Forum Übersicht - RE: Ein schreckliches Geschenk - 3

Recht schnell gibt Tessya die Bemühungen auf, bereitet ihr der mangelnde Schluckreflex grosse Sorge.
Noch einmal geht sie in die Küche, taucht Tücher in das warme Wasser, wringt sie aus und kehrt zu Hel zurück. Vorsichtig schlägt sie die Decke zurück, sorgsam darauf achtend, die decke nur bis zum Knie zurück zu schlagen, der Anblick des nackten, bleichen Hel hatte einmal gereicht.
Sorgsam schlingt sie die warmen tücher um Waden und auch um die Handgelenke, wollte sie den Körper so weit es geht unterstützen.
Im Grunde wusste sie, das sie hier nur Flickschusterei betrieb, Hel hatte einen tiefen, geistigens Schock erlebt, vermutlich ausgelöst durch das Kristall.
Dem hatte sie ohne Hilfsmittel, ohne Tempel nichts entgegen zu setzen.
Für einen winzigen Moment drängt sich ihr der Gedanke, auf, das Hel lediglich seine gerchte Strafe erhielt. War der Anhänger der Dunklen es wirklich wer, hatte er nicht tausende den Tod gebracht ?
So verlockend der Gedanke sein mochte, Tessya erstickte ihn im Keim. Sie war durch und durch Mehdori, sie würde niemanden sterben lassen, solange es in ihrer Macht stand, etwas zu tun.
Tief atmet sie durch, was zu tun war, dieser Entschluss stand fest.
Zunächst wartet sie ab, bis die Tücher erkaltet sind, prüft Atmung und Herzschlag und wickelt ihn dann in alle Decken, die sie finden kann.

Im Laufschritt verlässt sie das Haus, eilt zu sich nach Hause, um zwei Arzneien zu holen, weiter hetzt sie zu Vellas Haus. Heftig klopft sie an die Tür, unterstreicht damit die Dringlichkeit ihres Anliegens. Sobald die Frau öffnet, tritt Tessya einen schritt zurück, hebt die Hände und spricht hastig auf sie ein.
"Keine Angst, Vella, es geht um Hel. Ihm ist etwas.. zugestossen. Bitte, es ist wirklich schwerwiegend und ich brauche deine Unterstützung." Eindringlich schaut sie sie an, ihr Gesicht angespannt und besorgt.

Schon will Vella der Chira die Türe vor der Nase zu schmeißen, da hört sie Hels Namen. Durch den Türspalt schaut sie Tessya an. Sie traut ihr nicht, das ist ganz deutlich zu sehen. Aber etwas im Verhalten der Chira gibt ihr zu denken. Es schaut so aus als ob es ernst wäre. Kurz zögert sie noch, dann macht sie die Tür auf. Mißtrauisch fragt sie:"Was ist mit ihm? Wo ist er?" Sollte sie die Chira nervös machen wollen, dann ist ihr das gelungen. Sie macht sich Sorgen um Hel.

Ein wenig atmet die Chira auf, als Vella immerhin die Tür aufmacht und sie anhören will.
"Er ist bei sich im Haus. Er hat... entweder mit einem Artefakt gearbeitet oder Kristallmagie benutzt. Es muss schief gegangen sein, er hat.." sie sucht nach Worten, die Vella auf jeden Fall verstehen kann. "Er hat einen Schock, sein Geist.. ist nicht in ihm. Sein Herz schlägt, aber es ist schwach. " Sie holt Luft, ihre Stimme klingt ernst und eindringlich. und sie spricht schnell.
"Bitte Vella, geh zu ihm und kümmer dich um ihn, rede mit ihm, vielleicht hilft es etwas, hilft das er durchhält. Hier" sie kramt aus der Tasche eine Fläschen mit Tableten hervor. "Legt ihm eine unter die Zunge, das stärkt sein Herz. " Im gesicht der Heilerin liegt Anspannung und Sorge, nichts weiter.

Kristallmagie?“: wiederholt sie und ihr Gesicht wird ein bisschen bleicher. Sie weiß was das bedeutet. Nur für einen Moment zögert sie, dann greift sie nach dem Fläschchen. „Ich geh zu ihm.“: sagt sie gepresst. Es fällt ihr nicht leicht es zu sagen. Aber für Hel tut sie es. „Helft ihm, ich bitte euch.“ Dann läuft sie los. Nicht einmal die Türe hat sie geschlossen. Immer schneller wird sie. Ihr Zopf und ihr langer Rock flattern hinter ihr. Sie nimmt den kürzesten Weg. Rennt am Strand entlang, dort wo der Sand naß und fest ist. Keuchend stürmt sie über die Stufen auf Hels Veranda. Für einen Moment lähmt sie eiskalter Schrecken. Bleich liegt Hel auf dem Rücken, als wär er tot. Sie stürzt zu ihm, läßt sich neben ihm auf die Knie fallen. Sie nimmt sein Gesicht in ihre Hände. Da spürt sie das sein Herz schlägt. Trotzdem rinnen ihr Tränen über die Wangen. „Hostinos! Ich fleh dich an! Nimm ihn mir nicht weg!“: flüstert sie. Sie schiebt ihm die Tablette unter die Zunge. Sie drückt ihm einen Kuß auf die kalten Lippen. „Hel! Hel! Bleib bei mir!“: sagt sie. Sie setzt sich auf den Boden. Betet seinen Kopf in ihren Schoß. Sie streichelt seine kalten Wangen und beginnt zu reden.

Als seine Hand zuckt, beugt sie sich zu im. Klatscht ihm leicht mit der offenen Hand ins Gesicht. "Hel! Wach auf. Wach auf, ich bitte dich!" Doch es ist vergebens. Tränen rinnen ihr über die Wangen und tropfen Hel aus bleiche Gesicht. Wo bleibt den nur die Priesterin? Im Haus wird es langsam düster. Sie nimmt sich zusammen. Wischt sich die Tränen ab und erzählt weiter. Mehr kann sie nicht tun und das macht sie ganz krank.

Vor nicht einmal einer halben Jhane überquerte er den ruhigen Marktplatz und verpasst damit knapp nicht nur die beiden Frauen, die in Richtung Haupthaus gehen, sondern auch die ungewöhnlichen Geschehnisse. Als er das Strandhaus von der Seite betritt, kommt er gerade noch rechtzeitig um Vella über den Strand laufen zu sehen. Der gehetzte Ausdruck in ihrem Gesicht lässt ihn den Wohnbereich durchqueren und von der Veranda aus der kleinen Frau nachsehen. Die dunkelhaarige Beamtin ist jedoch rasch hinter den Bäumen verschwunden, so dass der Krieger lediglich auf das Grün starrt, welches den direkten Blick auf Hel´s Haus verhindert. „Spatz!“ ruft er fordernd, als er sich umdreht, das abgezogene Fell in der Hand, das der herbeieilenden Echse hingeworfen wird. Das Tier ist ein wenig gewachsen und inzwischen größer als eine kleine Chara. Der blonde Hüne wäscht sich die Hände, füllt die Bolzen an der Armbrust auf und räumt die benutzten Sachen weg, bevor er sich ein Buch nimmt und auf die Veranda setzt - im Ansinnen, den Tag ruhig ausklingen zu lassen...