Forum Übersicht - RE: Fouragieren a la Ataeric - 3

Das finstere Gesicht zeigt sich wie auf Kommando in der Tür, allerdings entleeren sich die sauren Früchte nicht prompt, wie von dem Spielmann prophezeit. „Ahja?“ grummelt es sehr leise und Javero kann mit einem Blick feststellen, dass die Stimmung des Kriegers so angesäuert ist,wie er es gerade beschrieben hat. „ Runter da!“ donnert es dann auch sogleich durch die Küche, um den Spielmann mit seinen – sicherlich nicht gänzlich sauberen!- Klamotten von der Arbeitsplatte zu scheuchen. „Bei den Göttern,Javero“, schnaubt der Krieger, presst dann aber die Kiefer zusammen als ihm einfällt, dass er nicht im Strandhaus und dies hier nicht seine Küche ist. „Wisch den Kram sauber und benutze mal deinen Kopf für was anderes als Blödsinn. Glaubst du, Vella hat die Lemijsha besorgt, damit du sie in ihrer Küche verteilen kannst?“ kommt dann auch deutlich gemessener, aber nicht weniger vorwurfsvoll..

Vella ist abgelenkt. Sie schlichtet die Gläser ins heiße Wasser und muß aufpassen, daß sie sich die Finger nicht verbrennt. Sie hört Javero nur mit einem Ohr zu. Trotzdem schüttelt sie den Kopf. „Blödsinn, Javero, das stimmt nicht. Er hat seine Eigenheiten. Aber er ist in Ordnung.“ Sie legt das letzte Glas in den Kessel und dreht sich um. Als sie das Chaos sieht, daß der Barde angerichtet hat, steigt Ärger in ihr hoch. Lemijsha ausdrücken ist doch wirklich keine Schwerarbeit. Bevor sie noch etwas sagen kann, dröhnt auch schon die Stimme Ataerics durchs Haus. Sie hat ihn nicht kommen hören und fährt ordentlich zusammen. Aber er hat Recht mit dem was er sagt. „Es ist wirklich besser, du stehst uns nicht im Weg herum. Damit hilfst du uns am Meisten.“: sagt sie als Ataeric fertig ist. Sie sagt es ohne ihrer üblichen Freundlichkeit. Es ist ihr anzusehen, daß sie sich ärgert.
„Laß nur. Ich mach schon sauber.“: sagt sie noch bevor sie sich umdreht um Putzsachen zu holen.
Besser sie putzt selbst als noch mehr Unordnung in Kauf zu nehmen. Sie frägt sich wirklich ob Javero das absichtlich macht um sich auch noch vor der kleinsten Arbeit zu drücken.

Vellas Reaktion auf seine kleine Neckerei lässt den Spielmann erst überrascht die Brauen heben, dann grinst er jedoch fein und will gerade dazu ansetzen den offenbar nicht wahrgenommenen Scherz zu erklären, als Ataerics Stimme durch den Raum donnert und Javero vor schreck die glitschige Lemijsha aus der Hand fluscht. In einer fast fluchtartigen Eile rutscht er von der Anrichte und nimmt gar noch zwei Schritte Abstand zu der Küchenzeile oder zu Ataeric, dessen scherzhaft besungene Übellaunigkeit sich hier nun wie eine Gewitterwolke entlädt. Mit hochgezogenen Schultern lässt er die Rüge über sich ergehen, schaut aber erst wirklich betroffen drein, als Vella die Einschätzung der Situation noch mit einem Verweis auf die Ersatzbank schmückt. Die dunklen Augen wandern zwischen den zwei so ungleichen, doch in ihrer verärgerten Stimmung recht homogenen, Gesichtern hin und her, ehe sie sich auf die Schüssel senken. Er empfindet es nicht, als hätte er seine Aufgabe so schlecht erledigt und ein kurzer Blick auf das vermeintliche Chaos zeigt ihm auch hier keine Grund derart verärgert zu reagieren. "Tut mir leid." murmelt er dennoch und schiebt die Schüssel zurück auf die Anrichte, um schließlich auch noch die entschlüpfte Fruchthälfte vom Boden aufzulesen und auf den kleinen Haufen der bereits ausgepressten Schalen zu legen. "Ich werd' das ordentlicher machen, versprochen."

Vella schaut den Spielmann an. "In Ordnung.": sagt sie. "Wir brauchen eine Menge von dem Saft, wenn die Marmelade was werden soll.":erklärt sie. Dann dreht sie sich um und macht sich wieder an die Arbeit. Bald sind die Gläser mit der Öffnung nach unten auf ein sauberes Tuch gestellt. Dann wäscht sie sorgfältig die Früchte. "Sollen wir sie alle zusammen verkochen oder einzeln? Was meint ihr?" Sie schaut von einem zum Anderen. Ihr Ärger ist scheinbar verraucht.

"Gut", knurrt Ataeric als Javero kleinlaut Besserung verspricht, womit sich der Hüne allein aber nicht zufrieden gibt. Um dem Spielmann zu "zeigen" wie man es ordentlich macht, packt er die schmale Portion im Rücken am Hemd, wie man wohl mit einem Welpen verfahren würde. Javero, der sich gerade nach der vor Schreck heruntergefallen Frucht bückt wird recht ruppig herumgewirbelt und anschließend auf einen der Stühle am Tisch bugsiert, auf dem nachfolgend noch die Schüsseln für den Saft und Schalen gestellt werden. "Ein Stuhl ist zum Sitzen," klärt der Krieger den Jüngeren grummelnd auf und beugt sich, die Hand noch immer in dem groben Stoff vergraben etwas näher, um dem Barden ein tiefes:" Kein Tropfen daneben", zuzuraunen.
Der Griff im Rücken löst sich und der Hüne tritt an das Spülbecken, um sich die Hände zu waschen. Er dreht sich zu Vella um während er sich die Hände abtrocknet und hebt die Schultern:"Für mich klingt das gleich", gibt er zu und auch ihm ist der Ärger von zuvor nicht anzumerken , obwohl er regelmäßig zu dem Spielmann sieht und Javero sich durchaus beobachtet fühlen darf...

Dem schmalen Mann bleibt nicht viel, als mit den Armen rudernd die Bodenhaftung zu verlieren und sich im nächsten Moment auf dem misshandelt-ächzenden Stuhl wieder zu finden, welcher sich wenig dankbar in seinen Rücken bohrt. Er entlässt einen gepressten Schwall Luft aus den Lungen, beobachtet wie die Schüssel auf dem Tisch drapiert werden und hebt dann den Blick zu dem Hünen, welcher sich über ihn beugt wie eine verhängnisvolle Sonnenfinsternis. Die hilfreiche Anwendungsbeschreibung für das Sitzmöbel lässt ihn etwas eckig grinsen und leicht die schmalen Schultern heben, die nächsten Worte bewirken jedoch noch etwas anderes. Die Augen des Spielmannes weiten sich und darin nistet sich ein Funkeln ein, welches verdächtig nach einer schlagfertigen Erwiderung aussieht, welche mit dem üblichen Witz über die Lippen purzeln will. Der geschwungene Mund schnappt ein paar Mal atemlos auf, und es wirkt fast, als würde der Spielmann an dem Scherz ersticken, wenn er nicht alsbald hinauskommen dürfe. Ein langer Blick in das grimmige Gesicht des Kriegers und ein etwas kürzerer über die Schulter zu Vella lässt ihn dann aber nur leise Wimmern, als würde es ihm tatsächlich körperlichen Schmerz bereiten nun nichts zu sagen. Kaum hat sich Ataeric jedoch abgewendet, grunzt der Spielmann so verstohlen wie möglich, wobei seine Schultern beben und er sich vor unterdrücktem Lachen kaum auf die vermaledeiten Früchte konzentrieren kann. Dennoch schnappt er sich die ersten Hälften und beginnt daran herum zu quetschen, wobei er freilich nicht auf dem Stuhl sitzen bleibt, sondern auf die Knie geht und die Ellenbogen auf der Tischplatte abstützt, um mehr Kraft zu entwickeln.

Die ruppige Art Ataerics nötigt ihr ein Schmunzeln ab. Dann dreht sie sich um und nimmt sich von jeder Frucht. Zusammen steckt sie sie in den Mund. Prüfend kaut sie und nickt. „Das paßt.“ Aus dem Vorratsraum holt sie einen großen Kupferkessel. Ein Teil der Früchte wandert in den Kessel.
„Geht sich aus.“: bemerkt sie und schüttet den Rest dazu. Dann dreht sie sich zu Ataeric um.
„Sei so lieb und trag den Kessel hinters Haus zur Feuerstelle. Der ist zu groß für die Küche.“ Sie schaut Javero über die Schulter. „Ich glaub du kannst aufhören. Das ist genug.“ Ihr Ärger ist verflogen. Sie lächelt den Barden an. „Bring die Schüssel bitte raus. Zur Feuerstelle.“ Sie selbst schnappt sich den Sack mit dem Zucker.

Das vergängliche Grunzen in seinem Rücken ignoriert Ataeric geflissentlich und auch Javero Art sich prompt auf die Knie zu bringen erzeugt keine weitere Reaktion. Der Krieger wirkt gewohnt ruhig und nicht einmal während der Maßregelung schien er wirklich erbost zu sein. So liegt sein Blick dann auch mehr neugierig auf Vella, als sie von den Früchten kostet und bekundet dass das so in Ordnung ist. Ach. Das sah ja einfach aus!"Sicher,"gibt er knapp zurück als die dunkelhaarige Frau ihn bittet den Kessel nach draussen zu bringen, der von ihm mühelos angehoben wird. Ein kurzer, warnender Blick gilt dem Barden sich auch in seiner Abwesenheit zusammen zu reißen und sich zu benehmen, dann tritt der Hüne mit seiner Last hinaus in den Garten.

"Fein!" lächelt der Barde zu Vella auf und wirft die letzte, ausgepresste Fruchthälfte auf den Stapel. Zufrieden schnaubt er beim Anblick der vollen Schüssel, ehe er sich erhebt und mit ausgestreckten Händen zur Spüle tapert, um sich die klebrigen Finger zu waschen. Anschließend schnappt er sich die volle Schüssel und will der Prozession schon beschwingt nach draußen folgen, als er Ataerics mahnenden Blick auffängt und in seinen Schritten innehält. Skeptisch runzelt er die Stirn und zieht einen Flunsch, setzt die Füße dann aber etwas bedachter voreinander und trägt die Schüssel äußerst behutsam nach draußen zum Feuer, wo er sie absetzt, ohne zu kleckern. "Woher weißt du wie man Marmelade macht?" will er neugierig von der Vorovisin wissen. "Hast du zu Hause einen Garten mit Obstbäumen gehabt?"

Der Zuckersack ist ganz schön schwer. Vella muß sich anstrengen aber sie schleppt den Sack zur Feuerstelle. Sie hat schon alles vorbereitet. Klein- und Feuerholz steht bereit. Auch ein paar Blatt Papier. Es sind Skizzen, die ihr nicht gefallen. Geschickt macht sie Feuer. Dann schwenkt sie das Eisengestell über das Feuer. Sie bringt die Kette mit dem Haken auf die richtige Höhe. "Du kannst den Topf hinhängen.": sagt sie zu Ataeric. "Jetzt hab ich die grünen Früchte vergessen.": fällt ihr ein. Sie läuft zurück und holt einen Korb voll mit den wohlschmekckenden Früchten die heir in fast jedem Garten wachsen. Flinkt schneidet sie die unreifen Früchte in den Topf. Sie lacht als Javero fragt. "Obstbäume? Nein. Mein Vater war so ein Geizkragen, daß wir alles was irgendwie gegangen ist im Haus machen mußten. Ich mußte immer mithelfen. Unnütze Esser waren meine Vater ein Dorn im Auge. Du kannst den Saft jetzt in den Topf schütten."

NAchdem Ataeric den KEssel im Garten abgestellt hat, kommt er der zierlichen Frau wieder entgegen um ihr den Zuckersack abzunehmen und auch diesen ins Gras zu stellen. Ein wenig abseits steht er und hört den beiden Jüngeren zu während Vella die Früchte in den Topf schneidet." Dann war dein Vater ein dummer Mann", kommt vermutlich gänzlich überraschend, denn Ataeric wirkt selten so, als hielte er viel von unnützen Esser. Die Furche zwischen den blonden Brauen ist vertieft und die Stimme des Kriegers klingt ungewohnt grantig - hält sich der Hüne sonst auch bevorzugt mit so einem Urteil zurück. "Kann ich noch was tun?" schickt er dann auch sogleich eine Frage hinterher, als wäre ihm selbst aufgefallen wie unangebracht sein Ausbruch gewesen ist..

Javero blickt bei Vellas Antwort etwas irritiert drein, kommt aber zunächst der Aufforderung nach und kippt den ausgepressten Saft in den Topf - bemüht und konzentriert, wohl weil er den Blick des Kriegers wie eine Dolchspitze im Nacken spürt und vielleicht auch weil er keiner dieser unnützen Esser sein will. Gerade will er den Gesprächsfaden wieder aufnehmen, als Ataeric seine Meinung heraus poltert. Überrascht blickt der Spielmann auf und mustert den Hünen einen Moment lang forschend, ehe seine Augen zu Vella hinüber gleiten, um deren Reaktion zu verfolgen.

Zustimmend nickt Vella zu den Worten Ataerics: "Ja, er war ein dummer Mann. Er hat seinen einzigen Sohn verloren, wegen seinem Geiz und seiner Engstirnigkeit. Mich auch. Geblieben ist ihm nur meine Schwester und sein Geld. Aber meine Schwester ist wie er. Sie wird ihn aus dem Totenbett werfen, wenn es ihr einen Schekel einbringt." Damit läßt es Vella sein und wechselt das Thema. "Ja, du kannst gleich was tun. Ich muß nur Feuer machen und die richtige Menge Zucker in den Kessel werfen. Dann mußt du rühren. Aber nicht aufhören! Sonst brennt die Masse an und alles war umsonst." Flink zündet sie das Feuer an und legt ein paar dünne Scheite drauf. Dann wandert der Zucker in den Topf. Vella arbeitet nach Augenmaß. Dann schwenkt sie den Kessel übers Feuer. "Rühr es bitte kräftig durch, damit ich seh ob wir noch Zucker brauchen."

Nachdenklich schiebt Javero seine Hände in die Hosentaschen der Pluderhose, nachdem er die Schüssel abgesetzt und ein wenig verspritzten Saft von den Fingern geleckt hat. "Ich habe mich schon immer gefragt, was man mit so viel Geld will." tut er seine Gedanken schließlich kund, während er die Handgriffe der beiden anderen beobachtet. "Ich meine...warum häuft man so viel davon an, wenn man es doch nicht ausgeben will? Das ist ja...als würde ich so viel Essen kaufen, ohne dass ich es jemals alleine aufgegessen bekomme. Das macht doch garkeinen Sinn." blinzelnd legt er den Kopf schief, als seine Finger etwas in seiner Hosentasche ertasten."Oh!" entfährt es ihm und er zieht grinsend die Vaila-Schote hervor. "Schau mal Vella. Die hab ich vorhin beim Gläsersammeln gefunden. Das ist Vanille, oder? Kann die auch mit in die Marmelade?" präsentiert er der Vorovisin stolz seinen Fund.

Für einen Moment schaut sie vom Topf zu Javero. „Weißt du, es ist nicht schlimm wenn man viel Geld haben will. Geld kann eine Menge. Schöne Dinge kaufen zum Beispiel. Oder dir Macht kaufen, wenn einem danach ist. Aber mein Vater wollte nichts davon. Er wollte nur mehr Geld und mehr Geld. Er hat es gehortet. Er hat immer nur soviel davon genommen, wir er für ein gutes Geschäft gebraucht hat. Nur um an noch mehr Geld zu kommen. Wie ein Säufer oder ein Süchtiger. Ich habs nie verstanden und versteh es immer noch nicht.“ Sie schüttelt den Kopf während sie in den Topf schaut. „Eigentlich war er arm. Aber seine Herrschsucht und Halsstarrigkeit hat einem auch den letzten Rest Mitleid ausgetrieben.“ Prüfend schaut sie in den Topf. „Vanille?“ Sie dreht sich zu ihm. „Ja, sieht danach aus. Aber ich weiß nicht, ob das schmeckt in Marmelade. Ich habs noch nie ausprobiert.“: sagt sie und schaut die Schote zweifelnd an.