Forum Übersicht - RE: Ankunft - 4

Urplötzlich beginnt Chelia zu Husten. Nun ist es bekanntlich nicht sehr vorteilhaft zur Einhaltung guter Tischetikette, wenn man gerade dann zu Husten beginnt, wenn der Mund gerade mit Speisen jeglicher Art gefüllt ist. Der Holzlöffel fällt in den Napf, dieser neigt sich durch die plötzliche einseitige Belastung bedrohlich zur Seite, scheint sich dann jedoch für eine stabile Lage auf dem Tisch als eine abenteuerliche Rollfahrt gen Fußboden und kehrt anschließend nach einigen rotierenden Bewegungen in jede Ruhe zurück, die Näpfen von Natur aus gegeben ist. Die Hand, die eben noch den dies spannende Ereignis hervorgerufenen Holzlöffel hielt, eilt indes in Richtung des Mundes, um die Kollegen der lukullischen Gelüste von einer unfreiwilligen Eintopf-Dusche zu bewahren. Nun denn, damit ist dies Intermezzo auch schon beendet. Chelias Körper nimmt wieder die in sich zusammengesunke Haltung an, sie schaut dann jedoch zu Vella - als ob sie nun etwas dermaßen Abwegiges gefragt hätte, das für die Vernunft eines normal denkenden Wesen ganz und gar unfassbar sein musste.
"Der Krieg gegen die Scheiß-Sragon?" fragt sie dann schließlich mit sarkastisch-ironischem Unterton, den Löffel auf halbem Wege zwischen Napf und Mund innehaltend und Vella ungläubig ansehend.

Sicherlich waren die Gedanken des Barden gerade schon dabei einen unverfänglichen Witz hervor zu kramen, um die Stimmung aufzulockern und das etwas unleidige Thema bei Seite zu schieben, als jedoch die so unschuldigen Worte Vellas für so viel Entgeisterung sorgen. Auch Vero lässt den Löffel sinken, schluckt den noch viel zu große Bissen hinunter und blinzelt der zierlichen Frau verstört entgegen. Mit zuckenden Mundwinkeln ist er wohl gerade versucht die Worte als Scherz abzutun und einfach mal loszulachen, entscheidet sich dann aber dagegen, als Chelia auf ihre so unnachahmlich-unverhohlene Art eine Antwort spendiert. Als Verfechter der Lebensfreude nicht unbedingt der beste Ansprechpartner für derart deprimierende Dinge, fühlt sich der Barde offenbar nicht in der Verpflichtung sich einzumischen und so lehnt er sich mit seiner Schüssel zurück und betrachtet neugierig Tessya, deren Antwort er wohl als etwas aussagekräftiger einschätzt.

„Sragons?“: wiederholt Valla verständnislos. Sie schaut von einem zum Andern. Dann wieder auch Chelia. Wollte sie diese Frau auf den Arm nehmen? Einen Moment kaut sie verwirrt auf ihrer Oberlippe. Der Barde weicht ihrem fragenden Blick aus. Dann schaut sie wieder zu Chelia. Versucht in ihrer Mimik zu lesen. Sie ist sich nicht sicher, aber es schaut nicht so aus, als ob sie sie zum Narren hielt. Also fragt sie noch einmal.
„Welcher Krieg? Welche Sragons? Das Schiff auf dem ich war, hat vor zwei Tagen in Esticha abgelegt. Da war kein Krieg. Es war alles wie immer. Bitte treibt keine Scherze mit mir.“
Wieder schaut sie von einem zum Anderen. Ihre Haltung ist jetzt ein bisschen angespannt. Sie wartet auf eine Antwort.

Langsam sinkt die den Löffel haltende Hand in Richtung des Tisches, der Mund der Chelia Zontor schnappt einige Male auf und zu, die Augen wirken zusehends weniger ungläubig als geradewegs bestürzt. Kurz sieht sie zu Varo, zu Kessya, dann kehrt ihr Blick zurück zu der Schöpferin des deliziösen Mahles, dessen Genuss der Schwarzhaarigen durch das Tischgespräch zusehends beeinflusst zu werden scheint.
"... war...wie...immer???" wiederholt sie Vellas Worte, zwischen jedem einzelnen Luft holend. "War wie immer???? WAR WIE IMMER??????"
Sie schüttelt den Kopf.
"Ihr solltet weniger trinken, wenn Ihr mit Eurem Kahn durch die Röhre schippert... Echt!"
Da lässt die Hand den Löffel fallen, die Hand ballt sich zur Faust und saust laut hörbar auf die Tischplatte.
"Die halbe Röhre ist zerstört, in Estichà hätte man sämtliche Töpfe und Kannen der Stadt mit Blut füllen können, die Scheiß-Dinger haben die halbe Stadt in Schutt und Asche gelegt, und Ihr.... und Ihr.... Ihr meintet es sei WIE IMMER?"
Sie schreit die letzten zwei Worte geradewegs heraus, dann beginnt sie plötzlich zu lachen und sieht zu Vero.
"Sie will uns auf den Arm nehmen, will sie, oder?"

Vella zuckt zusammen als sie Chelia auf den Tisch haut und sie anschreit. Für einen Augenblick ist sie still. Dann beugt sie sich ein bisschen vor und man kann sehen, daß sie sich ärgert.
„Ich trinke nicht! Auch nicht auf einem Schiff.“: sagt sie jetzt auch lauter als zuvor.
Ihre dunklen Augen funkeln.
„Es war alles wie immer. Kein Schutt, keine Asche, kein Blut. Die einzigen Sragons die ich gesehen habe, waren Hafenarbeiter. Nichts war zerstört. Wir sind kontrolliert worden wie immer. Neben uns ist ein anderes Schiff beladen worden. Wir haben unsere Papiere bekommen, wie immer. Einen Tag vorher war ich noch auf dem Unteren Markt einkaufen. Die Fischweiber haben sich gestritten. Mehr war nicht. Es war alles völlig normal. Ich sag die Wahrheit, in Hostinos Namen.“
Als wäre ihr ihre Heftigkeit jetzt unangenehm, sagt sie leiser.
„Warum sollte ich so dumme Scherze machen?"

Chelia sieht Vella einfach nur verständnislos an. Wieder schüttelt sie den Kopf. Als sie jedoch antwortet, spricht sie ganz ruhig, aber ungemein bestimmt.
"Ich war da. In der Vochà Bicclas, am Hafen, an der Mauer. Und, bei Endrakhas geringeltem Schweif, da war nichts wie immer. Ich habe gekämpft, ich habe gehofft, ich habe gebangt, und ich kann Euch garantieren, es war nichts, aber schon gar nichts auch nur annährend so wie immer. Auch vor zwei Tagen war es wohl nicht wie immer, wenn ich da auch nicht direkt in Estichà war. Viel Verkehr wird es wohl nicht geben. Gilgat ist zerstört, Vorovis ist zerstört, Metchiya ist zerstört, im Hafen wird es also ziemlich leer sein. Also, entweder ich spinne oder Ihr..."
Sie sieht Vella noch einige Augenblicke an. Es ist ein Blick, der wenigstens den Anschein erweckt, die junge Dame würde wissen, wovon sie gerade gesprochen hat. Dann widmet sie sich wieder ihrem Napf mit dem Eintopf, der ja schließlich nichts für diese doch sonderbare Meinungsverschiedenheit kann.

Als Vella nach dem Krieg fragt, bleibt der Löffel, den Tessya gerade zum Mund führen wollte, auf halben Weg hängen. Fassungslos starrt sie die zierliche Frau an. Leicht schüttelt sie den Kopf, im Zeitenlupentempo sinkt der Löffel wieder in die Suppe.
Ihre Augen wandern zu Chelia, gewahren ihren Ausbruch, während sie selbst um Fassung ringt.
Bedächtig legt sie beide Pfoten auf den Tisch, wendet den Kopf und schaut der Reihe nach die tischgesellschaft an- Zuerst den so sorglos wirkenden Javero, die kämpferische Chelia und zum Schluß ruht ihr Blick auf Vella.
"Ich war auch dort. Vor der Mauer, im Zentrum der Schlacht." gezwungen ruhig klingt ihre Stimme, gepresst, ob der darunter schwelenden Emotionen.
Für einen Moment senkt sich wieder Stille über den Tisch.

"Das ist jetzt drei Stürme her"

Ihr Blick ruht noch immer auf Vella, kurz presst sie die Lippen aufeinander.
"Welches Jahr haben wir?"

Auch Vella schaut Chelia direkt an. Die Ernsthaftigkeit im Blick der Frau, bringt Vella noch mehr durcheinander, als sie schon ist. So schaut man nicht, wenn man blöde Witze reißt. Als sie dann auch noch hört, das Vorovis vernichtet sein soll, schüttelt sie in totalen Unglauben den Kopf. „Vorovis zerstört? Das ist unmöglich…unsere Armee und die Flotte …das ist völlig unmöglich.“
Trotzdem steigt Angst in ihr hoch. Vorovis zerstört? Sie will das nicht glauben, kann es nicht glauben. Die Stadt der Fünf hatte sie aufgenommen. Vorovis war ihr zur Heimat geworden. Die Einzige die sie je hatte. Als die Chira den Kopf zu ihr dreht schaut sie auf Tessya. Die zurückgehaltenen Gefühle in der Stimme Tessyas sagen ihr das die Chira nicht lügt. Sie greift sich an den Kopf. Hostinos! Was geht hier vor? Fang ich wirklich an verrückt zu werden?
Thessyas Frage nach dem Jahr beantwortet überrascht sie vollkommen.
„229 (*) Warum fragt ihr?“: antwortet sie. Ihre Stimme klingt schrill.

(*Ich glaub es ist 229. Ich hab 2005 aufgehört)

Allen Anwesenden dürfte Vellas Zeitangabe nun erneut ein hysterisches Lachen in die Kehle treiben. Die Differenz von 9 Jahren Zeitunterschied war nun wahrlich nicht mehr weg zu kmoplimentieren. So räuspert sich der Barde in die geschockte Stille hinein und wedelt Aufmerksamkeit heischend mit dem Löffel. "Ach was sind schon Jahresangaben, ich bin ja schon froh, wenn ich weiß welchen Monat wir haben. Vermutlich hast du dir den Kopf angeschlagen, Sanjavela und leidest nun unter leichtem Gedächtnisschwund. Wir werden dich schon wieder auf den neusten Stand bringen, aber das muss ja nun kein Thema für ein geselliges Mahl sein, hrm? Vor allem da du dich von deinem letzten Zusammenbruch noch nicht ganz erholt hast." ein heimlicher, aber vielsagender Blick trifft Tessya, der der dezente Wink mit dem Zaunpfahl über den mentalen Zustand der jungen Frau sicherlich nicht entgehen dürfte, dann löffelt Javero auch schon munter weiter.

"Hmm sag Tessya, bist du Mehdora eher sekundär verschrieben, oder bist du der Urmutter gar geweiht?" lenkt er das Thema einfach mal freimütig etwas von der Deprimierung fort. Neugierig betrachtet er die grau-befellte Erscheinung.

((Ich glaube, es ist vollkommen egal, ob das 228, 229 oder 230 war...))

Erstaunt blickt Chelia auf. Eine Weile mustert sie wiederum die Frau in dem hellen Kleid, merkt die Unruhe in ihr. Leicht verzieht sie ihr Gesicht - ganz ohne Empathie scheint sie doch nicht zu sein. Dann legt sie behutsam den Löffel in ihren Eintopf, sie blickt eine kurze Weile auf den selben, scheint sich zu sammeln. Schließlich sieht sie wieder auf und atmet tief durch. Javeros Versuch, die Stimmung zu heben, scheint sie komplett zu ignorieren.

"229..." wiederholt sie langsam und ruhig, "Euch fehlen wohl 10 Stürme. 229 war auch ich noch in Vorovis, und wie sehr ich mir damals gewünscht hätte, jemand hätte die Flotte überwunden und die Fünf gestürzt, ich hätte es mir auch nicht ausmalen können. Doch dann sind die Sragon gekommen, keine normalen Sragon, das waren Kampfmonster wie es die Röhre noch nicht gesehen hat. Den ganzen Metchà entlang sind die Leute geflüchtet, haben alles liegen und stehen gelassen, um wenigstens das eigene Leben in Sicherheit zu bringen. Die meisten sind nach Estichà gekommen, denn Estichà war lange Zeit noch sicher. Dann sind die Sragon auch nach Estichà gekommen, und Yedeiten, Elurier und Vobrer haben Seite an Seite gekämpft. Es war ein verzweifelter Kampf, und ich glaube jeder, der an den Barrikaden war, hatte mit seinem Leben insgeheim bereits abgeschlossen. Die haben uns überrannt, und das Blut, das durch das Schlachtfeld rot tränkte, war leider zum Großteil unseres. Dann jedoch wendete sich der Verlauf der Schlacht. Was da passiert ist, kann ich nicht sagen, mir fehlt in meiner Erinnerung ein großer Teil der Schlacht. Ich weiß, wie ich den Kampf begonnen habe. Dann bin ich halbnackt in einer Seitengasse aufgewacht. Aber es ist uns schließlich gelungen, die Sragon zurückzuschlagen. Ich glaube, ich habe noch nie so viele erschlagene Menschen gesehen, wie in dieser Schlacht. Nach der Schlacht waren Gilgat und Vorovis zwei Lager vor den Mauern Estichàs - und Hel Nergal der unangefochtene Führer in Vorovis."

Sie macht eine kurze Pause, schluckt.

"Ich wünschte, ich hätte bessere Nachrichten für Euch, doch dies ist die Wahrheit, so wahr mir die Kinder Mra-Aggars helfen mögen..."

Tessya kann im ersten Moment nicht anders und starrt Vella fassungslos an.
Doch sie fängt Javeros beredeten Blick auf, mit bewunderswerter Beherrschung greift sie zum Löffel und taucht ihn in die Suppe.
Gerade will sie antworten, da setzt Chelia zu ihrem Monolog an.
Überdeutlich spannt sich der kantige Kiefer an, mit angelegten Ohren entfährt ihr ein leises Fauchen. Ihre Lippen ziehen sich empor und entblössen das scharfe Gebiss.

"Es reicht, Chelia. Die, die dabei waren, müssen nicht erinnert werden. Und die, die nicht dabei waren sollten den Göttern auf Knieen danken, das sie es nicht waren. Das ihnen erspart geblieben ist." ihre Stimme klirrt förmlich in den Raum
Mit einem platschen landet der Löffel in der Suppe, kleine Spritzer verteilen sich rund um ihren Teller auf dem Tisch.

"Ich biete euch noch ein anderes Datum. Ajest 240."
Zischend atmet sie aus, nur mühsam gelingt es ihr die Fassung zu waren.
Mit einer harschen Geste schiebt sie den Teller von sich, ist ihr der Appetit gründlich verdorben, trägt folgt der Inhalt der Bewegung und schwappt über den Rand, um eine Lache auf dem Tisch zu bilden.
Schlagartig richten sich ihre Ohren auf und der funkelnde Blick ihrer Augen richtet sich auf Javero.
"Nach dem Fest der Liebe, nicht das du auf blöde Gedanken kommst. Und ja, ich bin Mehdori"
Sie funkelt in die Runde, mochte die Chira sonst eher friedliebend wirken, in diesem moment war mit ihr anscheind nicht zu spassen

Mit einem zerknirschten Grinsen nimmt der Barde wahr, dass seine Ablenkungstaktik durch Chelias Ungestümt vereitelt wurde und so kratzt er sich durch die Locken und vertuscht durch die scheinbare Unbekümmertheit etwas die blass gewordene Nase. Selbst der Futterneidige Barde legt nun lieber den Löffel ab und zupft sich am Kinnbärtchen, die Augen etwas unstet in der Gegend herum schweifen lassend. Erst die harsche Reaktion der Chirà lässt ihn überrascht zusammen zucken und so fahren seine Hände beschwichtigend in die Höhe. "Aber nicht doch. Ich habe zugegeben eine ganze Menge blöde Gedanken, aber doch nicht einer Ehrenwerten gegenüber. Wir sind wohl gerade alle ein wenig überreizt. Ich würde vorschlagen wir lassen mal ein wenig frische Nachtluft herein und beruhigen uns erst einmal." seinen eigenen Worten folge leistend, erhebt sich der Musikus und schlendert zur Tür, um diese zu öffnen. Sogleich durchwühlt eine salzige Brise den stickigen Raum und lässt die Flammen im Kamin tanzen. Sich gegen den Türrahmen lehnend, blickt Javero in den Raum zurück und betrachtet vor allem Vella forschend.

Chelias Kopf fährt herum, zunächst erschrocken-erstaunt ob Tessyas plötzlichen und doch heftigen Ausbruch sieht sie sie an. Dann jedoch jedoch verengen sich ihre Augen, an den Kiefergelenken sieht man, wie sie Zähne zusammenpresst. Aggressiv blitzt ihr Blick, die Hand formt wiederum eine Faust. Sie scheint gespannt zu sein wie eine Bogensehne. Noch ist Chelia ruhig, doch es ist ihr anzusehen, dass ein kleinster Anlass genügt, um sie zum Überkochen zu bringen. Und so wurde wohl trotz Javeros Bemühungen die gute Stimmung in knisternde Spannung verwandelt. Und doch ist es Javero, der auch hier wieder Abhilfe zu schaffen scheint. Jedenfalls steht Chelia abrupt auf. Der Stuhl fällt hinter ihr mit einem lauten Poltern zu Boden. Sie geht zum Kamin, krallt ihre Asnivala aus dem Gestell mit dem Schürkaken und verlässt dann den Raum. Sie geht an Javero vorbei, ohne ihn eines Blickes zu würdigen, und es hängt davon ab, wieviel Platz zwischen dem Barden und dem anderen Türstock frei bleibt, ob und wie stark er dabei von der Dunkelhaarigen angerempelt wird. Sie geht die zwei-drei Treppen von der Veranda hinunter, ein Stück in den Garten des Hauses. Dort setzt sie sich, mit angezogenen Beinen, die Arme um die Knie gelegt, die Asnivala neben sich und verharrt regungslos.

Tief und ein wenig zittrig atmet die Chira ein, kurz schliesst sie die Augen.
So unerwartet der Ausbruch war , so rasch verraucht er auch.
Schliesslich hebt Tessya den Blick und schaut zu em Barden hinüber, folgt seinem Blick zu Vella, ehe er wieder zu ihm zurückkehrt.

"War nicht so gemeint, ich wollte dir nichts unterstellen. Nimms mir nicht übel. Und ich war ja bis eben nur eine Heilerin aus der Allianz, keine Ehrenwerte." dem geübten Ohr des Musikus dürfte der seltsame Unterton nicht entgehen. Sie lächelt schief und nickt ihm zu.
"Auf diesen Schreck hin können wir alle etwas zu trinken gebrauchen. Normalerweise würde ich jetzt Tee machen. Aaber aussergeöhnliche Situationen erfordern aussergewöhnliches. Gibt es hier Wein? Oder was Stärkeres?"
Besorgt gleitet ihr Blick zu Vella, dann hinüber zur Tür. Mit einem Seufzen erhebt sie sich und beginnt, die Teller zusammen zu räumen. Eine tröstlich normale Handlung in diesem Gefühlsgebrodel.

„Redet nicht mit mir, wie mit einer Idiotin. Ich bin kein Kind und auch nicht dumm.“: fährt sie den Barden an. Dann hört sie Chelia zu. Es ist ihr als würde sie jemand in Eiswasser tauchen und ihr dabei die Kehle zuschnüren. Chelias Worte drehen sich in ihrem Kopf. Vorovis an der Seite Estichas? Nein, nein, das konnte nicht sein. Schlacht um Esticha? Hel der Anführer? Vorovislager vor den Mauern Estichas?
„Hostinos steh mir bei.“: flüstert sie in blanken Entsetzen. „10 Jahre, 10 Jahre!“: schreit es in ihr. „Lüge! Lüge!“: flüstert eine andere Stimme. Langsam steht sie auf. Ihre Lippen beben im kalkigen Gesicht. Sie starrt auf Chelia. Aber sie sieht nur Aufrichtigkeit. Sie hält sich am Tischrand fest, als Tessya das Jahr 240 nennt. Doch als sich die Chira sich als Medhori zu erkennen gibt, erstarrt sie. Sie reagiert nicht, als Chelia aus dem Haus läuft. Langsam verändert sich ihr Gesichtsausdruck mit dem sie Tessya anstarrt. Es ist eine ganze Palette von Gefühlen , über bleiben nur Abscheu und Haß für die Priesterin. Ohne das sie es merkt wirft sie den Sessel um. Schritt für Schritt weicht sie vom Tisch zurück. „Soll Hostinos euch verschlingen“: faucht sie. „Zu Lijan mit euch und eurem Lügenkult. Schinder seid ihr, nichts als Schinder.“ Sie weicht noch einen Schritt zurück. Dann läuft sie los. Wenn man sie nicht einfängt, huscht sie an Chelia vorbei in die Nacht hinaus.