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Vielleicht eine Woche ist seit der Versammlung vergangen, ist ein jeder seinen Geschäften nachgegangen. Die Stadt ist groß und die Einwohnerzahl gering genug, um sich aus dem Weg zu gehen, wenn man das denn möchte. Nach dem regelmäßg wiederkehrenden Mittagsregen hat sich das Wetter genauso planmäßig wieder gebessert, als die junge Händlerin am großen Platz vorbeiläuft, sich mit suchendem Blick kurz orientiert und letztlich vor der Wohnstatt der Chira steht. An der Eingangstüre angekommen, klopft sie nach kurz Zögern beherzt auf das rauhe Holz.

Das Haus, indem die Heilerin sich niedergelassen hat, ist kaum zu übersehen, stehen die beiden Flügeltüren zum Hof offen. Inzwischen sind sie grün gestrichen, ein unübersehbares Zeichen.
Das Haus liegt dem Eingang gegenüber, mitten auf dem gepflasterten Hof ist ein Brunnen. Links, wo der Garten ist, ist ein begrünter Laubengang, der sich bis zur Haustür zieht.
Rechts ist ein Stallgebäude, die Tür steht sperrangelweit offen, gross genug, um ein Karkech hindurch zu lassen.
Von dort ist ein lautstarkes Rumsen zu hören, danach ein leiser Fluch, ein Staubwolke quillt aus dem geöffneten Fenster.

Nachdem auf den ersten Blick niemand zu Hause scheint, wendet sich TImea nach kurzer Wartezeit bereits wieder zum Gehen. Das laute Krachen lässt sie jedoch herumfahren und ihr Augenmerk auf das Stallgebäude richten, wo sie denn auch ihr Schritte hinlenkt. An der Türe bleibt sie stehen und späht vorsichtig hinein. "Alles in Ordnung da drinnen ?" gut vernehmbar ist die Frage im Stall zu hören.

Langsam legt sich der Staub und eine hochgewachsene schlanke Gestalt schält sich daraus hervor. Heftig niest die Chira und schaut ihren unerwarteten Gast aus leicht verschleierten, feuchten Augen an.
"Nichts passiert, keine Sorge" beruhigt Tessya die Händlerin und kommt auf sie zu. Staub hat sich auf die grüne Kleidung der Heilerin gelegt und in diesem Moment wirkt sie nicht gerade wie eine unantastbaer Priesterin.
"Sichara, mein Name ist Tessya, Ihr seid Timea nicht wahr? " begrüsst die hochgewachsene Chira durchaus freundlich die Menschenfrau, wenn auch ihre Haltung recht distanziert wirkt.
Mit einer nachlässigen Geste wischt sie sich die Hände an der Hose ab und weist auf das Haus. "Kann ich Euch etwas anbieten? Einen Tee?"

"Ja das ist mein Name, schön euch kennenzulernen." anerzogener Respekt vor Priestern lässt die junge Frau beinahe einen Knicks machen, wie die Heilerin feststellt. "Zu einem Tee sage ich nie nein, aber nur wenn ihr Zeit habt, Ehrenwerte." trotz der verstaubten Erscheinung legt Timea dennoch eine gewisse Schüchternheit gegenüber der Chira an den Tag. So setzt sie sich erst in Bewegung, als Tessya das Haus ansteuert.

"Die Freude ist ganz auf meiner Seite" erwiedert die Chira nicht minder höflich und ebenso resektvoll. Leicht neigt sie den Kopf und lächelt Timea an.
"Oh jemand, der Tee mal Wein oder Rum vorzieht? Das ist hier gerade zu exotisch selten. Dem Sprachklang nach stammt ihr aus der Allianz, oder?"
Am Haus angekommen, klopft sich die Chira etwas den Staub von der Kleidung, ehe sie für Timea die Tür öffnet und sie hereinbittet.

"Aus der Hauptstadt das ist richtig ja, hört man das so deutlich ?" fragt Timea mit einem Lächeln nach, während sie Tessya folgt, vor der Türe die halbhohen Stiefel abklopft und gleich darauf die Wohnstätte der Heilerin betritt. "Na Rum vertrag ich nicht besonder gut und Wein ist auch nicht gerade ein Getränk, das ich bei der Hitze literweise trinken wollte. Aber den Eindruck hatte ich auch schon, die Mehrzahl der Leute hier scheint recht trinkfest. Ob das so toll ist..naja das ist wohl ein anderes Thema." abwartend bleibt sie hinter der Türe stehen. "Angenehm kühl habt ihr es hier." mit einem erleichterten Seufzen streicht sie sich eine dicke Haarsträhne hinters Ohr, wobei der lockere Ärmel der weiten, langärmeligen Bluse zurückrutscht und ein recht amateurhafter Verband kurz unterm rechten Ellenbogen zum Vorschein kommt, wohl der eigentliche Grund ihres Besuches. "Wart ihr schon einmal in der Hauptstadt ?"

"Ja hört man." bestätigt die Chira die ein recht akzentfreies Chiryea spricht. "Während meiner Ausbildung habe ich ein paar Jahre dort gelebt.Ich bin ziemlich viel herum gekommen, bis nach Elurien und habe alle möglichen Akzente gehört. "
Der Wohnraum ist Quadratisch und schlicht eingerichtet, die Wände weiss getüncht. Bis auf einen bunten Blumenstrauss gegenüber auf der Komode mit einigen früchten davor ist in dem Raum keinerlei Zierrat zu finden.
Freundlich weist die Heilerin auf die linke Tür, die anscheinend zur Küche führt.
"Möchtet Ihr frischen Tee oder lieber kalten von heute früh? Hin und wieder mag ich auch mal Wein, aber in Maßen." nimmt sie den Gesprächsfaden wieder auf, während sie in die Küche tritt.
DIe Küche erstreckt sich über die ganze Tiefe des Hauses, zwei fenster gehen hinaus auf den Graten, doch Jalousien verhinden, das sich die Hitze hier zu sehr einnistet.
Ein großer Tisch mit bequemen Stühlen steht mitten im Raum, Kräuetrbündel hängen zwischen den Dachbalken zum Trocknen und verströmen eine herb-würzigen Geruch. Entlang der Wand ziehen sich Schränke, dauf der Arbeitsplatte steht ein säuberlich abgedeckter Krug und eine Schale mit Obst.
"Nehmt doch bitte Platz." lädt die Heilerin freundlich ein. Obwohl ihr der Verband nicht entgangen ist, lenkt sie das Gespräch nicht in diese Richtung.

„Ich war noch nie woanders – naja bis jetzt, aber das ist schon schräg genug.“ Timea sieht sich aufmerksam in Tessyas Behausung um, lassen sich doch meist schon erste Rückschlüsse auf den Bewohner stellen. Bei der Heilerin scheint es sich demnach eher um eine nüchterne Person handeln, die keinen großen Wert auf Zierrat und Schnickschnack legt. „Macht euch keine Umstände, der kalte Tee reicht völlig aus,“ beeilt sie sich zu sagen, während sie der Chira in die Küche folgt und sich an den Tisch setzt. Mit einem Schmunzeln schaut sie nach oben und betrachtet die Kräuterbündel. „Das erinnert mich an den Heiler in unserem Viertel – auch wenn es dort bei weitem nicht so ordentlich und aufgeräumt war. Sind die Pflanzen hier denn dieselben wie in Elurien ? Ich habe ein paar Blumen gesehen, die sind mir völlig unbekannt. Allerdings...“ sie zuckt mit den Schultern „vielleicht sind die in den Gärten in der Hauptstadt einfach nur nicht angepflanzt worden, da kenn ich mich so gar nicht aus.“

"Schräg?" wiederholt die Chira das Wort, ein wenig verdutzt, hätte sie sich vermutlich wohl anders ausgedrückt.
Ihre Mundwinkel heben sich zu einem zurückhaltenden Lächeln.
"Es würde mir keine Umstände machen, hier bekommt man so selten Besuch, das es eine Freude ist, gastfreundschaftlich zu sein. " erklärt sie, während sie aubere Tassen heraussucht und den Krug auf den Tisch stellt.
"Sauberkeit und Ordnung hatte bei uns im Tempel eine große Wichtigkeit, vor allem, wenn mehrere Heiler in den gleichen Räumen gearbeitet haben. " sie hebt etwas die Schultern, ist ihr dieses Prinziep so in Fleisch und Blut übergeangen, das sie es wohl überall aufrecht erhalten würde.
DIe Heilerin schenkt ihrem Gast den kühlen Tee in die Tasse, ein Duft nach Babueno und Sidanja steigt von der leicht grünlichen Flüsigkeit auf.
Erst jetzt setzt sich die Graubefellte ebenfalls.
"Ich habe bisher Pflanzen gefunden, die entweder nur in Elurien oder nur in der Allianz wachsen. Allerdings gibt es hier Pflanzen, die ich noch nie gesehen habe oder die uns bekannten sehr ähnlich sehen, aber eine fatale Wirkung haben. Seid also vorsichtig mit Unbekannten und fragt Hel oder mich, bevor Ihr etwas esst, das Ihr nicht kennt. "
DIe Heilerin strahlt eine große Gelassenheit und Ruhe aus, während sie so am Tisch sitzt und plaudert.

Zustimmend nickt Timea, als Tessya die Ordnung erwähnt. "Ja das glaube ich, dass es extrem wichtig ist auf Anhieb alles zu finden was benötigt wird. Wenn ihr jemanden behandeln wollt, dann verliert ihr wertvolle Zeit, müsstet ihr erst lange herumsuchen. Ich kann mit Unordnung auch nicht viel anfangen - " sie zuckt kurz lächelnd mit den Schultern "auch wenn ein chaotisches Warenlager bei weitem nicht so schlimm ist." mit einem dankenden Kopfnicken nimmt sie die Tasse entgegen und schnuppert vorsichtig daran. "Ja deswegen habe ich mich auch noch nicht so recht getraut, großartig Kräuter zu sammeln, da kenne ich mich nicht gut genug aus. Aber glücklicherweise habe ich noch Vorräte mit getrockneten Cajiblättern gefunden."

"Eure Vorsicht war sehr klug." bekräftigt die Heilerin Timeas Vorgehen. "Wobei Ihr innerhalb der Stadtmauern so gut wie alles nutzen könnt. Bisher habe ich in den Gärten nichts besonderes gefunden. Ausserhalb der Stadtmauer sieht das ganz anders aus, da haben sich unsere Gastgeber das ein oder andere Nette einfallen lassen. Und wie gesagt, wenn Ihr unsicher seid gibt es genügend Kundige:"
Auch wenn die Chira zurückhaltend wirkt, ist ihre Art freundlich und offen.
Mit schief gelegnetm kopf betrachtet sie Timea nachdenklich.
"Ich überlege, ob wir uns vielelicht einmal begegnet sein könnten, während meiner Zeit im Mehdoratempel der Allianzhauptstadt. Habt Ihr die Tempel aufgesucht oder den heiler um die Ecke bevorzugt?"
Den Becher an die Lippen hebend, nimmt sie einen Schluck des kühlen Getränks

"Nein ich denke eher nicht - ich war nur einmal im großen Haupttempel, zum Fest des Lebens, aber da war ich noch jünger." insgeheim wird die Heilerin nun wohl schmunzeln müssen, zählt ihr Gast doch gerade mal 20 Stürme und ein wenig darüber. "Und glücklicherweise bin ich bislang von schweren Krankheiten oder Verletzungen beinahe verschont geblieben, da hat der Heiler nebenan ausgereicht. Also nicht dass der jetzt nicht kundig war, also ähmm der hatte schon Ahnung hmm..." kurz kommt Timea ins Schwimmen, bemüht keinen falschen Eindruck zu hinterlassen. "Wir sind einfach immer gerne da hingegangen, wenn etwas war und im Viertel kennen sich die Leute einfach noch besser." Unnötig zu erwähnen, dass sich wohl jeder lieber bei Fragen und Problemen an ein bekanntes Gesicht wenden würde.
Die junge Frau dreht den Becher in den Händen. "Bislang habe ich mich hier auch nur innerhalb der Stadtgrenzen aufgehalten, da gibts für den Anfang schon genug zu sehen."

Die Prieterin nimmt die Worte der jungen Frau gelassen auf, in ihren Mundwinkeln nistet sich ein Schmunzeln ein.
"Das verstehe ich, die Wege sind kurz und man kennt sich. Bei Schnupefn, Husten oder Zahnweh ist das ausreichend. In die Tempel kommen dann nur die schwierigen Fälle oder wenn der heimische Heiler mal nicht weiter weiss. Das ist in kleineren Städten und Dörfern meist anders, vor allem, wenn es keinen Heiler gibt. "
Bequem stützt sich Tessya auf den Tisch auf, den Becher zwischen den Pfoten.
"Wenn Ihr Interesse habt, könnte ich Euch bei einem meiner Erkundungsgänge mitnehmen. Im Westen der Stadt habe ich einen schönen Obstgarten entdeckt und eine Plantage, die ideal für Piyuvazucht wäre. Wenn wir denn welche hätten. Oder wir durch unser Wohlverhalten uns welche verdienen" meints sie etwas spöttisch.
"Was haltet Ihr von dem allen hier?" fragt sie interessiert nach.

„Mitnehmen ?“ Timea wirkt im ersten Moment ein wenig überrascht über dieses Angebot. „Aber sehr gerne würde ich euch begleiten, den ganzen Tag in der Stadt herumsitzen ist so total öde.“ der jugendliche Überschwang bricht gleich darauf durch und lässt den Lockenkopf strahlen. Als frühere Bewohnerin einer Großstadt kaum verwunderlich, dass die Händlerin ein gehöriges Maß an Hektik und Quirligkeit gewöhnt ist und sich mit der Beschaulichkeit und dem Mangel an Beschäftigung schwer tut.

„Na Viljanas und Jewakas stromern ja auch schon herum, da werden irgendwann vermutlich auch mal Piyuvazucht auftauchen. Solange nicht plötzlich irgendwelche Raubtiere auftauchen...“ offenbar ist Timea bemüht, jeder Tatsache nach Möglichkeit immer etwas Positives abzugewinnen. Tessyas letzte Frage sorgt jedoch für eine etwas nachdenkliche, ratlose Miene bei der jungen Frau. „Ganz ehrlich ?“ sie zögert einen Moment lang, ehe sie sich einen Ruck gibt. „Ich verstehe es nicht, das ist mir zu hoch. Keine Ahnung wie wir hier gekommen sind, wie das weitergehen soll und vor allem warum wir überhaupt da sind. Alle Vermutungen oder Theorien, die ich bisher gehört habe, scheinen mir gleich gut oder schlecht. Dass ihr euch teilweise bereits vorher kanntet, ob das Zufall ist oder nicht, ob es da einen tieferen Sinn gibt – das sind alles Vermutungen, die momentan keiner erklären kann.“ sie zuckt mit den Schultern, während sie einen Schluck aus dem Becher nimmt. „Ich habs nicht so mit Spekulationen oder Gedankenspielen, mir sind beweisbare Tatsachen lieber, und das alles hier ist...“ ein leicht hiflos wirkender Geste breitet sie die Arme aus „ich weiß gar nicht wie es es umschreiben soll.“