Forum Übersicht - Das Spiel - abgeschlossene Threads » Ankunft

Kälte die durch seine Haut kroch, brachte ihn ins Bewußtsein zurück. Er lag auf dem Bauch, den Kopf nach links gewandt, die Arme ausgestreckt, unfähig sich zu bewegen und starrte in die Dunkelheit, die der schwache Lichtschimmer irgendwo hinter ihm nicht durchdringen konnte. Er wußte nicht wer er war, nicht wo er war, nur die Kälte der glatten Fläche auf der er lag, spürte er.
Zuerst waren es nur Bilder, zusammenhangslos und aus dem Dunkel gerissen, als erhellte Blitzschlag für winzige Augenblicke weggeworfene Zeichnungen in einem irrwitzigen Reigen. Dann brach die Erinnerung mit der Wucht einer Sturmflut über ihn herein, überschwemmte und überwältigte ihn. Es dauerte eine Weile bis er verstand, daß die Stimme die er schreien hörte, seine eigene war. Langsam verebbte der Sturm und ließ ihn bebend und zitternd zurück, als läge er im Fiebertaumel, aber jetzt erinnerte er sich. Er war Hel, er war Yelen, er hatte viele Namen getragen. Mit der Erinnerung war auch die Beherrschung über seinen Körper zurückgekehrt. Langsam stemmte er seinen Oberkörper hoch, zog die Beine an und kam auf die Knie. Mit einem Aufstöhnen ließ er sich in Sitzposition zurücksinken, als Schmerz in seinem Kopf explodierte und ihm die Tränen in die Augen trieb. Er preßte beide Hände gegen die Schläfen und für eine endlose Weile war er gefangen in pochender Qual. So plötzlich wie es begonnen hatte, endete es auch und damit rückte die Frage in den Mittelpunkt seines Daseins wo er in Xiths Namen sein mochte?

Er wandte sich der schwachen Lichtquelle zu, die über einer verschlossenen Metalltüre angebracht war. Er versuchte erst gar nicht sie zu öffnen, als er die Knöpfe mit den Symbolen bemerkte, die in richtiger Reihenfolge betätigt werden mußten, denn er wußte aus Erfahrung, daß sich diese Türen ohne den richtigen Kode nicht öffnen ließen. So drehte er sich um und tastete sich vorsichtig an einer Wand entlang in die Dunkelheit. Der Raum mündete in einen dunklen Korridor, in dem jedoch an der Decke Licht aufflammte, als er drei tastende Schritte gemacht hatte. Die fugenlos glatten Wände, die in die Decke eingelassenen kalten Feuer und der leicht elastische Fußboden aus einem unbekannten Material erinnerte ihn an die Gänge von MilWis tief unter Vorovis. Im hellen Licht merkte er jetzt auch, daß er mit einem weißen Kittel bekleidet war und an seinem linken Handgelenk ein oranges Armband trug, doch die nach oben führende Treppe am Ende des Ganges nahm seine Aufmerksam völlig in Anspruch. Es sind mindestens hundert Stufen die er überwindet bevor er vor einer weiteren Tür steht, die sich ohne sein Zutun öffnet. Plötzlich packte ihn die Panik, daß sich die Türe wieder schließen könnte und er warf sich mit einem Satz durch die Öffnung, prallte gegen die gegenüberliegende Wand und fiel zu Boden. Hinter ihm schloß sich die Türe ohne das auch nur eine Fuge zu erkennen war und er lag in einer Korridor auf einem Teppich aus Pflanzenfasern. Die Wände waren mit dunklen Holz getäfelt. Er raffte sich auf und sah sich kurz um, betrachtete die schön gearbeiteten Möbelstücke deren Stil ihm völlig unbekannt war. Wo war er? Er glaubte etwas zu hören und wirbelte herum, doch es war nichts. Für eine kleine Weile lauschte und dann kam ihm der Gedanke, daß der Besitzer dieses Anwesens wohl kaum erfreut gewesen wäre einen halbnackten Eindringling in seinem Haus vorzufinden. Zu allem Überdruß war er auch noch unbewaffnet, so wog er die Risken ab und entschied sich. „Jemand hier? Ich habe keine bösen Absichten!“: rief er laut. Er rief noch ein paar Mal aber es blieb still. Leise fluchend setzte er sich wieder in Bewegung und marschierte vorsichtig den Korridor entlang. Über einer kostbaren Kommode hing ein Spiegel in prächtigen Rahmen dem er sich im Vorbeigehen zuwandte.

Einen Augenblick später erstarrte er zur Salzsäule und konnte nicht fassen was er sah. Er war völlig kahlgeschoren und sein Gesicht glatt rasiert, doch das war es nicht das ihn zutiefst erschütterte. Er sah sein Gesicht im Spiegel, wie es vor 11-12 Jahren ausgesehen hatte, die tiefen Linien die die Zeit in sein Antlitz gegraben hatte, waren nur Andeutungen und das Schandmal fehlte unter seinem linken Auge. Was ging hier vor? Lag er im Drogenrausch, war er verrückt geworden oder war er über die Schwelle geschritten, hinter der irgendwo die Göttin wartete? Immer wieder betastete er sein Gesicht rieb an der Haut unter seinem linken Auge, in der Hoffnung sein Mal wäre nur durch Farbe oder Schminke verdeckt. Vergebens! Er mußte sich gewaltig zusammenreißen um nicht einfach davon zu laufen, zu rennen, bis die Muskeln erlahmten und der Atem stockte, rennen, rennen! Ansatzlos schlug er mit der Faust zu, mit all seiner Kraft mitten in den Spiegel. Das dicke Glas brach nicht, knirschte nur im Rahmen, doch die Haut über den Knöchel platzte auf und Blut verschmierte den Spiegel. Der Schmerz stieß ihn vom Abgrund, an dessen Kante sein Verstand entlang taumelte, zurück. „Verdammnis! Hostinosverfluchte Verdammnis!“: brach es aus ihm heraus. Er mußte hier heraus, sonst wurde er wirklich noch verrückt. Er lief den Gang entlang bis er in eine große Halle kam, von der eine breite Treppe in das nächste Stockwerk führte. Der Treppe gegenüber lag das hölzerne Portal das messingbeschlagen ins Freie führen mußte. Mit einem Ruck riß er das Tor auf und das Licht des Himmelsfeuers blendete ihn. Er beschirmte seinen Augen und als er den Blick über den Garten, die völlig unbekannte Stadt und den Metcha wandern ließ, flüsterte er heißer: „Lijan steh mir bei!“

Weiche Wolkenfetzen schieben sich verspielt über den klaren Mittagshimmel und bilden samt träge schaukelnder Wellen und melodisch quäkender Möwen ein hübsches Strandidyll in friedlicher Abgeschiedenheit. Kein humanoider Fußabdruck zerbricht das makellose Sandbild der Küstenlinie, bloß Muscheln und das charakteristische Relief vergangener Gezeiten prägen das reinweiße Bild tropischer Strände. Die reine Natur scheint hier noch allmächtig und unangetastet, als hätte jegliche Art von Zivilisation noch keinen Zugang zu dieser unschuldigen Landschaft gefunden. Der Schein trügt jedoch, denn jäh dringt ein grunzeder und unverkennbar menschlicher Schnarchlaut durch die Stille. Unter einer Palme, halb gegen den Stamm gelehnt, lümmelt eine Gestalt in friedlichen Schlummer versunken, regt sich jedoch, als der eigene Grunzer das Traumgewebe zerbricht. Schwerfällig hebt er einen Arm vor das Gesicht und stöhnt gequält, als die Lider sich einen Spalt zu öffnen versuchen, nur um sogleich von der hellen Mittagssonne geblendet zu werden. "Lijans Titten, mach die Vorhänge zu." murmelt der junge Mann heiser, während die andere Hand orientierungslos umher tastet, um schließlich eine Schüppe Sand aufzunehmen und diese irritiert durch die Finger rieseln zu lassen. Erneut versucht er etwas vorsichtiger die Augen zu öffnen und blinzelt schließlich verdattert gegen den adrett glitzernden Meeresspiegel. "Oh man...was war denn bitte in dem letzten Bier drin." nuschelt er selbstironisch, streckt sich dann einmal ausgiebig und verzieht gleich das Gesicht unter den pochenden Kopfschmerzen, welche hinter er Stirn aufflammen. Derartig geplagt ist die Mittagsstunde nun wahrlich nicht die rechte Zeit den Tag zu beginnen und so schließt er einfach wieder sorglos die Augen, um noch eine Runde weiter zu schlafen. Nach einer gebührenden Zeit des Auskaterns wacht er dann aber schließlich doch wieder auf und rappelt sich aus seinem unkonventionellen Schlafplatz. Halbherzig klopft er sich den Sand von dem beigen Leinenhemd, welches so weit aufgeschnürt ist, dass man einen guten Teil der nackten Brust sieht und auch die geflickte schwarze Hose wird gleichmütig ausgeschüttelt. In keinster Weise scheint es ihn zu beunruhigen, dass er die Nacht und einen Gutteil des Tages offenbar unter freiem Himmel an einem unbekannten Ort verbracht hat. Barfuß setzt er sich in eine willkürliche Richtung in Bewegung, ehe er doch wieder inne hält und sich etwas unschlüssig umschaut. "Also gut alter Suffkopp. Wo bist du denn gestern so freimütig hingelatscht?" Stirnrunzelnd kratzt er sich durch die hellbraunen Locken, zupft dann kurz an seinem Kinnbärtchen, ehe er schlichtweg mit den Schultern zuckt und sich schmunzelnd entscheidet einfach mal beliebig los zu laufen. Bei jedem Schritt klimpern heitere Glöckchen an seinem Fußgelenk und das Sammelsorium an Taschen, Beuteln und Habseeligkeiten an seiner Schärpe lassen ihn noch vagabundiger Wirken. Eine Laute hat er geschultert, Flöte und Tamburin hängen am Gürtel und selbst ohne jegliche Gottesverständnis dürfte jedem klar sein, dass dieser junge Mann von Arta geküsst wurde - wenn er nicht gar eine Affaire mit der Göttertochter höchstselbst hatte - dem windigen Gesellen würde man das sicher zutrauen.

Ein munteres Liedchen auf den Lippen schlendert der Barde eine ganze Weile lang querfeldein, bis sich schließlich die kleine Stadt vor ihm auftut. Für gewöhlich doch gleich von einer Schar begeisterter Kinder umgeben, oder zumindest von der feinen Obrigkeit in eindeutiger Abneigung gemieden, ist dem Musikus die Stille und Einsamkeit nu wahrlich nicht geheuer. So bricht das Klimpern seiner Schellen von den Hauswänden wieder und wirkt gar in seinen eigenen Ohren reichlich penetrant. "Schüchternes Völkchen." murmelt er vor sich hin, während er die Straße entlang wandert und den Blick über die adretten Vorgärten schweifen lässt. Als er schließlich an einem Gebäude landet, an welchem ein Mann in weißem Hemd herausstürmt, verharrt der Barde und hebt schwungvoll die Brauen in die Höhe. Leise glucksend setzt er schließlich ein gewinnendes Lächeln auf und hebt grüßend die Hand "Zum Gruße mein geschmackvoll gekleideter Freund. Ihr seht aus, als hättet Ihr einen Geist gesehen. Gibt es Anlass die Beine in die Hand zu nehmen?" erkundigt er sich in scherzhaftem Ernst.

Wie ausgestorben ist die Stadt um die junge Frau herum, und je länger sie, an die sauber verputzte Hauswand gelehnt, steht, hin und wieder an ihrer Zigarette zieht und die Szenerie beobachtet, desto ungläubiger wirkt ihr Blick. Irreal muss es wirken, all die schmucken, niedrigen Häuschen mit den Gärten davor, die von niemandem bearbeitet werden, die von niemandem geputzt werden, und doch dastehen, als würden tausend fleißige Hände sie in Schuss halten. Die linke Hand geht zum Nacken, um diesen zu reiben. Die Rechte schnippt den Stummel der Zigarette zur Seite, der, gemütlich vor sich hin qualmend, gerade noch Daumen und Zeigefinger zu versengen drohte, nun jedoch eine, freilich vergängliche, Störung in der kitschig-romantischen Szenerie darstellt, zu derer Perfektion nur etwas Leben fehlt.

Da bemerkt sie den Mann, der, wie von einer Pera-Spinne gejagt, aus dem Haus stürmt, sowie den Lockenkopf. Misstrauisch beäugt sie die beiden zunächst, kaut einige Augenblicke auf ihrer Unterlippe, die rechte Augenbraue hochgezogen. Dann löst sie sich von dieser Wand und geht, immer noch leicht über das rechte Bein hinkend, auf die beiden zu. Wenn man die Frau genau betrachtet, mag man erkennen, dass sie wohl eigentlich nicht unschön ist, doch wirkt das Gesamtbild nicht sehr anziehend. Lange, schwarze Haare fallen über ihre Schultern, dumpf und verfilzt. In den Strähnen der wirren Mähne würde so mancher Botaniker genügend Forschungsmaterial über den gesamten Pflanzenwuchs der Röhre finden. Das Gesicht ist ebenmäßig, die vollen Lippen sind jedoch rissig und aufgesprungen, und die Haut selbst von einer dicken Schmutzschicht bedeckt, so dass man nur bei näherem Hinsehen die doch helle Hautfarbe erkennen mag. Der Körperbau der wohl gut 170 Clat messenden Gestalt ist irgendwo zwischen athletisch und hager anzusiedeln, und doch wirkt die Erscheinung reichlich ausgemergelt, wie sie, leicht gebückt und über das rechte Bein hinkend, dahergeschlendert kommt. Ein grüner Mantel hängt um ihre Schultern, der, wenigstens erweckt er so den Anschein, nur von irgendwelchen göttlichen Kräften noch zusammengehalten wird. Auch ihr uniformähnliches grünes Gewand, mit ominösen Abzeichen versehen, würde wohl noch Brennmaterial ergeben, ist als Kleidung nur mehr bedingt tauglich. Das Hemd besteht ab den Ellenbögen nur mehr aus Fetzen, und am linken Unterarm gibt es ein ehemals verborgenes Lederfutteral preis, in dem ein Dolch steckt. Die Hose, unfähig die schmutzigen Knie zu bedecken, stecken in festen, doch recht ausgetretenen Lederstiefeln. Am Gürtel der wohl knapp 30 Stürme zählenden Frau baumelt ein Lederfutteral, in dem eine Asnivala steckt. Der Griff ist mit einem Edelstein verziehrt, der den Wert der gesamten anderen Habe der Frau wohl um ein Vielfaches übersteigt.

"Kann mir von Euch jemand sagen, was für eine verfrellte Roputan-Scheiße hier abgeht?" fragt sie die beiden unvermittelt, und auf die zuerst gestellte Frage des Barden nicht nur nicht eingehend, sondern sie direkt ignorierend. Und als ob sie der höfischen Eleganz ihrer Frage noch weiteren Nachdruck verleihen möchte, spuckt sie vor sich auf den adrett gefegten Pflaster.

Der Kahlköpfige hatten den Barden wohl nicht bemerkt, denn als er angesprochen wird, fährt er herum und einen Herzschlag lang sieht es so aus, als wolle er sich auf den Unbekannten stürzen. Doch dann verharrt er einer lauernden Haltung und im flackernden Blick der grünen Augen, in denen der Abglanz von Wahn irrlichtert, liegt etwas von der Qual eines gehetzten Tieres. Blut tropft aus der zerschlagenen Linken und zeichnet ein Muster auf die hellen Steinplatten, mit denen der Vorplatz ausgelegt ist, zerteilt die Zeit in unregelmäßige Splitter.
„Schlimmer! Ich habe in einen Spiegel gesehen.“: stößt er schließlich hervor. Was auch immer er damit meinen sollte, es macht nicht den Eindruck eines klaren Verstandes, aber die kräftige Gestalt entspannt sich zumindest ein wenig und damit scheint eine unmittelbare Gefahr gebannt. Er macht einen Schritt auf den Barden zu und in seiner Stimme schwingt ein Unterton von unaufschiebbarer Dringlichkeit. „Wo bin ich hier? Welche Stadt…“
Eine Frauenstimme unterbricht ihn und wendet ruckartig seinen Blick von dem Barden der verdreckten Frauengestalt zu. Ein Wort in ihrer Frage, dieses seltsame „verfrellt“ bringt eine Saite in ihm zu schwingen. Irgendwo hatte er dieses Wort gehört. War es in Vorovis gewesen? Nein, unmöglich. Esticha? Fast schon verzweifelt versucht er sich zu erinnern, aber es ist nur Nebel in seinem Kopf, doch das Gefühl weicht nicht. Er wirkt jetzt klarer, als er ein paar Schritte auf die Frau in der zerlumpten Uniform zugeht.
„Nein, das kann ich euch nicht sagen. Aber sind wir uns nicht schon begegnet. In Esticha vielleicht?“

Mit solch einer Reaktion hat der Barde offenbar nicht gerechnet, denn er zuckt gar etwas zusammen, als Hel sich sprungbereit ausrichtet und seine Hände fliehen beschwichtigend und vor allem Wehrlosigkeit signalisierend in die Höhe. Der muntere Ausdruck auf seinen Zügen ist rasch einer leichten Besorgnis gewichen, als er den Kahlköpfigen etwas genauer in Augenschein nimmt. Mit einem mulmigen Gefühl schürzt er die Lippen, als er das Blut sieht und ein kaum merklicher Schritt rückwärts bringt ihn etwas in Distanz zu dem undefinierten Irsinn im Blick des Fremden. "Tja, Spiegel sind mit wahrlich undankbarer Ehrlichkeit gesegnet. Aber grämt Euch nicht, ich bin schon weitaus hässlicheren Menschen begegnet." erwidert er mit lockerer Zunge, wobei er jedoch nicht verbergen kann, dass ihm die Situation nicht ganz geheuer ist. Gerade will er zu einer nicht sonderlich hilfreichen Ortserklärung ansetzen, als hinter ihm eine weitere Stimme erklingt. Überrascht wendet sich der Barde um, und die erste Verblüffung ob der heruntergekommenen Gestalt, weicht rasch einem ausgelassenen Grinsen. "Reizende Wortwahl, Teuerste. Ich hoffe tatsächlich, dass sie recht bald wieder abgeht. Ich würde diesbezüglich ein Bad empfehlen." erwidert er gutmütig spöttelnd, offenbar doch recht amüsiert über die Tatsache, dass er ausnamsweise mal der normalste Mensch der Röhre zu sein scheint. Da sich Hel aber nun der zerlumpten Frau zuwendet, wippt der Barde noch ein paar Schrittchen rückwärts, schiebt die Hände in die Pluderhose und betrachtet neugierig die Interaktion der beiden ungewöhnlichen Personen.

Ein Blitz aus den dunklen Augen der Frau trifft den Barden, ihre Hände zucken, und es hat wahrlich allen Anschein, als würde sie sich augenblicklich auf ihn stürzen. Schon formen ihre Lippen eine Antwort auf seinen wohl gutmeinten Vorschlag, und ihr Gesichtsausdruck lässt mit an Sicherheit grenzenden Wahrscheinlichkeit darauf schließen, dass diese nicht minder klar ausfallen würde als ihre erste Bemerkung. Da jedoch meldet sich der zweite der Männer zu Wort, und das, was er sagt, mag wohl vordergründig harmlos gelten, und doch ist die Reaktion merkwürdig. Sie zuckt förmlich zusammen, fährt herum, legt ihre Hand auf den edelsteinbesetzten Knauf ihrer Asnivala, macht dann einen Schritt rückwärts und betrachtet ihrerseits den Mann genauer.

"Hört mir auf von diesem verlogenen Drecksloch von Estichà," antwortet sie leicht murmelnd, scheint der Hauptteil ihrer Gedanken doch noch immer bei der Identifizierung des Gegenübers zu sein. "Diesem verlogenen Drecksloch, das sich für so viel besser hält, aber im Endeffekt doch gleich dunkel wie Vorovis. Keine zehn Karkechs würden mich mehr dorthin zurückbringen."

Ihr Blick geht vor sich zu Boden, scheint den Mann aus seiner Prüfung zu entlassen. Vielmehr scheint sie irgendwelchen Gedanken ihrer Vergangenheit nachzuhängen, bevor sie den Mann plötzlich wieder ansieht.

"Nein, das ist nicht möglich, nein!" sagt sie nur, nicht unbedingt besonders leise, doch ruhig. Sie schüttelt langsam den Kopf und macht noch zwei Schritte rückwärts. "Ihr könnt doch nicht jünger geworden sein..."

Dann fährt die Asnivala mit einem leisen Surren aus der Scheide - eine dreckige und für den Kenner doch gute Klinge mit einer Gravur nahe des Schaftes.

"Wer seid Ihr?" fährt sie den Mann nun an, und ihre Stimme klingt nun alles andere als ruhig.

Die Anwesenheit des Barden ist Hel in diesen Augenblicken kaum mehr bewußt. Er hört der Frau vor ihm zu und ihre Worte zupfen wieder an der Saite in seinem Inneren. Er war sich sicher sie so oder so ähnlich schon gehört zu haben. Er glaubt die Erinnerung schon fassen zu können, doch sie entwindet sich ihm wieder, nur das Bild des provisorischen Lagers der Vorovisianer vor den Toren Estichas blitzt kurz vor seinem inneren Auge auf. War es dort gewesen? Ist sie eine Vorovisianerin? So wie sie sprach hörte sie sich eher wie eine Elurierin an, aber das wollte nichts heißen. Er selbst ging mit seiner Sprache überall als Elurier durch. Als sie zu Boden blickt, spricht er sie wieder an und nun bedient er sich des unverkennbar harten Chirjeya der schwarzen Stadt:
„Wer sagt denn das ich in dieses Drecksloch zurück will?“
Der Eindruck der verwirrten Gehetztheit ist von ihm abgefallen als hätte er nie existiert. Kühl, fast teilnahmslos sieht er zu wie sie ihre Klinge zieht und weicht keinen Clat zurück. Die grünen Augen sind auf die Frau vor ihm gerichtet.
„Doch. Ich weiß nicht wieso, aber es ist so.“
Die drohende Klinge scheint für ihn nicht existent zu sein und dann strafft sich auf subtile Weise seine Haltung und selbst in dem lächerlichen weißen Kittel ist etwas von der Aura der Härte und Authorität eines vorovisianischen Befehlshabers um ihn.
„Ich bin Hel Nergal.“

Ein durchdringendes Kreischen reißt Vella aus dem Schlaf. Als sie die Augen öffnet liegt sie nicht mehr in ihrer Koje auf der Vorvona. Das konnte nur ein Albtraum sein! Sie schließt die Augen wieder aber ihr Herz klopft wie verrückt. Lange hält sie es nicht aus und öffnet wieder die Augen. Nichts hat sich verändert. Sie liegt in einem Garten auf einer gepolsterten Bank unter einem blühenden Baum. Ein bunter Vogel mit gekrümmten Schnabel sitzt über ihr auf einem Ast und kreischt wieder. Entsetzen lähmt sie. Was ist geschehen? Wo war sie? Wie war sie in den Garten gekommen? Zitternd setzt sie sich auf und sieht sich um. Der Garten, den eine niedrige Mauer abgrenzt, gehört zu einem kleinen gepflegten Haus. Sie faßt sich ein Herz und steht auf. Sie will nachsehen gehen und fragen, doch da merkt sie, das sie nur das knappe Lendentuch trägt, mit dem sie sich in ihre Koje gelegt hat. Sonst ist sie nackt. Sie schämt sich so Fremden gegenüber zu treten, aber sie hat keine Wahl. Sie überlegt und läßt dann mit einer Kopfbewegung ihr langes Haar über die Schultern gleiten und hält es über ihrem Brüsten zusammen. Dann geht sie zur Tür des Hauses und klopft. Sie klopft ein paar Mal, dann ruft sie, doch niemand öffnet. Sie drückt die Klinke herunter und die Türe öffnet sich. Nochmal ruft sie, dann betritt sie das Haus. Sie geht von Raum zu Raum, doch niemand ist da. Es fällt ihr schwer und sie muß sich überwinden um ein Kleid aus einem Schrank zu nehmen und nimmt sich vor es so bald als möglich zurückzugeben. Sie zieht sich das helle Kleid an. Es ist etwas groß für ihre zierliche Gestalt und auch zu lang. Aber das macht nichts, jetzt kann sie auf die Straße gehen. Sie nimmt sich noch Sandalen, die vor der Haustüre stehen, dann geht sie. Es kommt ihr vor als wäre sie Stunden durch die Stadt gegangen. Keine Menschenseele hat sie zu Gesicht bekommen. Da hört sie Stimmen. Als sie um eine Ecke biegt, sieht sie drei Menschen vor einem Haus stehen. Sie ist noch zu weit weg um zu verstehen was gesprochen wird. Ein Mann ist sicher Musikant, die Frau in unordentlichen Lumpen hat eine Asnivala gezogen und der Dritte kehrt ihr den Rücken zu. Erschrocken bleibt sie stehen und wartet erst einmal ab.

Als Hel Nergal seinen Namen nennt, verkrampft sich Chelias Hand um den Griff, um ihre Augenbrauen geht ein Beben. Sie macht einen Schritt nach vorne, wodurch sich die Spitze der Asnivala der Kehle des kahlgeschorenen Mannes nähert. Dann hält sie inne, man hat den Eindruck, als würde sie schwerer atmen wie vorhin, bevor sie urplötzlich die Asnivala sinken lässt und ihre Lippen ein spöttisches Grinsen umspielt.

"Hel Nergal," wiederholt sie den Namen, wobei ein leichtes Zittern in der Stimme sich kaum verbergen lässt. Und als sie nun fortfährt, ist eine leichte Veränderung in ihrem Akzent ebenfalls verspürbar, wohl immer noch vordergründig elurisch, und doch mit einem gehörigen Anklang der vorovischen Härte in der Betonung. "Der Reichspräfekt - wie gerne wäre ich Euch so gegenüber gestanden um Euch eine Klinge in die Brust zu treiben. Und doch, einem hilflosen Mann in Unterwäsche... Ihr seht reichlich weniger mächtig aus als inmitten einer Horde von Wächtern, Reichspräfekt. Ihr habt Glück, dass ich heute einen guten Tage habe, Hel Nergal."

Sie macht wieder einen Schritt zurück und steckt die Asnivala zurück in die Scheide. Dann fügt sie, nun in reinstem vorovischen Dialekt, hinzu: "Aber nehmt Euch in Acht, Reichspräfekt, ich behalte Euch im Auge. Dies ist nicht Vorovis, und ich habe keine Lust, solche Zustände noch einmal zu erleben."

Schließlich sieht sie sich abermals um.

"Aber, ist es denn möglich, dass es in dieser verfrellten Stadt außer uns niemanden... Aber halt, da ist ja noch jemand."

Sie deutet mit der Hand in Richtung der zierlichen Frau in dem hellen Kleid.

In neutraler Distanz kann der Barde das Schauspiel beobachten, ohne dass er sich wohl sonderlich beteiligt fühlt. Dennoch liegt ein Eifer in seinen Augen, als lausche er einem guten Schauspiel. Als Hel's Name fällt gluckst der junge Mann vergnügt, scheint er dem verrückten Nachthemdträger nun gar eine Persönlichkeitsstörung anzudichten. Aber im Grunde machte es das Ganze ja nun noch interessanter, wenn sich hier tatsächlich jemand für einen vorovisischen Ehrenträger hielt. Rasch ist die Laute vor den Bauch gezogen und ein paar melodische Akkorde erklingen, ehe nun der Streit hintergründig von einem leisen Liedchen begleitet wird.

"Der Reichspäfekt, ist er nicht fesch,

mit kahlem Haupt in Unterwäsch'.

Nah am Hals des Maidens Schwert

bleibt er nicht lange unversehrt

und fällt das Nachthemd dann zu Boden,

hat Vorovis wohl blank gezogen."

"Vielen Dank, ich stehe in der nächsten Taverne zur freien Verfügung." albert er in dem Bewusstsein, dass sich die beiden Streithähne eh nur für sich selbst interessieren und so verneigt er sich spöttelnd ins Leere, ehe er sich umwendet und den Blick schweifen lässt, wem Chelias Fingerzeig wohl gelten möge.

Ob das Grinsen dem Text des Liedes gilt oder den Drohungen der Frau vor ihm ist nicht ganz klar. Obwohl sich die Spitze der Asnivala seiner Kehle nähert weicht er immer noch nicht zurück. Für einen Augenblick sieht es sogar so aus als ob er an dieser Situation seinen Spaß hätte.
„Für euch brauche ich keine Wachen, also droht mir nicht.“: sagt er kühl. „Mit eurem Wunsch seit ihr vermutlich nicht die Einzige. Aber ihr seid etwas spät dran, die Statthalterei habe ich an den Nagel gehangen.“
Daran und das er Richtung Vorovis aufgebrochen war, konnte er sich gut erinnern.
„Wie fürsorglich von euch mich darüber aufzuklären, daß dies nicht Vorovis ist. Ohne euch wäre mir das gar nicht aufgefallen. Aber sagt mir wovor soll ich mich in Acht nehmen? Das ihr eine Asnivala halten könnt?“
Dann verändert sich sein Gesichtsausdruck und das süffisante Grinsen verschwindet.
„Vorovis ist Geschichte, also stellt sich die Frage nach den Zuständen nicht mehr. Abgesehen davon, daß wir hier im Arsch der Röhre stecken und noch nicht einmal wissen, wo sich dieser Arsch befindet. Wir könnten genauso gut…….“
Auch Hel wendet sich in die Richtung, in die Chelias Hand weist. Für einen langen Moment starrt er die Gestalt in dem hellen Kleid an, als wäre sie eine Erscheinung. „Das kann doch nicht wahr sein.“: sagt er leise wie zu sich selbst. Sie war ihm als tot gemeldet worden. Er selbst hatte veranlaßt, daß ihr Name in die Listen derer, die für Vorovis gefallen waren, eingetragen wurde.
„Vella! Vella bist du es?“

Schlank und zierlich nicht großer als 160 Clat ist die Frau mit den langen dunklen Haaren. Aus großen dunklen Augen schaut sie dem Streit zu. Ein Lächeln erscheint auf ihren vollen Lippen als Musik ertönt. Als die schmutzige Frau die Asnivala senkt, atmet Vella auf. Sie hatte gelernt mit Waffen umzugehen. Aber tief in ihrem Herzen hasste sie Gewalt und Blutvergießen. Als die Waffe zurückgesteckt wird, gibt sich Vella einen inneren Schubs und langsam kommt sie auf die Gruppe zu. Sie mustert neugierig den Barden und seine Instrumente, als die zerlumpte Frau auf sie deutet. So plötzlich im Zentrum der Aufmerksamkeit bleibt Vella stehen. Der Mann ohne Haare hatte sich auch zu ihr umgedreht. Sie mußte sich zusammen reißen um nicht zu lachen. Zu komisch sah der Mann aus in dem Kittel. Dann sieht sie die blutende Hand und schämt sich ein bisschen, das sie ihn fast ausgelacht hat. Für eine Sekunde kommt ihr der Mann irgendwie bekannt vor. Die Augen erinnern sie an jemand an den sie sich nicht erinnern will. Schnell schaut sie fort. Zuerst zu der schmutzigen Frau, dann zu dem Barden. Sie lächelt. Aber der freundliche Gruß bleibt ihr im Hals stecken, als sie der Mann ohne Haare anspricht. Ihre Augen werden groß vor Angst und Entsetzen. Sie legt eine Hand auf ihr Gesicht und schüttelt den Kopf. Das kann nicht sein! Doch jetzt erkannte sie ihn. Tränen treten ihn ihre Augen. Mit zitternder Stimme sagt sie:
„Entkomme ich dir niemals? Verfolgst du mich sogar bis hier her? Ist es noch nicht genug? Geh fort! Geh fort und laß mich in Ruhe!“
Die letzten Worte schreit sie ihm ins Gesicht. Dann dreht sie sich um und rennt davon. Sie ist eine gute Läuferin und schnell. Ihr schwarzes Haar weht hinter ihr her, als sie in einer Quergasse verschwindet.

Wenn den Barden das kleine Waffenscharmützel und der augenscheinliche Identitätsdiebstahl bisher nicht beunruhigen konnte, die ehrliche Angst der zierlichen Fremden kann es offenbar schon. Sein Blick verweilt kurz auf Vella, registriert dann mit hochgezogenen Brauen, dass sich in dieser eigenwilligen Gruppe irgendwie alle zu kennen und keiner zu mögen scheint und schürzt schließlich die Lippen, als die Langhaarige aufgewühlt davonstürmt.

"Welch spannungsbeladene Widervereinigung." murmelt er nach einem Zungenschnalzen. "Wir sollten wahrlich schlichtende Gespräche führen. Vielleicht schafft ihr Beiden es, euch nicht gleich an die Gurgel zu gehen. Der Barde kippt aus den Latschen, wenn hier gleich Leichen rumliegen und ohne Barde ist das Leben bekannter Maßen nicht lebenswert, also...reißt euch zusammen. Ich schau mal nach dem hübschen Fräulein." sein Daumen deutet über die Schulter in die Richtung in die Vella verschwunden ist, ehe er sich auch schon umwendet. Kurzfristig hält er jedoch noch einmal inne und dreht den Kopf zu Hel und Chelia zurück. "Ihr beiden seid ehrlich gesagt nicht sonderlich feinfühlig und irgendwie auch etwas gruselig, also ..." er macht eine bezeichnende Geste besser hier zu warten und hebt dann mahnend den Finger. "Keine Toten, keine weiteren Fräulein erschrecken. Kriegt ihr hin, oder?" nach einem kurzen Grinsen huscht der Musikus dann aber auch rasch davon und eilt munter klimpernd der Flüchtenden hinterher.

So voll bepackt ist er weder schnell, noch wirklich auf eine ernsthafte Jagd aus und so trabt er gemessen durch die leergefegten Gassen und hält Ausschau in der Hoffnung, dass die jung Frau sich nach einer kurzen Wegstrecke wieder etwas besonnen hat. "Fräulein? Fräulein Vella?" schickt die sanfte Bardenstimme immer mal wieder bedachte Rufe durch die Stille. "Ich möchte Euch nichts böses, nur wissen, ob alles in Ordnung ist."

Vella läuft bis sie nicht mehr kann. Sie hat nicht auf den Weg geachtet, ist einfach drauf los gerannt. Zuerst versteckt sie sich in einem Hauseingang, solang bis sie wieder Luft bekommt. Dann probiert sie an der Türe. Sie ist nicht verschlossen. Sie überlegt nicht lang und schlüpft in das Haus. Es ist niemand da, genauso wie in dem anderen Haus. Alles ist wieder aufgebrochen in ihr. Schluchzend läßt sie sich auf ein Sofa fallen, stellt die Beine auf das Sofa. Mit beiden Händen zieht sie ihre Beine an sich. Hält sie fest. Sie will sich nicht erinnern, aber die Schmerzen sind wieder da. Die Angst ist wieder da und auch der Haß. Sie legt ihren Kopf auf die angezogenen Knie und weint. Sie hofft, dass es nur ein schlechter Traum ist, dass sie wieder aufwacht. Plötzlich hört sie ihren Namen. Erschreckt zuckt sie zusammen. Aber es ist nicht die Stimme von Hel. Trotzdem ist sie alarmiert. Der Barde war bei ihm gewesen. Sie kennt seine Tricks und Schlichen. Vielleicht hat er ihn geschickt? Zorn kommt in ihr auf. Aber so nicht. So nicht. Sie wischt sich die Tränen fort. Dann steht sie auf, huscht durch das Haus uns sucht. Sie findet ein langes Messer. Wahrscheinlich nur ein Fleischmesser. Aber es war gut genug für sie. Jetzt konnte er kommen. Jetzt sollte er es versuchen. Sie verhält sich still. Wieder ruft sie die Stimme diesmal viel näher. Sie steht mit dem Rücken zur Wand, das Messer in der Hand. Kein Wort glaubt sie von dem was der Barde sagt. Sie wartet noch eine ganze Weile, bis sie sich sicher ist, das er fort ist. Jetzt, sagt sie sich. Weg von hier. Leise öffnet sie die Haustüre, späht durch den Spalt hinaus. Niemand zu sehen. Das Messer in der Rechten macht sie sich schnell und leise davon. Aber sie hat sich verrechnet. Als sie um eine Ecke biegt, rennt sie dem Barden fast in die Arme. Sie bleibt stehen und hebt das Messer. An der Art wie sie es hält, kann man sehen, dass sie damit umgehen kann.
„Ich will euch nicht verletzen. Aber ich tu’s wenn ihr auch nur einen Schritt näher kommt. So wahr mir Hostinos helfe. Lasst mich einfach gehen und kommt mir nicht nach. Dann passiert auch nichts.“
Das hübsche Gesicht ist jetzt verkniffen vor Angst und Entschlossenheit.

Offenbar rein garnicht darauf bedacht sich anzuschleichen, oder unbemerkt zu bleiben, künden die heiteren Glöckchen munter von jedem Schritt des Barden. Von Haus zu Haus lässt er den Blick schweifen, späht in Fenster und offene Schuppen und scheint letztlich fast etwas bestürzt, dass er keine Spur von der aufgebrachten Frau finden kann. Als sich eine Kreuzung vor ihm auftut bleibt er mit einem Seufzen stehen, kratzt sich den Lockenschopf und überlegt nachdenklich, ob es Sinn machen würde weiterhin ohne jeglichen Anhaltspunkt durch eine fremde Geisterstadt zu irren. Gerade will er sich umwenden, um doch noch einmal den Rückweg abzusuchen, als das Schicksal die fremde Frau geradewegs in seine Arme treibt. "Herrschaftszeiten!" entfährt es ihm erschrocken, während er zwei Schritte zurück taumelt und beschwichtigend die Arme hebt. "Das ist wirklich nicht nötig, Teuerste." meint er rasch, während sein mulmiger Blick zu dem Messer hinab gleitet. "Ich hatte nicht vor Euch zu bedrängen und werde Euch ganz gewiss ziehen lassen, wenn das Euer Wunsch ist. Ich wollte ja nur sehen, ob Ihr wohlauf seid, immerhin hat Euch wohl etwas enorm aus der Fassung gebracht." mit einem mitfühlenden Lächeln hält der Barde weiterhin die Hände erhoben und macht keine Anstalten auch nur ansatzweise bedrohlich zu wirken. "Ich bin recht unbeteiligt in dieses Treffen geraten und ich weiß wirklich nicht, ob ich die heruntergekommene Gestalt mit dem Glitzerschwert, oder den Kahlkopf im Nachthemd verrückter finden soll, aber Eure Reaktion wirkte nun doch deutlich persönlicher." aus warmen, braunen Iriden mustert er die geröteten Augen seines Gegenübers und verfolgt mit leicht gefurchter Stirn die halb fortgewischten Tränenspuren. Schließlich tritt er einen raschen Schritt zur Seite, um Vella den Weg frei zu geben. "Ich will wirklich keinen Ärger hier. Muss man sich vor den Beiden in Acht nehmen?" erkundigt er sich vorsichtig.