Forum Übersicht - RE: Auf zu Roald! - 3

„Pfff, als würde ich mich von dem alten Hut lange aufziehen lassen!“ winkt der Bärtige grunzend ab, in den blauen Augen blitzt allerdings der Schalk. Ein Ausdruck der rasch verschwindet, als Kaars Unbehagen offensichtlich wird, einem Thema geschuldet, welches auch Gronk brummend die Kiefer aufeinanderpressen lässt. Kurz wirkt es, als wolle er etwas sagen, schweigt aber mangels der richtigen Worte und reicht stattdessen den verbliebenen Zigarettenstummel an den Bruder weiter. Immerhin ein, zwei Züge wird er noch hergeben. „Eh, was bist du für nen unsensibler Arsch von Bruder!“ mault er dann aber auf, als Kaar ihn so treffend (aber natürlich vollkommen unzureichend!!!) nachahmt. „Ich habe grade meinen besten Freund und treusten Gefährten verloren, hab mal ein bisschen Mitgefühl!“ ein Gebrumme, dem jedoch alsbald ein breites Grinsen folgt. Ohne zu zögern schnappt er sich den toten Affen und befördert ihn mit Schwung in das kleine Totenfeuer. „Killer!“ erklingt die Stimme des Riesen schließlich andächtig. „Verdammt, wir hatten eine gute Zeit miteinander. Du hast an meiner Seite gepennt, hast mit uns deine stinkenden Früchte geteilt und du hast, zu unserer Erheiterung, ein paar Leuten einen gehörigen Schrecken eingejagt. Du wirst uns in Erinnerung bleiben, Kleiner. Frier dir auf den Eisfeldern nicht den Arsch ab.“ Wird dem Stachelschwanz ein kurzer Nachruf mit auf den Weg gegeben, ehe sich Gronk erhebt. Er wartet noch einige Augenblicke, bis Haare und Fleisch zu einer unidentifizierbaren Masse verschmolzen sind, dann beginnt er mit der Fußseite Dreck vom Weg über das Feuer zu schaufeln, bis dieses gänzlich darunter erstickt ist. „Das Mädel kann schon auf sich aufpassen, die sah nicht aus, als wär sie verhätschelt. Meinetwegen können wir…“ nickt er dann aber zum Zeichen, dass die Sache für ihn erledigt ist. „Wenn wir dran vorbeikommen, lass kurz bei der Schmiedin reinschauen. Wär mir schon recht, wenn du nicht nur mit nem Buttermesser rumläufst.“

Der Stummel wird angenommen und sogleich an die Lippen geführt, um rasch zwei Züge zu nehmen, bevor er ihn auf den Boden fallen lässt und seinen Schuh darüber schiebt. „Im Moment deinen einzigen Freund und Gefährten, jetzt hast du nur noch ein unsensibles Arsch von Bruder“, präzisiert er Gronks Situation, für die er offenkundig kein Mitgefühl findet, wie das leise, an folgende Lachen verrät. Der Ältere bleibt still während der andächtigen Rede für den verrückten Affen, der er nichts mehr hinzufügt. „Ja, das stimmt…“, gibt er zu, als Gronk andeutet, dass die junge Frau schon auf sich allein aufpassen kann. Dennoch hatten sie ihr zugesagt zum Abend wieder da zu sein. Die beiden Brüder lassen den Rauch hinter sich, wie auch den Gestank nach angebranntem Fleisch und Haaren während am Horizont langsam auch die Ruinen der Stadt wieder in Sicht kommen. Kein besonders schöner Fleck auf der Röhre, aber es gibt sicher schlechtere Gegenden, wo man hätte ausgesetzt werden können. Am Brunnen macht man Halt, wo Kaar dann auch erstmalig den Schaden an seiner Kleidung begutachtet:“ Grundgütiger, echt mal. Kaum einen Tag an und schon seh ich aus, als hätten wir wen abgemurkst. Diese Flecken gehen nie mehr raus. Selbst wenn wir vernünftige Seife hätten, so ein Pecht. Der Schütze hätte ruhig warten können, bis der Affe näher an dir dran ist, dann hätt ich sicher nichts abbekommen!“ Er rupft sich die Hosenträger von den Schultern und zieht sich das Hemd über den Kopf, um es wenigstens halbwegs zu säubern:“ Nicht mal ne Bürste haben wir!“

Die Soa knallt nach wie vor auf die Röhre hinab und als die beiden Brüder den mildernden Schatten der Dschungelriesen verlassen, ist Delvans Macht wieder ungezügelt spürbar. Gronk lehnt sich mit dem Hintern gegen den Brunnenrand, schiebt die Handkante über die Augen und blinzelt in das wolkenlose Blau hinauf, ehe er sich in derselben Bewegung die verschwitzten Haare zurückkämmt. Kaars Gemaule über den Zustand seiner Kleidung lässt ihn grinsend zur Seite blicken, allerdings nimmt er es zum Anlass sich aus der kurzen Rast aufzuraffen und nach dem Brunnenseil zu greifen. „Sollen wir tauschen?“ bietet er freimütig an. „Mir machts nichts aus. So ein bisschen Affenhirn steht mir sicher gut!“ der Eimer ist schon auf halbe Höhe hochgezogen, als Gronk prompt loslässt, woraufhin das hölzerne Gefäß platschend zurück ins Wasser stürzt. „Eh warte! So habe ich das nicht gemeint!“ macht er eilig klar, wedelt dabei mit dem Zeigefinger. „Das Affenhirn auf dem Hemd steht mir! Nirgendwo sonst, kapiert? Hör auf so blöd zu grinsen!“ schnaubend packt Gronk wieder nach dem Seil und zieht so ruckhaft daran, dass der Eimer in einem Rekordtempo den Brunnenrand erreicht. Die kräftige Hand packt nach dem Henkel, hievt das Gefäß aus der Öffnung und stellt es schließlich vor Kaar ab, wobei ein Gutteil Wasser aus dem Eimer schwappt und aufs Pflaster klatscht. „Ne Bürste finden wir sicher irgendwo. Wir werden wohl eh noch ein paar Tage festsitzen, bis wir jemanden gefunden haben, der ein Boot besitzt und uns ans Festland bringen kann. Wenns hier niemanden stört, können wir und auch in den Ruinen bedienen und nehmen was wir brauchen.“ Zucken die breiten Schultern unkompliziert empor.

Kaar grinst tatsächlich – über beide Ohren. Als ihm das auch noch verboten wird, beginnt er leise und vergnügt zu lachen, ehe er das Hemd mit dem kalten Wasser übergießt und den gröbsten Schmutz abwäscht. Sicher werden Flecken auf dem hellen Stoff bleiben:“ Ne gute Gallseife brauchen wir“, murrt er unglücklich, aber wenigstens sind die „festen“ Bestandteile aus dem Gewebe herausgewaschen. Mit kräftigen Armbewegungen wird es ausgeschlagen und dann nass wie es ist, wieder über den Körper gezogen. „Wir sollten gleich morgen die noch halbwegs stehenden Häuser gründlich durchsuchen und schauen, was wir brauchbares finden. Wenigstens verhungern werden wir nicht.“ Er klopft seinem Bruder auf die Schulter, wirft den Eimer zurück in den Brunnen und nur kurze Zeit später ist man weiter in den verwachsenen Straßen unterwegs..,