Forum Übersicht - RE: Auf zu Roald! - 2

Man muss kein Hellseher sein, um Lenari ihre raschen Überlegungen anzusehen – alleine hierbleiben oder sich kurzerhand zur kleinen Expedition selbst einladen ? Doch bevor sie möglicherweise eine abschlägige Antwort bekommt, hält sie sich lieber zurück. Schließlich wirkt es am hellichten Tag sicher auf den Straßen, eine gewisse Unterstützung in der Dunkelheit erscheint da wesentlich vielversprechender. „Vielleicht erfahrt ihr dort etwas mehr von diesem...Roald sagtet ihr ? Und hoffentlich ist der nicht gar so seltsam...seid bitte vorsichtig.“ eine leise vorgebrachte, aber ernsthafte Bitte, welche die beiden Brüder leise schmunzeln lassen dürfte, kommt sie doch von einer halben Portion, die bei Schwierigkeiten viel mehr Probleme bekommen dürfte als die kräftigen und recht wehrhaft wirkenden Männer. Noch kurz deutet Lenari mit dem Finger Richtung Westen. „Zwei Straßen weiter ist das Häuschen, der ganze Garten ist voll mit Lantissträuchern, könnt ihr später gar nicht verfehlen.“

„Also der Wirt hat uns mehr oder weniger vor Roald und seinen Söhnen gewarnt, demnach bin ich guter Dinge, dass er uns gefallen wird!“ ein bellendes Lachen folgt den humorvollen Worten, dann erhält das schmale Mädchen einen tätschelnden Klaps auf den Rücken, der vermutlich sogar behutsam gedacht ist und sie dennoch halb vom Brunnenrand katapultiert. „Sicher sind wir vorsichtig. Ich pass ich auf das Klappergestell da vorne auf.“ Deutet er mit dem Daumen zu seinem Bruder, der sicherlich so einiges ist, aber nicht klapprig. Im Gegensatz zu dem bärtigen Bären wirkt aber wohl jeder wie ein Grashälmchen im Wind. „Mach dir mal keine Sorgen, wir sind zeitig wieder da. Lantissträucher. Alles klar. Sollten wir es nicht rechtzeitig schaffen, schließt du dich ein, wenn es dunkel wird. Wir klopfen so, wenn wir da sind….“ trommelt er mit den Fingerknöcheln zwei schnelle und drei langsamere Klopfer auf den Brunnenrand, um das Signal zu vereinbaren. „Verstanden?“ versichert er sich noch mit einem ernsten Blick aus den blauen Augen, die denen seines Bruders so sehr ähneln.

Der gut gemeinte Schubser bringt die schlanke Gestalt tatsächlich ins Straucheln, wird jedoch in einen halbwegs gelungenen Hüpfer vom Brunnenrand umgemünzt, so dass Lenari geschickt auf den Beinen landet. „Kann ich mir merken. Und jeder der sonst rein will, kriegt nen Stuhl ins Gesicht.“ meint sie mit einem Grinsen. „Bis später dann.“ kurz winkt die den beiden Brüdern zu, ehe sie sich wieder in Richtung des kleinen Häuschens aufmacht – und eine Straße weiter an einem üppigen Busch wieder stehenbleibt, um die dort herumschwirrenden Insekten in Augenschein zu nehmen. Emsig summt und brummt es zwischen den duftenden Blüten, alle Insekten scheinen sich normal zu verhalten – nicht so wie die Libelle zuvor am Brunnen. Nachdem sie nach einer Weile nichts wirklich Ungewöhnliches entdecken kann, steuert sie endgültig die momentane Behausung an.

Die Miene des Älteren verrät, was er von „Klappergestell“ hält, aber Kaar schweigt dazu und nimmt seinem Bruder seinem Bruder die Bezeichnung sichtlich auch nicht übel. Er folgt mit den Augen dem Fingerzeig der jungen Frau und hört aufmerksam der kurzen Beschreibung zu. Zwei Straßen weiter und ein Garten voller Lantissträucher, da er das Gewächs bisher nur vereinzelt sehen konnte, sollten sie das genannte Haus ohne Probleme finden. Er lässt ein leises, amüsiertes Lachen hören, als Lenari jedem unliebsamen Besucher mit einem Stuhl droht und zwinkert seinem Bruder vergnügt zu.“ Na dann hoffe ich doch, dass du dir das Zeichen auch gemerkt hast. Du darfst nämlich als erster reingehen“, neckt er den Hünen vergnügt und nickt der jungen Frau zum Abschied zu.“ Bis später.“ Einen Moment lang schaut er der kleineren Person nach, wobei sich seine weißen Brauen etwas zusammenziehen. „Das ist nicht gut, wenn einem so jungen Ding in der Fremde, so ganz allein, so eine Angst gemacht wird.“ Seine Stimme verliert etwas von der sonst beständigen, neutralen Freundlichkeit. Er sieht zu seinem Bruder, wobei wiederum ein kurzer Blickwechsel ausreicht sich stumm zu verständigen und er verstaut die sich jetzt noch kühl anfühlende Glasflasche in dem einfachen Beutel. „Dann lass uns zusehen, dass wir los kommen, sonst wird es zu spät“, wendet er sich in die beschriebene Richtung des Wirts..

„Gefällt mir, die Einstellung!“ grinst der Bärtige, der dem drohenden Stuhl offenbar gelassen entgegensieht und so wird Lenari mit einem nach oben gestreckten Daumen verabschiedet. „Ich kann schon noch bis drei zählen!“ erhält Kaar einen freundschaftlichen Knuff mit der Schulter, als sich der Riese neben ihn gesellt, um an der Seite seines Bruders nun endlich den Weg zu Roalds Hof anzustreben. Auch seine Miene wird nachdenklich, während er sich mit der flachen Hand über das braune Haar streicht und die Schritte über das unebene Pflaster setzt, welches an einigen Stellen von Gras und Kräutern durchbrochen ist und kaum mehr als ebenmäßig zu bezeichnen ist. „Kann ja verstehen, dass man uns, oder den Vorovisensoldaten hierhin verfrachtet, um uns aus dem Weg zu räumen. Aber warum schafft man so ein junges Ding hierher. Die hat doch höchstens mal nen Beutel geschnitten. Kapier ich echt nicht.“ verständnislos schüttelt er den Kopf. „Hoffe wir bekommen endlich antworten. „Will lieber früher als später hier weg, bevor es noch sonderlicher wird.“

„Ach, wirklich?!“ grinst der Bärtige breit, als Gronk behauptet bis Drei zählen zu können.“ Nun, dann hab ich dir vielleicht doch etwas Köpfchen übrig gelassen“, setzt er noch einen hinterher und weicht schon einmal prophylaktisch einem Schlag aus. Er sieht über die Häuser oder das, was davon übriggeblieben ist, scheint der Stadtkern um das Wirtshaus von Stanchek herum noch am Besten erhalten zu sein. Die meisten Mauern sind nicht mehr hoch genug um den Blick in den Garten zu verwehren, wenn sie es denn je gewesen sind, scheint man hier mehr Wert auf Ästhetik denn Sicherheit gelegt zu haben. Vielleicht der Grund, warum die Stadt dem Untergang geweiht war? Sein Blick findet zurück zu seinem Bruder und er stößt dem Größeren mit dem Ellenbogen in die Seite.“ Sag bloß, du willst dich jetzt doch beschweren,“ schnaubt er entgeistert, obgleich er Gronk eigentlich zustimmen würde. „Herjeh“, entfährt ihm dann aber, als er die Reste der kleinen Stadtmauer und den einfachen Weg dahinter sieht.“ Das ist nicht wirklich die STADTmauer oder? Da wundert einen doch gar nichts mehr..“

„Was? Hölle nein!!!“ begehrt der Riese sogleich auf und blickt verstohlen über die Schulter, als befürchte er, die verfallenen Hauswände könnten Ohren bekommen. „Ich beschwere mich nicht! Kein Stück! Bin total zufrieden. Ich denke ja nur schon in längerer Sicht. Also irgendwann würde ich den Standort dann schon irgendwo hin verlagern, wo mehr los ist. Ich dachte da an Ashrabad. Die Weiber sind schön, alles ist bunt und laut und voller Möglichkeiten.“ Wirft er die Arme in die Luft, als würde er eine inbrünstige Predigt halten. „Aber erstmal ist es hier ja wirklich ganz…“ bricht er mitten im Satz ab, als sie das Ende der Stadt erreichen, die so minimalistisch begrenzt ist, dass Gronk nur mit offenem Mund auf das Mäuerchen starrt. „Äh…vielleicht ist sie eingestürzt…“ schlägt er gutgläubig vor, allerdings zeigt ein Rundumblick recht deutlich, dass es kaum wahrscheinlich ist, dass die Stadtmauer in solch einer einheitlichen Gleichmäßigkeit zusammengefallen ist. „Tja…ich würde sagen…dem Erbauer gebührt ein Unfähigkeitskrönchen.“ Kratzt sich der Riese den Nacken, ehe er unkompliziert auf die Mauer steigt, die Handkante an die Stirn legt und sich auf der Stelle dreht, dabei wachsam in die Ferne starrend. „Was für ein Ausblick!“ witzelt er sarkastisch, springt dann auf der anderen Seite wieder hinunter.

„Die Ungeduld der Jugend“, spottet Kaar, als Gronk mit den Hufen scharrt und von Ashrabad schwärmt. Er springt ebenfalls auf das kleine Mäuerchen, das nicht einmal dazu geeignet ist sich einen Rundumblick zu verschaffen. Kaar läuft ein kleines Stück über die Steine, die weitaus besser erhalten wirken als manch eine Gartenmauer, letztere wurden allerdings meistens höher gebaut, als das hier. Der Blick auf die Inschrift indes erzeugt ein so tiefes Stirnrunzeln, dass sich sein Ausdruck unheilvoll verdüstert. „Hast du solche Zeichen mal gesehen?“ der Wink an Gronk, sich das ebenfalls mal anzusehen. Er ist in der öhre herumgekommen. Chian, Ashrabad, die Distrikte der Allianz und so manch anderes Land. Grundsätzlich sind die Schriftzeichen überall einheitlich, aber natürlich gibt es abgelegene Regionen, Dörfer oder auch Städte, die zusätzlich noch über eigene Schriftzeichen oder einer Sprache verfügen. Diese hier jedoch sind ihm nicht mal annähernd vertraut. Der ältere Mann springt elegant von der Mauer und sieht zwischen der kleinen Mauer und dem Karrenweg hin und her.“ Da hat ja manches Dorf eine größere Zufahrt“, fährt er sich über den Bart, erst kratzend, dann glattstreichend. Er wartet bis Gronk sich die kleine Tafel ansieht, dann wendet er sich dem kleinen Weg zu, um diesem in den Dschungel zu folgen..

„Ich muss ja dein Greisentum kompensieren, alter Mann!“ stichelt der Jüngere zurück, wobei das anschließende Lachen fast schon übermütig wirkt. Jugendlich ist Gronk nun wahrlich schon lange nicht mehr und Kaar auch ganz sicher fern des Greisentums, allerdings hat dieser Ort und die gesamte Situation eine äußerst belebende Wirkung, sodass er sich durchaus gerade selbst als etwas kindsköpfisch bezeichnen würde – was er nie zugeben würde!!! „Zeig mal her…“ gesellt er sich neben Kaar und späht auf die seltsamen Zeichen hinab. „Sind das nicht ähnliche Zeichen, wie auf den Münzen?“ ist er sich hier nicht ganz sicher, allerdings kommen sie ihm genau so unbekannt vor. „Also ich war in der Schule nie so sonderlich aufmerksam, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass das keine gängige Sprache Mradoshans ist. Vielleicht irgendwelche Geheimzeichen oder so?“ Gronk zuckt letztlich nur mit den Schultern, ehe er von der Mauer springt. „Wird Zeit für Antworten.“ Brummt er und folgt Kaar durch die schmale Straße, wobei er sich mit einem Blick versichert, ob das Äffchen noch folgt, oder ob es sich in die Stadt zurückzieht.

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