Forum Übersicht - Die Straßen der Stadt » Wieder im Lantisgarten

--> Kleine Runde

Soweit es geht hält sich Keresin auf dem Heimweg im Schatten auf. Er ist keineswegs unglücklich, als er feststellt, daß das Haus am Platz der Tänzerin leer ist. Er wäscht sich noch ausgiebig am Brunnen im Garten bevor er seine Sachen holt und sich auf den Weg macht. Er spürt den Riemen der Tasche durch den Stoff seines Hemdes auf seiner gereizten Haut scheuern. Zwei, drei Tage wird der Sonnenbrand lästig sein, soviel steht fest. Keresin beeilt sich nicht und marschiert gemächlich die breite Straße hinunter. Als er zu dem Brunnen mit dem Raubtierrelief einbiegt bemerkt er wieder einmal eine der großen Libellen, die ihm zu folgen scheint. Er findet den Weg problemlos und als er den Garten mit den Lantissträuchern betritt, bleibt er stehen und atmet tief den Duft der Blüten. Der Anblick des verwilderte Gartens und der Blütenduft berührt etwas in ihm. Eine ganze Weile steht er da und läßt seine Gedanken auf sich einströmen. Es ist das erste Mal in seinem Leben als Erwachsener daß ihn weder Verantwortung noch Verstelllung und stetiges auf der Hut sein bedrückt. Dieses Gefühl ist etwas Neues für ihn und es beginnt ihm durchaus zu gefallen. Dann aber gibt er sich einen Ruck und geht den verwachsenen Pfad weiter bis vor das kleine Haus der Frau aus der Allianz. Er stellt Tasche und Rucksack auf den Boden, aber er betritt das Haus nicht. Stattdessen ruft er laut und vernehmlich: „Lenari! Seid ihr hier?“

Das verwilderte Dickicht bietet zahlreichen Insekten und Schmetterlingen eine Unterkunft, das leise Summen und Brummen bildet eine stetige, aber ungewöhnliche Geräuschkulisse für Städter, denen eher Gelächter, Gespräche und Handwerksgeräusche vertraut sind. Gewöhnungsbedürftig in jedem Fall, sollte man nicht aus einem völlig abseits gelegenen Dschungeldorf stammen. Als Reaktion auf Keresins Ruf hört der Besucher kurze Zeit später ein „Einfach reinkommen, ist doch offen !“ - was die unverändert schief in den Angeln hängende Eingangstüre unschwer verrät. Betritt Keresin das kleine Gebäude, empfängt ihn drinnen dämmeriges Halbdunkel, da das Licht nur durch die leeren Fensteröffnungen hereinscheint. In der kleinen Küche steht Lenari an der Feuerstelle, in der schwach die Glut der letzten Nacht aufglimmt. Auf dem Tisch liegen ein paar Gegenstände, die der Neuankömmling nach kurzem Blick problemlos als Muscheln erkennen dürfte. „Sichara !“ die junge Frau hebt bei Keresins Eintritt ihren Blick. „Ist nicht gerade eine riesige Mahlzeit, naja mal schauen ob man die überhaupt essen kann.“

Erst nach der Aufforderung einzutreten betritt Keresin das Haus in dem Lenari wohnt. Er bleibt einen kleinen Augenblick lang stehen um seine Augen an das Dämmerlicht zu gewöhnen. „Seid gegrüßt!“: erwidert Keresin. Er schaut sich einen Moment um, dann geht er die paar Schritt zu einer Ecke des Raumes und stellt dort Tasche und den fremdartig gearbeiten Rucksack ab. „Es stört euch doch nicht wenn ich meine Sachen hier abstelle?“: erkundigt er sich bei Lenari. Als er die Muscheln auf dem Tisch erkennt, sieht er sie sich näher an. Zwei schiebt er zur Seite. „Die nehmt besser nicht.“: sagt er. „Sie sind beide einen Spalt offen und damit verdorben. Viel zu riskant, die zu verkochen.“ Bei der Bemerkung Lenaris lacht er leise auf. „Oh ja man kann sie essen und sie schmecken gut, wie ihr bald festellen werdet.“ Er sieht sich kurz um. „Sieht so aus als hättet ihr euch eine Menge Arbeit gemacht mit dem Haus hier.“

„Nein lasst die Sachen nur da stehen, kein Problem,“ entgegnet Lenari, ehe Keresin an den Tisch herantritt und die Muscheln aussortiert. „Gut zu wissen danke für den Hinweis. Die anderen werde ich dann später einfach mal in nen Topf werfen und schauen was draus wird. Sobald das Feuer wieder brennt.“ sie grinst Keresin an. „Sind zwar nicht viele, aber ich geb euch gerne die Hälfte ab, falls ihr Interesse habt.“ Ihr Blick folgt dem ihrer Besuchers, ehe sie mit den Schultern zuckt. „Naja ich hab mal kräftig durchgefegt, da sah es schon wieder besser aus. Wenn es an einem hier nicht mangelt, dann an Zeit, würde ich sagen.“ Sie deutet auf eine Stelle auf dem Boden. „Da kam das dabei raus.“ Keresin kann bei näherer Betrachtung die fein sauber gereinigten Kanten einer Art quadratischer Abdeckung erkennen, vielleicht eine Falltüre oder ähnliches.

Mit einem Blick auf die paar Muscheln, die schon für eine Portion recht wenig sind, sagt Keresin: „Vielen Dank. Ich will euch nichts wegessen. Ich gehe später nochmals an den Strand hinunter und werde sehen, was sich findet.“ Zustimmend nickt er als Lenari von Zeit spricht, die ihnen hier zur Verfügung steht. „Da habt ihr recht, wengistens in dieser Hinsicht mangelt es uns an Nichts.“ Interessiert geht Keresin in die Knie und fährt mit den Fingern der Linken die Linien im Boden nach. „Mit ziemlicher Sicherheit ist das eine Falltüre.“: bemerkt er. „Seltsam ist aber das sie keinerlei Einkerbung oder Vorrichtung zum Öffenen hat. Aber ich denke, daß wir sie aufbringen. Allerdings schlage ich vor, daß wir es zuerst mit eurem Werkzeug probieren und heben uns die Axt als letztes Mittel auf. Außer ihr legt Wert auf ein klaffendes Loch in eurem Fußboden.“ Schmunzelnd zwinkert Keresin Lenari zu.

„Ach eigentlich isses ja nicht mein Haus – aber so ein Loch im Boden ist nachts echt total unpraktisch,“ entgegnet Lenari mit leisem Lachen und beobachtet Keresin, den wohl die Neugierde gepackt hat. „Ihr wollt am liebsten gleich loslegen was ?“ grinsend greift sie nach zwei Werkstücken, um sich gleich darauf zu Keresin zu gesellen. „Also mit dem Schürhaken hats schonmal nicht funktioniert.“ sie zeigt dem Soldaten selbigen, der sich tatsächlich bei der verunglückten Aktion ein wenig verbogen hat, ehe sie im das seltsame, aber ungleich stabiler wirkende Metallstück reicht. „Aber vielleicht isses auch nur ein Vorratskeller, in dem besonders leckere Sachen versteckt sein. Oder gar nichts...oder was total wertvolles.“ ganz offensichtlich hat sich die junge Frau auch schon ihre Gedanken darüber gemacht, was sich unter den Dielen wohl verbergen könnte. „Oder aber was echt gefährliches.“ vorsichtshalber "bewaffnet" sich die Dunkelhaarige mit einem abgebrochenen Stuhlbein, was wohl eher zur Beruhigung denn als wirkliche Waffe dienen soll.

„Ehrlich gesagt, ja.“: antwortet Keresin schmunzelnd. „Ich bin wirklich neugierig was sich da unten verbirgt. Ein Keller voller Wein und Echsenchinken wäre gar nicht so übel.“: fährt er scherzend fort. Dann aber wird er wieder ernst. „Wir müssen auf jeden Fall vorsichtig sein. Ich habe nur eine Türe aufgemacht und hätte fast dabei den Löffel abgegeben.“: sagt er und nimmt Lenari das Werkzeug aus dem leichten Metall aus den Händen. „Ich versuche es. Ihr tretet besser zurück damit es euch nicht auch erwischt, wenn sich unter dieser Falltüre eine weitere Falle befindet. Falls es mich trotz allem wieder treffen sollte, dann lauft in den Silberkrug. Ninim weiß sicher an wen sie sich um Hilfe wenden soll.“ Mit diesen Worten kniet sich Keresin auf den Boden. Er tastet die Fuge ab, die sich im Fußboden abzeichnet um eine geeignete Stelle zum Ansetzen der fremdartigen Brechstange zu finden. Als er glaubt die geeignete Stelle gefunden zu haben, rammt er das flache Ende des Werkezugs in die Rille. Er sieht nochmal zu Lenari und wenn sie sich in einem sicheren Abstand befindet, lehnt er sich auf die Brechstange um zuerst vorsichtig, dann immer heftiger Druck auszuüben und damit die Falltüre aufzubrechen.

„Das würde so überhaupt keinen Sinn machen, so ne Falle im eigenen Haus oder ? Aber hier ist echt einiges komisch, da habt ihr schon recht.“ während Keresin damit beginnt die vermeintliche Türe zu untersuchen, zieht sich die junge Frau vorsichtshalber hinter den Tisch zurück, um von dort aus neugierig hinüber zu spähen.

Mit einem leisen Fluch saugt Keresin an seinen Knöcheln. „Seht euch das an.“: sagt er und deutet auf die aufgesprungene Falltüre. „Sie war von Innen mit einem Riegel verschlossen!“ Er hebt die Brechstange auf und gibt sie Lenari zurück. „Ziemlich ungewöhnlich für einen Vorratskeller.“: setzt er trocken hinzu. Er wartet etliche Atemzüge lang und löst seinen Blick dabei nicht von der gähnenden Öffnung. „Wenigstens hüpft uns kein Dämon oder Totengeist ins Gesicht.“: sagt er mit einem ironischen Grinsen. Trotzdem ist er noch immer vorsichtig und geht nicht ganz an das Loch heran. Er beugt sich vor und spät hinunter. „Finster wie in einer Gruft.“ Er dreht sich zu Lenari um. „Habt ihr eine Lampe hier damit wir hinunter leuchten können?“: erkundigt er sich.

Während sich Keresin abmüht, verfolgt die junge Frau seine anfänglich erfolglosen Versuche interessiert, hatte sie selbst ja kein Glück und/oder das falsche Werkzeug. Auch Keresin scheint eine Öffnung der vermeintliche Türe nicht zu gelingen, ehe er es letzten Endes dann mit purer Kraft versucht und tatsächlich Erfolg hat. „Hey ihr habts geschafft !“ Kaum hat die Falltüre mit lautstarkem Krachen nachgegeben, kommt Lenari hinterm Tisch hervor und klopft dem Mann spontan anerkennend auf die Schulter, ehe sie sich daneben stellt und die dunkle Öffnung skeptisch, aber auch neugierig mustert. „Also das Loch im Boden haben wir schonmal.“ entgegnet sie mit leichtem Schmunzeln, ehe sie die Stirn runzelt. „Hmm – aber wenn die Luke von innen verschlossen war, dann wollten die Bauer wohl weniger ein Ein- als vielmehr einen Ausstieg verhindern, oder ?“ ein wenig unschlüssig wippt sie auf den Fußballen, ehe sie sich nochmals umdreht, zur Herdstelle läuft und dort nach einer bereits ziemlich abgebrannten Fackel greift. Nach kurzem Pusten und Drehen in der Restglut kehrt sie die wenigen Schritte zu Keresin zurück. „Eine Lampe habe ich keine, nur ein paar ziemlich abgebrannte Fackeln. Die werden sicher nicht reichen, um sich da genauer umzuschauen, aber für einen ersten Blick dürfte es wohl genug sein.“

„Ich tue was ich kann.“: schmunzelt Keresin als ihm Lenari auf die Schulter klopft. „Welche Gründe auch immer der Besitzer haben mochte um seinen Keller von Innen zu verschließen irgendwo muß es einen anderen Zugang geben.“: überlegt Keresin laut. „Sonst wäre es einigermaßen schwierig den Riegel zu schließen.“: setzt er mit dem ironischen Lächeln, das Lenari schon kennt, hinzu. Zweifelnd schaut er zu wie sich Lenari mit den Resten der Fackeln bemüht. „Ich weiß nicht ob das eine gute Idee ist. Wenn sich da unten etwas Brennbares befindet….Wäre doch schade um eure Behausung. Wartet noch einen Moment. Ich glaube ich habe die kleine Laterne aus dem Haus in dem wir geschlafen haben miteingepackt.“ Mit ein paar Schritten ist Keresin bei seinem Gepäck. Er legt die Sachen, die er aus dem fremdartigen Rucksack holt ordentlich daneben auf dem Fußboden aus. „Hier ist sie ja.“: sagt er zufrieden und geht hinüber zur Feuerstelle und holt sich aus der Glut einen glimmenden Span, denn er schnell zum Brennen bringt. „Dann laßt uns nachsehen worüber ihr geschlafen habt.“: sagt er mit einem Schmunzeln und entzündet die Laterne, die den Raum mit warmen Licht erhellt. Er geht zu der Öffnung im Fußboden und leuchtet hinein.

„Das macht irgendwie keinen Sinn.“ Lenaris wirkt ein wenig frustriert, während Keresin die dunkle Öffnung im Boden inspiziert. „Vielleicht isses ein Geheimgang ?“ um so viel wie möglich sehen zu können, legt sich die junge Frau neben dem Loch auf den Boden und streckt kurzerhand den Kopf halb hinein. „Aber wenn da keine Treppe nach oben ist, wie sollte man dann von da unten an die Luke kommen ?“ leicht gedämpft klingt ihre Stimme, während sie das wenige in Augenschein nimmt, was unten zu sehen ist. „Aber wie ein Lagerraum sieht es auch nicht aus – sondern einfach...einfach wie ein langweiliger leerer Raum.“

„Wie vieles hier.“: kann sich Keresin auf die Feststellung Lenaris nicht verkneifen zu antworten. Er gibt jetzt seine Vorsicht auf und kniet sich neben die Allianzlerin und hält die Laterne so weit ins Loch als sein Arm reicht. Der dunkle Umriß an der von der Öffnung aus gesehen entfernten Längswand könnte ein weiterer Schrank mit Gerümpel davor sein, aber auch ein Durchgang. Das Licht reicht einfach nicht weit genug um es mit Sicherheit sagen zu können. Für einen Moment überlegt er. „Wenn wir es genau wissen wollen, muß einer von uns Beiden da hinunter steigen. Ich habe ein Seil bei meinen Sachen. Die Frage ist ob ihr euch zutraut mich halten zu können, damit ich wieder aus dem Loch komme. Ich wiege sicher mehr als ihr.“ Er läßt seinen Blick kurz durch den Raum schweifen. „Sonst sehe ich hier nichts woran man das Seil festmachen könnte und bis hinaus in den Garten reicht es nicht.“ Fragend sieht er Lenari von der Seite her an.