Als Sundara von Vertrauen spricht, senkt Yresen für eine ganze Weile den Blick. Als er wieder aufsieht und sein ansieht, seufzt er leise. „Ich weiß nicht ob ich mich freuen oder dir alle Plagen Huystans auf den Hals wünschen soll. Vertrauen ist eine schwere Last, denn es fordert sich seiner würdig zu erweisen. Ich weiß nicht ob ich das will oder ob ich es überhaupt kann. Ich erinnere mich zwar ein wenig daran wer ich bin, aber es sind dennoch nur einzele Scherben, die nicht zusammen passen wollen. Vielleicht sind es bloß diese großen Lücken, die dich vor mir schützen. Ich weiß es einfach nicht.“ Für einen Moment zeigt das magere Gesicht wieder diesen gequälten Ausdruck, der noch vor ein paar Tagen so typisch für ihn war. Aber dann zuckt er mit den Achseln. „Wie es der Göttin gefällt! Aber wir werden es nie wissen, wenn ich es nicht versuche.“ Dann zeigt sich für einen Augenblick ein scheues Lächeln. „Außerdem würde ich unsere Gespräche vermissen. Früher hat mir das nichts ausgemacht, aber jetzt….“ Die BedeutungYresens unbestimmter Geste bleibt Sundara verborgen, aber im Blick der wasserhellen Augen, die den Blick seines Gegenübers suchen, liegt nichts Ablehnendes. Einen Moment ist er still und schaut nur. Dann kommt er auf Sundaras Frage zurück. „Ja, der Yubi hat aufgehört zu singen. Es ist das erste Mal an das ich mich erinnern kann. Er hat einmal leiser, dann wieder lauter gesungen, aber verstummt ist er nie. Ich weiß nicht was das bedeutet. Der Yubi reicht hinunter bis in die Eisenhallen. Irgendetwas muß geschehen sein, daß den Yubi zum Schwiegen brachte und ich weiß nicht, ob das schlecht oder gut ist. Vielleicht hat die Magie der Angma versagt, vielleicht ist es aber auch ein böses Vorzeichen für Schlimmeres.“
Lange Zeit sagt Yresen nichts, er sieht Sundara nur an. Im Moment hat sein Verhalten nichts Irritierendes an sich. Viel mehr wirkt er wie ein Mann der mit sich um eine Entscheidung ringt. Schließlich seuzt er leise. „Was gesagt ist, ist gesagt. Worte kann man nicht zurücknehmen. Aber du hast mir eine Erinnerung geschenkt. Das ist viel mehr als du ermessen kannst. Es ist so als ob ein Spielstein umgefallen wäre und dabei einen Anderen umreißt und der wieder einen Anderen. Ich weiß wieder aus welcher Stadt ich komme und ich erinnere mich wieder an die weiße Weite des Salzmeers über der die Hitze flirrt. Vielleicht kommt der Tag, an dem ich mich an mein ganzes Leben erinnern kann. Das wäre wie beide Hände in Wasser tauchen zu können.“ Dabei lächelt er melancholisch. „Ist eine Redewendung aus meiner Heimat, die mir wieder eingefallen ist.“ Für einen Moment wandert sein Blick zu irgendeinem Punkt hinter Sundara, aber es dauert nicht lange, bis er sie wieder direkt ansieht. „Aber was du sagst kann ich bis zu einem gewissen Punkt verstehen. Die Stadt ist wie ein Spiegelung auf dem dunklen See. Die Augen brauchen eine Zeit bis sich daran gewöhnt haben und durch das Spiegelbild hindurch auf den Grund sehen können. Aber es tut trotzdem weh. Verstehst du?“ Für ein paar Atemzüge lang schweigt er wieder, doch dann setzt er fort. „Ich will ehrlich zu dir sein. Ich kann dir jetzt nicht vertrauen. Aber..“ Yeresen sucht nach Worten. „Ich..ich stoß dich auch nicht weg. “ Yresen ist nach Sundaras bisherigen Erfahrungen mit seiner Angst vor Entdeckung und Verfolgung nach relativ langer Zeit am selben Ort noch immer erstaunlich ruhig. „Ich weiß das man nichts zurück drehen kann und das was geschehen ist nicht zu ändern ist. Aber man kann versuchen die Dinge von einer anderen Seite zu betrachten und vielleicht brauchen auch meine Augen Zeit.“
Diesmal ist Yresen nicht sofort unter der Erde verschwunden, sondern hat sich nur in den Schatten eines Raumes zurückgezogen, dessen Decke noch weitgehend erhalten ist. Es dauert einen Augenblick bis sich die Augen Sundaras an das Dämmerlicht gewöhnt haben, dann sieht sie ihn in einer Ecke des Raumes auf einem Mauerbrocken sitzen. Er hebt kurz den Kopf und sieht sie an als sie ihn anspricht. Er wirkt ruhig und gefaßt, aber die Linien in dem hageren Gesicht scheinen noch tiefer zu sein als es Sundara in Erinnerung hat. Aber vielleicht narrt sie auch nur das Spiel der Schatten. Während Sundara spricht richtet er seinen Blick wieder auf einen Fleck vor seinen Füßen. Es dauert eine kleine Weile, bis er Sundara wieder ansieht und sich dann erhebt. Seine Stimme ist kratzig als er zu sprechen beginnt: „Nichts mußt du. Ich habe dich schon verstanden.“ Vielleicht ist es Resignation die sich in seiner knappen Geste ausdrückt. „Ich bin das Problem, nicht du. Vielleicht stimmt es ja und ich bin wirklich verrückt, daß glaube irgendjemand in diesem verfluchten Stadt trauen zu können.“ Seine wasserhellen Augen blicken Sundara jetzt direkt an. „Aber das ist jetzt auch nicht mehr wichtig.“: stellt er ruhig fest. „Der Yubi hat aufgehört zu singen!“: sagt er nach einer kleinen Pause, seinen Blick immer noch auf Sundara gerichtet.
Sundara sitzt lange da und die Hitze im grellen Licht des Himmelsfeuers wird immer ärger. Sie merkt nichts von der Anwesenheit einer anderen Person, bevor eine bekannte Stimme hinter ihr ertönt. „Du solltest nicht solang unter dem Himmelsfeuer sitzen. Ist nicht gut für den Kopf.“ Der Tonfall Yresens ist nicht unfreundlich, aber weit distanzierter als bei ihrem letzten Zusammentreffen. Als sich Sundara umdreht, sieht sich die schmale Gestalt im Schatten des verfallenden Gebäudes stehen. Er hebt kurz die Hand und winkt ihr ihm zu folgen bevor er im Inneren der Ruine verschwindet.
Thema von Yresen-NPC im Forum Die Straßen der Stadt
Noch ist das Grau des neuen Tages zu schwach um den Saal in dem Lenari kauert durch die Fenster zu erhellen. In der Windstille ist diese kurze Zeit die einzige kurze Zeitspanne in der es etwas kühler ist und im Verein mit der Kälte des Steinbodens kriecht sie durch die dünne Kleidung der Allianzlerin. Die Müdigkeit hält sie immer noch in einem unruhigen Halbschlaf und Lenari wandert durch ein Zwischnreich aus Traumgespinnst und unbewußter Wahrnehmung der Geräusche des heraufdämmernden Tages. Die leisen Schritte hört sie nicht, die bekannte Stimme jedoch dringt zu ihr durch. „Wie geht es dir, kleine Blume? Es tut mir so leid, daß sie dich geschlagen haben. Ich habe dir etwas mitgebracht.“ Etwa einen Vat von ihr entfernt kauert die abgehärmte Gestalt Yresens vor ihr und hält ihr eine Handvoll blauer Beeren entgegen.
Für einen Augenblick sieht es so aus als wolle Yresen einfach weitergehen, doch dann bleibt er stehen und dreht sich langsam zu Sundara um. In seinen Augenwinkeln glitzern Tränen, die Lippen sind aufeinander gepresst und die Kaumuskeln treten deutlich hervor, so stark beißt er die Zähne zusammen. Für die Dauer von ein paar Herzschlägen sieht er sie nur an. Die Kommentare Iras ignoriert er vollständig. Sundara kann ihm ansehen, daß ihre Worte nicht ganz umsonst gewesen sind und er mit sich ringt. Doch alte Wunden schmerzen, vor allem wenn sie nicht verheilen. Schließlich nickt er leicht. Seine Stimme klingt zwar gepresst, aber nicht mehr so abgrundtief verletzt. „Vielleicht stimmt es was du sagst, vielleicht nicht. Yresen muß nachdenken, ja nachdenken. Ich kann nicht hierbleiben, nein, nein. Ich kann es jetzt nicht ertragen, nein, ich kann nicht.“ Yresen schüttelt heftig den Kopf. „Nicht mit diesen Nyama mati. Yresen muß jetzt allein sein, allein, ganz allein.“ Für einen Moment schaut er noch Sundara an, dann dreht er sich um und verschwindet zwischen den Lantisbüschen.
Die Drohung der Vorovisianerin scheint Yresen gar nicht zu hören. Er steht noch immer in der Türe, aber jetzt ist ein Ausdruck auf seinem Gesicht mit dem er die blonde Ira mustert, der irgendwo zwischen Staunen, Bewunderung und Begehren pendelt. „Danke.“: sagt er leise, als sie von Lenari abläßt. Doch die Worte die Ira dann an Sundara richtet, treffen ihn wie körperlicher Schlag. Ein gepresster Laut, der an ein unterdrücktes Schluchzen erinnert, dringt aus seiner Kehle. Für einen langen Moment steht Yresen nur da. Zuerst ist es Unglauben, dann aber Zorn, der sich in dem abgehärmten Gesicht spiegelt, als er seinen Blick auf Sundara richtet. Er spricht nicht laut aber sein Zorn und wohl auch Schmerz ist für alle deutlich zu hören. „So eine bist du also!“: sagt er. „Ins Gesicht tust du mir schön und hinter meinem Rücken bin ich dann der Verrückte!“ In seinem Gesicht arbeitet es. „Ich habe wirklich geglaubt, daß du anders bist. Ich habe dir vertraut. Für einen Augenblick...“ Yresen unterbricht sich und schüttelt den Kopf. „Egal! Ich habe es schon verstanden.“: sagt er leise. Dann setzt er etwas lauter und mit kratziger Stimme hinzu. „Vertrauen kann Yresen nur auf die Göttin.“ Er schaut von Einem zum Anderen. Seine wasserblauen Augen wanderen unstets zwischen den Gesichtern hin und her. „Ich bin nicht verrückt!“: schreit er plötzlich in den Raum. „Ich bin nicht verrückt.“: wiederholt er leiser. Er beachtet die Anwesenden nicht mehr, steckt sein Messer fort und wendet sich ab.
Niemand hat ihn kommen sehen oder gehört. Zwischen den Lantisbüschen ist die schmale Gestalt nicht auszumachen und mit der Gewandheit des Gejagten vermeidet er jedes Geräusch. Er ist nur gekommen um sein Versprechen wahr zu machen. Dann hat er die Stimmen gehört und hat sich sehr vorsichtig genähert. Er hat das Gespräch zwischen den vier Neuangekommenen mitgehört und ist still gebliebten als die blonde Schönheit auf die Kleine Blume losgeangen ist. Die Anwesenheit des Mannes mit den Mörderaugen hat ihn zurückgehalten. Hin und her gerissen zwischen der Vorsicht des Gehetzten und der Sorge um die junge Frau hat er sich dann doch leise dem Haus genähert. Er hört die Stimmen aus dem Inneren und als Schönheit mit dem kurzen blonden Haar davon spricht seine Bekannte nochmals zu verletzen hält es ihn nicht mehr in den Lantisbüschen. Er bewegt sich so gewandt, daß er kaum ein Geräusch verursacht. Erst als seine schmale Gestalt in der Türe das Tageslicht verdunkelt, das durch die Türöffnung fällt und seine Stimme mit dem fremden Akzent erklingt, bemerken ihn die Anwesenden. Seine schmale Gestalt ist im Gegenlicht nur ein Schattenriß, aber daß er in der Rechten einen gezückten Dolch hält, ist nicht zu übersehen. „Tu es nicht, ich bitte dich.“: sagt er zu Ira mit ihrem Prügel.
"So habe ich das auch nicht gemeint.": sagt er als Sundara über Ira spricht. "Aber gut, es ist nicht so wichtig. Wirklich nicht." Mehr sagt er nicht und es sieht ganz so aus als ob er darüber im Moment auch nicht mehr reden will. Dann lacht er leise auf. "Woher willst du den wissen was mir wieviele Tage und Nächte lieb ist?": erkundigt er sich mit einem Lächeln, doch dann hört er ihr weiter zu ohne sie nochmals zu unterbrechen. "Ich denke, ich war nie Soldat. Ich spüre nichts, nicht die kleinste Regung. Nicht wie bei anderen Dingen, die mir einfach irgendwie nahe sind ohne das ich mich erinnern kann. Aber mit Waffen, zumindst mit dem Dolch, kann ich umgehen. Mein Körper erinnert sich daran, nicht mein Kopf. Verstehst du? Ich weiß das es blöde klingt, aber es ist genau so." Über Lenari spricht er nicht, aber sein Gesicht wird abweisend als er über Keresin spricht. "Dieser Keresin, das ist der Mann mit dem kurzen Haar der mit euch gekommen ist? Ich traue ihm nicht, nicht soweit." Er hebt die Linke und zeigt Sundara den Abstand zwischen seinem Daumen und Zeigefinger, der nur einen Bruchteil eines Clats mißt. "Er hat die Augen eines Angma, kalt und seelenlos. Er könnte einer sein, oder ist es vielleicht." Mehr sagt er nicht aber seine Abneigung ist deutlich zu spüren. Dann schüttelt er den Kopf. "Nein, du nervst mich nicht. Im Gegenteil, ich bin sehr froh, daß ich mit dir reden kann. Aber jetzt sollten wir gehen. Wir sind schon lange hier. Am Besten du nimmst den Weg durch das Loch in der Mauer hinaus auf die Straße, ich nehme einen anderen Gang. Sicher ist sicher!" Bevor er aufsteht, beugt er sich vor und für einen Augenblick sieht es aus, als wollte er sie mit seiner Linken im Gesicht berühren, doch er streift nur mit den Fingerspitzen über eine Haarsträhne. "Mache ich gern. Aber suche nicht nach mir, ich finde dich schon. Paß auf dich auf.": sagt er sanft und kommt dann geschmeidig auf die Beine. Flink und nahezu lautlos verschwindet Yresen im Dunkeln.
Sundaras Nähe scheint Yresen nicht zu stören, denn er erwidert ihren Blick, bevor er sich wieder hinsetzt. Wie schon zuvor hört er ihr aufmerksam zu ohne sie zu unterbrechen. Ihre letzte Frage allerdings läßt ihn überrascht drein schauen. Er schweigt, aber nicht weil er verlegen ist, sondern weil er ernsthaft darüber nachzudenken scheint. „Weißt du, daß ist nicht so einfach.“: sagt er schließlich. „Nicht weil ich dir nicht antworten will, es ist wirklich nicht einfach. Ich kenne euch beide nicht. Naja dich ein wenig besser. Ich will dich auch nicht anlügen, aber ich will auch nicht das du böse auf mich wirst, weil ich etwas Schlechtes über deine Freundin sage. Es kann gut sein das ich mich irre, wirklich..“ Er stockt einen Moment, sucht nach Worten. „Es käme ganz drauf an. In einem Freudenhaus würde ich mir deine Freundin aussuchen.“ Sogleich wedelt er wieder mit der Hand. „Nein, ich will damit nicht sagen das sie eine Dirne ist, ganz und gar nicht. Aber wenn es nur für ein, zwei Stunden Spaß wäre, dann würde ich sie aussuchen. Sie ist wirklich schön. Ihre Figur erinnert mich an eine der Statuen am Platz der Gesichtslosen. Aber nicht für mehr. Ich habe dir ja schon gesagt, vielleicht irre ich mich, aber sie hat was von einem Raubtier….nein, das stimmt nicht ganz. Raubtiere tun nichts Böses und haben Spaß daran. Aber bei ihr habe ich das Gefühl, verstehst du? Ich glaube sie ist im Stand und löscht dich aus wie ich eine Laus zerdrücke und lacht dabei. Wenn ich mit jemandem meine Tage und Nächte teilen wollte, dann würde ich dich aussuchen. Ich meine….“ Jetzt fängt Yresen zu stottern an. „Ich meine...theoretisch...verstehst du?“ Dann wechselt er schnell das Thema. „Ich kann dir nur sagen, wie ich es mache. Ob das richtig ist oder nicht...“ Yresen zuckt mit den Achseln. „Ich meine auch gar nicht, daß du mit den Fragen aufhören sollst. Mach es in kleinen Schritten. Niemand kann ein ganzes Roputam auf einen Schlag aufessen. Das mit der Unterkunft ist schon ein Anfang. Aber ich verstehe was du meinst. Dir hat man Tag für Tag gesagt, was du tun sollst und jetzt ist keiner mehr da, der dir was sagt.“ Er denkt wieder einen Augenblick nach. „Für mich ist das kein großes Problem. Vielleichthat mich niemand herum kommandiert. Aber sei froh, jetzt bist du dein eigener Herr und niemand hetzt dich herum.“ Dann sieht er Sundara wieder direkt an. „Wenn ich dir helfen kann, dann mach ich es gern. Mußt es nur sagen.“
Auch Yresen springt wie von einer Smaragviper gebissen hoch, als das schwache Beben den Boden des Gewölbes beben läßt. Doch als nicht mehr geschieht, als das ein wenig Staub von der Decke rieselt, beruhigt er sich und setzt wieder hin. „Du bist höllisch flink damit.“: sagt Yresen anerkennend mit einem prüfenden Blick Richtung Decke bevor er wieder Sundara ansieht. „So weit ich mich zurück erinnern kann, hat es nie ein Beben geben.“ Für einen Augenblick denkt er konzentriert nach. „Nein und wenn dann kann ich mich nicht daran erinnern.“: antwortet er auf ihre Frage. Dann schweigt er einige Augenblicke um sich Sundaras vorgehende Worte durch den Kopf gehen zu lassen. „Ich versteh dich schon.“: sagt er mit gesenkter Stimme. „Ich weiß auch nicht warum ich hier bin und ich will auch nicht hier sein, immer auf der Flucht, wie ein Tikus vor den Jewakas. Aber du kannst dich wenigsten daran erinnern wo und wie du vorher gelebt hast.“ Yresen seufzt leise, aber dann ist der Moment des Selbstmittleids auch schon wieder vergangen und er lächelt: „Danke das du das gesagt hast! Ich meine das ich nicht verrückt bin! Aber...“ Sein Gesichtsausdruck zeigt für den Augenblick Ernsthaftigkeit und auch Aufrichtigkeit. „Ganz richtig bin ich nicht da Oben.“: sagt er leise und deutet dabei auf seine Stirn. „Zumindest nicht so wie mein bisschen Erinnerung mir sagt. Weißt du, früher habe ich es wie du gemacht, mich ständig gefragt, warum und wieso. Ich konnte nicht mehr schlafen und wäre wirklich fast verrückt geworden. Vielleicht gibt es für all das eine Erklärung, vielleicht auch nicht. Aber wenn du nicht damit aufhörst dir Fragen zu stellen, die du im Augenblick nicht beantworten kannst, dann wird es dir gehen wie mir. Nimm die Dinge wie sie sind. Die Angma sind da! Sie verfügen über große Macht und Magie, Punkt! Du kannst die Fläche eines Quadrats nicht berechnen, wenn du die Zahlen nicht verstehst! Das geht einfach nicht! Warum glaubst du trage ich all dieses Gerümpel hier zusammen? Das Meiste das ich finde hat keinen materiellen Wert hat und ich kann es auch nicht eintauschen!“ Er schaut Sundara direkt an.
„Es sind kleine Steinchen, wie von einem Mosaik. Ich schaue sie mir an und versuche sie irgendwie zusammen zu setzen und ein Bild zu sehen sehen, zu verstehen. Vielleicht ist das auch verrückt, aber für mich macht das Sinn. Kleine Schritte! Sich nur in etwas verbeißen, daß man höchst wahrscheinlich kauen und runterschlucken kann! Verstehst du was ich meine?“ Dann hebt er entschuldigen die Hände. „Zum Teil liegt es auch an mir, daß nichts kapierst. Tut mir leid, aber ich bin schon so lange hier unten, daß es für mich fast schon normal ist und ich mir gar nicht vorstellen kann, daß man sich hier unten nicht auskennt. Hör zu, ich versuch es dir zu erklären.“ Er dreht sich zu ihr. „Die erste Ebene ist das hier.“: sagt er und macht eine umfassende Handbewegung. „Die Keller und Gänge direkt unter der Erde. Stell es dir wie ein Haus vor, mit einigen Stockwerken nur nicht in die Höhe, sondern hinunter in die Erde. Ein Keller mit Stockwerken nach unten wenn du so willst. Die zweite Ebene, das sind teilweise uralte Gänge und Gewölbe und teilweise die Ausläufer oder nicht vollenedete Kavernen der Eisenhallen. Die dritte Ebene, das sind die Eisenhallen. Es gibt Zugänge auf den verschiedenen Ebenen und vielleicht auch auf der Oberfläche. In der ersten Ebene gehen die größten Gefahren von der Baufälligkeit aus und hin und wieder von Marodeuren, die sich hier verstecken. Auch unten in der zweiten Ebene gibt es Gänge die eingestürzt und zerstört sind, aber viel weniger als hier oben. Dort gehen die Gefahren von den Yurei und den Fallen aus. Wie weit die Eisenhallen hinunter reichen, das weiß ich nicht oder ich kann mich daran nicht erinnern. Schon die erste Ebene ist so groß, daß ich sie bis heute nicht an ihre Grenzen gestoßen bin. Viel größer als die Stadt oben.“ Dann schmunzelt er. „Weißt du, ich erinnere mich an ein Sprichwort. Man soll seine Kerze nicht im Kessel verstecken! Das machst du aber. Was hat Größe mit begehrt werden zu tun?“: erkundigt er sich. „Ein Zuber mit heißem Wasser und Seife und du siehst zum Anbeißen aus.“ Er schürzt ein wenig die Lippen. „Naja, deine Schultern sind ein wenig breit aber das stört nicht wirklich.“: erklärt er mit entwaffnender Offenheit.
Leicht schüttelt Yresen den Kopf. „Du machst es schon wieder. Das ist nicht gut! Sie denken nicht wie du und ich, ihre Beweggründe können so unbegreiflich sein, wie ihre Magie und einen Kratzer könnte sogar ich dir zufügen.“ Dann aber wird er still und es dauert ein Wenig bis er weiter spricht: „Vielleicht hast du damit recht, vielleicht bin ich ihnen wirklich lästig geworden, vielleicht wollten sie mich bestrafen oder...“ Hilflos zuckt er mit den Schultern. „Ich weiß es nicht, ich kann mich nicht erinnern. Aber eines weiß ich, die machen nichts ohne Sinn und Zweck.“ Als Sundara von bekämpfen spricht, schaut Yresen entgeistert. „Die Angma bekämpfen? Wer ist hier verrückt? Es sind Angma! Wenn du dich umbringen willst, dann schneide dir die Pulsadern auf oder stürz dich in deine Klinge! Das ist schnell und sauber.“ Er schaut noch immer entgeistert als sie von ihrem Fund berichtet, unterbricht sie aber nicht dabei. Je länger ihr Gespräch dauert, desto mehr verflüchtet sich der verwirrte, leicht verrückte Eindruck den er bisher gemacht hat.
„Ausgegraben hast du ihn also. Dann muß er alt sein, sonst hätten sie ihn gesucht und nicht einfach liegen lassen. Vielleicht ist für eine der dunklen Zonen. Das würde erklären warum man ihn nicht vermißt.“ Dann sieht er sie wieder verblüfft an. „Eine der Großen fragen? Das meinst du jetzt aber nicht ernst? Oder?“ Zweifelnd sieht er Sundara an, beantwortet aber dann ihre Frage. „Ich weiß es nicht mit letzter Sicherheit, aber ich bin öfter hier und sie haben mich niemals hier aufgestöbert. Also nehme ich an, daß sie mich mit großer Wahrscheinlichkeit weder sehen oder hören können. Aber ich bin mir sicher, daß sie uns auf dem Platz mit dem Brunnen sehen und an ein paar anderen Orten auch. Zum Beispiel am Yubi, bei der Schmiede und der großen Ruine oder beim Haus Misakis, wie sie sich hier nennt. Unter der Stadt? In die dunklen Zonen der Eisenhallen sehen sie mit großer Wahrscheinlichkeit nicht und in viele Gängen und Kellern der ersten Ebene auch nicht, aber sonst überall.“ Dann bebt die Erde für einen Augenblick lang schwach.
Jetzt ist es an Yresen mit den Schultern zu zucken. „Das habe ich mich schon oft gefragt, warum? Ich habe keine Antwort darauf. Ich weiß nicht warum man uns vergessen läßt oder noch Schlimmeres mit unseren Köpfen anstellt. Weißt du, vielleicht können wir uns nicht erinnern, weil wir gar nicht wir selbst sind. Vielleicht sind es falsche Erinnerungen, diese Bruchstücke. Wenn man jemanden vergessen lassen kann, dann kann man vielleicht auch Erinnerungen machen. Vielleicht bist du gar nicht Sundara und ich nicht Yresen.“ Er sieht Sundara von der Seite her an. „Ich weiß wie sich das anhört. Ganz nach dem verrückten Yeresen. Ja, ja. Aber hast du schon einmal daran gedacht?“ Er schüttelt leicht den Kopf. „Darüber kann man wirklich verrückt werden.“: sagt er leise nd hört dann Sundara zu.
„Siehst du, du glaubst auch, daß ich nicht ganz richtig bin im Kopf. Es war kein wirres Zeug, ich hab dir nur die Wahrheit gesagt und wer geht denn freiwillig in das Haus einer Angma? Was hättest du in meinen Schuhen getan? Hättest du geglaubt das deine Geschichte stimmt?“ Er schüttelt wieder den Kopf. „Es sind Angma! Mache nicht den Fehler und beurteile ihre Handlungen und Gedanken nach deinem Verständnis. Vielleicht bin ich der Köder, weil ich nicht so aussehe als wäre ich es? Das wäre ihre Art. Aber wenn es so ist weiß ich davon nichts.“ Der Blick mit dem er sie ansieht hat nun gar nichts mehr Verwirrtes an sich. „Hier kannst du Niemandem vertrauen! Vielleicht nicht einmal dir selbst. So einfach ist das. Alles könnte ein Werk ihrer Magie sein.“ Für einen langen Augenblick sieht auf ihre Hand mit dem gefundenen Gegenstand. „Das ist so ein Zauberding, es ist ein Kaud. Es ist viel mehr als ein Schlüssel! Aber wie ich dir schon gesagt habe, das hilft dir nicht viel. Wir wissen nicht welche Magie in diesem Kaud wirkt. Vielleicht ist es nur ein Schlüssel, vielleicht befiehlt er den Yureiwächtern an einem der Eisentore, vielleicht ist er noch mächtiger. Ich weiß es nicht! Sicher ist nur das sie Zauberdinger sind, die die Angma hüten wie ihre Augäpfel. Deswegen frage ich mich, wie bist du an den Kaud gekommen?“
Still hört Yresen zu. Als Sundara aufsteht und ein paar Schritte hin und her geht sagt er leise: „Bei mir sind es nur winzige Bruchstücke, an die ich mich erinnere. Es ist wie ein Mosaik aus dem nur mehr ein paar Steinchen da sind.“ Leise seufzt er: „Weißt du,ich beneide euch. Selbst wenn deine Freundin etwas vergessen hat, weiß sie woher sie kommt, wer sie war und wer sie ist.“ Dann schüttelt er den Kopf. „Nein, warum soll ich glauben das du blöde bist? Für dich stellt sich die Frage gar nicht, weil du nichts vermißt, in deinen Erinnerungen. Warum solltest du also darüber nachdenken?“
Ein Lächeln erscheint für einen Augenblick auf dem abgehärmten Gesicht als ihn Sundara so ansieht, wie sie es tut, doch dann verschwindet es so schnell wie es gekommen ist. „Währscheinlich wäre es klüger jetzt einfach den Mund zu halten. Aber du hast mir Erinnerungen geschenkt, also will ich dir die Wahrheit sagen. Ich hätte es getan, wär ich mir sicher gewesen, daß du eine Angma oder einer ihrer Dienerinnen bist. So wahr mir die Gottin helfe, ich hätte es getan! Aber mit dem Betrüger hast du vermutlich recht. Was wäre ich für ein Betrüger, der mit der Wahrheit betrügt?“ Für einen Moment klingt etwas wie Ironie in seiner Stimme. „Trotzdem ich würde mir an deiner Stelle nicht trauen.“ Interessiert schaut er sie an, als von ihrem Fund spricht. Als sie ihm ihren Fund zeigt, werden Yresens Augen groß und dann schleicht sich wieder Mißtrauen in seinen Gesichtsausdruck. „Ich weiß….nein ich weiß nicht was das ist, aber ich habe eine Ahnung. Aber das nützt dir nicht viel.“
Die Schatten zeichnen das schmale Gesicht noch hohlwangiger als es ohnehin ist und im Verein mit dem seltsamen Glanz in seinen Augen erinnert der Ausdruck an einen fanatischen Asketen, dem sich seine Götter, trotz aller Prüfungen und Härten, die er sich selbst auferlegt, nicht offenbaren wollen. Er kann nicht viel älter sein als 30 Stürme doch die tiefen Linien in dem schmalen Gesicht lassen ihn älter erscheinen. Zu wenig Nahrung, stetige Bewegung und psychischer Druck haben ihn hager gemacht. Als er sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht streicht, kann Sundara seine Hand sehen, die mit den langen Fingern, wie die eines Künstlers oder Gelehrten aussieht. Er hört seiner Gesprächspartnerin aufmerksam zu obwohl er immer noch irritiert erscheint. „Dann bist du die Einzige die sich vollständig erinnern kann?“ : erkundigt er sich, fährt aber fort. „Seltsam. Ich habe bisher geglaubt nur ich kann mich nicht erinnern.“ Nachdenklich sieht er Sundara an. „Vielleicht sollen wir uns nicht erinnern.“: sagt er leise und lacht dann bei ihrer letzen Frage auf. Aber es ist keine Heiterkeit in diesem kurzen Gelächter. „Du hast Fragen. Mir vertrauen? Wie willst du mir vertrauen, wenn ich mir selbst nicht vertraue? Ich weiß nicht wer ich bin, verstehst du?“ Er wedelt heftig mit der Linken. „Verstehe mich nicht falsch! Ich bin nicht verrückt! Ich weiß das ich Yresen bin, aber ich weiß nicht was ich bin. Vielleicht bin ich ein Meuchler oder ein Dib und Betrüger. Ich weiß es einfach nicht. Mir vertrauen wäre dumm.“: sagt er mit Bestimmtheit. „Aber auf eines kannst du dich verlassen. Ich werde sicher nicht in die Eisenhallen hinunter steigen um den Angma Bericht zu erstatten. Sie jagen mich! Sie wollen mich fangen! Selbst wenn ich verrückt wäre, würde ich da nicht hinunter steigen. Lieber stoße ich mir den Dolch ins Herz. Das kannst du mir glauben.“
Als Sundara von Ira und ihrem Alter spricht wirkt Yresen zunehmend verwirrter. Der Ausdruck wird dadurch das er den Kopf leicht auf die linke Seite neigt noch verstärkt. Eine ganze Weile schaut er Sundara so an auch als sie ihren Blick senkt, wendet er seine Augen nicht ab. Er scheint ihre weiteren Worte gar nicht aufzunehmen. Er sieht Sundara nur aus seinen wasserhellen Augen an. Aber als er zu sprechen beginnt wird Sundara schell klar, daß der verwirrte Eindruck getäuscht hat.
“Ich weiß nicht ob ich dich ganz richtig verstanden habe. Willst du mir sagen daß deine Freundin sich nicht an die letzten Jahre erinnert ungefähr so wie ich?“ Eindringlich schaut er die Bogenschützin an und wirkt jetzt keinsfalls mehr verwirrt. „Oder willst du mir sagen, daß sie schon vor langer Zeit hier her gebracht wurde?“ Aber es zeigen sich in seiner Mine erste Anzeichen von Unruhe. „Weißt du, ich bin schon einige Zeit hier, aber ich habe deine Freundin kein einziges Mal gesehen bevor du und die Anderen hergekommen seid. Nein, ganz sicher nicht! An sie würde mich erinnern.“ Für den Augenblick in dem er über Ira spricht klingt Yresen so als hätte ihn die Vorovisianerin ziemlich beeindruckt. „Also glaube ich nicht daß sie schon lange da ist, außer...“ Die Schlußfolgerung, die er nicht ausspricht, scheint ihn zu erschrecken und jetzt ist seine Unruhe deutlich zu sehen.
Nur wache Aufmerksamkeit und unübersehbar ein Ausdruck von Dringlichkeit zeigt sich auf dem abgehärmten Gesicht, als Yresen Lenari erwähnt und dann die Frage stellt, die ihm auf der Zunge zu brennen scheint. Etliche Herzschläge lang schweigt er , bevor er resignierend nickt, als Sundara ihm erklärt, daß sie noch nie von Belaith unter dem Kebeth gehört hat. Sein Blick ist auf einen Punkt irgendwo hinter Sundara gerichtet, als er leise sagt: „Ich weiß nicht was schlimmer ist, sich gar nicht erinnern zu können oder nur Bruchstücke im Kopf haben.“ Trotzdem hört er Sundara weiter zu und langsam verdichtet sich der Eindruck, daß sein Benehmen diesemal weniger erratisch ist, als bei ihrer ersten Begegnung.
„Elurya, Vorovis, Mir geht es wie dir. Ich kann mit all diesen Namen nichts anfangen. Nichts, gar nichts. Sie bringen auch da nichts zum Klingen, nicht einen Hauch.“ Er tippt sich auf die Stirn und sieht Sundara wieder direkt an. „Wenn die Stadt aus der die kleine Blume kommt so groß ist wie du sagst, dann muß sie doch bekannt sein!“ Diesmal ist es ihm noch deutlicher anzusehen, er scheint keine romantischen Gefühle mit der Metapher für Lenaris Namen zu verbinden. „Nichts paßt zusammen.“: setzt er leise hinzu. Auf Sundaras Frage nach Misaki nickt er: „Wohin sonst? Dort gehört sie hin, dort...“ Plötzlich reißt Yresen die Augen weit auf, Staunen und kindliche Bewegtheit zeigen sich auf seinem Gesicht. Fast sieht es so aus, als wäre der helle Moment vorbei und er wieder in seinen alten Geisteszustand verfallen. Doch dann sagt er mit Bestimmtheit. „Sie war jünger. Sie war viel jünger, ich erinnere mich jetzt ganz genau. Ja, ich erinnere mich! Ishikawa Erji, die erste Dienerin ihre Herrin, war viel jünger dort unten in den Eisenhallen! Ich habe es dir schon gesagt, ich bin mir nicht sicher ob sie Monate, Wochen oder ein paar Jahre hier oben lebt , aber sie ist noch nicht lange genug in ihrem Haus, damit ein halbes Menschenleben vergeht. Jetzt weiß ich es wieder!“ Seine wasserhellen Augen leuchten.
Unverwandt blickt Yresen seine Gesprächspartnerin durch den Rauch ihrer Zigarette an. Es dauert eine kleine Weile bevor er ihr antwortet. „Ich verstehe dich schon, Yresen will auch zurück.“ Wieder ruht sein Blick lange Augenblicke auf Sundara. Als er wieder spricht klingt seine Stimme weicher. „Seit dem du mir geholfen hast, mich an den Angma Namen Misakis zu erinnern, ist vieles Anders. Ich habe mich errinnert!“ Seine Stimme zittert vor Bewegung. „Ich weiß wieder wo ich gelebt habe.“ Ergriffen schweigt er für einen Moment. „Ich bin mir immer noch nicht ganz sicher, ob du eine von denen bist. Aber du hast mir eine Erinnerung geschenkt. Dafür bin ich dir von ganzem Herzen dankbar.“ Mit einem Achselzucken spricht er weiter. „Wo soll sie schon hin sein? Sie wird zurückgekeht sein, in ihr Reich, dort wo sie hin gehört. Sie lebt noch nicht lange in dem Haus. Weißt du, es ist schwierig für mich. Irgendwie habe ich mit den Erinnerungen den Sinn für die Zeit verloren. Waren es Monate waren es Jahre? Ich weiß es nicht. Aber es war nicht lange, das weiß ich.“ Für einen Augenblick denkt er nach. „Kommst du wie die kleine Blume aus der Allianz?“: erkundigt er sich und hebt gleichzeitig abwehrend die Hände. „Sie hat es mir erzählt, aber ich weiß nicht wo das ist. Ich habe es mir nur so zusammengereimt. Ihr seid ja alle erst kurz hier. Aber vielleicht kannst du mir noch einmal helfen?“ Er läßt seine Hände wieder sinken und sieht Sundara fragend an. „Weißt du ich erinnere mich an die Stadt in der ich gelebt habe, aber nicht daran wo sie ist. Hast du von Belaith der Stadt unter dem Kebeth gehört?“ Hoffnungsvoll hängt sein Blick an Sundara.
Thema von Yresen-NPC im Forum Die Straßen der Stadt
--> Früher Vormittag
Der Mann vor ihr wird weder langsamer noch dreht er sich um. „Gleich, gleich.“: stößt er beim laufen hervor. Viel kann Sundara nicht erkennen, aber die Wände des Ganges sehen nicht so aus als wären sie verputztes Mauerwerk. Nach vielleicht 100 Vat wird Yresen langsamer, aber der Lauf durch die Dunkelheit ist noch nicht zu Ende. Der Gang vor ihnen ist eingestürzt und Yresen läßt wieder seine Lampe aufleuchten, als er sich durch ein Loch im Mauerwerk zwängt, aber keinen Moment länger als Sundara braucht um durch die recht enge Öffnung zu kommen. Dann geht es kreuz und quer weiter durch Keller und finstere Kammern bis sich vor ihnen ein Lichtschein abzeichnet. Durch einen weiteren Durchschlupf und eüber einen Schutthaufen gelangen sie in ein teilweise eingestürztes Gewölbe, das nur durch einen Lichtstrahl beleuchtet wird, der durch ein Loch in der Decke fällt. Jetzt erst hält ihr seltsamer Führer schweratemend an. „Das Gewölbe ist stabil, hier unten ist es sicher.“: sagt Yresen, der sich auf einen Brocken Mauerwerk fallen läßt, der ihm als Sitzt dient. Sundara kann im schwachen Schein des einfallenden Tageslichtes ein schattenhaftes Durcheinander aus Gerümpel, Gegenständen der Zweck sie nicht einmal erraten kann und teilweise stark beschädigten Kunstwerken erkennen. Yresen wischt sich den Schweiß von der Stirne und deutet einladende auf einen anderen Brocken Mauerwerks, den er wohl zu genau diesem Zweck hier plaziert haben wußte. Seine abgehärmtes Gesicht wendet sich Sundara zu und seine wasserblauen Augen glänzen selbst bei dieser Beleuchtung. „Von mir sagen sie, ich bin verrückt. Und ihr, ihr prügelt euch herum, dort wo sie alles sehen können, ja alles, auch bei Tag. Wer ist da der Verrückte?“ Er schüttelt den Kopf. Erstaunlicher Weise atmet er wieder normal, er muß wohl das Laufen gewöhnt sein. „Nein, ich weiß nicht wie sie es machen. Aber ich weiß sie können es und ich weiß sie tun es. Sie können nicht überall hinsehen, oh nein. Aber dort auf dem Platz sehen sie.“ Er schüttelt den Kopf. „Du warst im Haus einer Angma. Hast du immer noch nicht genug? Warum lenkst du die Aufmerksamkeit der Yurei auf dich? Willst du das sie euch holen?“ Er schaut Sundara eindringlich an. „Die Eisenhallen sind kein Platz für Menschen, glaub mir. Yresen weiß es! Yresen war dort!“
So behende und flink bewegt sich der Mann, dessen Messer schon an Sundaras Kehle gelegen hatte, daß sie Mühe hat Yresen, mit all den Waffen die sie mit sich herumträgt, zu folgen. Er verschwindet im Haus und ohne Licht zu machen hastet er Stufen hinunter, die in den Keller des Hauses führen. Jetzt flammt für einen Moment ein seltsam ruhiges Licht auf, daß den Raum aus dem Dunkel reißt und vermoderndes Gerümpel und eine Öffnung in der Kellerwand enthüllt. „Schnell, schnell! Da oben können sie alles sehen, auch am Tag.“: drängt er und zwängt sich schon durch die Öffnung. Für einen Augenblick läßt er die seltsame Lampe brennen um Sundara den Weg zu weisen. Es geht durch einen weiteren Kellerraum, dann die Treppen hinauf, hinaus in einen Garten, dann wieder in einen Keller und hinein in einen unterirdischen Gang. Sundara kann kaum etwas erkennen und muß sich anstrengen um Yresen, der sich hier mit der Sicherheit eines Mannes bewegt, der hier unten zu Hause ist, nicht zu verlieren.