Forum Übersicht - RE: Auf der Suche nach Tessya - 4

Die Chira wirkt wieder wie die Ruhe selbst, als sie in den Garten tritt. Mit wenigen Schritten ist sie bei den beiden Männer.

Begütigend hebt sie die Hände. "Ja es geht ihr soweit gut. Es wird ein paar Tage dauern, bis alles ausgestanden ist und sie muss sich schonen. Aber es wird nichts zurück bleiben."
Sie zögert kurz, ehe sie weiterspricht. "Javero ich würde dich bitten, bei ihr zu bleiben, mit Gesellschaft wird es ihr leichter fallen, sich aus zu ruhen."
Nun wendet sie sich direkt an den Hünen und ihre Augen ruhen aufmerksam auf ihm, mit jener unerschütterlichen Ruhe, die einen manchmal gehörig nerven kann.
"Das hängt davon ab, ob Ihr mich begleiten wollt. Ich möchte etwas ausserhalb der Stadt überprüfen, es wird einige Stunden dauern, bis ich zurück bin. Doch.... ich hätte Euch gerne dabei." erklärt sie klar.
So ruhig wie sie sich den Anschein geben will, ist sie nicht, verräterisch zuckt ihr Schweif um ihre Knöchel.

Ataeric scheut nicht den direkten Augenkontakt, in dem die Heilerin nach ihrer ausgeprochenen Bitte direkt Ablehnung lesen kann. Der deutlichere Atemzug und sein Blick zu ihrem Tor wird den Eindruck noch verstärken. Die Kiefer des Mannes pressen sich zusammen als er zu ihr zurücksieht und - offensichtlich zu einem anderen Schluß gekommen- fast unmerklich nickt. " Ich begleite euch", bekommt sie nur einen Herzschlag später die ausgesprochene Zustimmung, der von seinem Unwillen nichts anzuhören ist.
Sofern Tessya noch ein paar Dinge zusammen packen möchte oder einfach noch Zeit benötigt wartet er einfach an Ort und Stelle, um ihr dann - sofern sie die Stille nicht bricht- einfach schweigend zu folgen. Angenehme Gesellschaft sieht sicher anders aus.

Man könnte der Heilerin vieles vorwerfen, aber bestimmt nicht, ein offenes Wort zu scheuen.
So verschränkt sie die Arme vor sich und schaut Ataeric fest an. So einfach, wie er dachte, kommt er anscheind nicht davon
"Ich mag keine halbe Sachen." erklärt sie ihm umunwunden. "Eben saht Ihr noch so aus, als wolltet Ihr weglaufen und jetzt kommt Ihr doch mit? Woran liegt das? Ich brauche keinen, der auf mich aufpasst, falls es das ist. Ich kann sehr gut auf mich alleine aufpassen. Da draussen lauert auch nicht mehr als hier, falls Ihr fürchtet, das es zu einem Überfall kommt. Ich fand es eine gute Idee, die Stadt bringt euer Gedächtnis nicht auf die Sprünge, aber vielelicht die Landschaft oder das erkunden. Eine bestimmte Pflanze oder ein Geruch kann ebenfalls ein Auslöser sein. "
Ihre Stimme hebt sich nicht, doch ist aus ihr die beherrschte Gelassenheit verschwunden. "Ich weiss gerne, woran ich bin, sagt einfach, was los ist."

"Ja sicher." erwidert der Barde rasch und pflegeleicht zu der ihm auferlegten Aufgabe, hat er damit wohl kein Problem. Anstatt sich jedoch gleich in Bewegung zu setzen verharrt er noch und lässt den Blick neugierig zwischen Tessya und dem Kriegerin hin und her wandern, scheint ihn Ataerics Antwort durchaus noch zu interessieren.

„ Ich würde euch auch nicht begleiten, wenn es nur darum ginge um auf euch aufzupassen“, ist Ataeric um ein ehrliches Wort ebenfalls nicht verlegen, der sich bei der Gelegenheit einen solchen Geleitschutz auch gleich grundsätzlich verbittet.
„Es ist eine gute Idee. Ich hatte ohnehin vor mir beizeiten die Umgebung anzusehen und da ich das nicht alleine unternehmen wollte, passt es mir sogar ganz gut. Das ihr.. ..Euer Eindruck vorhin hatte nichts mit eurer Frage zu tun ob ich mit möchte. Ich habe mich nur rechtzeitig an mein Vorhaben erinnert, das ist alles.“
Der Krieger sieht zu dem abwartenden Barden, eine Augenbraue fragend anhebend, ob auch dessen Neugierde damit befriedigt wäre..

Ein feines Schmunzeln stiehlt sich auf die Lippen der Chira.
"Das erklärt den Umschwung und sollte vorerst genügen. " Ihr entgeht nicht, das der Hüne vermeidet, seinen Drang fort zu erklären. Doch sie belässt es vorerst dabei. Vorerst.

In aller gemütsruhe pflückt sie eine Blüte von einem der Bäume, die sie später, wie Javero vermutlich mitbekommen wird, auf einem kleinen , improvisierten Altar im Wohnraum ablegt.

Tatsächlich wird es noch ein wenig Zeit in Anspruch nehmen, bis die Heierin so weit ist. Erst bereitet sie den Tee für Chelia zu, streift ein paar knöchelhohe Schuhe über, sucht ihre Tasche, die sie über den Kopf streift, so das das Band quer über ihre Brust liegt und holt aus der Küche eine Feldflasche mit Wasser.
Schliesslich verabschiedet sie sich von Javero "Wie werden ein paar Stunden unterwegs sein. Möge Mehdora über euch beide wachen"

So machen sich die beiden nun auf den Weg, schweigend, die CHira im flotten schritt vorne weg, der Blonde hinterdrein.

Javero lässt die Heilerin noch wuseln, steht ihr dabei nicht im Weg herum, tut bislang aber auch nicht viel anderes. Erst als der selbsternannte Erkundungstrupp das Grundstück verlassen hat, gönnt er sich einen kurzen Seufzer, fährt sich durch die Locken und schüttelt schließlich unter einem Schmunzeln den Kopf, ehe er noch einmal in die Küche wandert. Der Tee hatte ein paar Minuten ziehen müssen, hatte Tessya gesagt. Ratlos betrachtet er den kräuterig duftenden Becher, dann beginnt er willkürlich ein paar Schränke zu öffnen. In einem wird er schließlich fündig, steht dort eine einzelne Flasche Chervecha, als hätte man sie für ihn dort deponiert. Rasch ist diese ergriffen, der Teebecher in die noch freie Hand genommen und noch ein Schemel unter den Arm geklemmt, dann wandert er schließlich ins Schlafzimmer, dessen Türe er mit der Hüfte aufdrück, um sich anschließend durch den Türspalt zu schieben. Mit einem vergnügten Grinsen blickt er der Bettlägrigen entgegen, tritt an das Kopfende heran und reicht ihr die Bierflasche. "Wenn alles noch am Körper dran ist, hilf Bier am besten - eine Bardenweisheit." zitiert er aus dem Spielsmannsbrauchtum, welches sicherlich jede Bibliothek sprengen würde, wenn sich denn mal jemand die Mühe machte es nieder zu schreiben. Den Tee setzt er einfach auf den Boden, schiebt dann den Schemel zurecht und lässt sich daran nieder, sodass er die Wand im Rücken hat und sich dagegen lümmeln kann. "Du hast Glück! Dir steht heute die wohl begehrteste Unterhaltung der Röhre zur Verführung." erklärt er ihr mit vergnügt funkelnden Augen, während er die Laute auf den Schoß zieht. "Was darf es sein? Eher Seichtes Kaffeklatsch-Gedudel? Oder ein wenig Spott für alle Lebenslagen? Eine Ballade über Herzschmerz und Seelenleid?"

Als Javero eintritt, schielt Chelia zunächst zur Tür. Als sie ihn erkennt, richtet sie sich im Bett auf. Man mag sich vorstellen, dass dies nicht ohne anständiges Stöhnen und Gesichtverziehen vonstatten geht, und so dauert es eine ganze Weile, bis sie im Bett sitzt, an das Kopfende gelehnt. Als der Barde dann in seiner so unnachahmlichen Manier zu Plappern beginnt, legt sich ein belustigtes Schmunzeln auf ihr Gesicht. Sie sieht ihn an, mit einem Blick, der hier gar nicht zu beschreiben ist, und den zu beschreiben die besten Romanzenautoren der Röhre wohl einige Probleme hätten. Und so tritt nach den letzten Worten des Barden eine Pause ein. Naja, würde Chelia nicht gerade aussehen wie die versoffene Überlebende einer durchzechten Nacht mit den besten Feinden, die man sich vorstellen kann, man könnte sagen, sie wäre zum anbeißen. Die Antwort jedoch klingt weniger romantisch, vielmehr ist eine gehörige Portion Sarkasmus darin zu hören.

"Am besten ein Lied über eine dumme Majina, die nichts anderes zu tun hat, als von einem Schlamassel ins nächste zu gleiten."

"Oh, da habe ich freilich das richtige Stück parat." tönt der Barde vollmundig, lässt die Finger spielerisch über die Seiten huschen und entlockt ihnen die passende Einstimmung für ein quirliges Liedchen. "Es nennt sich: 'Beim pissen gemeuchelt' und ich versichere dir aus fast ganz seriöser Quelle, es beruht auf einer nahezu wahren Begebenheit...im Anschluss fühlt man sich gleich wie der glücklichste Mensch der Röhre, pass nur auf."
Ein leises Räuspern und ein vielsagendes Wackeln mit den Augenbrauen, dann beginnt auch schon die kleine Darbietung.

"Ich hab aufgehört zu Zählen
Und weiß es schon nicht mehr,
Wie viel ich heut Getrunken hab
Mein Krug ist schon wieder leer.
Aber meine Blase reicht mir bis zur Nase
Ich geh zum Wirt und frag ihn
"Samma, hast du hier ne Vase?!"
Aber er hat keine
"So ne Scheiße"
Aus Anstand geh ich raus.
Stell mich vor die Tavernenwand,
Direkt hinterm Haus.
Wieder einmal lobe ich
Hopfen, Gerste und auch Malz.
Plötzlich fühle ich eine Klinge,
direkt an meinem Hals!
Es ist aus, denn ein Meuchler schlitzt mich auf!
Beim Pissen gemeuchelt!
Ich lieg' im eignen Saft,
Beim Pissen gemeuchelt!
Die Hand noch am Schaft,
Es ist aus, denn ein Meuchler Schlitzt mich auf!"

Nach der ersten Strophe findet der Klamauk nur ein halbes Ende, denn die Melodie wird in Dauerschleife etwas leiser weitergespielt, während sich der Barde nun grinsend der Patientin zuwendet. "Na, was sagst du? Es gibt noch 3 weitere Strophen und das Niveau hat noch nichtmal seinen Tiefpunkt erreicht."

Chelia sieht Javero schmunzelnd an.

"Beim Pissen gemeuchelt," meint sie, "herrlicher Tod. Aber gerne höre ich mir noch an, bei was man wohl sonst noch gemeuchelt werden könnte."

Sie dreht sich nun im Bett herum, auch wieder etwas, das ihr ziemliche Schmerzen zu bereiten scheint. Doch scheinen sie geringer geworden zu sein, diese Schmerzen, seit Javero im Zimmer ist. Plötzlich greift sie Javeros Hand.

"Übrigens, danke für das Brot!"

Chelias doch eher halbherzige Begeisterung für den derben Spaß tut dem Vergnügen des Barden keinen Abbruch. Gerade schon will er dazu ansetzen das Lied fortzuführen, als die Schwarzhaarige nach seiner Hand angelt und somit wohl auch das Lautenspiel unterbricht. Überrascht schaut er sie an und hebt dann verwundert die Brauen, als sie ihren Dank äußert. "Gern geschehen! Auch wenn mir "Brot" als Synonym nicht ganz vertraut ist. Wozu benutzt man das?" erkundigt er sich neugierig, offenbar hat er tatsächlich keine Ahnung wofür Chelia gerade ihren Dank ausgesprochen hat und dass sie sich für ein tatsächliches Brot bedankt, scheint ja nun gänzlich abwegig.

Chelia beginnt zu lachen, meint sie wohl, dass es Javero ist, der sie auf den Arm nimmt, bescheiden den Gefallen leugnet oder was auch immer. Da jedoch auch das Lachen schmerzt, zieht sie es vor diese Tätigkeit einzustellen.

"Brot ist ein Synonym für ein gebackenes Nahrungsmittel, das hauptsächlich aus Mehl hergestellt wird," sagt sie dann. "Komm, ich weiß, dass du mir den Laib in die Wohnung gelegt hast. Wer sonst hätte es tun sollen?"

Das Lachen des Barden ist umso herzlicher, als wolle er Chelias Beeinträchtigung damit kompensieren. Vergnügt blitzen ihr die braunen Augen entgegen. ""Achsooo...ein Brot. sag das doch gleich." witzelt er und streckt ihr die Zunge raus. "Bedaure Jiàma, ich habe wirklich keine Ahnung wovon du redest. Ich hab' dir kein Brot in die Wohnung gelegt. Aber wenn du dich so sehr darüber freust, sollte ich damit vielleicht mal anfangen." er grinst sie fein an. "Vielleicht hast du einen Verehrer, oder eine Verehrerin..." mutmaßt er neugierig, schnappt sich dann das Bier, welches Chelia noch nicht angerührt hat und nimmt einen Schluck.

Chelia zieht die Augenbrauen hoch und sieht Javero reichlich überrascht an. Zu Beginn scheint es ihr komplett die Sprache verschlagen zu haben.

"Einen Verehrer? Oder eine Verehrerin? Ich wette, du lieferst mir auch gleich den Namen dazu," sagt sie dann doch. "Aber, eines sage ich dir, wenn du jetzt Hel Nergal sagst, dann solltest du wohl das Bier hier stehen lassen."

Sie denkt nun eine Zeit lang nach, schließlich schüttelt sie den Kopf und beginnt zu lachen.

"Tut mir leid, aber du bist der einzige, der verrückt genug ist, jemandem einen Laib Brot zu schenken."

"Ich glaube diese Behauptung würde auch jegliche Narrenfreiheit übersteigen." erwidert der Barde glucksend auf den Vorschlag, Hel Nergal als Verehrer zu nennen. "Nein, ich war es wirklich nicht. Vielleicht fragst du mal Vella. Oder Ataeric, vielleicht schlummert ihn ihm ein vergessener Romantiker." das feine Grinsen wird von einem Zwinkern abgerundet. Da Chelia immer noch seine Hand hält und die andere das Bier, liegt Javero halb mit den Ellenbogen auf dem Bett und scheint sich auch nicht zwingend lösen zu wolle. "Als Jahajas hat man sicherlich öfter mal was abbekommen, hm?" erkundigt er sich in einem gekonnten Themenwechsel, während seine Augen auf einer Stelle bläulich-verfärbter Haut liegt, welche unter dem Hemd hervor blitzt.