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---> Asche im Mund

Vielleicht ist es in Elurien keine große Sache jemanden etwas vor die Füße zu werfen, in Vorovis ist es eine Beleidigung und keine Kleine. Aber Keresin ist nicht danach sich über kulturelle Unterschiede den Kopf zu zerbrechen, er ist zornig. Das Einzige das er jetzt will, ist in Ruhe irgendwo sitzen und nachdenken ohne nervtötende Diskussion über wieso, warum und wer hat Schuld. Er achtet nicht besonders darauf wo er hingeht, läßt sich einfach durch die Straßen der Stadt treiben und hadert dabei mit dem Schicksal. Dann steht er vor dem überdachten Brunnen, den er schon kennt. Das kalte Brunnenwasser ist eine Verlockung der er nicht widersteht. Zuerst steckt er den Kopf unter den Wasserstrahl, dann trinkt er sich satt. Vorsichtig setzt er sich in den Schatten des Daches, streckt die Beine von sich und versinkt in seinen Gedanken.

Lange hat Keresin mit sich gerungen, aber schließlich hat er seinen Entschluß gefaßt. Mehr als eine prinzipielle Einigung mit sich selbst war es jedoch nicht, da allein Hostinos wußte, wo sie sich befanden und wie sie wieder nach Hause kommen könnten. Aber er fühlt sich bedeutend besser, obwohl er immer noch bedauert, daß es zwischen Ira und ihm so enden hatte müssen, bevor es überhaupt begonnen hatte. Aber daran ließ sich jetzt nichts mehr ändern. Langsam und vorsichtig steht Keresin auf, trinkt noch einmal bevor er sich wieder auf den Weg macht ohne ein Ziel zu haben. Er geht nur ein kurzes Stück, bevor ihm Lantisduft in die Nase steigt.

---> Lantisgarten

<--- Lantisgarten
Keresin ist immer noch so wütend, daß es ihm schwerfällt sich zu beherrschen um nicht loszubrüllen oder auf irgendetwas einzuschlagen. Die entschuldigenden Worte dieser Inara hatten nur noch Öl ins Feuer seines Zornes geschüttet. Taktischer Rückzug! Bei Lijans silbernen Klauen! Ein taktischer Rückzug ist eine Kampfhandlung keine Umschreibung für Feigheit vor dem Feind. Das Allerschlimmste aber ist das sein Name für Generationen mit genau dieser Schande beladen war, obwohl er nichts dafür konnte. Er war bereit gewesen in seinen letzten Kampf zu gehen, wie es Ehre und die Tradition seiner Familie verlangte. Aber man hatte ihm seine Ehre genommen, indem man ihm am Vorabend der Schlacht aus Esticha entfernt hatte und ihn Jahre verschlafen ließ. Er war gebrandmarkt als Deserteur und Feigling ohne sich schuldig gemacht zu haben. Und da kommt diese verdammte Ketzerin daher und reibt ganze Hände voll Salz in diese Wunde. Zu Lijan mit den ganzen Ketzern! Zornig spuckt er auf die Straße. Doch in seinem Zorn steigt bittere Sehnsucht hoch. Die Frau in Blau hatte mit dem gleichen Akzent gesprochen, wie die, die ihn durch alle Mauern von Schmerz, Trauer und Endgültigkeit tief in seinem Inneren berührt hatte. Was für ihn zwei Nächte zurückliegt, war in Wirklichkeit vor Jahren geschehen. Was für ein beschissener Witz! Dann noch die Geschichte mit Ira. Es ist zum Haare ausreißen! Plötzlich faßt er einen Entschluß. Bis jetzt ist er einfach drauf los gegangen, aber jetzt sieht er sich um und geht die Gasse zurück, Richtung Hauptstraße.
---> Silberkrug