Forum Übersicht - Das Spiel - abgeschlossene Threads » Füsse im Wasser

Es dämmerte schon. Die Sol war schon am Horizont verschwunden.

Einsam saß ein junger Chira auf eine Steg in dem Hafen, der am Ende der langen Hauptgasse der unbekannten Stadt saß.
Seine Füsse baumelten im Wasser, dem kühlen Nass, was ihm ausreichend bekannt war.

Seine Finger beschäftigten sich mit einem längeren dicken Tau, mit dem er immer wieder die verschiedensten Knoten machte.
Dabei war sein Blick aber nie auf seine Finger gerichtet. Dieser schweifte ich die Ferne. Anscheinend träumte der Chira vor sich hin.

Jäger und Sammler. Dies ist wohl die beste Berufsbezeichnung für die Bewohner der Insel. Chelia hat sich jedoch nie an der allgemeinen Sammelleidenschaft beteiligt. Gerade so lange hat sie gesucht, bis sie etwas zu essen für den Tag gefunden hatte. Nie wäre es ihr in den Sinn gekommen, die Häuser nach allen möglichen Gebrauchsgegenständen zu durchforsten. Heute ist ist es anders. Sie sucht fieberhaft, sie sucht anscheinend nach etwas Bestimmtem. Sie geht in den Häusern ein und aus, es ist nicht leicht, das zu finden, das sie sucht. Jetzt nicht mehr, nachdem wohl schon einige andere die Häuser durchforstet haben. Doch es sind viele Häuser, und deshalb gibt Chelia die Hoffnung nicht auf. Kreuz und quer führt sie ihr Weg scheinbar ziellos durch die Stadt. Plötzlich steht sie am Hafen. Und sie stutzt. Sie sieht einen Chirà. Es gab bisher keinen Chirà auf der Insel, es gab nur Tessya, und die war, und das war nun wirklich unschwer zu erkennen, eine hübsche junge Frau. Dies da vorne, das ist auf jeden Fall ein Mann. Und da es kaum vorstellbar ist, dass Chelia den Mann bisher einfach übersehen hat, muss er wohl irgendwie neu sein in der Stadt. Nun, Chelia ist soundso müde. Es geht ihr wieder besser, ja viel besser, und doch ist sie noch immer nicht die alte. Der Arm ist noch immer an den Körper gebunden, wodurch sie nur die Linke zur Verfügung hat. Der Blutverlust hat noch immer zur Folge, dass sie schneller ermüdet. Und so hat sie nichts einzuwänden gegen einen kleinen Plausch auf dem Steg. Eine halbe Jhane ausruhen. Jemanden kennenlernen, der sie nach Möglichkeit weder verachtet noch beschießt.

Chelia hält auf den Steg zu. Ihre langen schwarzen Haare fallen über die Schultern, die energischen dunklen Augen betrachten den Mann. Auf die geschwungenen Lippen hat sich ein freundliches Lächeln gelegt. Der schlanke, athletische Körper steckt in einem etwas unförmigen Etwas, ein weites Oberteil, das den an den Körper gebundenen Arm verdeckt. Ein Ärmel fällt leer nach unten, im anderen steckt, man höre und staune, der linke Arm. Die Hosen sind von derselben nicht leicht zu definierenden Farbe, irgendwo zwischen grau und beige, ebenso weit. Sie sitzen relativ tief auf der Hüfte, doch ist dies vielmehr an den Falten der Hosenbeine auszumachen als am Hosenbund, der von dem Oberteil verdeckt wird. Chelia geht auf den Mann zu, setzt sich dann neben ihn. Sie sieht ihn an.

"Sichàra," grüßt sie. "Ich bin Chelia."

Dann sieht sie auf den Metchà hinaus, als ob sie herausfinden wollte, ob es dort denn etwas zu entdecken gäbe, wohlwissend, dass dies wohl kaum der Fall sein wird.

Der junge Chira erschrickt. Fast läßt er das Tau ins Wasser fallen.

Erschrocken dreht es sich zu dem überraschenden Besucher auf dem Steg um.

"Sichara...", erwiedert der Chira verunsichert.

Der junge Chira, welcher vielleicht gerade 25 Stürme hinter sich hat, erhebt sich langsam vom Steg.
Er streift langsam durch sein braun graues Fell und glättet dabei einige Fellpartien.

Er macht ein, zwei Schritte auf die Frau zu und reicht ihr die Hand.

"... ich bin Averok. Ich bin gerade erst hier angekommen. Wie lange seid Ihr schon hier?", fällt er 'mit der Tür ins Haus'.

Etwas verwundert sieht Chelia den Chirà an, als er sich neben ihr erhebt und ihr die Hand entgegenstreckt. Sie steht trotzdem ebenfalls auf und bietet ihr ihre linke Hand an.

"Sehr erfreut," entgegnet sie mit reichlich unsicherem Unterton. "Die Linke kommt vom Herzen, die rechte Hand ist im Moment leider etwas indisponiert. Aber bitte, für mich müsst Ihr wirklich nicht aufstehen."

Sie setzt sich wieder auf den Pier, schaut Averok aus freundlichen Augen an.

"Wie gesagt, ich bin Chelia, und ich bin eigentlich von Anfang an hier. Ich müsste erst genauere Forschungen anstrengen, wie lange das im Endeffekt ist, aber es werden halt einige Wochen sein."

Sie grinst leicht belustigt.

"Jedenfalls lässt es sich hier ganz gut leben, wenn man denn mit den anderen Bewohnern ein Auskommen findet. Wo kommt Ihr denn her? Ich bin in Vobra geboren, in Vorovis aufgewachsen, dann war ich in Estichà und nun bin ich hier."

(OOC: Ok, dass Chelia schon saß, hatte ich verschwitzt)

Averok setzt sich wieder neben Chelia.

"Ich komme ursprünglich aus der Nähe von der Hauptstadt der Allianz. Wir haben dort Flussfischerie betrieben. Vor einiger Zeit ging dann ein Teil des Clans nach Esticha. Dort wollte man zusätzlich die Hochseefischerei betreiben. Dort waren wir nur ein Sturm. Und vorgestern wachte ich dann in einem der Häuser in dieser Stadt auf. Ich habe keine Ahnung warum.", sagt Averok, der mittlerweile wieder das Tau gegriffen hat und Knoten damit macht.

"Ihr sagtet, Ihr seid schon seit dem Anfang hier. Ward Ihr die Erste Person hier? Und was ist mit den Anderen, die Ihr erwähntet? Wieviele sind denn hier?", fragt er weiter.

Chelia lacht kurz belustigt auf. Sie lässt ihre Beine baumeln und sieht Averok mit schiefgelegtem Kopf an.

"Also, auf das Warum ist hier noch niemand gekommen," meint sie. "Es ging uns eigentlich allen gleich: Irgendwann waren wir alle einfach da. Ich bin in einem Gestrüpp aufgewacht. Als ich dann in die Stadt gekommen bin, waren schon Hel Nergal und Javero da. Wobei ich jetzt nicht weiß, wer wirklich länger auf der Insel war. Die beiden haben sich halt vor mir getroffen. Aber ich glaube, das ist auch ziemlich egal."

Sie schaut kurz zurück auf den Metchà, denkt wohl kurz nach, dann sieht sie wieder zu dem Chirà neben sich.

"Also, da wäre Hel Nergal, der ist vorher vorovisischer Reichsprovisor gewesen. Dann haben wir Vella, die muss wohl irgendwann mal was mit Hel gehabt haben, was nicht so recht funktioniert hat. Jedenfalls haben die ein recht eigenartiges Verhältnis zueinander, wobei ich ziemlich die Hand ins Feuer lege, dass die noch immer ineinander verknallt sind. Dann ist Javero da, das ist ein Barde, der eigentlich immer gut gelaunt ist und zu allen ziemlich freundlich. Dann haben wir Ataeric, der wird wohl irgendein Krieger gewesen sein, der kann sich an nichts mehr erinnern und hat wohl überhaupt einen ziemlichen Sprung in der Schüssel. Tessya war bisher unsere einzige Chirà, die ist Mehdori, eine recht gute noch dazu, glaube ich, manchmal nicht ganz einfach aber doch ganz schön schwer in Ordnung. Und dann ist noch Timea da, eine ehemalige Händlerin aus der Hauptstadt, die ganz gewiss niemandem was zuleide tut. Das sind eigentlich auch schon alle, mehr Leute gibt es hier nicht."

Ihr Blick fällt auf den Strick in Averoks Hand, in den er recht geschickt Knöpfe knotet. Ein leichtes Schmunzeln umfängt ihre Lippen, dann schaut sie den Mann wieder in die Augen.

"Ihr könnt es wohl nicht erwarten, wieder in See zu stechen, oder?"

Averok lässt sich von seinen Knoten nicht abbringen, während er den Personenbeschreibungen von Chelia lauscht.

Auch wenn es nicht so ausschaut, als ob der Chira sich für die Personen in der Stadt interessiert, so nimmt er die Name in sich auf.

Als Chelia in darauf ansprichte, ob er wieder 'in See' stechen möchte, hört er auf zu knoten und wendet sein Blick ihr zu.

"Wie kommt Ihr darauf, dass ich wieder in See stechen möchte? Weil ich die Knoten mache?", fragt er leicht lächelnd.

"Wer weiß, wie weit man auf die See hinaus kommt. Hat es schonmal einer probiert?", fragt Averok zurück.

Chelia lächelt auf die Frage nicht nur leicht. Es ist ein offenes, fröhliches, herzliches Lächeln.

"Ihr sitzt da, am Hafen," antwortet sie, "seht gedankenverloren auf den Metchà, habt ein Tau in der Hand und macht Knoten, als ob dies Eure eigentliche Aufgabe wäre. Ihr sagt mir, Ihr wäret Hochseefischer. Zählt eins und eins zusammen...."

Sie legt ihre Hand auf seine Schulter und schaut in nun mit herausforderndem Blick an. Dann geht ihre Hand wieder zurück, fährt durch ihr langes, dunkles Haar, während ihre rechte Hand wohl eine Bewegung vollbringen will, durch den Verband, der in Nackennähe unter dem Oberteil hervorlugt jedoch verhindert wird.

"Ich weiß nicht, ob jemand wirklich in See gestochen ist. Ich denke, der Einzige, der dazu wirklich in der Lage wäre, wäre Hel Nergal. Jedenfalls haben wir morgen eine Versammlung, da könntet Ihr hinkommen. Da würdet Ihr darüber sicher eine ordentliche Antwort erhalten. Sie findet am Strand statt. Leider hat niemand genau gesagt, wo. Ich weiß nur, dass kein Haus zu sehen sein sollte. Da wir allerdings alle im Ostteil der Stadt wohnen, wird die Versammlung wohl da stattfinden. Geht also irgendwann nach dem Mittagsregen von hier Richtung Osten, immer den Strand entlang. Ich werde mich bemühen, zeitig da zu sein. Ihr werdet mich also irgendwann finden."

Sie zieht kurz ihre Augenbrauen hoch, während ihr Mund ein gewinnendes Lächeln formt.

"Wundert Euch halt nicht über das, was gesagt wird. Ihr habt mich kennengelernt, ich weiß nicht, was Ihr von mir haltet. Aber es gibt einige Leute hier, die würdem ich wohl lieber tot als lebendig sehen."

Über den letzten Satz von Chelia ist Averok scheinbar ein wenig erstaunt.

"Das klingt so für mich, dass ihr mit einigen Personen aus der Stadt schon schlechte Erfahrungen gemacht habt. Ist es so schlimm?", fragt Averok.

"Ich hoffe nicht...", ergänzt er noch schnell.

Er schaut sie dabei die ganze Zeit an.

"Aber ich verstehe nicht, wie man mit euch nicht klar kommen könnte", sagt er weiter.

Er schaut in einen Blick aus dunklen Augen, doch ist es ein überaus warmer Blick, freundlich und auch irgendwie aufrichtig, vertrauenserweckend, abgesehen davon, dass es ein Blick aus einem hübschen Menschengesicht ist, mit feinen Zügen und bar jeglicher Narbe.

"Naja, was soll ich sagen," antwortet sie und zeigt mit der linken Hand auf ihre rechte, verbunden Schulter, "das hier ist ein Schuss aus einer Ateva gewesen, und ich habe ihn nicht erhalten, weil ich grad zufällig zwischen dem Schützen und einem Kaninchon gestanden habe. Wenn Ihr also bei allen gut ankommen wollt, solltet Ihr bei Hel, Ataeric und Vella vielleicht nicht erwähnen, dass Ihr die Chelia so nett findet. Ansonsten, wenn ich Euch einen Rat geben darf, haltet Euch an Tessya. Sie ist intelligent, also, so richtig intelligent, sie ist schwer in Ordnung und, und das macht es vielleicht für Euch noch viel leichter, eine wirklich verdammt gut aussehende Chirà. Wenn Ihr allerdings in See stechen wollt, kommt Ihr um Hel nicht herum. Der ist wohl der einzige, der etwas von Seefahrt versteht. Gebt allerdings bei ihm etwas Acht, er ist Vorovisianer, und es ist nicht so, als würde er verdammen, was in Vorovis so vorgefallen ist. Vielleicht gelingt es Euch ja trotzdem, von ihm respektiert zu werden. Aber wie gesagt, wenn Ihr ihm gegenüber mich erwähnt, wird es wohl schwierig werden."

Sie sieht ihn nun an, und ihr Gesicht formt wieder ein Lächeln.

"Ich sage Euch das, um Euch zu helfen. Ihr könnt mir nun glauben oder nicht, aber ich sage das alles nicht, um jetzt irgendjemanden schlecht zu machen. Macht Euch doch selbst ein Bild..."

Averok schaut sie nach der erzählten Geschichte um ihren kaputten Arm ein wenig erstaunt an.

"Warum sollte jemand auf euch schießen?", fragt er erstaunt.

(OOC: Nur kurz...)

Wieder legt sich ein leichtes Schmunzeln auf Chelias Gesicht.

"Naja, zugegebenermaßen hätte ich mich über eine ordentliche Backpfeife wohl nicht beschweren dürfen. Es ist einfach alles etwas dumm gelaufen. Aber auf jemanden zu schießen, also ich bin ziemlich überzeugt, dass das einfach nur boshaft war. Ich weiß wirklich nicht, was in dem kranken Hirn in dem Moment vor sich gegangen ist. Ich habe ihn nicht bedroht, war drei oder vier Vat von ihm entfernt und gerade im Begriff zu gehen, wozu er mich auch aufgefordert hat. Aber dann habe ich auch schon ein Loch in der Schulter, und er schaltet komplett ab. Also, warum... Fragt mich nicht. Ist wohl so, dass er mich von Anfang an nicht ausstehen konnte, obwohl ich mir echt Mühe gegeben habe."

Sie zuckt mit den Schultern.

"Jetzt weiß ich wenigstens definitiv, woran ich bin."

Averok schaut erstaunt Chelia an. Sein Blick wandert kurz auf die verletzte Schulter.

"Und Ihr seid gut versorgt worden? Dann schaut es wohl einen Heiler hier in der Gegend zu geben...", sagt er.

"Aber ich kann immernoch nicht verstehen, wien man wegen einer Meinungsverschiedenheit auf jemanden schiessen kann.", ergänzt er.

Dann schaut er wieder auf das Wasser.

"Auch wenn ich noch nicht lange hier bin, aber ich frage mich, ob man von hier wieder irgendwie weg kommt. Wisst Ihr, ob das schonmal jemand versucht hat?", fragt er.

Chelia zuckt mit den Schultern. Das heißt, eine Schulter zuckt, die andere macht eine kaum erkennbare Bewegung, ist sie doch auf der einen Seite durch die Verletzung reichlich indisponiert, auf der anderen Seite durch den Verband so fixiert, dass eine solche auch komplett unmöglich gemacht worden ist.

"Ich kann Euch nur sagen, ich würde nur auf jemanden schießen, wenn es um Leben oder Tod ginge," antwortet sie. "Jedenfalls haben wir zwei Heiler hier, das wäre zum einen Tessya, zum anderen Hel. Ich denke, dass Tessya sicher die bessere Heilerin ist, aber mich hat Hel zusammengeflickt, und von dem her wird er wohl auch nicht gerade schlecht sein. Noch dazu, weil er mich absolut nicht ausstehen kann, und ich bis heute nicht weiß, warum er sich so um mich bemüht hat. Er jedenfalls bemüht sich ziemlich, mich wissen zu lassen, dass er sicher nichts meinetwegen gemacht hat."

Sie sieht Averok an, ihr Mund formt ein kühles Lächeln.

"Das mit dem weg Kommen, das ist so eine Sache," fährt sie dann weitestgehend ernst fort. "Insbesondere Ataeric forscht ziemlich intensiv danach, eben dieses zu tun. Ich hätte auf jeden Fall nichts davon gehört, dass er irgendeinen Deut weitergekommen wäre. Ich persönlich glaube ja, dass dies ganz und gar unmöglich ist, außer aber Die finden, dass Ihr hier nichts mehr zu suchen hättet. Aber, ganz ehrlich, so viel wie ich bisher gesehen habe, könnte man es auch schlechter treffen, als hier zu leben."

Averok hört Chelia aufmerksam zu.

"Aber es gibt immer einen Weg", sagt Averok aufmunternt.

"Alles hat irgendwie einen Sinn. Dann dies hier auch", ergänzt Averok noch.

Er legt das Tau beiseite, zieht seine Füsse aus dem Wasser und erhebt sich.
Er biete Chelia seine Hand an, um ihr hoch zu helfen.

"Oder wollt Ihr noch hier bleiben? Anderseits könnte ich euch nach Hause geleiten"