Forum Übersicht - RE: Lantisgarten - 2

„Stören ? Sicher nicht...alleine sein bin ich absolut nicht gewohnt. So viel Stille macht mich ein wenig nervös.“ entgegnet Lenari freimütig in ihrer weichen, gedehnten Sprechweise. Kein Wunder, dürfte es in der Allianzhauptstadt – wie in allen anderen großen Städten auch – nur wenige ruhige, lauschige Plätzchen geben. Höchstens in den edleren Vierteln, in den Gärten der Villen reicher Adliger oder Kaufleute..Orte welche die junge Frau höchstens vom Hörensagen kennt. Unbewusst hebt sie die Hand, um den Kratzer im Gesicht ihres Gegenübers zu begutachten, hält dann aber nach Keresins knapper Antwort auf halbem Wege inne und lässt die Hand fast ein wenig verlegen wirkend wieder sinken, als sie sich ihrer Handlung bewusst wird. „Ja naja...der Garten ist ganz hübsch, das Häuschen ist so wie der Rest hier auch – staubig, dreckig und leer. Aber es hat ein Dach und eine halbe Tür, könnte schlimmer sein.“ sie zuckt mit den Schultern. „Und einen Brunnen, aber kein Seil, um nen Eimer daran festzumachen. Da muss ich mich noch danach umsehen. Aber sonst ist da hinten ein recht schattiges Plätzchen...wenn ihr wollt?“ fragend die Stimme erhoben, schaut sie den um einiges Älteren an.

„Stimmt schon die Ruhe ist ungewohnt, aber ich finde es ist eine ganz gute Abwechslung zu dem gewohnten Lärm und Getrieben.“ Für einen Moment lächelt er, als sie die bereits erhobene Hand wieder sinken läßt. „Wirklich nur ein Kratzer. Ich hatte ihn schon vergessen. Ihr braucht euch keine Sorgen zu machen.“ Für einen Moment hört er mehr auf den Klang ihrer Worte als auf ihren Inhalt. „Entschuldigt meine Neugierde. Kommt ihr aus der Allianz?“: erkundigt er sich höflich. „Wir hatten Glück. Der Wirt hat uns einen Tipp gegeben und wir haben die Nacht ganz gut verbracht ohne im Dreck zu ersticken.“ Ihre Einladung nimmt er gerne an. „Vielen Dank, gerne. Ich wußte ehrlich gesagt ohnehin nicht wo ich hingehen sollte. Außer der vagen Idee am Strand nach Muscheln zu suchen, hatte ich nichts vor.“

„Muscheln suchen ? Klingt...interessant.“ unschwer zu erkennen, dass Lenari eher etwas wie ´langweilig´sagen wollte. „Aber ich freue mich über Gesellschaft.“ die junge Frau biegt ein paar der Äste beiseite und steuert eine eine Ecke des Gartens an, wo sich ein kleiner gemauerter Brunnen befindet, auf dessen bröckelnder Brunnenumrandung ein Wassereimer samt einer zerbeulten Kelle steht. „Ja das stimmt, komm aus nem Viertel in der Hauptstadt. Da isses alles andere als ruhig, sondern es ist immer was los. “ bestätigt sie Keresin Frage nach ihrer Herkunft und lässt sich neben dem Brunnen nieder, der dank der Büsche im Schatten liegt. „Und wenn wir hier länger bleiben müssen, sind Nachfragen keine Neugierde, sondern eher absolut notwendiges Interesse, findet ihr nicht ?“ entgegnet sie mit einem halben Lächeln und deutet zum Wasser. „Bedient euch. Ich denk ich werd mich hier einrichten...zumindest vorerst.“ kurz zieht ein Schatten über das junge Gesicht, ehe sie leicht den Kopf schüttelt. „Hat der Wirt noch etwas Vernünftiges zu erzählen gehabt ? Oder habt ihr sonst jemanden getroffen, der sich hier auskennt ?“ erkundigt sie sich gleich darauf

„Vor allem nahrhaft. Langsam wird es Zeit für eine Mahlzeit.“: schmunzelt Keresin, der sehr wohl bemerkt das seine Gesprächspartnerin Muschelsuchen für einen unsinnigen Zeitvertreib hält. Er folgt seiner Gastgeberin. „Ich habe kurz bevor es mich hier her verschlagen hat in Esticha jemanden kennengelernt. Sie sprach den gleichen Akzent wie ihr und kam auch aus der Hauptstadt. Sonst wäre ich nicht darauf gekommen.“ Keresin setzt sich langsam und sehr vorsichtig zu Lenari in den Schatten. Trotzdem verzieht er für einen Moment das Gesicht, als er eine Bewegung macht, die seine angebrochenen Rippen jubilieren läßt. „Mein Name ist Keresin und wie ihr sicher schon erraten habt komme ich aus Vorovis.“ Dankend lehnt er ab als ihm Lenari Wasser anbietet. „Ich komme dirket vom Brunnenhaus, danke. Solange man den Wirten nicht über die Lage der Stadt frägt, gibt er bereitwillig Auskunft. Er scheint bis auf sein Desinteresse wo wir her kommen ganz in Ordnung zu sein. Er hat etwas von einem Hof erzählt, der sich etwas außerhalb der Stadt befinden soll und von einer Heilerin, die hin und wieder in die Stadt kommt. Außerdem hat er uns vor einem Tier gewarnt, das wie ein Äffchen aussieht und wenig bedrohlich wirkt. Es soll einen Giftstachel haben und ein stark wirkendes Gift. Auf jeden Fall gibt es hier auch eine Schmiedin, den Weg hat er uns beschrieben. Getroffen habe ich nur eine seltsame Elurierin.“ Kersin schmunzelt einen Moment. „Größer als ich und obwohl sie sicher jünger ist hat sie weißes, knielanges Haar.“

„Stimmt daran hab ich nicht gedacht. Muscheln verkaufen sie auf dem Markt, aber probiert hab ich die noch nie, machen die wirklich satt ?“ als Keresin sich höflich vorstellt, verzieht sie fast ein wenig verlegen wirkend das Gesicht und hält ihm nach kurzem Zögern die Hand hin. „Lenari heiße ich, entschuldigt. Und das mit den „kleinen Kratzern“ ist so ein Männerding, echt.“ offenbar hat sie das Mienenspiel des Mannes beobachtet. „Keine Ahnung mit wem ihr euch geprügelt hab – und das schon am zweiten Tag – aber ist eure Sache. Ich hab noch ein bisschen was zu essen da, bedient euch.“ sie fördert ein wenig Trockenfleisch und Zwieback zutage, offenbar hat sie sich am Vortag auch irgendwo versorgen können. Interessiert hört sich Keresins Erklärungen zu, während sie selbst ein wenig Trockenfleisch herumknabbert. „So ein Äffchen hab ich glaub gesehen, die anderen beiden Männer haben eins dabei. Sah gar nicht so gefährlich aus...die beiden suchen übrigens grad den Hofe und kommen nachher auch hierher. Vielleicht wissen sie dann Näheres. Die Schmiedin hab ich gestern getroffen.“ Lenari schneidet eine Grimasse. „Sie heißt Shasla, ist gefühlt doppelt so groß wie ich und hat mindestens auch so ein Mundwerk.Ich konnt gestern bei ihr übernachten.“ sie will noch etwas hinzufügen, überlegt es sich dann aber anders. „Also falls ihr was an Waffen oder so wollt, dann kann sie euch vielleicht helfen.“ Erstaunt weiten sich die braunen Augen, als Keresin seine letzte Begegnung beschreibt. „Und größer als ihr ? Und so lange Haare ? Na da bin ich mal gespannt, ist ja total unpraktisch.“ sie grinst kurz, ehe sie selbst nach der Kelle greift.

„Sie machen nicht nur satt, sie schmecken auf ganz anständig.“: erwidert Keresin auf Lenaris Frage. Als sie ihm die Hand hinstreckt, ergreift er sie und drückt kurz zu. „Nicht wirklich und ich habe es mir nicht ausgesucht oder gar gewollt.“: erklärt er und Lenari hat das deutliche Gefühl, daß der Vorovisianer nicht gewillt ist, näher darauf einzugehen. Sein Gesicht hellt sich aber schnell auf, als ihm Lenari Essen anbietet. „Vielen Dank! Das ist sehr freundlich von euch. Ich halte es zwar noch eine ganze Weile aus, aber um ehrlich zu sein, mir knurrt der Magen. Wenn ihr nichts dageen habt, wäre es mir eine Freude euch später auf ein paar Muscheln einzuladen.“ Sparsam bedient er sich am angebotenen, kaut mit Genuß auf einem Streifen Trockenfleisch und hört Lenari zu. „Das waren sicher die beiden Brüder. Einer der beiden hat den Stachelschwanz im Schlepptau gehabt als sie in die Schenke gekommen sind. Stanchek ist ordentlich in Fahrt gekommen und wollte das Tier erschlagen. Seine Furcht war nicht gespielt. Die Tiere müssen wirklich gefährlich sein.“ Kersin bricht sich ein Stück vom Zwieback ab. „Ich wollte schon heute morgen hin, aber nach dem...unerfreulichen Zwischenspiel….Es ist nicht brandeilig. Ich habe ein Messer und ich kann mich auch ohne Waffe wehren. Obwohl...“ Keresin lächelt versonnen. „Ich glaube es muß mindestens zwanzig Stürme her sein, daß ich so lange ohne Asnivala unterwegs war. Seltsames Gefühl. Die Elurierin..nun ja ihr werdet ihr vermutlich begegnen. Eine merkwürdige Frau.“ Keresin schiebt sich das letzte Stück seines Trockenfleisches in den Mund.

„Na den Hof könnt ihr euch jetzt erstmal sparen, wenn die anderen sich danach erkundigen. Und Shasla scheint wirklich eine der wenigen festen Bewohner der Stadt sein, die ist die nächsten Tagen bestimmt auch noch da. Ich hab ein Messer von ihr bekommen.“ sie greift neben sich und zieht eine schmale, schmucklose Klinge aus einer Messerscheide, zweischneidig geschliffen und solide verarbeitet. „Ihr seid in der Armee, oder ? Für euch ist das wahrscheinlich eher ein Brotmesser.“ meint sie leise, während sie Keresin die Klinge zeigt. „Aber besser als nichts.“ setzt sie mit nachdenklicher Miene hinzu. „Keine Ahnung wer oder was hier unterwegs ist – das plüschige Tierchen sah wirklich nicht so wild aus. Aber hier schwirren irgendwie auch komische Insekten herum, und wenn die Schmiedin in ihrem Suff gestern nicht übertrieben hat, treibt sich hier auch nachts irgendwas Gefährliches herum.“

„Darf ich?: erkundigt sich Keresin und nimmt das Messer in die Hand. Er wiegt es, wirft es hoch fängt es wieder und reicht es zurück. „Das ist kein Brotmesser, daß ihr da habt. Es ist eine einfache aber gut gefertigte Waffe. Nichts wofür ihr euch schämen müßtet.“ Zu Lenaris Vermutung nickt er. „Ja, ich habe in der Armee gedient, aber das letzte Jahr war ich mit einem Sonderauftrag abkommandiert, weil ich einer der wenigen Offiziere bin, der Elurien kennt. Das alte Problem, das Vorovis seit vielen Jahren bedrückt, Holzmangel. Ich sollte sicher stellen, daß genug Holz nach Vorovis geliefert wird. Ich war die letzten Wochen in Esticha, bevor….ich hier her gebracht wurde. Die Sragons waren schon im Anmarsch.“ Für einen langen Moment wird Keresins Blick abwesend. „Nun Stanchek hat uns gewarnt und uns geraten in der Nacht besser nicht durch die Stadt zu streifen. Wir haben uns mit der Wache abgewechselt. Es war ruhig. Nur für einen Moment lang glaubte ich etwas zu sehen. Einen seltsamen Lichtschimmer, aber es war weit weg und auch nur für den Bruchteil eines Augenblicks zu sehen. Vielleicht war es nur einer dieser Nachtseidenvögel.“ Keresin sucht den Blickkontakt mir Lenari. „Verzeiht aber ich muß euch eine Frage stellen. Es ist wichtig für mich. Ich habe gehört eine vorovisianische Armee hat auf Seiten Eluriens in den Kampf eingegriffen. Wißt ihr etwas darüber oder was nach der Schlacht geschehen ist?“

Beim Thema Lichtschimmer wird Lenari einen Moment nach noch aufmerksamer, allerdings erachtet Keresin das Thema wohl als nicht wichtig, sodass sie nichts weiter hinzufügt. Diesen beschäftigt sein Heimat offenbar viel mehr, wie auch seine Fragen verdeutlichen. Lenaris bedauernde Miene macht ihm indes recht schnell klar, dass hier nicht mit besonders vielen Informationen zu rechnen ist. „Tut mir leid, genaues kann ich euch auch nicht sagen.“ bestätigt ihre Antwort seine Befürchtungen. „Ich bekomme in der Schänke immer mal wieder etwas mit, aber das ist alles Hörensagen, oft ist nicht einmal klar, ob der Erzähler selbst nur Gerüchte weitergibt. Gerade die Seeleute sind...naja schmücken ihre Geschichten oft ziemlich farbig aus.“ sie hält einen Moment lang inne um nachzudenken. „Lasst mich überlegen...einer der Matrosen hat erzählt, dass die Vorovisen, die nach der großen Schlacht in Esticha geblieben sind, ihre Sache gepackt und wieder abgezogen sind.“

Zuerst zeigt sich unverholen Enttäuschung auf dem sonst so beherrscht wirkenden Gesicht Keresins ab. Aber als Lenari dann davon spricht, daß die Vorovisianer sich nach der Schlacht in Esticha niedergelassen haben und dann doch Elurien verlassen haben, wird das Lächeln Keresins immer breiter. „Sie haben gesiegt und sind dann aufgebrochen um Vobra zu erreichen. Es stimmt also, bei Hostinos!“ In seiner Freude springt er auf, völlig auf seine angeknacksten Rippen vergessend, nur um gleich wieder etwas einzuknicken vor Schmerz. Trotzdem lacht er. „Ich danke euch! Eine bessere Nachricht konntet ihr mir gar nicht bringen. Das bedeutet, daß sehr wahrscheinlich auch die andere Information stimmt und Vobra wirklich freigekämpft ist. Jetzt muß ich nur einen Weg finden um schleunigst nach Vobra zu kommen. Ich habe schon die Schlacht um Esticha versäumt, die um Vorovis will ich um nichts in der Welt versäumen.“

Kurz schmunzelt die Brünette, als Keresin wie ein junger Kerl in die Luft springt. „Wie gesagt, das ist alles Hörensagen, ich kann euch nicht garantieren dass es stimmt. Betrunkene Matrosen sind nicht gerade die beste Informationsquelle.“ sie knabbert noch einen Stück hartem Brot herum, ehe ihre Miene wieder nachdenklicher wird und sie letzten Endes den Blick Richtung Boden senkt , als der Mann fast schon euphorisch von Heimkehr spricht. „Na wenn ihr meint...aber erst solltet ihr eure Verletzungen abheilen lassen, auch wenn es ja nur „Kratzer“ sind.“ erwidert sie leise, ehe sie sich nach der Schöpfkelle streckt.

„Ob besoffen oder nicht, das ist gleichgültig. Diese Information bestätigt eine Andere und das ist es worauf es ankommt.“: erklärt Keresin vergnügt. Dann besinnt er sich darauf, daß er sich im Moment wie ein grüner Rekrut benimmt, der den ersten Sold ausbezahlt bekommt. „Wißt ihr, als ich in Esticha war, haben mir die paar überlebenden Flüchtlinge erzählt, daß Vorovis vernichtet sei. Ich habe gedacht, daß nichts und keiner mehr von uns über war. Ich habe von Sundara erfahren, daß eine vorovisianische Armee in die Schlacht eingegriffen und gesiegt hat, daß Vorovis nicht vernichtet ist und Vobra in der Zwischenzeit befreit wurde. Ihr habt mir das jetzt bestätigt. Daher meine Freude.“ Vorsichtig setzt er sich wieder. „Die Verletzung sind nur ein paar angeknackste Rippen, lästig mehr nicht. In spätestens zwei Wochen ist es überstanden. Die Frage ist nur, wie hier wegkommen. Im Moment wissen wir ja nicht einmal wo wir sind. Habt ihr vielleicht von der Schmiedin etwas erfahren?“

<-- Gepflasterte Straßen und verfallende Häuser

Inara hatte auf die Gesellschaft des jungen Schreiners verzichtet, um mit ihren Gedanken alleine zu sein, zu begreifen was passiert ist und an welchem seltsamen Ort sie wohl gelandet ist. Doch je mehr sie sieht, desto weniger versteht sie. Die Stille, die sie in den Straßen der Stadt umfängt ist allumfassend und gewaltig wie die Pyramiden der Allianzhauptstadt. Darüber können auch nicht die summenden Insekten und huschenden Nagetiere und Echsen hinwegtäuschen. Keines von Jhorans Wundern also, dass sie dem Geräusch der beiden Stimmen bis zum Lantisgarten folgt.
Kurz zögert sie an der Pforte zum Garten. Doch dann gibt sie sich einen Ruck. Was kann schon schlimmeres passieren, als dass drei Bewaffnete mit Atevas auf sie zielen und eine Fleischfressende Echse sie als Häppchen zwischendurch verspeisen möchte?! Neugierig folgt sie den Stimmen tiefer in den Garten und räuspert sich, sobald sie die Gesprächspartner sieht. "Sichàra. Bitte entschuldigt mein Eindringen in Euren Garten. Es gab nur weder ein Tor an dem ich hätte klopfen können, noch das Zugseil einer Glocke."

Die Stimme der menschlichen Frau von Anfang Dreißig ist angenehm und klingt freundlich. Das Chirjeya, welches sie spricht ist beinahe so melodisch, wie bei den Chirà der Allianzhauptstadt. Zumindest sprachlich kann sie ihre Herkunft nicht verleugnen. Lange tiefdunkelbraune Locken umrahmen das fein geschnittene, leicht gebräunte Gesicht einer schlanken Frau. Ihre Kleidung ähnelt im Stil der Ashrabads. Eine dunkelblaue enge Hose endet mit ebenso blauer Spitze unter ihren Knien. Eine bis zu den Oberschenkeln reichende Tunika erstrahlt in einem Farbverlauf von türkis nach dunkelblau und es wirkt so, als würde sie in die Hose hinein laufen. Trompetenförmige Ärmel schwingen bei Bewegungen, wie die Wellen des Metchà. Ihre Füße stecken in filigranen Sandalen. Dazu trägt sie einen dunkelblauen Seidenschal locker um den Kopf geschlungen. Eine Kette aus aufgereihten Muscheln um ihren Hals und ein passendes Armband um ihr schmales Handgelenk runden das Bild ab. Neben ihrer Asnivala, hat sie eine kleine lederne Tasche dabei.

Ein paar Blätter und kleinere Äste haben sich in ihren Haaren verfangen. Und sowohl auf den Unterarmen, als auch auf den Schienbeinen und Waden finden sich kleinere Kratzer, wie sie sich jemand zuziehen würde, der durch ein Gebüsch oder das Unterholz des Dschungels läuft.

Wie bislang überall zeigen sich auch hier an dem kleinen Häuschen deutliche Spuren von Leere und Verfall, einzig das üppig wuchernde Grün macht den Ort ein kleines bisschen einladender. In einer schattigen Ecke am Rande eines bröckelnden Brunnens sitzen zwei Fremde, von denen die junge Frau ruckartig den Kopf dreht, als unvermutet Gesellschaft auftaucht. Gerade hat sie wohl zu eine Antwort auf Keresins Frage angesetzt, wird dabei jedoch durch das Erscheinen der Fremden unterbrochen. „Ist nicht mein Garten, keine Sorge, wir haben nur ein etwas angenehmeres Plätzchen gesucht zwischen dem ganzen elenden Staub hier. Ein wenig Schatten gefällig ?“ während die junge Frau neugierig dem Neuankömmling entgegenblickt, verrät die leicht gedehnte Sprechweise unschwer ihre Herkunft aus der Allianz. Die Menschenfrau zählt vielleicht 20 Stürme, lange glatte Haare in hellem Braun fallen unordentlich über die schmalen Schultern. Braun gebrannt, von dünner und drahtiger Statur und in schon ziemlich abgetragene Hosen und ein zu großes, verstaubtes Hemd gekleidet, wirkt die Fremde wie ein halbes Straßenmädchen, der Inara wohl kaum in einem der guten Hauptstadtviertel über den Weg laufen würde.

Er hat sie schon gehört, als sie sich ihren Weg durch die Lantisbüsche bahnte. So schaut Keresin schon in Inaras Richtung als sie aus den Büschen kommt und sich räuspert. Graue Augen sehen der Frau in Blau entgegen, ruhig und taxierend ist ihr Blick. Der Mann, der in einfacher leichter Arbeitskleidung auf dem Boden neben Lenari sitzt, ist eher drahtig als athletisch gebaut. Sein dunkelblondes Haar ist militärisch kurz geschnitten und er könnte eine Rasur vertragen, wenn er nicht im Begriff ist sich einen Bart wachsen zu lassen. Etwas an seiner Haltung wirkt soldatisch, trotz der einfachen Kleidung. Er neigt leicht den Kopf in Inaras Richtung. „Seid gegrüßt.“: sagt er und wählt wieder eine unverfängliche Form des Grußes. „Mein Name ist Keresin.“: stellt er sich vor. Er muß nicht erwähnen woher er stammt, denn der harte Akzent der Schwarzen Stadt ist unverkennbar. Er verlagert sein Gewicht ein wenig und für einen Moment verzieht er das Gesicht, so als ob ihm die Bewegung Schmerzen bereitet hätte. Doch er hat sich sehr schnell wieder in der Gewalt .