Forum Übersicht - RE: Erkundungstour - 3

„Sehr elegant und wunderschön.“ Die melancholische Stimmung der Gastgeberin bleibt zwar nicht verborgen, um diese jedoch wieder aufzuheitern fehlen die Brünetten die Mittel, wie sollte man das auch als völlig Fremde können – und selbst ein gut gemeinter Versuch könnte richtig schieflaufen, so dass Lenari sich darauf beschränkt, leicht zu nicken. „Ich hoffe ihr braucht den nachher nicht zum Nachspülen,“ fügt sie dann doch einen kleinen Scherz an und dreht auf dem Absatz herum, um gleich darauf mit dem großen Topf, einer Kelle und ein paar dicken Scheiben Brot wieder zurück zukommen. Umsichtig stellt sie das Gericht auf den Tisch, schöpft der Schmiedin einen großen Teller voll und stellt diesen vor Shasla auf den Tisch. Noch einmal läuft sie hinein und trägt noch zwei Becher sowie den Kessel mit dem erkalteten Tee hinaus auf die Veranda. „Lasst es euch schmecken.“ sie lässt sich ebenfalls am Tisch nieder.

Mit einem Schmunzeln schpüttelt die Schmiedin den Tonkrug leicht. „Keine Angst, es ist genug da.“ Als Lenari mit dem Topf zurück kommt hat sich Shasla wieder gefangen oder sie versteht es jetzt ihre Regungen zu verbergen. Sie dankt Lenari als die junge Frau ihr den Teller füllt. Sie wartet bis Lenari mit dem Tee zurück ist und sich gesetzt hat, bevor sie nach dem Brot greif und sich ein großes Stück davon abbricht. Genüßlich schnuppert sie an dem Eintopfgericht, bevor sie ihr Brot eintaucht und herzhaft abbeißt. Dann läßt sie einen Löffel des Gerichtes folgen. Ein Lächeln zeigt sich auf ihrem Gesicht. „Das schmeckt sehr gut. So gut habe ich lange nicht mehr gegessen.“ Dann langt sie zu. Sie ißt langsam und mit Genuß. Hin und wieder läßt sie einen Schluck aus ihrem Becher folgen Als sie ihren Teller geleert hat nimmt sie noch eine kleine Protion nach. „Ich sollte dich da behalten.“: sagt sie grinsend und zwinkert Lenari zu bevor sie sich wieder über das Essen hermacht.

Der jungen Frau ist anzusehen, dass sie sich über das positive Urteil freut. „Gut wenn es euch schmeckt, dann muss ich doch nicht als Nachspeise herhalten.“ entgegnet sie mit einem Lächeln, während sie sich selbst eine Portion schmecken lässt und dabei hauptsächlich nach dem Tee greift. Erst als sie ihren Teller geleert hat, lehnt sie sich zurück und greift nach dem gehaltvolleren Getränk. Ein Gähnen unterdrückend, blickt sie an Shasla vorbei in die Dunkelheit, die angefüllt ist mit den Geräuschen der Geschöpfe der Nacht. Ungewohnt für das Stadtkind, dessen Ohren vielmehr an menschliche Stimmen, Geschrei und Gegröle gewöhnt sind, was hier gänzlich fehlt. Ein leises Knurren erklingt aus dem Dunkel, gefolgt von einem Fauchen – der darauffolgende schrille Laut eines verwundeten Tieres lässt sie sichtlich zusammenzucken.

„Süß wie du bist, wer weiß?“: feixt die Schmiedin zwischen zwei Bissen als sich Lenari ausser Gefahr sieht. Das Shasla nicht nur aus Höflichkeit ihre Kochkunst gelobt hat, ist deutich erkennbar. Die Schmiedin löffelt den letzten Rest des Eintopfs und lehnt sich mit einem wohligen Stöhnen zurück. „Wenn ich könnte würde ich noch einen Teller davon verdrücken. Aber dann platze ich sicher.“ Jetzt greift auch sie nach dem Tee und leert durstig einen Becher. Der Schmiedin entgeht nicht, daß Lenari zusammenfährt, als irgendwo in der Dunkelheit eine nächtlich Jagd erfolgreich für den Jäger zu Ende geht. Nach einen kräftigen Schluck des starken Schnapses beugt sie sich ein wenig zu der jungen Frau. „Vor den kleinen Raubechsen mußt du dich nicht fürchten. Sie greifen keine Menschen an, wir passen nicht in deren Speiseplan. Selbst im Rudel sind sie ungefährlich, sie haben mehr Angst vor dir als du vor ihnen. Es gibt kaum gefährliche Tiere, wenn man von den Stachelschwänzen, schwarzen Skorpionen, großen Tausendfüßlern und den Buntschnecken absieht und selbst die sind kein echtes Problem. Zum Fürchten hier sind nicht die Tiere.“

„Wirklich sehr beruhigend. Falls ich mal auf ein Rudel treffe, hoffe ich dass die das dann auch wissen.“ der leicht zweifelnde und ein wenig ironisch klingende Unterton ist nicht zu überhören. „Auf kleine Skorpione kann man im Zweifel mit vernünftigen Schuhen drauftreten.“ Shaslas letzter Satz lässt sie leise seufzen – wäre auch zu schön gewesen, von irgendwelchen seltsamen Mächten in ein lauschiges Paradies verfrachtet worden zu sein. „Zweibeinige Raubtiere sind schon anstrengend genug, da braucht es wirklich nicht noch weitere.“ Sie kippt einen ordentlichen Becher Schnaps herunter und streicht mit der anderen Hand unbewusst über die seltsamerweise nicht mehr vorhandene Narbe, ehe sie energisch den Kopf schüttelt, um trübe Gedanken loszuwerden. „Ihr habt vorher gesagt, ich könne mich hier überall einrichten.“ wechselt sie das Thema. „Gibts irgendwo ne kleine Hütte die noch nicht ganz so verwittert ist ? Muss wirklich nicht groß sein, nur was zum Schlafen erstmal.“

„Du wirst es vermutlich gar nicht merken wenn du einem Echsenrudel begegnest. Sie wittern dich lange bevor du sie zu sehen oder zu hören bekommst.“ Die Schmiedin schaut Lenari über den Rand ihres Bechers hinweg an. „Roald und seine Meute sind ein wenig ruppig zu Fremden. Das ist aber auch schon das Gefährlichste was dir hier von den eingesessenen Bewohnern droht, wenn du sich nicht reizt. Davor was die Nacht noch verbirgt, davor mußt du dich fürchten!“: sagt die Schmiedin ernst und eindringlich. „Oder glaubst du ich habe Spaß gemacht, als ich dir gesagt habe, du kannst heute Nacht hierbleiben, weil es gefährlich ist? Ich mag ja ein loses Maul haben, wie man mir nachsagt, aber mit soetwas scherze ich nicht. Auch Andere haben gestern Nacht die Geisterlichter gesehen. Aber genug davon. Die Nacht ist ihre Zeit und es heißt wenn man in diesen Jhane ihren Namen ausspricht, dann ruft man sie.“ Dann schweigt die Schmiedin eine ziemlich Weile. Erst dann antwortet sie auf Lenaris Frage. „Kleine Häuser die halbwegs intakt sind? Hm, gute Frage. Das Einzige das mir da einfällt wäre der Lantisgarten, nicht weit vom Kemono-Brunnen. Wie es drinnen im Gebäude aussieht, weiß ich nicht.“ Sie trinkt einen Riesenschluck Schnaps. „Das Zimmer gegenüber meinem Schlafzimmer kannst du haben. Ist alles drin was man braucht, auch ein Nachttopf. Ich geh mich jetzt niederlegen, denn wenn ich noch einen trinke, dann bin ich besoffen und wenn ich besoffen bin, dann werde ich melancholisch oder zudringlich.“: sagt sie, steht auf schaut mit einem Grinsen auf Lenari herab. „Außer du magst zudringliche Riesenweiber, dann trink ich noch einen.“

„Was für Geis...egal. Vielen Dank für das Angebot, ich werde es gerne annehmen.“ da die Fragerei bislang ja nicht wirklich gefruchtet hat und die Schmiedin tatsächlich besorgt scheint, gibt sich Lenari vorerst damit zufrieden. „Ich brauch nur ne Decke, dann bin ich schon zufrieden. Und morgen noch was zum Anziehen.“ die junge Frau lächelt ein wenig verlegen. „Nicht dass ich bisher viel Kleidung hatte, aber ein bisschen mehr Auswahl wäre schon nicht schlecht.“ als Shasla sich erhebt, bleibt sie sitzen und schaut mit leichtem Schmunzeln hinauf zur Schmiedin. „Hätte ich das getrunken, läge ich schon lang unterm Tisch... ich räume hier noch auf, lasst euch bitte nicht weiter von mir stören.“

Mit einem etwas wehmütigen Lächeln, so als hätte sie nichts Anderes erwartet, nickt Shasla. „Decken findest du im Zimmer in der Kommode mit den Schubladen, wenn du bei der Hitze eine brauchst. Im Schrank hat Ruki ein paar saubere Klamotten gelassen, falls er zu besoffen ist, nach Hause zu gehen. So halbwegs werden die dir passen. “: erklärt die Schmiedin, dann lacht sie zur Bemerkung Lenaris. „Damit ich unter dem Tisch lande braucht es noch eine Menge und keine Angst wenn ich einmal schlafe kannst du hier lärmen soviel du willst. Aber wenn du müde bist, dann leg dich einfach hin. Das Geschirr und den anderen Kram kann auch auf Vierzehn warten. Schlaf gut!“ Shasla wendet sich ab, überlegt es sich dann aber auf halbem Weg und kommt nochmals zurück. Sie greift sich den Krug mit dem Hochprozentigen, zwinkert Lenari zu und verschwindet dann. Es dauert nicht lang, da kündet gedämpftes Schnarchen davon, daß die Schmiedin schläft.

Nachdem die Schmiedin in ihr Zimmer gegangen ist, bleibt die junge Fremde noch eine Weile einfach sitzen und starrt in die Dunkelheit hinein. Seltsam ist es hier wahrlich - aber andererseits scheint es, als könne man es in dieser seltsamen Umgebung tatsächlich ganz gut aushalten, wenn man nicht zuviel über alles nachdenkt... für allzu tiefschürfende Gedanken ist die Nacht jedoch schon zu weit fortgeschritten, sodass Lenari leise das Geschirr zusammenstellt und in die Küche trägt, ehe sie letztlich das angebotene Zimmer betritt und sich ebenfalls zur Ruhe legt.

Der Tag ist lang gewesen, voller Unsicherheiten und Unwägbarkeiten, die einem den Schlaf rauben könnten. Dagegen sorgen ein Dach über dem Kopf, ein warmes Essen und vor allem eine bequeme Schlafstätte dafür, dass Lenari rasch einschläft und eine geraume Weile danach wieder wach wird. Trotz der Hitze in eine Decke gewickelt, blinzelt sie verschlafen, als der grüne Lichtschein ins Zimmer fällt. Blitzartig kommt die Erkenntnis, dass sie kaum zuhause in einem derart gemütlichen Bett liegen würde und auch sonst alles anders ist- mit einem Ruck setzt sie sich auf, während die seltsame Erscheinung schon wieder verschwunden ist und die Schmiedin im Nebenzimmer gemütlich vor sich hin schnarcht. Erinnerungen an alte Gruselgeschichten steigen in Lenari hoch, erzählt von zahnlosen Greisinnen oder betrunkenen Seemännern – stets für ein wohliges Schaudern am Herdfeuer gut, doch immer mit leisen Befürchtungen, ob nicht ein Funken Wahrheit darin steckt...

Sich selbst einen Feigling schimpfend, siegt nach Momenten der Unschlüssigkeit dann doch die Neugierde über das leise Unbehagen, so dass die junge Frau leise aufsteht und vorsichtig zum Fenster läuft, um durch die schmalen Schlitze hinauszuspähen. Nichts ist zu sehen, nur ein paar nächtliche Geräusche dringen durch die Dunkelheit. Einige Atemzüge bleibt sie so am Fenster stehen, ehe sie den Kopf schüttelt und Anstalten macht, wieder ins Bett zu gehen...war das Schimmern wohl doch nur Einbildung gewesen.

Es ist noch zeitig in der Früh als aus der Küche bereits Geräusche ertönen und sich langsam Essensgeruch ausbreitet. Entwerder der Lärm oder der Geruch hat Shasla geweckt, die nackt aus ihrem Zimmer schlurft, eine Hand an ihrem Kopf. Aus ihren noch immer geröteten Augen kann sie wohl nicht allzu viel erkennen, da sie auf dem Weg zur Veranda gegen den Türstück läuft. Etwas unsicher stapft sie ins Badehaus und hält erst einmal den Kopf unter den kühlen Wasserstrahl, dann trinkt sie sich satt und steckt gleich wieder den Kopf unter das fließende Wasser. Erst nach einer kleinen Weile wäscht sie sich und schüttet sich noch einen Eimer kühlen Wasser über den Kopf. Nass wie sie ist, stapft sie zurück und setzt sich auf die Veranda. Mit etwas heiserer Stimme ruft sie: „Vierzehn ich brauche eine Menge Tee und was zu essen.“ Seufzend lehnt sie sich zurück und wartet.

Während die Schmiedin im Badehaus ihren Kater behandelt, tappt ihr Übernachtungsgast aus dem benachbarten Zimmer und bleibt mit leicht amüsierter Miene im Durchgang zur Veranda stehen. An die Wand gelehnt, mustert sie die verkaterte Hausherrin, als diese tropfnass wieder zurückgeschlendert kommt. „Ein Rum zuviel gestern ?“ Offensichtlich hat sie in den Kommoden des Zimmers ein wenig herumgekramt und eines der Fundstücke zum Nachthemd umfunktioniert. Das helle, zu lange und zu weite Hemd bedeckt knapp noch das Hinterteil, die langen Haare fallen ungebändigt weit über die Schultern. Suchend schweift ihr Blick zurück in Richtung Küche, aus der angenehme Essensdüfte durch die Behausung ziehen, wohl auf der Suche nach dem Koch. „Ihr habt einen Mitbewohner ? Ich will nicht länger als nötig stören ...“ mit fragender Miene wendet sie sich wieder Shasla zu.

„Wenn es nur einer zuviel gewesen wäre, dann sähe ich jetzt nicht aus wie ich aussehe und mein Schädel würde nicht dröhnen wie Amboß.“: seufzt Shasla und massiert sich die Schläfen. Im Moment hat die Schmiedin keinen Sinn für den verlockenden, halbnackten Anblick Lenairs. „Ach, das da. Setzt dich ruhig, das ist nur Vierzehn, die kommt jeden Morgen, kümmert sich um das Frühstück und macht hier Ordnung.“ Shasla gähnt hingebungsvoll. „Was ich jetzt brauche ist ein ordentliches Frühstück.“ Als ansetzt nochmals zu rufen, erscheint eine kahlköpfige Frau in einem einfachen ärmellosen Kittelkleid mit einem großen Tablett. Sie neigt grüßend den Kopf in Lenaris Richtung und setzt wortlos das Tablett ab, das mit einer großen Teekanne, einer dampfenden Schüssel Breis, Bechern, Tellern und einer Anzahl kleinerer Schüsselchen beladen ist. Sie verbeugt sich nochmals und zieht sich wortlos zurück. „Ah, schon allein der Anblick hilft.“: seufzt Shasla, füllt sich den Becher mit dem kühlen Tee und stürzt ihn hinunter. „Greif zu.“: ermuntert sie Lenari.

„Niemand hat gesagt, dass Ihr soviel trinken sollt – ich hatte Euch den Tee dazu gestellt.“ Das belustigte Grinsen macht einem leicht irritierten Stirnrunzeln Platz, als die Schmiedin über ihre Helferin spricht, als wäre diese ein unwichtiges Etwas. „Vierzehn ? Seltsamer Name...hat sie noch dreizehn Geschwister oder wie ?“ Als die kahlköpfige Frau stumm erscheint und genauso unauffällig ohne ein Wort wieder verschwindet, vertieft sich das Runzeln noch etwas mehr. Mit fragender Miene setzt sie sich ebenfalls an den Tisch und greift nach einem Becher, begutachtet nebenher das überraschend umfangreiche Frühstücksangebot. Mit einer Kelle schöpft sie sich eine Portion Brei in einen Teller.