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In den nächsten Tagen nach dem nächtlichen Gelage mit Javero ist die Chira nicht untätig gewesen.
Nach einigem Suchen hat sie ein Haus gefunden, gelegen an der Stadtmauer, fast genau zwischen dem Marktplatz und dem Weinrebenplatz, an dem der Barde öfter anzutreffen ist.
Eine Mauer grenzt das Anwesen zur Straße hin ab, ein zweiflügeliges Tor steht einladenen offen und führt auf einen gepflasterten Hof.
In der Mitte ist ein quadratisches Wasserbecken, eher Viehtränke, als schmückendes Beiwerk. Rechts befindet sich ein lang gezogener Stall, quer dazu, gegenüber dem Tor, das Haus. Ebenerdig und eingeschossig, nicht mit mehr Zimmern als die übrigen Häuser, wirkt es doch größer, was schlicht dem Körperbau er Priesterin Rechnung trägt.
Ein begrünter Laubengang zieht sich vor dem Haus und im rechten Winkel nach links, wo er offen ist und in den Garten führt. Vermutlich hat die Mehdori dieses Haus gewählt, da der Garten recht groß ist und mit Bäumen umsäumt ist, darunter einige Obstbäume.
Im Schatten des Laubengangs hängen einige Kräuter zum Trocknen und auch im Garten sind die Spuren der Chira unübersehbar.
Direkt zwischen Stadtmäuerchen und Haus hat sie ein Beet angelegt, an weiteren Stellen ist der Rasen umgebrochen und dunkle Erde zu sehen.
Ein magerer Kater hat sich auf der Küchenfensterbank zusammen gerollt und blinzelt träge in die Sonne.
Zwischen den Bäumen ist eine Leine gespannt, an der Wäschestücke zum Trocknen hängen.
Gerade tritt die Graubefellte aus dem Haus, eine Korb in der Hand und wirft einen Blick zum Himmel, ob sich dort schon die Wolken für den mittäglichen Schauer zusammen ballen.

Verblüfft starrt Tessya auf die Nascherein. Verunsichert schaut sie sich um, ob sie noch andere Zeichen eines Fremden hier erspäht, aber der rasche Blick durch den Raum zeigt ihr nichts.
Den Barden mit seinem steten Schellengeklingel hätte sie doch sicher gehört ....
Leicht schüttelt sie den Kopf, was ging hier vor sich?
Nun es gab sicherlich Schlimmeres, als Schokolade zu bekommen, doch was sollte das? Wurden sie beobachtet?
Mit einem leisen Schnaufen tritt sie an den Tisch und nimmt eine der kleinen Köstlichkeiten in die Hand. Einen Herzschlag lang schaut sie es skeptisch an und lässt es dann rasch in den Mund gleiten.
Süß ud köstlich zergeht die Nascherei im Mund, einen Hauch Chimt liegt darin, genau wie....
Ihre Augen weiten sich und sie starrt die Schale an, ihre Hand tastet blindlings nach dem Tisch, als suche sie unvermittet Halt. Mit zitternden Hand zieht sie die Schale zu sich heran, wischt den Inhalt achtlos auf den Tisch, um das Dekor zu sehen. Fassungslos starrt sie die feinen Linien und zarten Blüten an, das konnte nicht sein....
Langsam sinkt sie auf einen Stuhl, Erinnerungen steigen in ihr hoch, lange Verdrängtes bricht sich Bahn.
Minutenlang sitzt sie reglos, bis ihre Augen sich mit Tränen füllen. Lautlos rollen die ersten salzigen Tränen herab, ein hartes Schluchzen drängt in ihre Kehle, abrupt springt sie auf, läuft aus dem Hof, um sich weinend unter einem Kirschbaum zusammen zu kauern.