Die Beschreibung von Hels Zustand lässt den Barden nachdenklich die Brauen zusammen ziehen, während er mit dem Zeigefinger die Holzmaserungen auf seinem Weinbecher nachmalt. Ataerics Zuvorkommendes Angbot an Vella lockt dann aber seinen Blick empor und mit unverholener Verwunderung schweifen die dunklen Augen zwischen den beiden Inselbewohnern hin und her, ehe er sich am Kinnbärtchen zupft und sich an der Unterseite seiner Lippe herumkaut. Die Entgeisterung der Flechterin reißt ihn jedoch aus der Grübelei und lässt ihn selbst realisieren, dass er wohl etwas wichtiges versäumt hat, noch bevor er den bitterbösen Blick des Kriegers auf sich spürt, welcher dennoch mit einem obligatorisch-trotzigen immer ich-Ausdruck auf den veurnstalteten Zügen entgegnet wird. Sein Kopf schrumpft dann aber recht rasch zwischen die schultern, als das Geknurre erklingt und mit mürrischen Gemurmel widmet er sich wieder den Astlöchern auf seinem Becher, die ihm hier gerade am wohlgesonnensten scheinen.
Der Barde lässt sich nicht zwei Mal bitten, sondern rutscht von der Bank, um zum Kessel zu gehen und sich die Schüssel noch einmal voll zu schaufeln. Auch die zweite Portion wird hungrig verputzt, sodass die anderen Gäste vermutlich gerade mit der ersten fertig sind - so sie denn nicht lustlos in ihrem Brei stochern - als der Barde schon wieder die Schüssel sauber leckt. Ein Schnaufen verkündet, dass er nun vermutlich aus allen Nähten platzt, doch wer weiß schon wie lange es vorhalten muss! Sich den Weinkelch heranziehend, lässt er den Blick über die kleine Gesellschaft schweifen und versucht in dem Gespräch den Anschluss zu finden, denn während seiner futterneidigen Nahrungsaufnahme war offenbar kein Platz für Konversation...
Auch der Blick des Barden wandert zu der Flechterin, als diese verkündet jemanden wie Ata zu kennen und die Neugierde zeichnet sich unverholen auf den feinen - und jetzt etwas verunstalteten - Zügen ab. Da die Frau ohne Namen jedoch nicht gleich antwortet, konzentriert sich Javero wieder darauf die Früchte zu schneiden, was ihm gerade ohnehin alles abverlangt. So ist er erleichtert, als endlich die letzte Frucht, in Ataeric-gerechten Stückchen, den Weg in die Schüssel findet und er das Messer ablegen kann. Noch einmal wäscht sich Javero die Hände, diesmal um den klebrigen Fruchtsaft zu beseitigen, dann gießt er die Becher mit Wein voll, wobei er ebenfalls nicht nachzählt, sondern sich darauf verlässt, dass die Zahl schon stimmen wird, sodass nun 6 anstatt 4 Becher zu Gelage einladen. Kaum steht die dampfende Breischüssel dann aber vor dem Barden, beugt sich dieser darüber, sodass sich ein halbseitiger Lockenvorhang über das Geschehen deckt. Mit einem Arm die Schüssel umklammernd und mit der anderen den Löffel führend, welcher nun ohne Unterbrechung den süßen Brei in den wenige Checklat entfernten Mund schaufelt, wirkt Javero wie ein ausgehungerter Straßenköter, der mit der Schnauze im Napf hängt. An schlürfend-schmatzenden Geräuschen spart er hierbei ebenfalls nicht, wobei zwischenzeitlich wohliges Gebrumme zumindest davon kündet, dass es ihm schmeckt.
Der Barsche Tonfall lässt den Spielmann ein wenig betreten den Kopf einziehen und gleich von der Bank rutschen. Er findet einen Lappen und geht - zu seiner Schande - heute schon zum zweiten Mal vor einem Schwertträger in die Knie, diesmal jedoch unter weitaus weniger gewaltvollem Hintergrund. Das vergorene Traubenblut ist rasch aufgewischt und der Lappen im Eimer ausgewaschen, wobei die Hände eine ähnliche Prozedur erhalten. Recht behutsam geht der Barde dabei vor, versucht den Handrücken auszusparen und muss doch feststellen, dass er Ataerics Hygieneansprüchen auf diese Weise nicht gerecht werden wird, sodass das Wasser nach der gründlicheren Reinigung nicht nur vom Wein rot gefärbt ist. Mit gesäuberten Händen schleicht er zum Tisch zurück, hockt sich auf einem Bein auf die Bank und liebäugelt kurz mit dem Hochprozentigen, wird dann aber doch von der Fruchthälfte abgelenkt, die ihm zugeschoben wird. Noch ehe er gegen diesen Automatismus intervenieren kann, ist die Frucht auch schon in seinem Mund gelandet und halb zerkaut heruntergeschluckt - in Vorgang der in seiner Geschwindigkeit ein wenig an ein Chamäleon erinnert, das einen nahen Käfer mit der klebrigen Zunge fängt. Javero murmelt etwas, das wie "Hoppla..." klingt und packt sich dann die zweite Hälfte, um die Zunge in den Mundwinkel zu klemmen und damit zu beginnen die Frucht in kleine Stücke zu schneiden. Die konzentrierte Sorgfalt passt garnicht zu dem Barden, doch tatsächlich legt er hin und an sogar zwei Stücke aneinander, um sie in ihrer Größe zu vergleichen, ehe sie in der Schüssel landen. Immer mal wieder muss er sich den Handrücken an der Hose abwischen und auch an seinem Kinn tropft es noch klebrig hinunter, was mit einem Wisch des Oberarms beseitigt wird, sodass der Barde alsbald aussieht, als hätte man mal wieder eine Echse vor seinen Augen geköpft.
Javero hebt die Brauen, blickt erneut auf die Flasche und schwenkt sie einmal kurz, um sich davon zu überzeugen, dass die Flasche voll und nicht halb ausgetrocknet ist. "Sieht mir feucht genug aus!" befindet er dann auch zuversichtlich und während die Damen sich ihrem Kennenlerngespräch widmen, beschäftigt sich der frisch gebackene Sommelier mit dem Verschluss, welcher zwischen Ataerics Gästen und dem alkoholischen Getränk steht. Der Korken schließt nahtlos mit dem Flaschenhals ab - ganz und garnicht bardenfreundlich, kann dieser doch nichtmal seine Zähne als Werkzeug benutzen. Ein Herumtreiber weiß sich jedoch mit allen Mitteln zu helfen und so schiebt er sich auf die Bank am Tisch, zieht sich die Öllampe heran und dreht die Flamme hoch. Der Flaschenhals wird kurzerhand über die Flamme gehalten und darüber geschwenkt wie ein Marshmallow am Spieß, bis der Korken mit einem geräuschvollen Plöppen aus dem Flaschenhals schießt und ein Schwall Wein gleich hinterher. Der erste Schluck gebührt bekanntlich dem Öffner der Flasche und so verdreht Javero verköstigend die Augen nach oben, ehe er ein aufklärendes "Ist ein Rotwein. Definitiv flüssig!" zu der Flechterin schickt und sie damit aus ihrer sicherlich unerträglichen Unkenntnis über den Aggregatzustand von Wein errettet.
Javero geht einen Schritt auf Abstand, als Ataeric seine Hand entzieht, lässt den Blick aber weiter in misstrauischer Besorgnis auf dem kantigen Mann ruhen. Dessen Erklärung lässt die geschwungenen Brauen jedoch bis zum Haaransatz in die Höhe gleiten, während die Gedanken in sichtbarem Entsetzen die Nutzung einer Säge mit der empfindlichen Region des Handgelenkes in Verbindung bringt und dabei - dem raschen Erbleichen der bardischen Wangen nach zu urteilen - auf ein recht blutfontäniges Horrorszenario stoßen. Doch noch bevor er dazu ansetzen kann weiter nachzuhaken, zuckt er bei Vellas Stimme zusammen und kann sich gerade im letzten Moment beherrschen nicht herum zu fahren. Stattdessen dreht nur leicht den Kopf in Richtung Eingang, wo er die dunkelhaarige Frau dann auch stehen sieht und ein lächelndes "Hey, Vella." murmelt. Schweigend lauscht er anschließend Ataerics gut getakteter Planung für den Abend, wirft erneut einen kurzen Blick zu Vella und zieht blinzelnd die Brauen zusammen, ehe er mit dem nackten Zeh ein Astloch auf den Dielen traktiert und dabei wie ein Statist auf sein Stichwort wartet. Dieses kommt dann jedoch in einer Form, die ihn etwas ratlos dreinschauen lässt, sodass er Ataeric mit einem verstörten: "Was?..." hinterher sieht, sich dann einmal im Kreis dreht, als suche er einen plötzlich materialisierten Krug irgendwo im Raum, ehe er die Tür zur Abstellkammer fixiert und sich zu entsinnen scheint wo man etwas zu trinken findet, wenn kein Wirt hinter einer Theke steht. Halb geduckt tapert er davon, schlüpft durch die Tür und kehrt einen Moment später mit einer etickettierten Flasche wieder, die er etwas ratlos in den Fingern dreht und schließlich der Flechterin hinhält. "Ist das in Ordnung?" fragt er sie unsicher, hat er offenbar keine Ahnung was sich in der Flasche befindet, doch der Optik nach, dürfte es sich um Rotwein handeln, was der Schriftzug auf dem Etikett auch rasch bestätigt.
"So...? Was hat er denn gehext?" lupft Javero fragend die Brauen und scheint durchaus interessiert daran diese arglos gewählte Betitelung des Vobrers bis auf die Unterhose auszuziehen. "Und wieso hat Vorovis eigentlich einen Hexer als Reichsprovisor? Darf man das bei euch?" fügt er noch die Fragen an, die ihm in den Sinn kommen, wobei er die Brauen in blinzelndem Eigenleben nun wieder forschend zusammen zieht und sich dabei in sinnierender Parodie etlicher Philosophenbüsten an seinem Kinnbärtchen zupft. "Und wenn behalten nicht zur Debatte steht?" hinterfragt er lauernd und schafft es dabei tatsächlich so etwas wie Ernst in seinen Blick zu legen. "Mein Besitz beschränkt sich auf das was ich am Leibe trage und meine Freiheit. Um letzteres habe ich gespielt - das würde ich jederzeit wieder tun." er hebt kurz die schmalen Schultern, dann entlässt er geräuschvoll die Luft in einem zischenden Laut, als sich das Tuch auf seinen Handrücken presst. Die Hand verkrampft sich, zieht sich jedoch nicht weg, sondern harrt tapfer aus, bis sich der beißende Lappen wieder löst. Die Finger beginnen unruhig aneinander zu reiben und als die Flechterin das Kinn des Burschen fasst, sieht sie einen kurzen Schatten hindurchhuschen, ein reflexartiger Fluchtgedanke, dem er mühsam widersteht und sich dabei krampfhaft an die Sitzbank krallt. Die dunklen Iriden zucken in rasantem Tempo zwischen den Augen der Vobrerin hin und her, ehe das lapidare "Ja, weiß ich. Darum verspiel ich sie auch ohne sonderliche Reue - ich bin gern nackt!" ein holpriges Mundwinkelzucken und den Versuch einer Momentkomik andeutet, nur um schließlich einer Grimasse zu weichen, als sich der starke Alkohol in ohnehin schon überreizte Wundstelle beißt. Der Barde keucht, presst die Augen zusammen und hält sie auch noch einen Augenblick lang geschlossen, als sich die Dunkelhaarige schon wieder gelöst hat. Selbst wenn Javero die Frage noch hätte beantworten wollen, in diesem Moment erklingen die vertrauten Steifelschritte und der Barde reißt den Kopf herum. Ein erleichtertes Lächeln hellt die gerade noch schmerzverhärmten Züge auf und eine Bewegung deutet an, dass er aufspringen will, doch verharrt er mitten in der Bewegung, als der Lampenschein auf ihn gerichtet wird und Ataeric wortlos vorbei schreitet. Der Gesichtsausdruck weicht einer besorgten Wachsamkeit, mit welcher er den Weg des unbeeindruckten Hausherrn still verfolgt. Dessen Bemerkung lässt den jungen Mann entsetzt zurückzucken und die Hand fährt sogleich schützend zum Gesicht empor, während er sich in dem Versuch von der Bank aufzuspringen fast auf die Nase legt. Ein wüstes Schnauben lässt seine Nasenflügel vibrieren und ein ansehnlicher Flunsch wird gezogen, kaum dass Ataeric die mangelnde Notwendigkeit einer Ausbrennung anmerkt, begleitet von einem gemurmelten Fluch, der wie zu erwarten die Geschlechtsteile eines neukultistischen Gottes verunglimpft. Die kurze Schimpferei nimmt aber ein rasches Ende, als Javero die blutende Binde am Arm des Kriegers bemerkt. "Was ist passiert, bist du verletzt?" fragt er alarmiert und hüpft heran, um die große Pranke in beide schmalen Hände zu nehmen und den Verband anzustarren, als könnte er durch ihn hindurch das Ausmaß ermessen. Dass seine eigenen Hände ein wahres Kunstwerk aus Blutmalerei bilden, und dabei mit einem ähnlichen Verband ganz gut bedient wären, scheint ihm weniger in den Sinn zu kommen.
"Ich verstehe. Die Frage war ohnehin unpräzise, denn natürlich kennt jeder Vorovise Hel Nergal." erwidert er mit einem nonchalanten Grinsen, welches gar nicht erst die Hoffnung aufkeimen lässt, die nichtssagende Ausflucht wäre unbemerkt geblieben. Dennoch hakt er nicht nach, sondern stemmt sich etwas umständlich in die Höhe, wobei er in ausgeklügelter Routine vermeidet die Bauchmuskeln anzuspannen. Das verbale Ersatzmittel wird richtig erkannt und in echte Beinarbeit umgesetzt, sodass Javero zum Tisch hin trottet und sich auf die rustikale Bank schiebt, die ohne Lehne und Polster nun doch den Komfort missen lässt, den ein Verprügelter gerade dringend gebrauchen könnte. "...was man sich erzählt, was er ist." berichtigt er den Satz der Flechterin und blinzelt mit unbedarft angeschrägtem Kopf zu ihr auf. "Wenn du ihn nicht persönlich kennst, kannst du ja nicht selbst beurteilen, ob er wirklich ein Hexer ist!?" verleiht er seiner Tonlage gegen Ende hin einen Schwung in die Höhe, welcher den Anklang einer Frage inszeniert, obschon die Worte als Aussage formuliert sind. Scheinbar unbeteiligt gleitet der Blick des Barden in die begrenzte Ferne des Raumes und überlässt der Vobrerin die Ausrichtung seines verwundeten Handrückens in blindem Urvertrauen. Der Schnitt ist nicht mal bedenklich tief und doch, an einer gut durchbluteten und bewegten Stelle dazu inspiriert, den Lebenssaft verschwenderisch herauszupressen. "Natürlich ist sowas verwerflich!" murmelt der Barde, schüttelt sich leicht und schnauft dann wie ein entrüstetes Roputan. "Ich sagte ja ich habe keine sonderlich gute Entscheidung getroffen. Aber es hätte genau so gut funktionieren können - wer nichts wagt kann nur verlieren." er hebt leicht die Schultern und streicht mit dem Handballen der freien Hand über den zerschlissenen Stoff an seinem Oberschenkel. "Ich kenne Hel nicht wirklich - vermutlich noch weniger als man den Prominenten seiner eigenen Stadt kennt. Aber ich habe gehört, dass er ein ... Spieler sein soll..." der Barde verstummt kurz, um den Blick der Älteren zu suchen und sich zu vergewissern, ob diese den beschönigenden Begriff richtig zu interpretieren weiß. "Ich dachte er würde ein solches Spiel erkennen und mitspielen..." ein langer Atemzug wird erst in die Lungen gesogen und dann genau so gedehnt wieder entlassen, ehe Javero schmal schmunzelt. "Naja, es ist schief gelaufen, was soll's. Ich halte mich zukünftig wieder an meine Würfel und verzocke lieber mein letztes Hemd....ach nein...das da war mein letztes Hemd." deutet er auf den blutigen, spiritusgetränkten Lappen und lacht schließlich offen und herzlich auf, was ihn kaum einen Moment später jedoch stöhnend den Arm um den Körper schlingen lässt. "Man...wieso vergess' ich das immer wieder?!" mault er unleidig.
Die zerscheppernde Lampe hat ja nun schon gereicht das Kind in alarmierte Fluchtbereitschaft zu versetzen, doch Timeas wütender Ausruf erhebt das Ganze zu einem regelrechten Schreckmoment. Aus riesengroßen, geweiteten Augen starrt das schmutzige Fellbündel zu der emporgefahrenen Menschin, wobei die Pupillen den hellen, aquamarinfarbenen Kranz fast vollständig verdrängen und die angelegten Ohren, samt eingeklemmtem Schwanz eine einzige Furchtgebärde signalisieren. Ein Grollen, dumpf und animalisch dringt aus dem hageren Brustkorb, begleitet von sich hebenden Lefzen, die das typische, chiranische Gebiss entblößen, nur dass in diesem Moment wenig des zivilisierten Volkes in den wilden Gesichtszügen zu sehen ist. Abrupt fährt das Mädchen schließlich herum und wetzt in agilen Sprüngen davon, hinein ins Dickicht, wo es kurz wüst knackt und raschelt, ehe erneut Stille über dem beschaulichen Plätzchen einkehrt.
Der kleine Platz ist genau so beschaulich-geschützt, wie auch einsam - was auf der Insel nun wahrlich kein Ausnahmezustand mehr ist, dennoch bietet er wohl für diejenigen die glauben und suchen einen besonders andächtigen Ort. Jemand, der diese Andacht offenbar weniger zu schätzen weiß, kriecht gerade aus einer Kellerluke heraus, krallt sich mit scharfen Chiràklauen in Lukenrahmen und Erdboden fest und strampelt sich mit ebenso krallenbewehrten Füßen aus der dunklen Kühle des einsamen Unterschlupfes heraus. Gähnend räkelt sich das kleine, chiranische Mädchen mit den Armen nach vorn, kaum dass die Sonne ihre flache Katzennase kitzelt und der Schweif kringelt sich in die Höhe, um die genussvollen Geste vollständig zu entfalten. Schmatzend setzt sie sich schließlich auf die Hinterbeine, die Knie abgespreizt und eine Vorderpfote gerade anhebend, um sich in unzivilisierter Katzenmanier das Gesicht zu putzen, als sie erstarrt und die Ohren sich alarmiert aufrichten. Große, aquamarinblaue Augen spähen zu der zentralen Steinplatte und das Näschen samt den langen weißen Schnurrhaaren erzittert unter einem skeptischen Wittern. Der Schweif beginnt hektisch über das Pflaster zu fegen und dabei Laub aufzuwirbeln, ehe das Mädchen skeptisch die Lefzen öffnet und sich dann leise schüttelt. Staubiggraues, verfilztes Fell ziert das struppige Geschöpf, welches als einzige Kleidung ein langes, unförmiges Hemd am mageren Körper trägt. Die Hände wirken seltsam verformt, zu klobigen Pfoten gekrümmt, als hätten sich die Finger zurückentwickelt, um dem vierbeinigen Gang gerecht zu werden. Mutig geworden, da sich der fremde Mensch am Stein nicht rührt, schleicht das Kind dicht an den Boden gedrückt heran und lässt dabei wachsam die Ohren huschen. Wieselflink hat sie sich an den Stein herangebracht, ehe sich die hellen Augen über den Rand heben und das Menschenweibchen aufmerksam betrachten. Schläft es? Erneut schnuppert das kleine Näschen, kann jedoch keinen Verwesungsgeruch wahrnehmen. Tot ist es nicht! Die Aufmerksamkeit der schrägen Katzenaugen wird rasch von dem kleinen Flämmchen der Öllampe gefangen genommen, welches sie einen Moment lang betrachtet, ehe sie schnuppernd näher rückt. Es zischt kurz und der charakteristische Geruch von verschmorten Haaren kündet davon, dass ein Schnurrhaar angeflämmt ist. Das kleine Näschen zuckt konsterniert und die Flamme wird recht feindselig angestarrt, dann streckt sich auch schon die Pfote, stupst gegen die irdene Lampe und schiebt sie zielstrebig zum Rande der Steinplatte, wo sie nach einem letzten mutwilligen Augenverengen über die Klippe geschubst wird. Es klirrt und scheppert, als der Ton am Boden zerspringt, was das chiranische Mädchen zum Anlass nimmt, mit einem Fauchen zurück zu springen, um die Scherben verärgert anzubuckeln und dabei die Ohren anzulegen, als wäre das nun ganz allein die Schuld dieses schnurrhaareverschmurgelnden-Teufelswerks!
Der Barde zupft sich noch eine Weile lang an den groben Nähten laienhafter Flickenschusterei seiner Hose herum und lauscht den Worten mit halben Blick unter den staubig-verwahrlosten Locken hervor. "Hexenmeister?" wundert er sich und hebt den Kopf etwas mehr, um zu der Vobrerin aufzusehen. "Ihr schimpft also nicht auf Eure Götter, sondern auf Eure Regierung!?" stellt er grinsend fest, zuckt bei der nächsten Betitelung aber recht unbedarft mit den Schultern. "Ich weiß nicht was das bedeutet." gesteht er umstandslos, nimmt dann die Flasche entgegen und braucht nicht viel Überredung, um einen ordentlichen Schluck zu nehmen, kurz mit einem Schmatzen dem brennenden Gesöff nachzuschmecken und die Flasche gleich noch einmal anzusetzen. "Tja, ich weiß auch nicht so genau welche Decke das sein soll, aber auf jeden Fall eine, unter der nicht jeder erwünscht ist! Ich zumindest nicht und das will was heißen...!" wer holt sich nicht gerne einen hübschen Barden unter die Decke? Kurz entgleitet sein Blick unter einem Grinsen in eine spontane Tagträumerei, nur um wenige Herzschläge später nahtlos fortzusetzen: "Auf jeden Fall ist es irgendeine Klüngelei von diesen entführenden Insektendompteuren. Hel ist denen offenbar recht wichtig, denn die waren ziemlich aus dem Häuschen, als es so schlecht um ihn stand. Haben mir die ganze Schuld in die Schuhe geschoben, obwohl sie mir selbst aufgetragen haben ihm das Zeug unterzujubeln. Ich dachte es wäre eine Art...Test und sie wollten nur sehen, ob ich Gehorsam bin, denn ganz ehrlich - wenn die so allmächtig sind, brauchen die kaum einen mittellosen Spielmann, um Hel Nergal irgendwas in den Rum zu kippen." er rollt mit den Augen und reibt sich den Nacken, ehe er die Flasche noch einmal ansetzt. "Naja, offenbar wollten sie mich ohnehin nur an Hel verpfeifen und dem hat das anscheinend so gut gefallen, dass er es nichtmal hinterfragt hat - blöder Idiot." die letzten Worte kommen nur leise gemurmelt und mit leerem Blick gleitet die Hand des Barden hinauf zur verunzierten Wange, wo die Fingerkuppen nun auf die erhitzte und verkrusteten Wundränder stoßen und sogleich wieder zurückzucken. Mit einem leisen Brummen fokussiert sich der Blick des Barden wieder im Raum und gleitet zu der Flechterin empor. "Du kennst ihn...!?" klingt die Frage mehr wie eine Feststellung, während die dunklen Augen das gerötete Gesicht forschend mustern.
Ein leidvolles Stöhnen entschlüpft den trockenen Lippen des Barden, welches er Zeit seiner verwundeten Odyssee durch den heißen Inselsand nicht hat hören lassen, nun aber offenbar für angebracht hält, da die Vobrerin einen fremden Hausstand durchstöbert. Unruhig stromert er im Rücken der neuen Inselbewohnerin hin und her und könnte damit wohl das gefestigste Nervenkostüm strapazieren, so wie er hin und her wankt, dabei immer wieder zur offenen Fassade blickt und zusätzlich auch noch ein dauerhaftes Störgeräusch in Form von blechernem Glöckchengebimmel verursacht. Die Frage der Flechterin lässt ihn jedoch innehalten und abrupt die Brauen heben, bis sie fast den Haaransatz erreichen. "Ühm..." gibt er etwas dümmlich von sich und ein Moment der Stille lässt den Lockenschopf sinnend zur Seite wandern, ehe er einen Mundwinkel hebt und mit den Schultern zuckt. "Nein vermutlich weiß ich das wirklich nicht." stimmt er zu und kratzt mit dem dicken Zeh über die sauber abgeschliffenen Dielen, um sich kurzzeitig von einem Astloch hypnotisieren zu lassen. "Aber weiß überhaupt irgendjemand wer Hel Nergal ist? Ich glaube er weiß es nichtmal mehr selber..." die letzten Worte kommen eher gemurmelt, während sich Javero mit der gesunden Hand eine Locke vor das Gesicht zieht, dabei die Strähne so lang zieht, bis sie sich komplett gedehnt hat und sie dann wieder zurück springen lässt. Das ehrliche Lächeln wird sogleich reflektiert, als blicke man in einen empathischen Spiegel, der die eigenen Emotionen einfängt und wie eine glitzernde Kugel aus Spiegelscherben an der Decke eines Festsaales, vervielfacht zurückwirft. Er hebt erneut die schmalen Schultern, lässt den Daumen am Lautengurt entlang gleiten und grinst dabei in der Manier bübischer Geheimniskrämerei. "Na mit jedem Kratzer nicht. Aber um ehrlich zu sein sind die Heiler hier zur Zeit die Einzigen, die ordentlich was zu tun haben! Hel hat Ata schon das Leben gerettet, nachdem er von wilden Echsen angefallen wurde und Chelia hat er verarztet, nachdem sie mit einem Armbrustbolzen angeschossen wurde. Timea hat er eine Platzwunde am Hinterkopf geflickt, weil sie vom Haus gefallen ist und...hm...oh ich glaub das wars!" hält er mit erhobenem Zeigefinger ein eigenwilliges Plädoyer für seinen Peiniger, lässt die Hand dann wieder sinken und rollt einen Moment später mit den Augen. "Ich wollte ihn doch nicht vergiften!" brummt er mit hochgezogenen Schultern, die eine gewisse Sturheit mit einem unbestreitbaren Schuldbewusstsein mischen. Mit einem Seufzen lässt er sich schließlich einfach auf den Boden sinken, die langen Beine in den Schneidersitz ziehend und den blutigen Arm um den Bauch geschlungen. "Das ist nicht so leicht zu erklären. Ich hab sicherlich auch einen Fehler gemacht, aber ich dachte er will ... also ich dachte er wäre in Gefahr. Ich wollte nur helfen...konnte ja nicht ahnen, dass er mit denen längst unter einer Decke steckt." nun legt sich die glatte Stirn tatsächlich in enttäuschte Furchen und unter vorneigen des Kopfes versinkt der Barde - zumindest halbseitig - unter einem Lockenvorhang.
"Ach was...Das wird schon wieder..." kommt es nur sorglos gegrunzt, begleitet von einer wegwerfenden Geste mit welcher sich Javero nun aber doch seinen blutbesudelten Unterarm und das Hemd in gleichsam schaudrigem Zustand vor Augen führt. Er stutzt kurz, wirft dann in einer ruckhaften Bewegung den blutigen Fetzen von sich und schüttelt den Arm aus, als wolle er etwas schrecklich widerliches von sich abwerfen. Das dumpfe Schnaufen erklingt dann gleichsam frustriert wie auch angeekelt, da die rostroten Schlieren freilich bereits auf der gebräunten Haut und zwischen den hellen Häärchen festgetrocknet sind. "Was machst du denn?..." will er dann aber alarmiert wissen, als ihn die geschäftige Hausdurchsuchung der Flechterin von seiner haarsträubenden Aversion ablenkt. "Warte mal...du kannst doch nicht...das mag er garnicht!" springt der Barde fast panisch an die Seite der dunkelhaarigen Vobrerin und zupft sie am Hemdsärmel, als wolle er sie vor einer großen Dummheit bewahren. "Freunde...ja schon...sowas in der Art vielleicht. Lass uns lieber warten...Ich glaube ohnehin nicht, dass er was zum Verbinden da hat. Normalerweise gehen wir zu Hel, wenn jemand verletzt ist..." ein Moment der Stille tritt ein, dann gluckst Javero mit einem schiefen Grinsen und schüttelt die nun etwas asymmetrisch geschnittenen Locken. "Oh man...den Heiler auf einer einsamen Insel gegen sich aufzubringen und dann auch noch einen, der keinen mehdorischen Eid geleistet hat, ist irgendwie doppelt scheiße, was?"
Obwohl das freizügige Haus kaum etwas verbirgt und eigentlich alles bereits von draußen einsehbar ist, trabt der Barde dennoch hinein, dreht sich im Kreis, ruft noch zwei mal den Namen des Hausherrn und lauscht in die anschließende Stille. Spätestens der leere Haken an der Wand, der für gewöhnlich den Waffengurt des Kriegers beherbergt, sagt dem Lockenschopf jedoch unmissverständlich, dass Ataeric nicht zu Hause ist. Eine leise Enttäuschung legt sich auf die jungen Züge, ein kurzer, ratloser Moment der Besorgnis, welchen er jedoch mit einem kurzen Kopfschütteln verscheuscht, um schließlich auf die Veranda zurückzukehren. "Er ist nicht zu hause..." klärt der Barde seine Begleitung unnötiger Weise auf, während er das haarige Mitbringsel auf dem Tisch ablegt und dabei zusieht, wie es es sich gemächlich schaukelnd zur Ruhe eiert. "Tut mir leid, jetzt sind wir womöglich umsonst hier." Gibt er der zur Ruhe gekommenen Kokosnuss einen weiteren Schubs mit dem Zeigefinger, woraufhin diese wieder zu Schaukeln beginnt. "Wir können trotzdem versuchen die Kokosnuss auf zu bekommen?" hebt er hoffnungsvoll die Brauen und blickt zu der Flechterin. "Vielleicht kommt Ata ja bald wieder..."
Nun könnte man belächeln, dass die kleinere Frau mit den silbernen Strähnen des Alters im Haar und den Zeichen der Erschöpfung im erröteten Gesicht, gar extrovertiert-maskulin ihren Standpunkt untermauert, doch der Barde rüstet sich nun nicht in verärgertem Widerstand, sondern gibt der Gebärde gar ihren vollen Entfaltungsraum, indem er den Kopf etwas senkt und die Schultern hochzieht. Doch trotz des eindeutigen, körperlichen Signals der Unterlegenheit, bringt es der schmale Mann feritg, mit geschmälerten Lippen und einer störrischen Skepsis in den Augen die Ahnung von Trotz in seine Zurechtweisungsakzeptanz zu schummeln. "Hmm..." brummt er zunächst etwas einsilbig, schiebt ein Sandhäufchen mit den Zehen auf und zuckt schließlich mit den Schultern. "Auszuschließen ist das nicht, allerdings sind Tempel ja für gewöhnlich nicht so erbaut, dass die Gläubigen sie suchen müssen..." gibt er zu bedenken, benetzt sich die trockenen Lippen mit der Zungenspitze und blickt dann auf die Hand hinab, die ihn versöhnlich am Unterarm berührt. Er lächelt leicht und nickt der Flechterin zu, ehe er sich wieder in Bewegung setzt, um das letzte Stückchen zu dem recht ungewöhnlichen Strandhaus zu überbrücken. Während der Barde das blutgetränkte Hemd weiterhin gegen seine Wange drückt, bleibt der Schnitt an der Hand weitestgehend unbeachtet, sodass sich der purpurne Saft wie ein Gespinst über den Unterarm ausgebreitet hat und immer mal wieder einen expressionistischen Tupfer rostroter Signatur wie Brotkrumen auf dem endlosen, makellosen Strandpfad hinterlässt, bis die beiden Besucher endlich an der Stelle angelangt sind, an der der pudrige Sand nahtlos in eine Veranda übergeht. Javero löst sich von der Seite der Vobrerin und hüpft langbeinig auf die Dielen, um sogleich ein ankündigendes wie auch fragendes "Ata!?" in die Stille zu schicken.
Javero lauscht den Worten der Flechterin aufmerksam, wobei er sacht den Kopf schrägt, als der Satz unterbrochen und ein Anderer in gedeckterem Tonfall fortgesetzt wird. Die dunklen Augen mustern die Ältere in diesem Moment aufmerksam, doch hat sich sein Blick rasch genug wieder abgewendet, um unbemerkt zu bleiben. "Ein Messer also! Das könnte klappen!" reagiert der Barde unverhältnismäßig begeistert, immerhin geht es bloß um eine schnöde Kokosnuss, die man hier überall unter den Plamen findet. "Ich hab' neulich ein Schatlaran Ei mit einem Messer geknackt! Die Schale war mindestens genau so dick." berichtet er mit sinnend gerecktem Kinn. "Aber ich würde niemandem raten ein rohes Shatlaran-Ei zu essen - das war echt glibberig." er gluckst und zuckt erschrocken zusammen, als die sonst so routinierte Lächelbewegung in einem schmerzhaften Brennen endet, dessen Ursache offenbar bereits wieder verdrängt wurde. Mit einem leisen Murren drückt Javero den Stoff wieder gegen seine Wange, die sich mittlerweile erwärmt hat und unangenehm spannt, dort wo der Körper hektisch daran arbeitet den Blutfluss zu stoppen. "Das gibt es alles." nickt er zu der Frage der Brünetten und schiebt unter gesenktem Blick etwas Sand mit den Zehen vor sich her "Es gibt nur niemanden der sie betreibt. Also...keine Marktschreier, keine Badehausangestellten und ohne arbeitende Bevölkerung braucht es vermutlich auch keine Gildenhalle. - das heißt nicht, dass es keine gibt, aber da bin ich überfragt." er hebt leicht die schmalen Schultern, bleibt dann unvermittelt stehen und wendet sich der Flechterin zu, um sie mit leicht gerunzelten Brauen anzublicken. "Gotteshäuser habe ich hier noch keine gesehen..."
Die Zusage der Vobrerin genügt, um das Lächeln auf das Gesicht des jungen Mannes zurück zu holen, als handle es sich hierbei um ein ganz besonderes Zugeständnis ihrerseits, welches er zu schätzen und zu pflegen weiß, wie einen empfindlichen Setzling. Mit einem kleinen Nicken stimmt er ihr zu, hier nicht länger auszuharren, wo ihm das Blut vom Kinn tropft und er doch mehr aussieht, als gehöre er unter die Fittiche eines Heilkundigen. Hels plötzlicher Ausruf lässt jedoch nicht nur Shenya zusammen zucken, fährt auch Javero in sich zusammen und zeigt mit einem herumfahrenden Ausfallschritt, dass er duchaus Fluchtreflexe besitzt und diese sogar recht geschult sind. Rasch ist ihm jedoch klar, dass Hels Aufmerksamkeit nicht mehr ihm gilt und so verfolgt er die verzweifelten Worte des Vobrers mit unsicher zusammengezogenen Brauen, eh sich selbige abrupt in die Höhe biegen, kaum dass die helle Belustigung über Shenyas Lippen geperlt ist. Verwundert mustert Javero die Schwarzstätterin von der Seite her, schlägt dann aber nur nachdenklich die Augen nieder und wartet schweigend, bis sich Hel abgewendet hat und langsam von dannen humpelt. "Lass uns einen anderen Weg nehmen." murmelt der Barde und zupft Shenya kurz am Hemdsärmel, um ihre Aufmerksamkeit zu locken und schließlich sacht mit dem Kopf zwischen zwei Häusern hindurch zu deuten. In Hels Tempo würden sie entweder hinter ihm her schleichen, oder ihn überholen müssen. Auf beides mag Javero gerade gut und gerne verzichten. So führt er die Vobrerin durch ein kleines Netz beschaulicher Gässchen hindurch zurück zum Wasser, wo sich der Strand als breiter, düniger Streifen vor ihnen auftut. Heiß flirrt die Luft über dem aufgeheizten Sand und präsentiert Delvans Walten in recht plakativer Symboltreue. Javero hält sich jedoch am begrünten Saum, wo sich hin und an ein schmuckes Häuschen aus den Palmwedeln schält, die adrette Veranda direkt an den Fuß des pudrigen Sandes gebaut, sodass der Schatten der ausladenden Baumkronen zumindest gefühlt ein wenig Schutz vor dem brennen der Himmelsscheibe gewährt. Javero bleibt eine ganze Weile lang still und auch das chaotische Schlenkern und Hüpfen ist einer deutlich reduzierteren Form des ungewöhnlich lebhaft Gehens gewichen. An einem Palmsockel bleibt er stehen, bückt sich nach einer grünschaligen Kokosnuss und schüttelt diese mit lauschender Miene, ehe er sich die Wegzehrung unter den freien Arm klemmt. "Gibt es Kokosnüsse, da wo du herkommst? Es ist etwas schwierig sie auf zu bekommen, auf dem Markt kauft man sie ja in Stücken, oder nur den Saft zum Trinken." erklärt er mit einem kurzen Lächeln zur Seite. "Aber Ata kriegt die sicher auf. Wir sind auch fast da...da vorne wohnt er." nickt er, ob der eingeschränkten Möglichkeit zu gestikulieren, mit dem Kopf zu einem kleinen Strandhaus hin, welches in der Ferne flimmert wie eine Fatamorgana. Merklich beschleunigen sich die Schritte des Barden und beginnen wieder deutlich mehr herum zu tänzeln, wobei es fast so wirkt, als wäre er es gewohnt nun loszuspurten und in das Haus des Freundes hinein zu wehen wie ein kleiner Wirbelsturm...
Die Frage nach Vella bringt den Barden ein wenig aus dem Konzept, hat er doch ein herrlich ablenkendes Theme iniziiert, dabei die Rechnung aber ohne die spröde Vobrerin gemacht, sodass er kurz innehalten muss, um sich zu orientieren. Etwas unbeholfen dreht er sich um sich selbst, dann deutet er eine Straße hinab. "Dort hinunter." gibt er Antwort und bleibt stehen, als erwarte er nun, dass die Vobrerin lieber ihre Landsgenossin besuchen möchte, als mit ihm dem ersehnten Frühstücksbrei entgegen zu streben. "Wer?" fragt er verwirrt und schaut Shenya etwas ratlos entgegen, hat er in seinem Zustand vorhin sicherlich nicht mitbekommen, wie Hel seine Aufpasserin gerufen hat. "Das sagt mir nichts. Ist das die Frau, die bei Hel war? Die gehört nicht zu uns." schüttelt er etwas widerwillig den Kopf und zieht ein kleines Stück die Schultern hoch, nur um im nächsten Moment rasch hinzuzufügen. "Die ist wohl eine von den Leuten, die die Insektenkrieger befehligen." - denn ein uns gibt es wohl ohnehin nicht mehr, wenn man die aktuellen Tendenzen betrachtet. Nun ist er es, der den Blick unbestimmt schweifen lässt, sodass Shenya nicht mehr viel sieht, als ein blutiges Leinenbündel und eine darin verkrampfte Hand. Ein tiefer Atemzug bläht den mageren Brustkorb, unter welchem sich bereits der üppige Bluterguss ankündigt. "Möchtest du lieber erst zu Vella? Dann bring ich dich hin..." bietet er unkompliziert an, wendet nun wieder den Kopf und schaut der Flechterin eindeutig etwas zurückgenommener entgegen.
Der junge Mann hat offenbar noch nicht viel von waschechter Männlichkeit gehört, denn nachdem er sich hat im Staub erniedrigen lassen, ohne auch nur ein Wort der Rechtfertigung oder gar Gegenwehr anzubringen, lässt er sich nun auch noch von einer Frau auf die Beine hieven. Dabei ist er sich nichtmal zu schade ihre Stütze dankbar anzunehmen und sich so lange halten zu lassen, bis er einiger Maßen sicher steht, was nicht allzu selbstverständlich ist, da seine Beine in einem chaotischen Eigenleben zittern. "Danke." schenkt er ihr schließlich ein leises Lächeln, wobei der Anblick wahrlich skurril anmutet, denn auch wenn der Schnitt nicht allzu tief ist, blutet das Mahnmahl des rachsüchtigen Vorovisen wie die Hölle. Die Augen des Barden wirken ein wenig dunkler, als hätte sich eine kummervolle Wolke vor die Sonne geschoben, welche jedoch mit einer Vehemenz im Hintergund leuchtet, dass es der Wärme des Tages keinen Abbruch tut. Vorsichtig legt sich Javero den Lautengurt um, dann knüllt er sein Hemd zusammen und drückt es sich wieder auf die Wange. "Zurück? Was nein - wieso denn?" blinzelt er, klopft sich ein zeitschindendes Stäubchen von der Flickenhose und wagt schließlich einen vorsichtigen Schritt, welcher nicht in einem Zusammenbruch endet, sodass Javero zufrieden grunzt. "Jetzt habe ich den Brei derart angepriesen...außerdem hab' ich hunger." fällt die Entscheidung nicht schwer, zumal der Vagabund ohnehin keinen Grund zu sehen scheint, ihr eigentliches Vorhaben abzublasen. "Her Nergal schuldet mir eine Erdnuss!" fällt ihm schließlich ein - die zwei nahrhaften Nüsschen von vorhin hat er nämlich ganz sicherlich ausgekotzt - und setzt die Spitze gegen den Schwarzstätter dabei so kunstvoll, dass sie vielleicht nichtmal auffällt. "Und einen Haarschnitt." schielt der Barde nach oben und fasst sich gleichzeitig mit der freien Hand an das Lockenbüschel, welches nun - seiner Länge beraubt - kraus vom Kopf absteht. "Die wilden Rashami tragen ihr Haupt kahl, bis auf einen Streifen Haare in der Mitte des Kopfes. Den binden sie dann meistens zum Zopf, schmücken ihn mit Federn und Holzperlen und malen sich schicke Stammessymbole auf den Schädel. Denkst du das würde mir stehen?" wirft er einen ratsuchenden Blick zur Seite, während sie nebeneinander herschlendern.
In diesem kurzen Moment, in welchem der scharfe Stahl über seine Wange streicht, wird der Schmerz bloß zu einer Randnotiz, die irgendwo unter dem reinen Schock, lärmend um Aufmerksamkeit buhlt. Der Kopf ist - dem Klingenstreich folgend - ein Stück zur Seite geruckt, wo die Augen nun starr ins Leere blicken, um den Schrecken zu verarbeiten. Das kurze Geplänkel mit der Vobrerin nimmt Javero kaum wahr und Hel hat sich bereits abgewandt, als die Hand des Barden langsam empor gleitet, um die Fingerkuppen über dem Schnitt schweben zu lassen, aus welchem der Lebenssaft purpurn hervorquillt, um die Wange hinab zu rinnen, sich in dem dunklen Bartflaum zu verfangen und schließlich an dem schmalen Kinn hinab zu tropfen. Die Nasenflügel des Barden blähen sich zittrig, dann ruckt seine Hand rasch zurück und er zieht sein staubiges Hemd aus dem Gürtel, um es sich kurzerhand gegen die Wange zu drücken, an welcher sich der helle Stoff sogleich gierig mit der roten Tinktur sättigt. Sein nächster Gedanke gilt seiner Laute, die den Sturz zu Boden doch mit einem kläglichen Laut kommentiert hat und so zieht er sich seine wertvollste Habe rasch auf den Schoß und fängt an, den Korpus mit bebenden Fingern abzutasten, bis er sich davon überzeugt hat, dass nur ein paar weiterer unschöne, aber harmlose Kratzer den Lack zieren. Spuren die das Leben zeichnen, die Geschichten erzählen und Erinnerungen erhalten. Erinnerungen die auch dem Barden bleiben werden, dafür hätte der Kahlhäuptige sicherlich nicht einmal zu solch drastischen Mitteln greifen müssen. Doch die Laute ist unbeschadet und als wäre das Grund genug, jeglichen Schrecken der vergangenen Minuten und den langsam wieder hervorbröckelnden Schmerz in ein Kleid der optimistischen Erleichterung zu hüllen, tut er genau dieses: er atmet tief durch, blinzelt die verschwommenen Schlieren aus seinem Blickfeld und beginnt sich aufzurappeln, wobei sich seine Mundwinkel abmühen ihren Lieblingsplatz in luftiger höhe wieder einzunehmen, was ihnen nur etwas zittrig gelingt...