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Als ein neuer Morgen beginnt.
Die frische regnerische Luft vermischt mit dem Salz des nahen Meeres sowie das leise Zwitschern der Vögel lassen den Morgen auch gut starten, wäre da nicht ein lautes Hämmern das über die Straßen hallt. Nicht belastend oder wirklich störend, doch deutlich hörbar. Auch ein Sägen, Fluchen und Scheppern ist hin und wieder zu hören. Geht man den Geräuschen nach, so erkennt man Bhok an einem der alten Häuser. Verschiedene Böcke stehen vor der Tür, Hölzer sind aufgeschichtet und Werkzeug liegt geordnet vor der Veranda des Hauses.

Bhok kniet auf der Veranda und scheint mit der Erneuerung des Hauses begonnen zu haben. Er hämmert hier und da neue Dielen ein, sägt sie passgenau aus alten gesammelten Holzbrettern zurecht und flucht wenn etwas doch nicht so will wie er sich das vorgestellt hatte. Die Tür hat er schon erneuert und die Fensterläden der Vorderfront scheinbar auch.

Eine große Anzahl von Holznägel hat er ebenfalls schon hergestellt. Die vielen Tage in der er nachts nicht wirklich schlafen konnte hat er wohl sinnvoll für sich genutzt. Man erkennt sein Talent mit Holz und auch seine Leidenschaft, denn er scheint unermüdlich sein neues Projekt, die Erneuerung des Hauses, voran zu treiben.

In einer normalen Stadt würde derartige Geschäftigkeit zum Stadtbild gehören, das Geschepper sich in die normale Geräuschkulisse nahtlos einfügen. Hier jedoch sorgt derartige Geschäftigkeit eine gewisse Aufmerksamkeit. So ist es kaum verwunderlich, als Besuch nicht zu lange auf sich warten lässt.

"Wo ist denn das ganze Werkzeug her, hast Du ne Werkstatt ausgeräumt ?" wenn Bhok den Kopf hebt, kann er Lenari entdecken, die an einer verwitterten Gartenmauer gegenüber Bhoks Bewohnung lehnt und interessiert das geschäftige Treiben betrachtet. Sie scheint aus einer der kleinen Gassen gekommen zu sein - wie lange die junge Frau da schon steht und den fleißigen Handwerker betrachtet, ist schwer zu sagen.

Bhok ist gerade am Anpassen eines Holzstückes und fügt dieses dann nahezu nahtlos zwischen die Blanken. Dann fixiert er es und hämmert die kleinen Holznägel durch die vorgebohrten Löcher. Dann legt er den Hammer zur Seite. Durch die harte Arbeit klebt sein Hemd an seinem Körper und man kann seine Muskeln gut ausgeprägten Bauchmuskeln deutlich erkennen. Seine kurzen Haare sind nass und glänzen ein wenig. Zielstrebig geht er auf eine mit Wasser gefüllte Tränke zu und taucht die Hände ins Wasser. Er wirft sich Wasser ins Gesicht und nimmt sich ein Tuch und trocknet sich ab. Dann kommt er auf Lenari zu.

"Sichara." grinst er sie an. "So etwas in der Art. Ich war bei unserer netten Schmiedin. Ich konnte ihr einiges abhandeln. Ich stehe wohl mein ganzen Leben lang in ihrer Schuld" sagt er lachend und reibt sich über die Haare. "Sie ist eine echt harte Verhandlungspartnerin musst du wissen." Jetzt hat er sie erreicht und lehnt sich neben Lenari an die Gartenmauer. "Ich kann nicht weiter sinnlos hier rumstehen und nichts machen. Ich hatte gehofft, hier etwas Fuß fassen zu können doch dafür muss man sehen was ich kann nicht wahr?"

Der junge Mann ist gut eine Handbreit größer als Lenari, die unverblümt Bhoks handwerkerische Fähigkeiten und nicht zuletzt ihn selbst unverblümt begutachtet. Eine reizende Schönheit ist die Brünette nicht, dafür ist sie zu dünn, fehlt es an ausgeprägten fraulichen Kurven, auch die schwieligen Hände verraten das Arbeiterkind. Ein paar Pfund mehr auf den Rippen und ein vernünftiger Haarschnitt könnten jedoch das hagere Persönchen eine recht hübsche junge Frau verwandeln.

„Ihr Jungs steht irgendwie alle auf die Schmiedin...passt auf dass ihr nicht noch ihretwegen streitet.“ Die dunklen Augen blitzen schelmisch, als sie Bhok gutmütig ein wenig aufzieht. „Ich könnte übrigens auch noch eine Haustüre brauchen – wenn es dir langweilig werden sollte,“ meint sie mit einem Lachen, während sie schwungvoll auf die Gartenmauer sitzt...vielmehr sitzen will, hält das bröckelige Mauerwerk selbst dem wenigen Gewicht nicht stand, sodass sie in Rücklage gerät und in Richtung der stachligen Hecke wegkippt.

Bhok schüttelt den Kopf. "Ganz ehrlich. Ich komme mit der Schmiedin nicht so klar. Ich brauchte Werkzeug und ich gehöre zu einer anderen Branche. Sie behämmert Metall und ich Holz. Leider ist eine gute Geschäftsbeziehung unabdingbar für mich und da sie die einzige Schmiedin ist...." er lässt den Satz offen und hebt die Schulter.
Dann geht er zu einer Kiste und nimmt etwas heraus, was in einem Tuch eingepackt ist. auch nimmt er zwei Holzbecher und einen Holzkrug und kommt dann zurück zu Lenari. Ohne zu fragen reicht er ihr einen Holzbecher und schenkt ihr frisches Wasser ein. Er stellt dann seinen Becher auf die Mauer und schenkt auch sich ein. Dann beginnt er das Tuch aufzurollen und darin sind zwei gut duftende in verschiedenen Kräuter gerollte Frische. Sie sind schon aufgeklappt und entgrätet und wohl als 'Fingerfood' gedacht. Er nimmt sich ein Fisch in die Hand und reicht das Tuch weiter an Lenari.
"Ich hoffe Ihr habt Hunger." meint er und das wohl eher als Aussage als eine Frage. "In meiner Familie sieht man es als Beleidigung wenn ein Angebot zum Essen abgelehnt wird" sagt er dann grinsend, wenn Lenari etwas zögert.

"Ach nach einem Gespräch ist das eh schwer, jemanden einzuschätzen, vielleicht war sie einfach nur schwer beschäftigt oder hatte nen Kater." gibt Lenari zu bedenken, nachdem sie das Gleichgewicht wieder gefunden und kopfschüttelnd ein paar Heckendornen aus ihrer Kleidung gezupft hat. „Vielleicht war sie auch nur wenig erfreut darüber, dass da innerhalb zwei Tage lauter Fremde bei ihr an die Türe klopfen und bestimmt alle ähnliche Dinge fragen.“

Darüber muss sich Bhok sicherlich nie Gedanken machen, zu einem kostenlosen Essen sagt die junge Frau gewiss nicht nein. „Zu einem sehr lecker aussehenden Fisch ? Gewiss nicht, vielen Dank.“ meint sie denn auch mit einem dankbaren Nicken, ehe sie das Tuch annimmt. „Ich kann die Dinger zwar zubereiten, aber Fischen war ich noch nie, schätze da fehlt mir die Geduld dafür.“ fügt sie schmunzelnd an. „Aber da hier sowieso nicht so viel zu tun ist, wäre das wirklich zu überlegen.“

Bhok scheint ein gemütlicher Esser zu sein. Er schiebt sich ein Stück Fisch in den Mund und kaut eine gute Zeit lang darauf herum. "Aktuell ist es die einzige Möglichkeit ein wenig Abwechslung zu bekommen. Ich habe keine Jagdmöglichkeiten und bin auch kein guter Jäger und ich kann auch nicht immer die Früchte des Bauern klauen" meint er schmunzelnd. "Wenn du möchtest bringe ich es dir bei. Viel gibt es da ja nicht zu beachten" meint er nebensächlich. "Du brauchst tatsächlich nur eine Tür? Wenn du magst dann sehen wir mal nach ein paar Möglichkeiten für dich".

Gemütlich essen – keine gute Idee, schließlich könnte einem jemand eine zweite Portion wegessen... zwar schlingt Lenari nicht, aber in jedem Fall geht bei ihr Menge vor Genuß. „Klauen ? Seh ich nicht so - in der Stadt wohnt ja anscheinend niemand mehr, da kann sich auch keiner beschweren, wenn wir die Früchte und Beeren absammeln, bevor sie schlecht werden. Da wäre ja die totale Verschwendung.“ Wenn es ums Essen geht, kennt die Brünette offenbar wenig Spaß. „Fischen wäre ne gute Idee,“ stimmt sie nickend zu, während sie die leckere Mahlzeit verzehrt. „Irgendwas müssen wir hier ja machen und das Essen fehlt nicht vom Himmel. Ich brauch noch ein paar neue Klamotten, da werde ich noch auf die Suche in den Hütten hier gehen lassen. Ich hoffe es findet sich noch irgendwo etwas.“

Den Kopf schief gelegt, schaut sie Bhok überlegend an. „Hmm...ne eine Türe wäre schonmal ein Anfang. Und ein Eimer samt Seil für den Brunnen. Und ein Schlüssel für die Falltüre in der Hütte..oder was das auch sonst ist...“ langsam zieht ein breites Grinsen über ihr Gesicht, je weiter die Aufzählung andauert. „Ist doch ein bisschen mehr als ich dachte.“