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Vom Marktplatz aus, wendet sich der Spielmann in Richtung des kleinen Hofes, welchen die Heilerin für sich auserkoren hat. Mit knurrendem Magen, aber ungebrochen gut gelaunt stimmt er ein heiteres Liedchen an, während ihn die nackten Füße ohne jegliche Hast tragen. Als er an dem Platz mit der bronzenen Tänzerin angelangt ist, pflückt er sich einen üppigen Strang Trauben von der Hauswand, schiebt sich noch einen weiteren behutsam in den Gürtel und schlendert dann weiter, während er sich unterwegs an den Beeren gütlich gut. An dem keinen Gut angekommen schreitet er auf das Haus zu, entscheidet sich dann aber direkt für den Weg durch die Laube. Sicherlich kann die Ankunft des Barden kaum überhört werden, dennoch hört man alsbald seine Stimme rufen. "Sichàra Tessya, bist du da?" schalmeit er fröhlich durch den Garten.
"Ah na du...!" lächelt er dem Kater entgegen, der nun schon deutlich gepflegter ausschaut und sich gerade von seinem Sonneplätzchen emporräkelt, dabei genüsslich die Vorderkrallen in das weiche Gras fahren lassend. Das provokante Maunzen gilt dem Besucher und wird sogleich von einem charmeuristischen ums-Bein-Gestreiche vollendet. Der Barde gluckst leise, geht in die Knie um das seidige Fell zu streicheln und wirft dem Kater dann eine lose Traube zu, die von dem Tier sogleich mit einem aufgeregten Hopser eingefangen wird. Doch schon nach kurzem Geschnupper stellt sich die Ernüchterung ein und Javero wird ein missmutiger Blick zugeworfen, ehe ihm bloß noch die blanke Kehrseite entgegengestreckt wird. "Tut mir leid, mein Freund. Mehr hab' ich nicht." vertröstet er das geprellte Tier, doch ist dieses wohl nachtragend und macht sich bereits wieder aus dem Staub.

Ein leichter Windhauch fährt durchden Garten und bringt die Blätter der Bäume und Sträucher zum Rascheln.
Ausser dem Kater, der anscheinend ein fester Mitbewohner geworden ist, kann Javero im garten niemanden erspähen.
Hinter ihm klappt das Küchenfenster und ein "Sichara, Moment ich komme gleich raus" ertönt.
Es dauert noch ein paar Augenblicke, ehe die Besitzerin der Stimme durch den Laubengang geschritten kommt.
Ruhig bleibt Tessya ein Stück von ihm entfernt stehen, neigt grüßend den Kopf.
"Sei gegrüßt Javero, was führt dich her?" fragt sie durchaus freundlich, aber unverkennbar distanziert.
Wie stehts trägt sie grün, ihre Mehdoratracht, die noch ihre Reserviertheit unterstreicht.

Als die Heilerin heraustritt, wendet sich der Barde um und lächelt ihr offen entgegen. Die Distanziertheit scheint ihn vorerst nicht wirklich zu verunsichern, immerhin kannte er ihre Art. "Nicht, dass ich einen Grund bräuchte, aber ich habe ausnahmsweise tatsächlich einen." erwidert er grinsend und nähert sich der Chirà. "Wir wollen uns morgen nach dem Mittagsregen an den Terassentreppen am Markt treffen, um ein wenig die aktuelle Lage zu besprechen. Bis auf Ataeric haben schon alle zugesagt, aber zu dem geh ich gleich noch. Ich nehme an du bist auch dabei!?" Mutmaßt er zuversichtlich, dass die Priesterin wenig Überredungskunst brauchen würde.

"Das halte ich für eine vernünftige Idee, ich komme selbstverständlich." gibt sie mit einem Nicken ihre Zustimmung. An diesem Punkt hat der Barde völlig richtig gelegen, überreden musste er die chira nicht.
Ohne sich zu rühren verharrt sie im Halbschatten des Laubengangs, Sonnensprenkel tanzen über ihre Kleidung und ihr Fell, lasse es silbrg aufflammen.
Abwartend schaut sie ihn an, erwiedert sie das Lächeln nicht einmal andeutungsweise.
Sie steht nur da, die Arme locker an der Seite und schweigt, hüllt sich weiter in ihrer Schleier der Distanz, der heute so garnicht weichen mag.

Die knappe Antwort verbunden mit der stoischen Maske lässt den Barden nun doch stutzten. Etwas ratlos legt er den Kopf zur Seite und späht der Priesterin mit gekrauster Stirn aufmerksam entgegen, kann wohl nichtmal sein chronischer Frohsinn die Gewitterfront wegkomplimentieren. "In Ordnung, was ist los?" erkundigt er sich letztlich einfach geradeheraus. "Hab' ich was verbrochen?" mit lockeren Schritten überbrückt er die Distanz, bis er eine Armeslänge vor Tessya steht und zu ihr hinauf späht.

Keinen clat weicht die Chira zurück, ihr Gesicht bleibt verschlossen und kühl. Als reiche dies noch nicht, den Barden auf Abstand zu halten, verschränken sich ihre Arme vor der Brust.
"Verbrechen hast du hoffentlich keines begangen. das Einzige, das man hier begehen könnte ist Mord und das würde eher zu Hel passen als zu dir." erklärt sie nüchtern.
Ihre Augen suchen seinen Blick , in ihren Augen liegt eine Kühle, die zumindest ihm noch nicht begegnet ist.
"Ich habe beschlossen, das es besser ist, wenn ich Abstand zu dir halte und keine all zu gro0e Vertrautheit aufkommen lasse. " erklärt sie knapp .
Nun, da Javero häher steht, aknn er sehen, wie angespannt die Linie von Hals zu Schultern ist, wie Tessya die Schultern durchdrückt.

Die Miene des Barden entgleist augenblicklich zu ehrlicher Verblüffung, als die Worte gesprochen sind. Er betrachtet Tessya einen Moment lang, wobei seine Augen von der distanzierten Körperhaltung zu der Kälte in den kätzischen Iriden wandern, ehe sich seine Stirn umwölkt. Er kratzt sich im Nacken und gibt dann ein leises "Hm hm..." von sich, offenbar ungewöhnlich ratlos. "Ich muss gestehen, jetzt hast du mich ehrlich abgehängt. Verrätst du mir wenigstens was zu diesem Entschluss geführt hat?" bittet er sie ohne den geringsten Anflug von Humor in der Stimme.

Nein, die Chira fühlt sich nicht wirklich wohl in ihrer Haut.
Ihre Haltung ist merklich angespannt , zwar sind ihre Ohren auf ihn gerichtet, doch ihr Schweif zuckt, schlägt unruhig um ihre Beine. Allmählich ist ihr anzusehen, wie unbehaglich sie sich fühlt.
Aber der Barde fragt und sie wird ihm antworten.
"Deine Beziehung zu Chelia" so knapp sie ihre Worte wählt. so sehr sie bemüht ist, ihrer Stimme Neutralität zu verleihen. so deutlich ist ihr an zu merken, das da eine ganze Menge mehr Emotionen im Spiel sind.

Die Brauen des Barden schwingen sogleich schwungvoll in die Höhe und einen Moment lang wirkt er tatsächlich vollkommen verdutzt. "Was denn für eine Beziehung?" fragt er verdattert, nimmt sich dann aber einen Moment Zeit darüber nachzudenken, was offenbar auch eine Erkenntnis nach sich zieht, denn er brummelt etwas verständnisloses vor sich hin, ehe er sich mit einem Seufzen die Stirn reibt. Als er wieder aufblickt, suchen seine Augen einen Moment lang die der Chirà, ohne Scheu und jeder errichteten Distanz trotzend. "Ich habe garantiert keine Beziehung mit irgendjemandem die über Freundschaft hinaus geht." spricht er noch, während er den restlichen Strang Trauben vom Gürtel zieht. Er lächelt Tessya ungemindert zu und macht sich daran an ihr vorüber zu gehen, wobei er die Trauben neben ihr an einen Ast der Laube hängt. "Abstand halten ist nicht meine Stärke, Curana. Ich entschuldige mich jetzt schonmal dafür, dass ich deine Geduld vermutlich über die Maße strapazieren werde, aber so leichtfertig gebe ich dein Vertrauen gewiss nicht auf."

Ruhige erwidert Tessya den Blick, weicht ihm nicht aus, ist aber nach wie vor distanziert und ihre Augen bleiben kühl.
„Du magst das so sehen Javero, bist du dir sicher, das Chelia das ebenso sieht? Als ich neulich mit ihr gesprochen habe, klang das von ihr aus nicht nach unverbindlicher Liebesnacht oder Affäre..“ sie schüttelt den Kopf. „Du bist sonst so sensibel Anderen gegenüber und hast ein gutes Gespür. Mach die Augen auf und werde erwachsen.“
Sie lässt die Arme sinken und blitzt ihn ungehalten an.
„HIER wirst du mit den Konsequenzen deiner Handlungen leben müssen, Javero, HiER kannst du dich nicht davon stehlen und weiter ziehen.“
Mit einer beiläufigen Geste pflückt sie die Trauben aus dem Geäst und hält sie auffordernd hin.
„Ich bin ziemlich gut darin, jemand auf Abstand zu halten, egal wie sehr du dagegen anrennen willst. Selbstverständlich stehe ich dir weiterhin als Heilerin zur Verfügung . Und jetzt wirst du mich entschuldigen, ich habe zu tun.“

Der Barde will wohl schon dazu ansetzen, etwas zu der Behauptung bezüglich Chelias Gefühlslage zu erwidern, doch verstummt er sogleich, als Tessya mit ihrer Standpredigt fortfährt. Er hört ihr aufmerksam zu, zeugt nichts in seiner Miene von Desinteresse, oder Genervtheit, doch es ist auch mehr als deutlich, dass es nicht die erste Predigt ist, die er über sich ergehen lässt. So nimmt er schließlich die Trauben zurück, vermutlich die einzige Geste die ihm einen leichten Stich versetzt, doch nickt er schließlich nur zu ihren Worten. "Ja, du hast recht." erwidert er unerwartet unkompliziert und lächelt leicht, ohne dass es jedoch die übliche Tiefe erreicht. "Für mich ist es eine ungewohnte Situation, wie für uns alle. Ich habe mich nie von Fehlern frei gesprochen." er hebt leicht die schmalen Schultern und blickt ihr entgegen, als wolle er noch etwas sagen, doch entscheidet er sich schließlich nur für ein verabschiedendes Nicken. "Hab noch einen schönen Tag, Tessya." grüßt er, ehe er sich abwendet und seiner Wege zieht.

Aus dem Konzept gebracht, blinzelt die Chira zu ihm hinunter. Mit dieser Reaktion hatte sie ganz eindeutig nicht gerechnet. Ihre Wangenmuskeln spannen sich an und ihre Lippen pressen sich aufeinander.
„Dir auch Javero“ erwidert sie knapp und nickt ihm zu.
Wie erstarrt schaut sie dem Barden nach, als er den umschlossenen Hof wieder verlässt, minutenlang steht sie so, unbewegt, nur ihr bepelzter Anhang peitscht ungehalten durch die Luft.
Unvermittelt donnert ihre Faust gegen den Holzbalken , lässt die Pergola ob seiner Heftigkeit vibrieren. Tief schöpft sie Atem und lehnt ihre Stirn gegen die Faust und schliesst die Augen.
Erst als der Kater maunzend um ihre Beine streift, löst sich die Erstarrung und sie bückt sich zu dem dunklen Kerlchen um ihn aufzuheben.
Sofort beginnt der kleine Köper unter den sanften Berührungen vor Schnurren zu beben, stupst der Kater sacht mit der feuchten Nase gegen die Wange der Chira, als wolle er sie trösten.
Kurz zucken Tessyas Mundwinkel, während sie den Kater an sich drückt.
„Ist besser so, glaub mir.“ murmelt sie in das schwarze Fell, drückt kurz ihre Wange an den schmalen Körper, um sich dann dem Haus zuzuwenden und darin zu verschwinden.