Forum Übersicht - RE: Der Weg ist das Ziel - 2

„ Werd ich nicht“, bekommt sie versichert, ihr die verlange Ehrlichkeit nicht nachzutragen. Für einen kurzen Moment flackert Unsicherheit in seinen hellen Augen auf, dann beruhigt er sich mit regelmäßigen Atemzügen. Zu ihrer „Vereinbarung“ zählt er nicht das Zeigen seiner eigenen Gefühle zu dieser Sache. Er beginnt also in ruhiger Stimme zu erzählen. Die eigene Ruhe dafür nutzend, sie zu beobachten, nicht gewillt sich auch nur eine kleine Regung entgehen zu lassen.
„ Als Chelia in euren Garten kam, mit grauem Gesicht, eingefallenen Augen und dem Blut an der Schläfe. Der Barde hat sich erschrocken, ihr seid besorgt gewesen. Beides halte ich für... normale Reaktionen. Ich war auch besorgt.. aber nicht um Chelia. Meine Sorge galt einzig, sie könne das Bewusstsein verlieren bevor ich aus ihr heraus bekommen kann, was passiert ist. Ich fragte mich, was helfen könne dem.. vorzubeugen. Ein Kübel kaltes Wasser, ein Tritt in die Leistengegend. Kein Schlag ins Gesicht, das wäre kontra. Das ging mir durch den Kopf. Ich trug sie, damit sie nicht fällt. Sie machte den Eindruck jeden Moment das Bewusstsein zu verlieren und mit ihren Augen.. stimmte was nicht. Ich wollte nicht das sie sich viel bewegt. Ich war .. erbost über ihre Beschwerde, sie hätte Schmerzen. Sie sollte sich zusammen reißen und nicht jammern. Schließlich hat sie sich den Schmerz verdient und mir gefiel es, ihn stärker werden zu lassen. Ich musste mich zurück halten, ihr nicht mehr zuzufügen. “
„ Ich dachte bis dahin.. ich wäre ein netter Kerl. Ich war, - bin - schockiert von mir selbst. Jeder Soldat sorgt sich um seinen Nebenstehenden und wenn er schon kein Mitgefühl zeigen kann, dann trägt er doch zumindest nicht den Wunsch ihn noch zusätzlich zu quälen. Ich weiß nicht was ich bin, aber Soldat bin ich nicht... genauso wenig wieeine gute Gesellschaft. Deswegen wollte ich euren Hof schnell verlassen..“

Im Gesicht seines gegenübers kann er gespanntes Interesse lesen, als er zu der stelle kommt, an dem er gesteht, ihr Schmerzen zufügen kommt schnellen ihre Augenbrauen in die Höhe. Aber es zeigt sich keine Ablehnung oder Abscheu in den Zügen der Chira. Nachdenklich liegt ihr Blick auf ihm.
"Hört sich wirklich nach Arschloch an" kommentiert sie ehrlich, wie er es wünschte. "Einem ziemliches Riesenarschloch sogar, wer fügt schon jemand angeschlagene noch weitere Schmerzen zu? Dazu muss man schon ziemlich sadistisch und grausam sein.Abgesehen davon, das ich es nicht zugelassne hätte. Und wieso seid Ihr davon ausgegangen, das sie es verdient hat? " Ihre Hand fährt in den Nacken, den sie etwas reibt . Seine Worte scheinen in ihr einige Fragen aufzuwerfen, die sie aber zunächst beiseite schiebt.
"Es ging Euch zu allerst um Selbsterhaltung, denke ich. Der Gedächtnisverlust reduziert euch vielleicht mehr auf Instinkte, als auf angelernte Verhaltensweisen. Es gibt eine Menge unausgesprochener gesellschaftlicher Regeln, an die man sich hält. Das klappt bei Euch nicht, sie sind nicht da. Und geben wir es doch mal zu, wir sind alle angespannt und warten darauf, ads die Konfrontation ausbricht. Und Chelia schien das erste Opfer zu sein." sinniert sie vor sich hin.
"Aber Ihr wirkt auf mich eigentlich nicht sehr aggressiv oder gewaltbereit. Und als schlechte Gsellschaft empfinde ich euch auch nicht. Verwirrend, ja, weil man nicht weiss, was Ihr als nächstes ungewöhnliches tut."
Abwesend scheucht sie ein winziges Insekt weg, das um sie herum schwirrt.
"Wie ist es jetzt, Ihr wisst immer noch nicht, was mit Chelia passiert ist. Wir laufen durch die gegend, ohne das Ihr um den sinn und Zweck wisst.Seid Ihr auch wütend auf mich? "

Obwohl es doch etwas anderes ist sich selbst Arschloch zu nennen als von jemand anderen so genannt zu werden, stört es den Krieger nicht. Wie versprochen eckt sie mit ihren ehrlichen Worten nicht an, die er sogar aufmerksam verfolgt. „ Verdient?“ fragt er nach und fällt in kurzem Nachdenken, was er mit einem Schulterzucken und einem :“ Keine Ahnung was ich damit meinte“, beendet, ihr dann aber weiterhin zuhört ohne sie zu unterbrechen.
„Ihr meint ich handel wegen dem Erinnerungsverlust eher nach meinen Instinkten. Interessanter Ansatz..“, den er selbst noch nicht hatte und über den er noch weiter nachdenken wird. Später.
„Ich bin nicht wütend auf euch. Ich habe auch nicht das Bedürfnis euch .. Schmerzen zuzufügen“, stellt er rasch deutlich auch wenn Tessya nun wirklich nicht den Eindruck macht, sie hätte nun Angst vor ihm. Er streckt sich einmal und sieht sich um. Die niedrig gewachsene Vegetation ermöglicht einen weiten Blick, der Richtung Stadt von Baumgruppen gestoppt wird. Er zuckt ein weiteres Mal mit den Schultern:„ Das macht mir nichts. Ich habe euch gesagt dass ich mitkomme, weil ich mich hier draußen sowieso umsehen möchte. Dafür muß ich nicht eure Beweggründe kennen. Und Chelia...ihr seid hier draußen wegen ihr?“ Kombiniert er nun da er sich damit beschäftigt den plötzlichen Wunsch der Heilerin sich trotz vollem Krankenbett hierher zu bewegen. Ein Heilmittel oder ähnliches scheint sie trotz des Interesses an der Vegetation auch nicht zu haben, viel mehr folgt sie einer Beschreibung die ihr gegeben wurde und die sie ihm, zumindest teilweise, auch genannt hatte. Tessya kann sehen wie der Krieger nachdenkt, den Blick schweifen lässt und eins und eins zusammen zählt. „ Sie hat ihn nicht begraben..“, dann hätten sie eine Schaufel mitgenommen. „ Und nicht liegen gelassen, dann würdet ihr nicht mit mir hier plaudern sondern mehr Eile haben. Wir suchen nicht Hel“, der der Erste wäre, den er im Verdacht hätte sich mit der Renegatin in die Köpfe zu bekommen. „ Sie hatte Prellungen?“ schaut er die Heilerin fragend an, führt jedoch direkt fort ohne auf eine Antwort zu warten.“ Sie sah nicht aus als wäre sie gestürzt.. aber vielleicht hat sie einen Schlag von oben bekommen, einen Stein“, er weist auf die Berge:“ Wollte sie irgendwo hin, weil sie etwas gesehen hat und war dann unvorsichtig? Und ihr schaut nun nach, weil es etwas interessantes ist was sie entdeckt hat? Aah.. nun gut. Jetzt bin ich doch neugierig. Klärt mich auf.“

"Wißt Ihr, wichtig ist doch, das Ihr dem Impuls nicht gefolgt seid. Ihr habt die Regung gespürt und Euch dafür entschieden, ein guter Kerl zu sein und zu gehen. Euer Gedächtnisverlust gibt euch die Freiheit,der zu sein, der Ihr sein wollte, ohne Altlasten. Wenn ich mir den Rest von uns anschaue, mit alten Feindschaften und Ressentiments... habt Ihr wohl nicht das schlechteste Los gezogen."
Da hier genug Platz zwischen den Büschen und wenigen Bäumen ist, sich saftiges grünes Gras über einen sanften Hügel erstreckt, wendet sich Tessya um. Gemächlich, um das Gespräch weiter verfolgen zu können.
"Wenn Hel irgendwo tot und begraben läge, wäre ich sicher nicht losgegangen. Wozu? Ich würde ihm keine Träne nachweinen." gibt sie unumwunden zu.
Leicht wendet sie ihm den Kopf zu und schaut ihn von der Seite her an. "Ich möchte etwas überprüfen, das ist richtig. Aber ich habe Chelia versprochen, nichts zu sagen. Und ich halte meine Versprechen." stellt sie klar.
Ihr Blick schweift wieder nach vorn, den Bach entlang. es geht kontinuielrich hügelaufwärts, eine langgezognere flacher Anstieg.
"Kommt euch denn eine der pflanzen bekannt vor, könntet Ihr eine benennen?" fragt sie interessiert nach.

Sollte es wirklich so einfach sein? Ataeric gibt ein nachdenkliches Brummen von sich, als die Chira ihm derart seine Freiheiten schmackhaft zu machen vesucht, alles andere als selbst überezugt davon. Zu ihrem Vehältnis zu Hel schweigt er. Weder kennt er die genauen Konflike noch könnte er selbst festmachen, woran sich die Inselbewohner gegenseitig stoßen. Er selbst kann von sich nicht behaupten die Priesterin lediglich „zu ertragen“ und Hel ist für ihn nicht weniger ein „netter Kerl“ und angenehme Gesellschaft wie er selbst.
„ Was?“ unterbricht er scharf Tessya schweifenden Blick durch die Landschaft. „ Das hättet ihr nicht tun sollen“, wirft er ihr ärgerlich vor. „ Warum versprecht ihr sowas?“ fehlt ihm dazu auch noch jegliches Verständnis. „ Damit schafft ihr Geheimnisse. Und dieses hier ist nicht einmal dort geblieben wo es hingehört und jetzt habt ihr mir auch noch seine Existenz verraten. Ihr gebt ihm Nährboden. Es vergiftet, schwärt, unterwandert, zerstört. Ein ekelhaftes Gewächs das ihr gleich hättet zertreten sollen, bevor es nur die Chance hatte zu wachsen. Je länger ihr es züchtet desto schwerer werdet ihr es wieder los“, ist ihm der Widerwille gegenüber eines solchen „Versprechen“ anzusehen.
Der Krieger schüttelt den Kopf und findet zurück zu einer beherrschten Miene. Nur knapp sieht er sich um, bevor er mit der Hand zeigt. „ Baum. Busch. Gras. Nein. Da ist nichts.“

Der erneute zornige Ausbruch des Hünen entlockt der Chira kaum mehr als ein schmales Lächeln. Leicht wendet sie den Kopf und ihre ungewöhnlichen Augen kommen auf ihm zu ruhen.
"immer langsam mit dem jungen Roputanen, regt Euch ab. " das Lächeln ist verschwunden und ihre Stimme klingt gewohnt nüchtern. "Eine Mehdora-Priesterin gibt nie preis, was zwischen ihr und ihren Patienten gesprochen wird. Eine der gesellschaftlichen Regeln, von denen ich sprach, normalerweise wüsstet Ihr sowas. Ich werde alles Wichtige offen machen. Nicht mehr und nicht weniger. Ihr werdet meine Verschwiegenheit noch zu schätzen lernen. So könnt Ihr sicher sein, das ich nichts über Eure Gefühlsregung weitergeben werde, die ihr selbst an Euch nicht mögt. Ich denke Euch liegt daran, dass ich das nicht weitergebe, oder?"
Ungeachtet seines Ausbruchs geht sie weiter. "Ihr neigt zur Dramatik, Ataeric. Fragt Chelia doch einfach selbst, was passiert ist. Wenn sie Euch vertraut, wird sie sich Euch schon anvertrauen. Wenn nicht, geht es Euch nichts an. "
An ihrem Ton ist zu erkenne, das damit das Thema für sie erledigt ist und er nicht mehr aus ihr herausbekommen wird.
Inzwischen sind sie wieder ein gutes Stück voran gekommen, der Bach macht einen Bogen nach rechts und vor ihnen ist ein Hügel aufgetaucht, auf dem ein ausladender Baum steht.
"Wir sind bald da"

Einen kurzen Moment überlegt er, doch dann ist er sicher:" Nein, dann hätte ich euch nicht davon erzählt. Mich stört das nicht wenn ihr es weiter gebt."
Genauso wenig stören ihn ihre folgenden Worte. Im Gegenteil, bringt ihn die Bezeichnung sogar dazu, leise zu lachen. " Dramatik? Wahrscheinlich lese ich zu viele Theaterstücke. Es gibt hier erstaunlich viele Bücher darüber. Mhm...auch über andere Dinge. Im großen Haus gibt es eine richtige Bücherei, die mich vermutlich für mehrere Stürme beschäftigen würde. Aber ich stimme euch natürlich zu. Das geht mich nichts an. Ihr habt es aber erwähnt. Und wenn man schon preis gibt, dass man.. etwas verwahrt, hat man die Hälfte doch schon erzählt." Der kräftige Mann zuckt einmal mit den Schultern. Er hätte von sich aus das Thema nicht angesprochen, so plagt ihn nun auch nicht die Neugierde und er lässt das Thema gerne fallen. Er findet ohne Probleme viel wichtigere Fragen, deren Antwort ihn brennend interessiert.
"Ihr scheint davon auszugehen das ich.. nun diese gesellschaftliche Regeln kenne oder kannte. Was macht euch so sicher, dass ich nicht einem anderen Kult als den euren angehöre oder.. ein- wie sagtet ihr? Ungehobelter Klotz bin. Könnt ihr feststellen zu welchem Kult ich gehöre.. oder ob ich eine Weihe erhalten habe? "

Erstaunt blinzelt die Chira ihn an. "Ihr könnt lesen? Und erinnert Euch an Theaterstücke?"
Dieser Umstand scheint sie doch recht merkwürdig zu finden, etwas langsamer steigt sie den Hügel hinauf, ihr Blick ist nachdenklich und in sich gekehrt.
"Egal in welcher Gesellschaft, in welchem Kult Ihr gelebt habt, es gab dort Regeln. Ihr werdet sie gekannt haben und Euch eingefügt haben. In jedem Kult ist es wohl gleich, das Priester eine.. besondere Stellung haben, das man sie höflich und mit Resepkt behandelt. Und nicht bei jeder Gelegenheit anbrüllt oder zornig anknurrt." Sie wirft ihm einen Seitenblick zu, ein kleines verschmitztes Lächeln spielt um ihre Mundwinkel. Nachzutragen scheint sie ihm das Benhemne nicht.
Einen Moment schweigt sie, bis sie oben , unter dem Baum angekommen sind.
Sie atmet tief durch und lehnt sich an die raue Rinde des Baumriesen, ihre Hände legen sich an den starken Stamm. "WIe kommt Ihr darauf, das Ihr geweiht sein könntet? "

„ Nein.. ja.. lesen kann ich. Theaterstücke nein. Ich habe ein paar Verse vom Barden erkannt, konnte sie ergänzen. Er hat es dann mit einem wohl sehr bekannten Lied aus der Region versucht, aber das sagte mir nichts. Die Stücke habe ich bis jetzt auch nicht erkannt. Aber ich muss mich damit mal beschäftigt haben. Ich erkenne um welche Art von Stück es sich handelt, ein geschlossenes, ein offenes Drama, ein Lustspiel.. in fünf oder drei Akten. Mir ist der Aufbau bewusst, der klassische Ablauf mit steigender Handlung, der Peripetie und die nachfolgende Katastrophe. Ich lese sie gerne.“ Ataeric zuckt einmal mit den Schultern und betrachtet den Baum, dessen Schatten sie gerade erreichen. Die gespendete Kühle umgibt sie augenblicklich. „Mir kommt vor als sei diese Insel eine Kulisse und wir die Protagonisten.“
Er legt den Kopf in den Nacken und betrachtet das Blätterdach über ihnen. Ein beeindruckender Baum und der Hügel dient ihm passenderweise als Thron vor dem sie Beide wie winzige Bittsteller wirken.
„Mh..“, brummt er auf ihren Hinweis hin, ihm würde es an Repsekt mangeln. Der Seitenblick wird mit einem ebensolchen beantwortet und das leichte Schmunzeln wahrgenommen. „ Bardengeschwätz.. „, erhält sie die Begründung wie er darauf kommt, er könne geweiht sein. „ Javero besitzt allerdings einen guten Sinn. Ich wäre ein Narr, wenn ich den Wink dieses Narren völlig ignorieren würde. Außerdem fehlt es mir an Hinweisen, dieser ist also besser als keiner.“ Er senkt den Blick von dem ausladenden Grün zu den auffallend blauen Augen der Chira und wiederholt seine Frage:“ Könnt ihr das feststellen?“

Ruhig liegen die Augen der Chira auf dem Hünen. "Ich kann hier zwar nicht auf die Ressourcen eines Tempels zurück greifen, aber ja, das müsste ich feststellen können. Vorausgesetzt, Ihr seid ein Anhänger des Neuen Kultes" schränkt sie ein.
"Aber um ehrlich zu sein, glaube ich das nicht, das ist soetwas elementares vergessen hättet, so wie Ihr euren eignene Namen kennt. Ihr müsstet zumindest eine Ahnung haben, etwas spüren oder das Gefühl haben, das euch etwas sehr wichtiges fehlt. DIe Frage wäre auch, : wo ist Euer Amulett? Wieso habe ich meines und Ihr nicht das Eure? Und wieso solltet ihr solche unwichtigen Dinge, wie das mit den Theaterstücken wissen, aber nicht, welchen Glauben Ihr habt, was viel wesentlicher ist?"
Sie langt in ihre Tasche und holt die Wasserflasche hervor, um einen Schluck zu trinken und hält sie ihm auffordernd hin.
"Ich weiss, was Ihr meint, mit der Kulisse. DIe Leute hier wurden sorgfältig ausgewählt, mit genügend Konfliktpotential, um es spannend zu machen, aber mit einer Konstellation, die einiges an Entwicklung zulässt. Würde es... mehr um Glaubensfragen gehen, hätte man sich eine Endrakhi oder einen Delvan-Ritter genommen als Oposition zu Hel. Ich frage mich, wieso ausgerechnet ich hier gelandet bin. Aber ich bin es leid, mir den Kopf darüber zu zermartern."
Die Heilerin löst sich vom Baum, an dem sie noch immer gelehnt hat und deutet in die Richtung schräg hinter dem Baum.
"Wir müssen da lang, so 300 bis 400 Schritte, Chelia Schritte" verbessert sie sich und lächelt erneut.
Durch das Lächeln wirkt sie viel jünger und sanfter, nicht länger so kühl, beherrscht und unnahbar.

Ataeric lehnt knapp die angebotene Wasserflasche ab, hat er selbst eine in der Tasche dabei. "Ich kenne nur einen Teil meines Namen. Ich weiß nicht was ich gerne esse, womit ich mich beschäftige, wofür ich gerade stehe. Ich weiß nicht womit ich meinen Lebensunterhalt bestritten habe. Ich habe keine Erinnerung an meine Mutter. Ich weiß nicht ob ich Familie habe. Eine Ehefrau? Vielleicht habe ich Kinder. Eine Tochter.. einen Sohn, vielleicht beides oder mehrere? Ich bin nicht mehr jung. Wenn ich nicht alles in meinem Leben falsch gemacht habe, dann kann ich davon ausgehen eine gegründet zu haben. Ich kenne auch ihre Namen nicht, weiß nicht wie sie aussehen, wie sie riechen, wie ihre Stimmen klingen. Ich träume nicht einmal davon. Ich träume gar nichts.. oder ich erinnere mich auch daran nicht. Da ist gar nichts Tessya. Ich habe angefangen mich mit den Theaterstücken zu beschäftigen, weil mir das hier alles wie Theater vorkam und dabei dann bemerkt das es mir vertraut ist. Ich kann mich mit euch unterhalten. Ich kenne die Namen von Obstsorten, Waffen, weiß wie man ein Messer benutzt, Brei kocht, ein Haus nach Verstecken durchsucht. Ich weiß das ich nicht am Metcha gelebt haben kann, ich weiß das ich hier an diesem Ort falsch bin.. ich weiß nicht warum ich manches weiß, anderes nicht. Aber ihr könnt euch sicher sein, dass ich ständig das Gefühl habe das mir etwas sehr wichtiges fehlt.
An ein Amulett erinner ich mich nicht. Ich trug eine Rüstung. Sie war grünschwarz, schuppig.. der Helm fehlte. Ich weiß dass ich einen trage.. sonst. Ich bin mir aber nicht mehr sicher ob das wirklich meine ist. Sie passt wie eine zweite Haut. Sie wirkt wie .. seit Stürmen getragen und hat nicht einen einzigen Kratzer.. wirklich nichts, keine Abnutzung, kein Geruch, die Rüstung ist ein Widerspruch. Sie passt auch nicht zu meinem Körper. Ich trage Narben. Viele. Und komme hier mit einer jungfräulichen, alten Rüstung an. Das fühlt sich so falsch an wie die ganze Insel. Ihr vermisst einen Endrakhi? Vielleicht hat man mich in diese Kleidung gesteckt um mir diese Rolle zu geben. Javero erinnerte die Farbe der Rüstung daran.
Ich habe ebenfalls versucht Beziehungen zu finden. Zwischen den Personen, aber bis darauf dass sich vieles auf Hel bezieht habe ich nichts finden können. Ich hatte gehofft ich könnte.. mich in dieser Konstellation finden. Zwei Personen aus Vorovis, zwei aus Esticha, zwei aus Gilgat - irgendein System. Aber wenn ich etwas finde, finde ich wieder etwas, das dem widerspricht. Ach verdammt.. ich werde nicht aufhören mir den Kopf darüber zu zermatern. Wenn ihr also ausschließen oder versichern könnt ob ich eurem Kult angehöre- dann wäre das das erste .. der wirklich erste echte Hinweis darauf, was ich bin oder eben nicht bin!" klingen seine Worte nachdrücklich, aber dennoch ruhig und gesammelt während er sich in die Richtung bewegt, die sie vorgibt.

Leicht zucken die Ohren der Chira bei Ataerics Ausbruch, dem sie ansonsten aber ruhig zuhört. erst, als er endet schaut sie ihn von der Seite her an.
Sacht legt sich ihre Hand auf seinen Arm , warm und fest und begütigend.
Da sie niemand ist, der besonders herzlich ist oder offen, währt diese Berührung nur kurz.
"Wenn es möglich ist, werden wir herausfinden, wer Ihr seid. Ich werde alles in meiner macht stehende tun, verspochen." erklärt sie ernst, während sie seinen Blick sucht.
"Ich denke auch, das hier einiges nicht stimmt und die Beziehungen untereinander sind noch viel verworrener. Wir haben eine Vorovisianerin, die Elurierin geworden ist und alles vorovisiansche hasst. Wir haben eine Frau aus der Allianz, die nach Elurien ging und durch die Inquisition so gequält worden, das sie ihren Gauben verlor, alle Priester hasst und sich nach Vorovis geflüchtet hat. Wir haben einen elurischen Ketzer, der den neuen Kult hasst und ebenfalls nach Vorovis gegangen ist. Wir haben einen heimatlosen Barden, der überall und nirgendwo zu Haus ist. Wir haben Euch ohne Vergangeheit und Heimat. Wir haben mich, eine Priesterin mit Wurzeln und Familie in der Allianz. " Sie schüttelt den Kopf. "Ich sehe Verbindungen, aber kann darin kein.. Muster erkennen. Nichts, was wirklich Sinn macht. "

Sie sind ein ganzes Stück gegangen, das Gras wird niedriger, je näher sie dem Waldrand kommen. Vor den Bäumen ist ein dichtes Gebüsch zu erkennen.
Unvermittelt bleibt Tessya stehen und schaut sich um.
Das Gras ist zerdrückt und niedergetrampelt, einige Äste des Gebüschs sind abgeknickt. eindeutig war hier jemand längere Zeit.
Ein leises Brummen von sich gebend, die Stirn nachdenklich zerfucht, tritt die Heilerin auf das Gebüsch zu, pflückt eine der kleinen dunklen Beeren und bterachtet sie konzentriert. Sie schüttelt den Kopf, lässt die Frucht fallen, um Blätter und stengel der Pflanze zu untersuchen. schliesslich pflückt sie erneut eine der Beeren, zermatscht sie zwischen den Fingerspitzen, um dann vorsichtig etwas von dem Saft zu kosten.
Rasch bückt sie sich, um die Finger am Gras abzuwischen.

Ähnlich sparsam geht er mit Herzlichkeiten um, erzeugt die warme, vielleicht sogar begütende Berührung ein Falte zwischen seinen Augenbrauen. Er hebt den Blick von der samtigen Pfote und erwidert den ihren während er ihren Worten folgt. "Gut", sein trockener Kommentar, zumindest scheinen sie sich in diesem Punkt einig zu sein und Hilfe, die kann er wirklich gebrauchen.
Er lässt Tessya vorgehen, die offensichtlich auf der Suche nach etwas ist. Er schweift ab zu dem kleinen, aber doch prägnanten Berg dem sie hier recht nahe gekommen sind. Die steilen Klippen geben nicht viel von ihrer Substanz preis und sofern sich dort oben Höhlen, Hütten oder anderes befindet muss man wohl direkt nachsehen. Die dichte Bewaldung zeigt ihm nicht mehr als einen grünen Dschungel der sich nach oben windet.
Mit einigem Abstand beobachtet er Tessyas Untersuchungen. Nur kurz wird das ernste Gesicht aufgehellt, als der Schweif der Chira mit ganzem Einsatz ihre Konzentration verrät und von den grauen Augen des Kriegers verfolgt wird. Er wendet sich davon ab und geht ein paar Schritte zur Seite, um zu sehen womit sich Tessya so intensiv beschäftigt. " Das sind Babacyas. Mhm.. die schmecken.. etwas säuerlich oder?" erinnert er sich an die Frucht..

"Nein"
Mit einem hastigen Satz ist Tessya vorgesprungen, um sich zwischen den Busch und Ataeric zu bringen. Mit grossen Augen schaut sie ihn an und schüttelt heftig den Kopf. Für einen kurzen Moment hat er den Eindruck, das sie ihn packen und wegschieben wird, doch sie bleibt nur stehen, deutlich angespannt.
"Das sind keine Babacyas, sehr ähnlich, aber es sind keine. Sie schmecken etwas bitter und es.. prickelt auf der Zunge. Die Blätter sehen anders aus. "
Sie schüttelt erneut den Kopf, als versuche sie, ihre Gedanken zu ordnen. "Ihr dürft auf keinen Fall davon essen, die Folgen wären fatal. Verfluchte Scheisse."
Aufgewühlt fährt sich die Chira mit der Hand über den Kopf. Unruhig blickt sie von ihrem Begleiter zum Busch. Ihre Miene zeigt Unschlüssigkeit, erneut schüttelt sie den Kopf, sie brummelt und atmet lautsatrk aus.
"Das Zeug löst Halluzinationen aus." erklärt sie dann knapp. "Wie das ausgeht, habt Ihr bei Chelia gesehen. Also lasst die Finger davon. Ich nehme etwas davon mit, um es in der Stadt näher zu untersuchen. Ich schlage vor, das wir noch ein Stück weiter in den Dschungel gehen und dann im grossen Boden zurück, dann müssten wir es bis einbruch der Dunkelheit zurück schaffen. Einverstanden?"

Ataeric richtet sich auf als die Chira zwischen ihn und den Busch tritt. Er hatte eigentlich nur vor zu schauen. Nungut- vielleicht auch zu prüfen ob der Geschmack mit dem übereinstimmt an das er sich erinnert, doch dazu die Hand auszustrecken kam er nicht mal. " Ich werds nicht essen", bestätigt er schnell Tessya, die von ihrem Fund recht aufgewühlt wirkt. Neugierig blinzt er an ihr vorbei. Ein Busch. Ein paar Beeren. Babacyas. Zumindest siehen sie so aus. Er zweifelt nicht an ihrer Angabe, kann die Aufregung jedoch nicht nachvollziehen. " Nunja.. die Beeren springen mich ja nicht an", versucht er es mit einem vorsichtigen Lächeln, ihnen droht ja nun wirklich keine unmittelbare Gefahr. "Sicher. Das sollten wir auch schaffen. Es sei denn ihr habt eine Lampe eingepackt. Ich hatte eigentlich nicht vor solange unterwegs zu sein, als ich heute morgen los gegangen bin." Doch er ist guter Dinge, dass die Strecke kein Problem sein sollte, scheinen sie beide in dem unwegsamen Gelänge auch mit höherem Tempo keine Probleme zu haben.
"Aber ich verstehe eure Aufregegung nicht", weist er nun doch noch einmal auf die Beeren." Wenn ich jetzt welche esse. Gut dann gehts mir schlecht, vielleicht hau ich mir den Schädel ein und sehe Dinge, die mich ganz sicher dieseBeeren nicht mehr anrühren lassen. Aber dann ist doch wieder gut. Das ist doch nicht ansteckend?"