Forum Übersicht - RE: Auf der Lauer - 2

Ein etwas brummeliges Murren entrinnt der Kehle des Spielmannes, während sein Blick zur Veranda hoch gleitet. Blöde Entscheidung! Denkt er bei sich und wünscht sich im stillen die feinfühlige, nachsichtige, NÜCHTERNE Chirà herbei. So seufzt er jedoch, wirft ein fast entschuldigendes Lächeln zu seiner kleinen Last und ruckelt sie noch einmal zurecht, ehe er die Treppe anstrebt und mit ihr zusammen die ersten Stufen nimmt. "Jaja, dein Fuß, mein Arsch, ich hab's langsam kapiert." mault er augenrollend und tritt mit der Gelockten in den Schein der Lampe.

Ein Fluch im harten Dialekt der schwarzen Stadt ertönt, als Hel im Dunkeln über etwas stolpert und nur mit Mühe verhindert, daß sein Anatomie schlagartig mit den Bodenbrettern der Veranda auf Tuchfühlung geht. Er fängt sich am Geländer und mault zurück: „Fein, freut mich, daß wir uns verstanden haben.“ Etwas wackelig kommt er aus der Dunkelheit auf Javero und seine nächtliche Patientin zu. Als er jedoch im Lampenschein den Lockenkopf Timeas erkennt, ändert sich sein Verhalten im gleichen Atemzug. Mit ein paar Schritten ist er bei den Beiden und hilft Javero Timea auf einen Stuhl zu setzen. Während er sich zu ihr beugt und das Blut in ihrem Haaransatz sieht frägt er Javero. „Verdammnis! Was ist mit ihr passiert?“ Dann wendet er sich an die Händlerin. „Timea, könnt ihr mich hören? Seht ihr mich?“

Javero überlässt das Gewicht der Strauchelnden gerne dem stärkeren Mann und geht nur noch eher dekorativ neben Timea her, während Hel sie auf den Stuhl bugsiert. Dessen spontaner Sinneswandel lässt den Barden kurz eine Augenbraue lupfen und schließlich schmal grinsen, ehe er einen Schritt zurück tritt macht und erstmal den Rücken aus der greisen Haltung hinaus zwingt. "Wir sind vom Dach gefallen und in einen Schuppen gekracht. Ein Stück Holz hat sie am Kopf getroffen." erläutert er knapp das kurze Geschehen, wartet dann aber erstmal darauf, dass die Angesprochene selbst reagiert. Sein Blick nimmt dabei ebenfalls wieder einen ausdruck deutlicher Besorgnis an.

Als sich der verschlafene Hel aus der Dunkelheit schält und lospoltert, legt Timea ihren Kopf auf Javeros Schulter. "Er schläft schon..hab ich doch gesagt." murmelt sie in Javeros Ohr, ehe sie sich gleich darauf auf einem Stuhl wiederfindet. Langsam blinzelnd schaut sie zu Hel auf. "Ja ich seh dich...gaaaaaaaaanz groß..und du stinks nach Rum. Javero hat ne dicke Nase." meint sie mit schleppendem Zungenschlag, während Javero seine kurze, wenn auch wohl nicht sehr erhellende Erklärung zum Besten gibt. Hel erkennt im Schein der kleinen Lampe nicht besonders viel, auf den ersten Blick eine Beule auf der Stirn und hinterm Ohr eine blutende Platzwunde. Dass die Händlerin außerdem einen Dickschädel hat, merkt er in dem Moment, als sie Anstalten macht, auf wackeligen Beinen wieder aufzustehen. "Mir gehts gut ich geh heim."

„Ihr seid vom Dach gefallen? Was zum Henker treibt ihr auf einem Dach?“: wundert sich Hel wendet sich dann aber der jungen Händlerin zu. Zufrieden nimmt Hel zur Kenntnis das ihn Timea zumindest erkennt. „Natürlich stinke ich nach Rum, ich habe genug davon getrunken.“: bemerkt er mit einem Schmunzeln. Als Timea aufstehen will, drückt er sie sanft wieder in den Stuhl. „Nicht so schnell. Ob es dir gut geht, werden wir erst sehen.“ Über die Schulter sagt er zu dem Barden: „Javero nimmt die Lampe und leuchte mir so das ich ihre Augen sehen kann.“ Er geht vor Timea in die Knie und hält die Rechte mit ausgestrecktem Zeigefinger in die Höhe. „Schau auf meinen Finger und folge ihm mit den Augen, wenn ich ihn bewege.“ Langsam bewegt er seine Hand auf ihre linke Seite und konzentriert sich auf ihre Augen.

Die freche Antwort der Vorjhanerin entlockt dem Spielmann ein breites Grinsen, welches auf Grund der blutigen Nase reichlich grotesk anmutet. Hels Frage nach dem Grund des nächtlichen Dachaufenthaltes übergeht er dabei einfach mal beflissentlich. Er gluckst noch leise, war Timea offenbar nicht die einfachste Patientin, dann greift er jedoch nach der Lampe und hebt sie dicht über Hels Schulter empor. Neugierig betrachtet er dabei die Maßnahme des Heilers, dessen Sinn er ganz sicherlich nicht nachvollziehen kann, dafür beobachtet er jedoch umso gebannter die Reaktion der Patientin.

"Iiihh, is das hell...mein Kopf tut weh. Und meine Schulter auch." Die Helligkeit der Lampe sorgt dafür, dass Timea erst einmal die Augen zusammenkneift und leicht den Kopf wegdreht, verschlimmern sich gerade die Kopfschmerzen. "Ey..du kannst mich nich einfach dabehalten." murrt sie unleidig, als der Heiler sie wieder auf den Stuhl verfrachtet. Seine Anweisung wird erst mit Verzögerung befolgt - langsam wandert der Blick aus den großen grauen Augen dem Finger hinterher,dabei weisen die unterschiedlich großen Pupillen auf eine Gehirnerschütterung hin.

„Doch das kann ich. Ich bin der Heiler, schon vergessen?“: gibt er schmunzelnd zurück. Erleichtert atmet er auf, als Timeas Augen problemlos seinem Finger folgen. „Ich muß mir die Kopfwunde ansehen. Beweg dich bitte nicht.“ Mit einer Sanftheit, die man ihm nicht zutrauen würde, tastet er langsam mit den Fingerspitzen die Umgebung der Verletzung hinter dem Ohr ab, dann den Hinterkopf. Er läßt sich Zeit und tastet dann auch die Schulter ab, bemüht so sanft wie möglich zu sein. „Du hast Glück gehabt, nichts gebrochen und auch dein hübscher Kopf ist heil, bis auf die Platzwunde. Die Schulter ist geprellt und du hast eine ordentliche Gehirnerschütterung. Das heißt du solltest die nächsten zwei, drei Tage im Bett verbringen.“

Disussionen mit einem leicht angetrunkenen aber trotzdem fähigen Heiler und selbst mit bohrenden Kopfschmerzen - nein das ist wirklich nicht erfolgversprechend, so dass die quengelige Patientin still hält und nur ganz kurz zusammenzuckt, als Hel die Fläche am Hinterkopf begutachtet. "Dann geh ich jetzt und leg mich hin." teilt sie Hel gleich darauf mit, der direkt vor ihr kniet. Seine Diagnose wird wohl widersprichslos akzeptiert - ob der Lockenkopf den Nachhauseweg alleine findet, dürfte allerdings eher zweifelhaft sein. "Tschuldigung fürs Aufwecken." Zaghaft lächelt sie ihn an.

"Kein Grund sich zu entschuldigen, dafür sind Heiler schließlich da.": entgegnet er sanft. "Da ist noch etwas, die Wunde hinter dem Ohr. Sie wird auch ohne Naht heilen, aber es wird eine Narbe bleiben. Ich kann die Wunde nähen, dann ist die Narbe kleiner und fast nicht sichtbar, aber es wird dir Schmerzen verursachen. Ich kann dir mit der Gehirnerschütterung kein Schmerzmittel geben, das wäre zu riskant. Ich muß die Wunde ohnehin versorgen, bevor du gehst. Soll ich nähen oder willst du nur einen Verband?" :erkundigt er sich fürsorglich.
"Außerdem wäre es besser, wenn du heute Nacht hier bleibst, mit einer starken Gehirnerschütterung ist nicht zu spaßen. Umso weniger du dich jetzt bewegst desto besser. Das Schlafzimmer ist unbenutzt, niemand wird dich stören und im Fall eines Falles brauche ich nicht erst zu dir laufen."

"Nähen ? Tut´s arg weh ? " hilfesuchend schweift ihr Blick in Richtung des Barden, als könne dieser eine kompetente zweite Meinung zum besten geben. Still mit der Lampe im Hintergrund stehend, benötigt dieser sicher auch noch eine Behandlung. Hels sachliche und ruhige Art scheint indes genau das Richtige zu sein, hätten harsche Anweisungen mir Sicherheit bockige Reaktionen zur Folge. "Na gut dann näh es bitte." So nickt sie vorsichtig mit dem Kopf, zu müde um groß nachzudenken. Letztlich spielen wohl weniger sachliche Erwägungen als unterschwellig schlichte weibliche Eitelkeit die ausschlaßgebende Rolle, auch wenn die Narbe in den dichten Locken kaum zu sehen sein dürfte.

"Uhm..." beginnt der Barde schon zu eine Ratschlag anzusetzen, als Timea jedoch bereits ihre eigene Entscheidung fällt. Freilich hätte er davon abgeraten es zu nähen! Wozu denn auch, wenn es ohne heilen würde. An der Stelle sah man eine Narbe doch ohnehin nicht.
Seufzend fährt er sich die Locken zurück, stellt dann aber erstmal die Lampe wieder auf dem Tisch ab. "Na schön, dann bleibst du die Nacht hier bei Hel, in Ordnung? Das ist wirklich das Beste, er ist dann direkt bei dir, falls es dir schlechter gehen sollte." er neigt sich etwas vor und setzt einen Kuss auf den Schopf der Gelockten. "Ich geh schlafen. Du brauchst mich nicht mehr, oder Hel?" versichernd gleitet der Blick des Spielmannes zu dem Heiler und dieser kann sicherlich erahnen, dass Javero weniger flüchten will, weil er müde ist, sondern eher weil er nicht mit ansehen möchte wie Hel der Allianzerin eine Nadel durch die Haut schiebt und ihr damit Schmerzen verursacht.

„Nein, es sind kleine Stiche, eher unangenehm als wirklich schmerzhaft.“: antwortet er Timea beruhigend. An Javero gewandt, schüttelt er den Kopf. „Danke, damit ich komme zurecht. Warte nur einen Moment, bis ich meine Sachen geholt habe.“ Für eine kleine Weile verschwindet er im Inneren des Hauses um mit seinem Lederbeutel und einer flachen Schale zurückzukehren. „Danke und gute Nacht.“: verabschiedet er sich von Javero. Einige zurechtgebogene Nadeln, dünne Seidenfäden und kleines Messer wandern in die Schale, die er reichlich mit Rum aus der angebrochenen Flasche übergießt. Auch seine Hände reinigt er sorgfältig mit dem starken Rum.
Dann holt er eine kleine Tonflasche aus dem Beutel. „Es wird ziemlich brennen, Timea, wenn ich deine Wunde damit säubere. Beiß die Zähne zusammen.“ Sanft dreht er ihren Kopf etwas auf die Seite, dann gießt er etwas von der scharf alkoholisch riechenden Kräuterlösung über die Wunde. Es brennt. Aber schnell vergeht der Schmerz und macht einem leicht dumpfen Gefühl Platz. Drei Nadeln bereitet er vor, dann tritt er hinter Timea. „Lehn deinen Kopf an mich und beweg dich nicht. Es ist gleich vorbei.“ Obwohl er die Stiche eng setzt, arbeitet er schnell und konzentriert. Der Schmerz der Einstiche hält sich in Grenzen. Nachdem er den letzten Faden abgeschnitten hat, verteilt er eine würzig riechende Salbe auf der kleinen Wunde. „Es ist vorbei.“: sagt er und stellt den Tiegel auf den Tisch. „In ein paar Tagen ist die Wunde abgeheilt.“

"Mir gehts nicht schlecht, mir ist nur schwindelig. Und ich hab Kopfweh-" Timea lächelt den Barden schief an. "Tut mir leid mit der Nase." setzt sie noch leise hinzu, während der junge Mann sein Heil in der Flucht sucht und Hel seine Siebensachen zusammensucht und sich gleich darauf an die Behandlung macht. Wehleidig ist seine Patientin jedenfalls nach, auch wenn sie beim Säubern der Wunde kurz zusammenzuckt und zischend Luft holt... Vermutlich ist ihr eher nach Fluchen denn nach Jammern. Die Zähne zusammenbeißend, lässt sie das Prozedere über sich ergehen und lässt mit leisem Seufzen die verkrampften Schultern sinken, als Hel seine Arbeit beendet hat. "Wie gut dass du soviel Rum im Haus hast." trotz der dröhenden Kopfschmerzen bringt sie einen ironischen Kommentar zustande und bewegt vorsichtig den Kopf von rechts nach links.

„Jetzt weißt du auch warum ich mir so ein Lager angelegt habe. Als Heiler ist man sozusagen verpflichtet Alkohol zu Hause zu haben, aus rein heilerischen Gründen. Alles andere wäre eine Unterstellung.“: antwortet er ihr schmunzelnd. Er legt die Nadeln zurück in die Schale und reinigt seine Finger. Sauberkeit nimmt er offfensichtlich bitter ernst. „Vorsicht! Beweg deinen Lockenkopf nicht so heftig. Davon werden die Kopfschmerzen nicht besser.“: sagt er als sie ihren Kopf hin und her bewegt. „Das Beste wäre du legst dich hin und veruchst zu schlafen. Der Schwindel wird nicht so rasch vergehen, aber die Kopfschmerzen werden morgen schon erträglich sein.“ Er hält ihr die Hand hin. „Sie vorsichtig beim Aufstehen. Ganz langsam.“