Forum Übersicht - RE: Marschtritt und Malam - 15

Der Barde verfolgt die Worte des Kriegers mit regem Mienenspiel, welches von eifriger Zustimmung, über belustigtes Gegrunze bis hin zu ehrlicher Empörung reicht. Dennoch bleibt er still und bietet ein rein visuelles Reaktionsspektrum auf das Gespräch. Nachdem Timea schließlich auf die Worte geantwortet hat, hebt der Barde mit einem unaussagekräftigen "Tja dann..." die Schultern und trollt sich im nächsten Moment zurück in seine Ecke. "Lasst euch Zeit. Wir laufen ja nicht weg. Vielleicht bist du dann aber so lieb und fütterst hin und an mal meinen Goldfisch. Der schwimmt in dem Beutel mit dem pinken Herzchen drauf. Der frisst auch gern Insekten, die hast du ja flexibel zur Hand." mit einem breiten Grinsen rutscht er an der Wand hinab, überschlägt die langen Beine und verschränkt die Arme hinter dem Kopf.

„Ashme?“ wiederholt Ataeric fragend, der stoisch weiterhin so geduldig und ruhig aussieht, wie man gemeinhin von jemanden der sich unverwandt von einem Hexer hinter Gittern verfrachtet sieht nicht erwarten würde. „Wer ist Ashme?“ schleicht sich ein leichter Befehlston in seine Stimme, den er wohl nur schwer ablegen kann.“ Oder sollte ich besser fragen was?“

Spätestens jetzt kann der Barde froh sein, eine Wand zwischen sich und der Händlerin zu haben, ansonstens hätte er sich jetzt eine Ohrfeige eingefangen. Stattdessen lenkt Ataerics Frage Timeas Aufmerksamkeit weit genug ab, dass sie die geballten Fäuste hinterm Rücken versteckt und sich vom Barden abwendet, hat es sich dieser wohl endgültig versaut. Eine beeindruckende Leistung, scheint die junge Frau im allgemeinen doch recht umgänglich. "Das ist der Name der fremden Frau, mir der ich gesprochen hab. Wer sie ist, ob sie hier die Chefin ist, keine Ahnung - aber zumindest hat sie dem älteren Mann Anweisungen gegeben. Ich werd gleich mal hin und zusehen, dass ich auf der Stelle mit ihr sprechen kann."

Der Krieger gibt einen unbestimmenten Brummlaut von sich während eine steile Falte zwischen seinen Brauen entsteht. Anscheinend war für ihn bisher der Alte derjenige, der hier das Sagen hat und nun so gänzlich nebenbei von noch jemaden zu hören, stößt ihm auf. Doch die Züge des Hünen glätten sich rasch wieder und noch bevor Timea sich abwendet nickter ihr zu und ergänzt:" Ich will Hel sprechen. Du hast vorhin erwähnt es geht ihm besser
.""

"Besser im Sinne von er hat die Nacht überstanden," stellt Timea mit einem Seufzen richtig. "Glaub mir ich hoff auch darauf, bald mit ihm sprechen zu können. Oder wenigstens selbst nachschauen zu können ob er wirklich wieder gesund wird. Sobald ich was weiß werd ich euch Bescheid geben. Und diese ganze ..Chaos hier wird sich hoffentlich ganz schnell wieder zum Guten wenden."

Das Klopfen nimmt Timea erst einmal nicht zu Kenntnis, wer sollte auch schon oben an eine Kellertüre klopfen ? Das Knarren der Türe in Verbindung mit der halblaut vorgetragenen "Bitte" lässt die Händlerin indes die Stirne runzeln. "Dringend und erwarten...hört sich ja nicht an, als ob man da nein sagen könnt." murmelt sie leise, ehe sie die Stimme ein wenig erhebt. "Jaja schon gut ich komm gleich." hört die Wache oben ihren Ruf, ehe sie sich nochmals an die beiden Männer wendet. "Ich komm so schnell es geht wieder. Bis dahin bitte keine frechen Sprüche oder so, falls der alte Kerl nochmal hier auftauchen sollte - wenns geht." unschwer zu erraten, wem diese BItte gilt - ehe sie sich mit einem Nicken abwendet und die Treppe hinaufsteigt, um den Wachen hinauf ins Arbeitszimmer zu folgen. Dort angekommen, wendet sie sich ohne große Umschweife an die wartende Ashme. "Ihr habt gerufen, hier bin ich. Was gibts ?"

[Hels Haus, Vormittag]

Lange hat Hel zugehört und Eris ohne Unterbrechung sprechen lassen. Auch als sie geendet hat, schweigt er und überdenkt die Fülle von Informationen. Erst nach einer Weile und einem Glas des gekühlten Tees sieht er Eris nachdenklich an. „Es war von allem Anfang an ein Mißverständnis. Wir haben in unserem Orden die Linse verwendet um mit ihren Boten und in seltenen Fällen mit ihr selbst Kontakt aufzunehmen. Wie du weißt habe ich mit ihr gebrochen und ich dachte…. Du weißt das in der Röhre der Abfall von ihr ein Todesurteil ist? Gut! Ich weiß, daß Verräter gejagt werden und soweit ich unterrichtet bin, hat es noch nie jemand geschafft ihrer Rache zu entgehen. Ich habe damit gerechnet, daß es eines Tages so weit sein würde, aber als ich die Linse sah, da habe ich angenommen, sie hätte mich aufgespürt und mich damit vor ihr Antlitz zitiert. Ich war überzeugt davon, daß es mein Ende ist und ich wollte nicht, daß die Linse nachher in falsche Hände gerät. Ich gestehe, daß ich nicht viel nachgedacht habe, sonst hätte ich mich in meiner Not nicht an diesen Barden gewandt. Ich habe nicht gewußt, daß die Linse hier ein zwar nicht alltägliches aber doch öfter gebrauchtes Kommunikationsmittel ist und vor allem habe ich nicht gewußt, daß es Shanee war, die mit mir in Kontakt treten wollte. Ich habe die Linse im Bewußtsein gebraucht, daß ich meiner Henkerin gegenüber trete.“ Hel streicht sich über den Bart und betrachtet für einen Moment scheinbar gedankenverloren das exotische Gesicht seines Gegenübers. „Noch etwas will ich dir sagen Eris. Ich verstehe jetzt, daß Shanee durch dich die bewußte Geistesverschmelzung zu Stande gebracht hat, aber ich weiß, daß du es warst die ich geliebt habe, in dieser Nacht. Ich verstehe nur nicht warum. Sie war da, auch physisch, warum hat sie dich...benutzt?“ Seine linke Hand zittert jetzt so stark, daß er sie unter dem Tisch verbirgt.

Javero vollführt eine Geste, als würde er seine zusammengepressten Lippen abschließen und den Schlüssel anschließend wegschmeißen, ehe er breit grinst und der Kuratorin dabei zuschaut, wie sie die Treppe empor schreitet und aus dem Kerker verschwindet. Erst als die Tür ins Schloss gefallen ist, schmälert sich das Grinsen zu einem besorgten, blutleeren Strich, ehe Javero auf die Beine hüpft und zum Gitter trabt, um zu Ataeric hinüber zu spähen. "Die werden uns kaum einfach so hier wieder rauslassen, oder?"

[Gewölbe, später Morgen]

Wort - und gestenlos verfolgt Ataeric nicht nur die Aufforderung von der Treppe, sondern im Anschluß darauf auch Timeas Verabschiedung. Im ersten Moment reagiert er auf den Barden nicht, sieht der Hüne noch immer zu dem dunklen Treppenaufgang, wo die junge Händlerin hin verschwunden ist, bis er sich endlich zu dem Jüngeren umdreht. "Natürlich werden sie das," widerspricht er dem Lockenschopf und zieht nachfolgend die Brauen zusammen, als er Javero in seiner quietschgrellen Kleidung betrachtet. " Du hast ihr nicht richtig zugehört", kommt sogar ohne Vorwurft bevor er sich näher an die Gitterstäbe stellt, die die beiden Zellen voneinander trennen." Sie wollen, dass Timea ihre.. Kuratorin spielt. Timea ist nicht nur bereit das zu tun, sie tut es bereits - natürlich mit Zieren und Zargen, das gebührt ja der Anstand. Sie werden ihr jetzt nicht vor den Kopf stoßen und sich etas ausdenken, was sie wieder verstimmt. Also weren wir hier wieder herausgelassen .. um sie zufrieden zu stellen. Einfach so - abgesehen von irgendeiner Sache, die dann beschönend Strafe benannt wird und ein Urteil, was Timeas Position bestärken soll." Der Krieger hebt die Schultern und wendet sich wieder ab, um einen Blick durch die Zelle schweifen zu lassen, bis er sich den leeren Holzeimer schnappt und damit auf die andere Seite seiner Zelle geht..

[Gewölbe, später Morgen]

"Natürlich hab ich ihr zugehört!" echauffiert sich der Barde blinzelnd. "Und ich hatte die ganze Zeit einen mechanischen Spielzeugaffen vor Augen der zwei Becken aneinander schlägt." dümmlich grinsend imitiert er ein derartiges Aufziespielzeug, ehe er sich glucksend mit der Schulter gegen das Gitter lehnt. "Der Affe wäre dabei immerhin noch unterhaltsam gewesen, aber gesagt hätte er mir ähnlich viel. Sie hat doch keine einzige Frage vernünftig beantwortet..." er verschränkt mit störrisch vorgeschobener Unterlippe die Arme vor der Brust und scharrt etwas mit dem nackten Fuß auf dem Boden rum. "Willst du also einfach abwarten?...." erkundigt er sich mit einem Blick auf den Krieger, wobei er leicht die Bauen hebt, als er sieht, wie sich der Blonde zurückzieht. "Was hast du vor...?" will er neugierig wissen.

[Arbeitszimmer Kuratorin, später Morgen]
Nachdem Gespräch alleine im Zimmer, betrachtet Timea unschlüssig das kleine KÄstchen, ehe sie es behutsam wieder verschließt und in die Tasche steckt und eine geraume Weile nachdenklich in dem behaglichen Zimmer sitzenbleibt, ehe sie nach drauße strebt und den verbliebenen Wachen Anweisungen erteilt. Danach verschwindet sie mit einem der Wachmänner in Richtung der Privaträume, während der andere kurz Haltung annimmt und einen anderen Weg einschlägt.

[Gewölbe, später Morgen]
Noch ein wenig mussten sich die beiden noch in Geduld üben, ehe sich mit schweren Schritten einer der Wachsoldaten ankündigt und die Treppe hinunter steigt. Vor den Zellen angekommen, bleibt er stehen. "Ab sofort steht die Stadt im Verteidigungszustand. Die Zugänge zu den unteren Bereichen sind gesperrt, beim Versuche diese zu betreten oder wichtige Einrichtungen zu zerstören, ergeht sofortiger Schießbefehl. Befehl des ersten Hüters." Die Stimme der Wache klingt monoton, beinahe gelangweilt, als hätte er Besseres zu tun als hier den Boten zu spielen. "Alle Innenwelter haben sich ab sofort selbst um die Erhaltung der vorhandenen Ressourcen zu kümmern." Nur kurz beugt er sich ein wenig näher in Richtung der Zellen. "Ihr habt mehr Glück als Verstand, betrachtet das hier als Warnung. Die wundersame Vermehrung von allem hat ab sofort ein Ende, also arbeitet besser zusammen wenn ihr nicht verrecken wollt." der letzte Satz ist eindeutig nicht Teil der offiziellen Botschaft, ehe die Gestalt auch schon auf dem Absatz kehrt macht und wieder nach oben verschwindet. Als oben bereits die Türe zufällt, öffnen sich unten unvermittelt, beinahe geräuschlos die Zellenwände.

[Hels Haus, Vormittag]

Während Hel noch spricht, ertönt ein leises, sich wiederholendes Summen, das lauter wird, als Eris einen kleinen, schachtelförmigen Gegenstand aus der breiten Schärpe ihres Kleides holt. Nur ein Blick darauf und ihr Gesichtsausdruck wird ernst. „Es tut mir leid, Hel, aber du mußt sofort ins Bett, dein Zustand erfordert sofortige Medikation.“ Schon im Sprechen ist sie aufgestanden und auf Hels Seite des Tisches gekommen. „Warte, ich helfe dir und bitte keine Proteste.“: kommt sie ihm zuvor und schiebt ihren Arm unter seine Achsel, der keine Haaresbreite nachgibt, auch als plötzlich Hels linkes Bein unter ihm nachgibt. „Stütz dich auf mich.“: bietet sie ihm an und fügt um etwaige Bedenken seinerseits zu zerstreuen noch hinzu, daß er nicht zu schwer für sie ist. Es bleibt ihm auch gar nichts anderes über, denn immer wieder gibt sein linkes Bein unter ihm nach, bis sie das Bett erreicht haben. Sein leises Fluchen überhört sie, als sie ihm hilft, sich hinzusetzen. Sie klatscht in die Hände und ein paar Herzschläge später erscheint Sefa und verbeugt sich vor Eris. „Bring mir einen der blau markierten Zylinder aus dem weißen Behälter.“ Mit einer weiteren Verbeugung verschwindet sie flink wie ein Zwysel im Haus. „Die Arznei, die ich dir geben muß, kann unangenehme Nebenwirkungen haben, Hel. Von Schwindel und Gleichgewichtsstörungen bis zu starken Halluzinationen. Vielleicht wirst du schlafen, aber wahrscheinlicher ist es, daß du in einen Dämmerzustand fällst. Kämpfe nicht gegen die Wirkung der Droge an, laß es geschehen.“: erklärt sie ihm. „Du brauchst dich nicht zu sorgen, ich wache über dich.“ Sefe bringt den gewünschten Gegenstand und zieht sich sofort wieder ins Innere des Hauses zurück. Eris zeigt ihm den dünnen Zylinder bevor sie ihn an seinem Oberarm ansetzt. „Druck, das Heilmittel steht unter hohem Druck und kann so direkt durch die Haut in deinen Körper und Blutkreislauf gelangen.“: kommt sie seiner Frage zu vor und setzt den Zylinder an. Ein leises Zischen ertönt, ein unangenehmes Ziehen an der Stelle, an der sie den Zylinder aufgesetzt hat und dann Prickeln und Taubheit. Sie hilft ihm sich zurück zu legen. Dann beugt sie sich über ihn, sodaß ihr Gesicht nahe dem Seinen ist. „Sie hat mich nicht benutzt, Hel. Zwar ist die Erfüllung meiner Gebieterin die Meine und es ist meine Pflicht, ihren Willen zu tun, aber es war mein Wunsch in dieser Nacht ihr Gefäß zu sein. Sie hätte sich jeder Kissengefährtin bedienen können, die auch sicher viel geeigneter gewesen wäre, dich zu erfreuen, aber ich habe die Gebieterin darum gebeten.“ Sie ist sich sicher, daß er sie noch gehört und verstanden hat, denn erst jetzt weiten sich seine Pupillen schlagartig und seine Augen schließen sich langsam.