dem Mann in Kürze eine Freude machen zu können. Wobei dies wohl optimistisch gedacht ist, denn, diese Erfahrung hat sie wenigstens gemacht, man weiß bei Ataeric nie, in welche Richtung eine mögliche Reaktion ausschlagen wird - ob sie in Kürze umarmt oder aber per Fußtritt von dem Grundstück befördert werden wird. Vorerst ist beides nicht der Fall. Ataeric scheint Chelia nicht bemerkt zu haben, steht er doch gebückt auf dem Strand und ringt nach Atem.

Gut möglich dass er ihre Anwesenheit, ihren Blick spürt, hebt er nach wenigen lauten Atemzügen den Kopf und schaut zu seinem Haus. Ein Anblick der ihn dazu bringt sich aufzurichten und mit der Armbeuge über die Stirn zu wischen. Erwartungsvoll kann man ihn wegen ihrem Besuch nun wirklich nicht nennen. Nur sehr kurz huscht der Unwille über seine Züge, dann hat er sich gefasst. Prüfend sieht er zu ihr wie sie auf seinen niedrigen Stufen sitzt, die Zigarette in der Hand, das Bündel neben ihr, die neue Uniform am Leib und mit einem fröhlichen Lächeln auf den Lippen.
Ernst wirkt der Krieger oft. Daran ändert auch ein seltener Heiterkeitsausbruch, den Chelia auf ihre Kosten sogar schon erlebt hat, oder ein gelegentliches Lächeln nichts. Der kühle Blick mit dem sie gemustert wird kann nicht einmal abweisend genannt werden, zudem er nur kurz währt und Ataeric anschließend an ihr vorbei ins Haus schaut. "Was willst du", ist ebenfalls weder abwertend noch freundlich gemeint. Es klingt nicht einmal so, als wäre es wirklich eine Nachfrage, als würde der Krieger diese Worte sprechen, ihn ihre Antwort aber überhaupt nicht interessieren. So geht er auch an ihr vorbei ins Haus, völlig gleichgültig dem gegenüber, was ihn die junge Frau so fröhlich in sein Haus getrieben hat.

Chelia steht auf, als Ataeric näher kommt.

"Mir ist etwas eingefallen," sagt sie dann. Diese übermäßig kühle Art scheint sie einfach zu übersehen, obwohl gerade dies ziemlich unwahrscheinlich ist. Trotzdem hält sie - wenigstens vorerst - die freundliche Fassade aufrecht. "Ich habe ja in dem Hauptgebäude diese Uniform erhalten. Und diese Uniform ist ganz eindeutig ein Stück meiner Vergangenheit. Und da habe ich mir überlegt, vielleicht verhält es sich ja bei dir ähnlich. Du würdest dann auch einen Gegenstand deiner Vergangenheit erhalten, und... naja... vielleicht hilft er dir, dich an diese zu erinnern. Und falls nicht - dann hast du halt eine Nacht in einem wahnsinnig gemütlichen Bett verbracht, ist doch auch nicht schlimm."

Sie sieht in nun erwartungsvoll an.

"Was sagst du?"

Sicher hat er ihre Worte vernommen, Chelia ist mit ihrer klaren Stimme kaum zu überhören und er gewiß nicht taub. Dennoch wird er weder langsamer, noch dreht er sich zu ihr um. Seine Schritte führen ihn zu dem großen Tisch, von dem er sich aus einem dunklen Krug den Becher füllt und austrinkt. Mit dem Rücken zu ihr füllt er sich den Becher noch einmal.. und leert auch diesen in einem Zug. Erst dann dreht er sich wieder zu ihr und nimmt von ihrer Anwesenheit Kenntnis. "Ich habe dich mitgenommen und dir gezeigt womit ich mich beschäftige. Wenn du noch einmal versuchst, mich mit dem was du dann siehst bösartig ins Lächerliche zu ziehen oder es benutzt um mir ein abartiges Interesse zu unterstellen. Dann wirst du mich von einer ganz anderen Seite kennen lernen. Das verspreche ich dir. Hast du das verstanden Chelia?" Wirkt er weiterhin ruhig, distanziert und doch kann sie spüren dass es ihm damit todernst ist.

Die Freundlichkeit in Chelias Augen weicht nun wirklich, plötzlich und vollkommen. Vielmehr sieht sie Ataeric unverwandt, kühl, ablehnend an. Sie zieht an ihrer Zigarette, atmet danach tief durch. Und als sie nun spricht, merkt man, dass sie nur mit Mühe ruhig bleibt.

"Ich helfe dir, suche mit dir im Haupthaus. Ich bin vielleicht die Erste gewesen, die die Umgebung der Stadt erforscht hat. Du machts mich danach blöd an, dass ich nichts tun würde. Dass man den Berg erforschen müsse. Dass alle nur dumm rumsitzen. Bei der Versammlung dränge ich darauf, den Berg zu erforschen. Du machst mich wieder dumm an, ich solle die Klappe halten. Wenn ich du wäre, würde ich verfrellt noch mal vor der eigenen Türe kehren. Wenn ich du wäre, würde ich überlegen, was ich überhaupt will, bevor ich alle anderen für dumm verkaufe, wenn sie nicht genau das tun. Und besonders würde ich nicht denen auf den Senkel gehen mit 'lächerlich gemacht' und so weiter, die einem die ganze Zeit zu helfen versucht haben, die aber als Dank eine Ohrfeige nach der anderen bekommen haben. Also, denk darüber nach."

Mit einer Antwort muss Ataeric schnell sein, denn Chelia dreht sich, kaum dass sie ausgesprochen hat, um, packt energisch ihr Kleiderbündel und marschiert in Richtung Straße.

Er lässt sie ausreden, mit jenem Ausdruck an Desinteresse, dass er ihr seit ihrem Besuch bei ihm entgegen bringt. Kaum das sie geendet hat, die beiden mögen sich fast synchron voneinander wegdrehen, hört sie bereits wieder das Füllen des Bechers. Eine Antwort erhält Chelia nicht und während sie vermutlich aus dem Haus stapft, zieht er sich bereits ein frisches Hemd aus dem Schrank. Sein letztes, wie er feststellen muss, was nun endgültig bedeuet dass er sich mit dem angetürmtem Haufen Wäsche beschäftigen muss, die er immer nur in den Schuppen geworfen hat. So gelten seine Gedanken auf dem Weg zu der Dusche auch der veränderten Tagesplanung. Es wird heute wohl sein erster Waschtag werden.