Forum Übersicht - Abgeschlossene Spielzüge » Lantisgarten

<- Erkundungstour
Die blühende Pracht könnte Anlass zur Freude und näheren Betrachtung geben, wenn der Neuankömmling in der Stimmung dazu wäre. In grüblerischen Gedanken versunken, achtet Lenari nicht allzu sehr auf den Weg, sondern stapft schweigend hinter Vierzehn hintendrein. Am Ziel angekommen, betrachtet die junge Frau das auf den ersten Blick leicht marode wirkende, unauffällige kleine Haus. „Vemek.“ bedankt sie sich bei ihrer Führerin, die ohne große Umstände den Rückweg antritt. Vorsichtig steigt Lenari über ein paar der löchrige Holzdielen auf der Veranda und betritt das kleine Häuschen. Das löchrige Dach lässt für helle Streifen im sonst dämmrigen Inneren, auch hier hat – wie in den anderen Gebäuden – ein gewisser Verfall bereits Einzug gehalten. Geduckt und ein wenig windschief steht das Haus da, scheint als Bleibe aber doch ganz in Ordnung zu sein. Lenari läuft wieder hinaus in den verwilderten Garten, um nach einem Brunnen oder einer kleinen Wasserstelle zu suchen, ehe sie sich am Fusse der Veranda ins Grün setzt und die Tasche auspackt, die Vierzehn ihr zusammengestellt hat.

Essen ist – erst einmal vorhanden, Wasser – wäre theoretisch da, setzt allerdings noch ein paar kleinere Bauarbeiten voraus. Dass dieses kleine Gebäude vorerst nur im Erdgeschoss bewohnbar wirkt, scheint Lenari nicht zu stören, viel Platz braucht sie ja nicht. Auch ein Bett oder Stühle sind nicht unbedingt lebenswichtig – für den Anfang. Und wenn man der Schmiedin glauben schenken will, so hält diese einen längeren Aufenthalt der jungen Frau eh für unwahrscheinlich...im Schneidersitz auf dem Boden hockend, macht Lenari in Gedanken eine Bestandsaufnahme, ehe sie das kleine Päckchen erst einmal wieder zusammenpackt und in einer kleinen Nische des Brunnen-Mauerwerks versteckt. Was jetzt fürs erste nötig scheint ? Eine Möglichkeit zur Brunnennutzung, eine Lichtquelle für die Nacht und ein Besen, um das staubige Innere zumindest grob auf Vordermann zu bringen. Wieder draußen auf der Straße, macht sich die Brünette ohne große Pläne daran, die Gebäude in der näheren Umgebung zu untersuchen. Schon bald verraten die Spuren im allgegenwärtigen Staub ihre Wege, die Geräusche in einzelnen Gebäuden verraten ebenfalls wo sie gerade herumlungert und dass sie bei den Durchsuchungen nicht gerade zimperlich zu Werke geht. Zumindest einen bereits arg beanspruchten Besen sowie ein paar kleinere Gefäße und einen Eimer fördert sie zutage, auch ein – wenn auch recht kurzes- Seil findet sich nach einer Weile, sodass sie mit allem bepackt nach einer Weile wieder in das neue Quartier zurückkehrt und wenig später anfängt, den ersten Schwung Staub und Schmutz hinaus zu fegen.

Harte Arbeit ist die junge Frau gewohnt, Zeit ist auch im Überfluss vorhanden, so dass sie ihrer Arbeit ohne Störungen nachgehen kann. Schon bald sind die erst gestern zumindest grob gereinigten Kleidungsstücke schon wieder voller Staub und Dreck. Nachdem die ersten kleinen Fortschritte zu sehen sind, lässt Lenari den ramponierten Besen fallen und streckt den schmerzenden Rücken durch. Mit sich vorerst durchaus zufrieden, genießt sie eine Verschnaufpause im sonnigen Garten mit einem kleinen Picknick samt faulem Dösen zwischen den schattigen Büschen und einen kleinen Bäumchen, die süße Früchte tragen und das Mittagsmahl optimal ergänzen. Erst nach einer ausgedehnten Mittagspause schlendert sie wieder ins Haus und schaut sich das bisherige Ergebnis an. Als sie nach dem auf dem Boden liegenden Besen greift, fällt ihr die kleine Unebenheit im Fußboden aus. Überrascht kniet sich Lenari hin, um das Ganze etwas näher zu betrachten...vielleicht eine lose Bodendiele ? Ein Versteck ? Wäre ideal, um wertvolle Habseligkeiten zu verstecken, so hat es zumindest der Schreinermeister in der Heimat gemacht, um seine wenigen Münzen vor Langfingern zu schützen...neugierig greift Lenari nach ihrem Messer und schiebt es vorsichtig entlang der Ritze, um die vermeintlich lose Diele anheben zu können.

Nicht nur ein lose Diele, sondern vielleicht sogar ein ganzer Keller kann sich hier unter dem ganzen Staub und Schmutz verstecken. Eine angenehme Vorstellung – ein Vorratskeller vielleicht ? Auf jeden Fall arbeitet Lenari neugierig weiter daran, bis sie feststellen muss, dass sich die ganze Sache doch nicht so leicht aufhebeln lässt wie gedacht. Leise vor sich hin schimpfend, starrt sie die vermeintliche Klappe an, ehe sie beschließt erstmal eine kurze Pause zu machen. Mit Eimer und einem weiteren Gefäß bewaffnet, läuft sie erst einmal zu dem überdachten Brunnen, an dem sie zuvor vorbeigekommen sind, um den gröbsten Schmutz abzuwaschen und ihren Durst zu stillen. Mit den gefüllten Behältnissen stapft sie wieder zurück um sich dem kleinen Problem mit neuem Schwung zu widmen. Im dämmrigen Innern des Hauses sucht sie alles zusammen, das auch nur ansatzweise als Hebel dienen könnte – Stuhlbeine zerborstener Möbel, den Schürhaken des Kamins – und versucht sich erneut daran, die Klappe zu öffnen.

Sich schon kurz vor dem Ziel wähnend, beginnt Lenari lauthals an zu fluchen, als auch der Schürhaken nicht zum erwünschten Erfolg führt. Schimpfend wischt sie sich den Schweiß aus der Stirn und hinterlässt stattdessen dank der dreckigen Finger eine breite Schmutzspur im Gesicht. Guter Rat ist teuer, stabilere Haken gerade nicht zu finden, so dass sie sich letztlich fürs erste aufgibt, vielleicht findet sich bei Gelegenheit ja ein besseres Werkzeug. Wenigstens die Küche ist jetzt halbwegs sauber...noch ein paar Tage und die Wohnstube könnte sich als halbwegs wohnlich erweisen.

Mitten am Tag heißt es die Zeit zu nutzen, ehe sich wieder die Dunkelheit über die verlassene Stadt senkt. Der Brunnen in erreichbarer Nähe lädt nach dem ganzen Staub und Schmutz nochmals zur kühlenden Erfrischung ein, sodass Lenari alsbald diesen ansteuert.

← Auf zu Roald!

Wieder auf sich gestellt, kehrt Lenari zu ihrer zeitweiligen Behausung zurück, um sich dort einen Imbiss zu gönnen – allerdings nur einen kleinen, reichen die erhaltenen Vorräte sowieso nicht allzu lange. Auch wenn der Innenraum alles andere als blitzblank ist, lassen sich die ersten Anstrengungen doch erkennen. Um zumindest ein wenig für die Nacht gewappnet zu sein, sucht sie im eigenen und den umliegenden Gärten so viel Holz wie möglich zusammen, um später den gemauerten Küchenherd in Betrieb zu nehmen. Im Nachbarhaus finden sich noch tatsächlich zwei halbwegs intakte Stühle, die ebenfalls ihren Platz finden – auch wenn die Sitzmöbel nicht so aussehen, als können sie zwei kräftige Mannsbilder tragen. Die Eingangstüre lässt sich bedauerlicherweise nicht richtig schließen, so dass Lenari das breiteste Brett, dass sich finden lässt -und vermutlich im früheren Leben als Tischplatte diente- so gut es eben geht dazu nutzt, das Betreten des Hauses ein wenig schwerer zu gestalten. Die Maßnahme wird gegen kräftige Tritte kaum helfen, aber ist besser als nichts.

Der Duft leitet ihn und nach ein paar dutzend Vat steht er an dem türlosen Eingang zu einem Garten, der mit teilweise blühenden Lantissträuchern fast zugewachsen sind. Staunend sieht er sich um, denn soviele Lantisblüten auf einmal hat er noch nie gesehen. Dann geht er langsam den schmalen Pfad zwischen den Sträuchern entlang, halb und halb darauf achtend nicht an den Dornen hängen zu bleiben. Bei einem Strauch bleibt er stehen und bricht sich eine Blüte ab und sticht sich dabei ordentlich in die Finger. „Verdammnis!“: entfährt es ihm ziemlich laut.

<--- Ziellos

Eifriges Summen und Brummen einer Vielzahl von Insekten begleitet seinen Weg durch die üppigen Büsche – wie in der ganzen Stadt hält sich auch hier die Anzahl von Bewohner offenbar stark in Grenzen. Kurz nach Keresins halblautem Fluch verrät ihm allerdings ein Rascheln von links, dass sich im Garten offenbar auch etwas Größeres als Insekten aufhält. „Selbst Blumen können sich wehren, die mögen es auch nicht einfach angetascht zu werden.“ hört er eine leise, leicht belustigt klingende Stimme, ehe gleich darauf eine schmale Hand ein paar ausladende Äste zur Seite biegt und die junge Allianzlerin durch das Grün tritt. Deren recht entspannt wirkende Miene macht jedoch umgehend einem besorgten Ausdruck Platz, als sie Keresins derangiertes Gesicht sieht. „Ihr seid verletzt, was ist passiert ?“

Für einen kleinen Moment hebt er die Hände an und verlagert sein Gewicht, als es in den Büschen raschelt, entspannt sich aber schnell wieder als er Lenari erkennt. „Entschuldigt, ich wollte euch nicht stören, ich wußte nicht das ihr euch hier einquartiert habt. Ich bin dem Duft nachgegangen.“ Er saugt sich einen Bluttropfen vom Finger. „Die hat sich gewehrt.“: sagt Keresin mit einem Lächeln und hebt kurz die Blüte, die er vom Strauch gerissen hat. „Ich habe noch niemals so viele Lantis auf einem Fleck gesehen. Ihr habt euch einen schönen Garten ausgesucht.“: sagt er in seinem harten Akzent. Keresin hat die kleine Wunde die ihm Ira zugefügt hat, schon fast vergessen. Jetzt deutet er auf die Stelle. „Das da? Nur ein kleiner Kratzer, kaum der Rede wert.“: erwidert er ausweichend. „Habt ihr euch hier eingerichtet?“