Forum Übersicht - RE: Auf Erkundungstour - 3

"Ja das ist eher die Qual der Wahl hier mit den Wohnungen." überaus erleichtert, dass Chelia das Thema wechselt, lehnt sich Timea ein wenig zurück und schenkt sich noch ein wenig Wasser nach. "Da ist so ein großer Brunnen mit einer Tänzerin drauf." erzählt sie weiter. "Zwei Straßen weiter habe ich ein kleines Häuschen gefunden, dass mir gut gefällt." ein leichtes Grinsen huscht über das junge Gesicht. "Ich habe schon ein wenig an der Einrichtung gefeilt, im Haus daneben stand ein wirklich schöner Tisch, den ich mir geholt hab. Aber mal sehen, hier gibt es soviel zu entdecken, vielleicht zieh ich auch nochmal um. Allzu viel eigene Sachen hab ich ja nicht." kurz verdüstert sich die Miene, eher sich ihre eher pragmatische Art wieder durchsetzt. "Naja wer rechnet auch damit, einfach in so einer komischen Stadt zu landen. Morgen mal nach einem Fest in einer anderen Straße aufzuwachen, mag ja noch angehen. Aber in..." sie zuckt mit den Schultern. "Naja keine Ahnung wo wir eigentlich sind."

Chelia antwortet zunächst mit einem Lächeln.
"...oder in einem anderen Bett," fällt sie auf Timeas Vergleich ein. "Der Platz mit dem Brunnen? Der ist doch gleich da unten..."
Sie zeigt mit der Hand in die Richtung des Metchà.
"Ich glaube, Ihr werdet hier alles finden, das Ihr braucht. Ich meine, das einzige, das ich bisher nicht gefunden habe, ist eine Geige. Aber ich bin mir ziemlich sicher, irgendwann finde ich schon eine. Ich bin nur nicht sehr motiviert, den ganzen Tag lang Häuser zu durchsuchen. Ist doch etwas eigenartig, in fremde Häuser einzudringen und alles mitzunehmen, was einem gefällt. Besonders wenn man eine Zeit lang Leiterin der Stadtwache war und gerade dies zu verhindern hatte."

"Die Leiterin der Stadtwache ? Ja dann ist sicher doppelt komisch. Habt ihr die Arbeit gerne gemacht ? Das ist bestimmt eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe. " Timea wirkt durchaus ein wenig beeindruckt, während sie Chelia interessiert ansieht. "Jetzt gerade habt ihr auch jeden Fall Zeit genug, um euch auch der Musik zu widmen, wenn ihr das wollt. Und sollte mir irgendwo eine Geige über den Weg laufen, dann gebe ich euch Bescheid."

Kurz zögert sie einen Moment, ehe sie sich einen Ruck gibt. "A propos eigenartig...darf ich euch etwas fragen ? Also, das hört sich jetzt vielleicht komisch an, aber als ich vor kurzem wieder zurück in meine Behausung gekommen bin, da waren alle Möbel umgestellt oder sogar nicht mehr da. Und ich war das sicher nicht."

Chelia ist wohl die einzige auf der Insel, die von den sonderbaren Phänomenen bisher noch nichts mitbekommen hat. Sicher, auch sie war davon betroffen gewesen, aber anstatt an übernatürliche Kräfte zu denken, zermartert sie sich ja noch immer das Gehirn, wer wohl der großzügige Wohltäter gewesen sein könnte, der ihr den Brotlaib überbracht hat. Wobei im Moment sicher Ataeric ihr Favorit dabei ist. Sie musste ihn irgendwann einmal fragen! Sie zieht also die Augenbrauen zusammen, als Timea von ihrem Erlebnis mit den Möbeln berichtet. Eine kleine Weile scheint sie nachzudenken, dann meint sie: "Vielleicht hat einer der anderen Bewohner angenommen, das Haus sei unbewohnt, und hat dann ein paar Möbel mitgehen lassen. Warum er den Rest umgestellt hat... Oder hat sich etwa Javero dazu entschlossen, sesshaft zu werden und sich unglücklicherweise genau Euer Haus ausgesucht? Oder aber... es gibt wieder einen neuen Bewohner, von dem wir alle noch gar nichts wissen."

Sie zuckt mit den Schultern. "Ich meine, alleine werden die Möbel ja nicht herumgehopst sein, oder?"

Besonders die Betonung des letzten Satzes lässt darauf schließen, dass sie das Geschehene wohl eigenartig findet, aber ziemlich überzeugt davon ist, dass sich eine ganz natürliche Erklärung dafür finden würde. Also denkt sie wohl noch eine kurze Weile darüber nach, dann fügt sie hinzu: "Als Leiterin der Stadtwache verdient Ihr natürlich eine schöne Stange Geld. Das ist sicher mehr als positiv. Die Arbeit selbst... ich weiß nicht, mir ist es einfach immer gegen den Strich gegangen, jemanden in den Turm zu sperren, nur weil er sich was gemopst hat, um für die nächsten Tage etwas zum Essen zu haben. In Vorovis musste man halt oft auch etwas... kreativ sein, um den Magen voll zu bekommen. Und sicher, da wäre man heilfroh gewesen, eine Woche im Turm von Estichà zu verbringen, mit Wasser und Brot, ohne Schläge. Aber, naja, das Bestrafen war halt nie ganz meins. Sonst - das Training mit den anderen Wachen, am Abend einmal eine Cervecha zusammen, das Helfen nach dem Großen Sturm, das waren schon alles Dinge, die mir sehr großen Spaß gemacht haben."

Den einen oder anderen Erklärungsversuch zu den "hopsenden Möbeln" hat sich Timea selbst auch schon zurechtgebastelt, ist jedoch mit keinem so recht glücklich. "Na wahrscheinlich habt ihr recht, bestimmt gibt es irgendeine logische Erklärung dafür." pflichtet sie Chelia denn auch bei, wirkt aber immer noch nicht überzeugt.
"Ich stells jetzt einfach wieder um, dann passt es wieder." während die ehemalige Leiterin erzählt, hört sie dieser aufmerksam zu. "Was hättet ihr denn gemacht, wenn ihr es euch frei hättet aussuchen können ? Vielleicht könnt ihr ja jetzt hier eure eigentlichen Träume in die Tat umsetzen."

Chelia zuckt mit den Schultern, sieht eine Zeit lang abwesend auf ihre Fußspitzen, die nun an ausgestreckten Beinen nach oben zeigen. Dann sieht sie Timea wieder an.

"Wenn ich es mir aussuchen könnte? Ich glaube, einfach frei zu sein. Das zu tun, was ich will, und das nicht zu tun, das ich nicht will."

Sie macht eine Pause, zieht an ihrer Zigarette und bläst den Rauch nachdenklich nach oben. Dann nimmt sie noch einmal einen Schluck aus der Rumflasche.

"Nun, ich glaube, dieser Traum ist hier schon abgefahren. Dazu habe ich einfach zu viel damit zu tun, darauf zu achten, dass ich nicht in Kürze mit einer Asnivala in der Brust ende. Ich scheine die Einzige zu sein, die zum einen Hel Nergal kennt, zum anderen die zustände von Vorovis verhindern will. Das weiß er. Und deshalb renne ich in seinem Geist wohl mit einem Kreuz auf der Stirn herum. So viel mit Freiheit."

Sie lächelt Timea lakonisch entgegen.

"Vielleicht könnt ihr euch ja doch noch ..einigen..irgendwie ?" regt Timea leise mit vorsichtigem Lächeln an. "Nicht dass es mir zustehen würde, schließlich kenne ich hier ja noch niemanden länger als einen Tag. Aber vielleicht .." sie zuckt mit den Schultern. "Tut mir leid, ich will euch nicht zu nahe treten." nach einem Schluck Wasser räuspert sie sich ein wenig verlegen.

"Wisst ihr zufällig schon, wie groß die ganze Stadt hier so ist ?" wechselt sie recht abrupt das Thema. "Ihr seid ja sicher schon weit gekommen, wenn ihr regelmäßg durch die Straßen rennt."

"Wenn wir uns einigen sollten, dann müssten wir miteinander reden. Und wenn wir miteinander reden sollten, müsste er mir zuhören," meint Chelia lapidar. Sie zuckt wieder mit den Schultern - sehr optimistisch scheint sie die Entwicklungen zwischen ihr und Hel Nergal bei allen Göttern nicht zu sehen. Dann jedoch schmunzelt sie, denkt kurz nach und meint: "So klein ist die Stadt wirklich nicht. Also, nicht zu vergleichen mit Estichà oder gar der Hauptstadt der Allianz - aber ich denke so zwei-dreitausend Leute könnten hier schon wohnen. Dann ist halt fertig mit Dingen aus anderen Häusern holen..."

"Zwei bis dreitausend ? Na ich hoffe doch stark dass noch ein paar Leute dazukommen. Bei so einer kleinen Zahl wie jetzt ist es unmöglich, Konflikten aus dem Weg zu gehen." Timea streckt ihre Füsse nochmals in den Wassereimer. "Dann gibts vielleicht auch wieder Handelsmöglichkeiten oder was in der Art. Momentan sucht sich ja jeder das zusammen was er benötigt - oder meint zu benötigen." fügt sie mit einem Grinsen hinzu.

"Ich freue mich schon darauf auch die anderen kennenzulernen. Hier kannst du ja zwei Jhane in der Gegend herumzulaufen ohne jemanden zu treffen. Ich bin es nicht gewohnt, so wenig Leute um mich zu haben, zuhause war das Gewimmel immer groß. Ich dachte immer ein bisschen weniger wäre schön - aber jetzt ..jetzt ist die Ruhe da und irgendwie ist das auch nicht so toll."

Chelia schmunzelt. Sie stellt die Flasche auf den Boden und drückt den Korken darauf. Dann zieht sie wieder an ihrer Zigarette.

"Naja, ich muss zugeben, ich war in der letzten Zeit ziemlich viel alleine, deshalb macht mir die Ruhe vielleicht nicht so viel aus. Aber das mit den Konflikten - ich weiß nicht. So sind wir fast gezwungen, sie irgendwann zu lösen, eben weil man sich nicht aus dem Weg gehen kann und irgendwann zusammenarbeiten muss, um etwas zu erreichen. Ich hoffe doch, Hel Nergal sieht das ein. Aber sicher, wir brauchen unbedingt mehr Leute. Große Vorhaben sind so einfach nicht zu bewerkstelligen. Wobei mit mehr Leuten die Konflikte wohl eher mehr werden würden als weniger."

„Ach das kann man so oder so sehen. Klar krachts immer wieder mal wenn mehr Leute auf einem Haufen sind. Andererseits kann man sich insgesamt besser aus dem Weg gehen, wenn die Gruppe größer ist. Finde ich jedenfalls. Dann ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass man Leute mit gemeinsamen Interessen findet. Wenn ihr jetzt eine Handvoll lauffreudiger Kameraden fändet, dann würdet ihr euch in der Gruppe doch mehr beschäftigen und nicht dauernd an Hel zu denken.“ versucht Timea eine andere Sicht der Dinge zu erklären. „Oder ich könnt mir jemanden suchen, der...keine Ahnung mir das Schwimmen beibringt oder wenigstens die Grundlagen vom Kämpfen erklärt. Oder sich hier mit den Pflanzen und Tieren gut auskennt. Oder einfach wie ich schöne Möbel toll findet oder...“ sie stockt und zuckt mit den Schultern. „Hört sich irgendwie banal an, vergesst das wieder.“

Chelia schmunzelt nun und sieht Timea an.

"Warum sollen denn banale Dinge unwichtig sein? Essen und Trinken, das ist auch banal, aber ohne wird es halt etwas schwierig," antwortet sie. "Was das Schwimmen angeht, das kann ich Euch wohl beibringen. Ich bin jetzt keine Naveya im Wasser, aber ich gehe wenigstens nicht unter. Beim Kämpfen habt Ihr die Qual der Wahl - Ataeric kann es Euch beibringen, oder auch ich kann es Euch beibringen. Was Pflanzen und Tiere angeht, da ist Tessya diejenige, an die Ihr Euch wenden solltet. Sie ist Mehdori, also müsste sie da schon so etwas wie Expertin sein. Und schöne Möbel... ich weiß nicht, aber vielleicht mag ja Vella schöne Möbel. Also, ein paar Dinge kann man mit uns schon auch anfangen, da braucht es nicht immer 200 für."

Am Ende legt sich ein heiteres Lächeln auf Chelias Gesicht. Dann fügt sie etwas ernster hinzu: "Ich glaube, wir sollten aufhören, uns zu überlegen, was wäre wenn was geschehen würde, das am Ende doch nicht geschieht. Also, was wäre, wenn wir hier wieder wegkommen würden, oder was wäre, wenn die Stadt voll wäre. Wir sind hier und wir sind eine gute Handvoll Leute. Wir sollten uns also überlegen, was wir zu schaffen imstande sind, was wir schaffen müssen. Der Rest" sie zuckt mit den Schultern, "mag dazu dienen, einen langweiligen Abend zu füllen. Wichtig ist es nicht."

"Na wahrscheinlich habt ihr recht, irgendwie wirds schon werden." pflichtet Timea letztlich bei, ehe sie wohl langsam wieder an Aufbruch denkt, will man seinen neuen Bekanntschaften ja nach Möglichkeit nicht gleich zu lange auf die Nerven fallen. "Ich muß mich einfach noch an das Ganze hier gewöhnen. Wo findet diese Zusammenkunft morgen nochmal genau statt ?"

"Wie Ihr wollt, von mir aus könnt Ihr gerne bleiben," meint Chelia. Sie lächelt, und man hat nicht unbedingt den Eindruck, als ob es eine höfliche Floskel wäre. Aber Timea wird ziemlich bald merken, dass der Grat zwischen dem Zeitvertreib, den alle hier nötig brauchen, und eben dem sich auf die Nerven gehen manchmal recht schmal ist. So groß ist ja die Auswahl nicht, mit dem man zusammen sein könnte. Dann zeigt sie in die Richtung ihres Hauses.

"Am Marktplatz," antwortet sie. "Der ist gleich da hinten, also raus aus die Straße, die den Marktplatz mit dem Brunneplatz verbindet, rechts, und schon seid Ihr da.

"Nein ich will euch nicht weiter stören, wir sehen uns ja morgen schon wieder." Timea lächelt zurück, ehe sie nach ihren Sandalen greift um sie wieder anzuziehen. Nachdem sie aufgestanden ist, streckt sie sich einmal ausgiebig udn verbannt ein paar widerspenstige Locken wieder hinters Ohr. Lange Abschiedszenen sind offenbar nicht ihr Ding, so dass sie nur kurz die Hand zum Abschied hebt. "Ich danke euch für das Gespräch, jetzt bin ich schon wieder ein wenig schlauer. Kelida mit euch."