Die Blaugewandete bleibt kurz stehen und zögert. Vielleicht wollte sie sich noch einmal zu den beiden umdrehen. Doch sie ballt die Hände zu Fäusten und geht weiter. Ihre Schritte scheinen sich zu beschleunigen, je weiter sie sich von dem Vorovisianer und der Eluriern entfernt.
Inara hasste diese Insel, hasste diese verbohrten, launischen Vorovisianer, sie hasste sogar sich selbst. Mit wütenden Tränen in den Augenwinkeln beschleunigten sich ihre Schritte immer mehr, je näher sie dem Haus kam. Ja, das verdammte Haus hasste sie auch. Es war so einladend und gemütlich. Es versprach einen sicheren Unterschlupf, ein warmes Bett und Geborgenheit. Und könnte ein Zuhause sein. Vielleicht ein verübergehendes. Aber es war wie der Topf Choney für einen Ursaba. Viel zu verlockend. Eine Zwyselfalle aus der es kein Entkommen gab. Statt die Tür zu öffnen schlug sie mit der Faust dagegen. Nicht fest genug, um sich zu verletzten und damit auch nicht fest genug, als dass es sie von ihrer Wut und Enttäuschung hätte ablenken können.
"Keine Ahnung." Inaras Antwort kommt so rasch, dass sie tatsächlich nicht darüber nachdenken musste. "Eine Frau. Ein Mensch. Aber alles andere? Als ich hier aufwachte war meine Antwort darauf noch Navigatorin. Aber was ist eine Navigatorin ohne Schiff? Und bevor wir es vergessen, ohne ihr bekannten Himmel und ihr unbekannte Gewässer?" Sie lächelt bitter. "Ehrlich, ich weiß nicht mehr was ich bin und je länger ich auf dieser verdammten Insel bin, desto mehr verliere ich mich selbst. Aber das war vermutlich nicht das was Ihr als Antwort erwartet hattet oder?" Nun ist es an der Frau in blau verärgert zu sein. Sie schüttelt den Kopf mehr zu sich selbst, als an Keresin gewandt. "Aber wisst Ihr was, es ist mir egal. Auch wenn es sicherlich nicht meine klügste Entscheidung ist, ich habe keine Lust mehr mich Euren Launen gegenüber zu sehen. Im einen Moment freundlich und zuvorkommend, im nächsten aufbrausend und abweisend. Ich habe Euch gesagt was ich weiß und euch sogar gesagt woher, auch wenn das vollkommen irrelevant war. Glaubt es oder glaubt es nicht. Macht mit dieser Information was Ihr wollt oder lasst es bleiben." Mit desen Worten dreht sie sich um, um den Platz in Richtung des zugeteilten Hauses zu verlassen. Sie hält kurz inne, um sich an Sundara zu wenden. "Tut mir leid." sagt sie leise und mit einem Lächeln.
Vielleicht hatte sie mit Misstrauen gerechnet, vielleicht auch nicht. Inara schließt nach Keresins Frage kurz die Augen und atmet tief durch. "Ihr irrt Euch nicht. Dieses Wissen ist hochgestellten Priestern vorbehalten. Vielleicht wissen sonst noch die höherrangigen Mitglieder der Herrscherkasten davon. Aber das bedeutet nicht, dass es unmöglich ist dieses Wissen zu erlangen." Klingt die Blaugewandete zunächst noch so, als müsse sie sich wappnen, um dieses Eingeständnis zu machen, so ist sie bei ihrem letzten Satz ruhig und beinahe schon wieder gefasst. Durch die Dunkelheit versucht sie Keresins Mimik zu lesen. "Mein Gefährte war Priester des Vanor. Für eine Mission wurde ihm eine Weile lang ein ähnlicher Kristall anvertraut. Seine Erklärung worum es sich handelt habe ich Euch genannt." Sobald sie ihren Gefährten erwähnt, wirken ihre Gesichtszüge verschlossener. Hinter ihren Worten verbirgt sich noch mehr. Mehr Wahrheit? Oder vielleicht doch Lügen? In jedem Fall wartet sie auf Keresins Reaktion. Sie weiß, sie ist besser mit ihm dran, als ohne ihn, um den Dingen auf dieser Insel auf den Grund zu gehen. "Ich hoffe das ist nun kein Grund für Euch wieder alleine loszuziehen. Dass wir nicht denselben Glauben haben, dürfte Euch vom ersten Moment an klar gewesen sein. Es ist mir gleichgültig. Aktuell zählt für mich vor allem, dass Ihr die Insel genauso sehr verlassen wollt, wie ich. Dazu teile ich gerne mein Wissen. Auch jenes, mit dem ich sonst eher nicht hausieren gehe."
Nachdem auch Sundara wieder zu ihnen gestoßen ist, schaut Inara sich noch einmal um. Beinahe könnte man glauben, sie sähe durch das Dunkel besser oder mehr als die anderen. Es ist ein wissender, ahnender Blick und doch auch misstrauisch. Das Misstrauen richtet sich aber in diesem Fall weder gegen Sundara, noch gegen den Vorovisianer. Nein, es gilt diesem Ort. Dem Platz. Der Stadt. Der ganzen verdammten Insel mit ihren Geheimnissen. Geheimnisse, wie die, die sie bis vor einer Woche selbst noch gehütet hat, wie ihren Augapfel. Doch es ist als wären alle Zuversicht, alle Glaubensgrundsätze zusammen mit ihrer ihrer Erinnerung fortgespült worden. Der Blick der blau gewandeten geht von Sundara zu Keresin und wieder zurück. "Ich denke der Kristall, den du gefunden hast, ist ein Schlüssel. Mir ist klar, dass er nicht so aussieht, aber er öffnet vermutlich auch keine profane Holztür oder Truhe. Aber eine Tür könnte er durchaus öffnen. Oder er erweckt ein göttliches Werkzeug in Priesterhand zum Leben. Wozu er genau gedacht ist kann ich nicht sagen. Aber möglicher Weise gibt sein Fundort oder das Behältnis, in dem er aufbewahrt wurde, darüber Auskunft." Während sie spricht wendet sie ihr Aufmerksamkeit so gut es geht wieder Keresin zu. Ein Blick, den er ob aller Dunkelheit kaum zu deuten vermag. Und ich würde vermuten, dass wer auch immer uns hierher gebracht hat, nicht möchte, dass wir diese Art von Schlüssel besitzen."
Inara schient tatsächlich in Gedanken versunken, als Keresin ankündigt nach oben zu gehen. Irritiert sieht sie auf und nickt dann knapp. Hatte sie dem Vorovisianer tatsächlich schon von ihrer Begegnung mit dem Bauern erzählt? Ihr Gedächtnis lässt sie offenbar mehr und mehr im Stich. Nicht nur, dass sie sich nicht erinnert wie sie hierher kam und was zuletzt in Metchiya passiert ist, die erste Begegnung mit Keresin und Lenari ist für sie gefühlte Monate her. Vielleicht ist das beginnende Wahnsinn, der die Bewohner diese Insel zwangsläufig zu ereilen scheint. Das würde sowohl die Marodeure, als auch das Verhalten von Yresen erklären. Die Allianzlerin erhebt sich schließlich von ihrem Platz auf der Veranda und nimmt die Suppenschüsseln. Sie geht in die Küche, um dort leise und nachdenklich aufzuräumen. Suppe ist noch genug für alle vier für den nächsten Tag da. Und auch wenn sie sich sicher ist, dass sie nicht dauerhaft in diesem Haus bleiben sollten, so sind sie hier vorerst gut aufgehoben. Nach dem Abwasch entzündet sie Kerzen, die sie in einem der Schränke gefunden hat. Neugierig schaut sie sich nun genauer um. Ein Schrank nach dem anderen und ebenso verfährt sie mit den Räumen im Erdgeschoss. Ein verlassenes Haus, das ohne Staub wie auf dem Präsentierteller daher kommt. Nützliche Kleinigkeiten hier und da. Aber Inara sucht nach dem überdeutlich normalen zwischen all dem Nützlichen. Keine Libellen oder anderen Insekten. Sie lauscht auf ein Summen, ein verräterisches Leuchten. Sie ist instinktiv davon überzeugt, dass sie hier belauscht oder beobachtet werden, auch wenn sie noch nicht genau sagen kann, wonach sie wirklich sucht.
Währenddessen stapelt sich immer mehr nützlicher Kleinkram auf dem Tisch in der Küche. Etwas zum Feuermachen. Ein Laken, um daraus Verbände zu schneiden. Wertvolles Papier und ein paar Kohlestifte. In dem einzigen Schlafzimmer im Erdgeschoss findet sie ein paar Kleidungsstücke, die einem Mann von Keresins Statur passen könnten. Sie beschließt eines der Hemden und eine Hose zu nehmen, auch wenn diese ihr zu groß sein werden. Wie gerne würde sie jetzt ein Bad nehmen. Doch das muss warten, bis sie mit oder ohne die anderen eine Entscheidung getroffen hat.
Als die anderen schließlich auf die Veranda treten liegt ein Bündel neben der Tür. Inara sitzt auf den Stufen und erhebt sich nach Keresins Worten erst, als Ira davon geht. "Entschuldigt. Ich fürchte die Anstrengungen der letzten Tage machen mir mehr zu schaffen, als ich wahrhaben möchte." Sie folgt dem Vorovisianer noch immer recht schweigsam auf den Platz. Zurück auf der Veranda bleibt nur die flackernde Kerze. Auf dem Platz blickt sie sich um, so als würde sie der Sicherheit nicht trauen.
(ooc: Entschuldigt, dass ich so lange nicht geschrieben habe. Ich war gerade selbst etwas erschrocken, dass es schon so lange her ist. Stupst mich beim nächsten Mal gerne früher via Direktnachricht an ;o))
Aufmerksam hört auch Inara dem Vorovisianer zu. Auf seine Abneigung gegen Mischlinge geht sie nicht weiter ein, isst stattdessen weiter von der Fischsuppe. "Ich entnehme Euren Worten, dass Ihr noch nichts von Roalds Hof gehört oder gesehen habt." erwidert sie, isst noch einen Löffel und beginnt dann zu erzählen. "Nachdem ich an einem Strand erwachte und nach einem längeren Marsch in der Soa auf keine Wohnbebauung stieß, schlug ich mich quer durch den Dschungel. Nicht lang und ich kam am Rand eines Vacantafeldes an. Ich bin dann erst der Feldbegrenzung und schließlich einem nicht sehr gut erhaltenen Weg zwischen bestellten Feldern gefolgt. Am Ende dieser Felder konnte man schon ein größeres Gehöft mit mehreren Häusern ausmachen und unlängst davor ein großes Tor. An diesem Tor hingen Echsenschädel und die Überreste eines Menschen. Da der Hof auf einer Anhöhe liegt hatte man mich und den elurischen Schreiner, der sich ebenfalls dorthin verlaufen hatte, schon von weitem gesehen." Sie macht eine kurze Pause, um noch einen schnellen Löffel zu nehmen. "Jedenfalls forderten Sie uns auf zu gehen und das Land von Roald nicht wieder zu betreten oder wir würden an diesem Tor enden. Dieser Roald hielt uns für Marodeure, wie er sich ausdrückte. Und von diesen seltsamen Brüdern aus Men-Achor erfuhr ich dann, dass sie wohl von anderen verrückt gewordenen Bewohnern der Stadt überfallen wurden. Meine Schlussfolgerung lautet also man wird hier verrückt oder feindselig oder beides. Denn ganz ehrlich niemand verhält sich hier so, wie man es erwarten würde. Und diese Paranoia vor den Gefahren in der Nacht gehört auch dazu."
Inara kratzt die Reste aus ihrer mittlerweile doch geleerten Schüssel. "Der Hof Roalds liegt westlich der Stadt und seine Felder umfassen ein recht großes Gebiet. Der Krater liegt etwa nordwestlich. Ich bin großzügig um den Hof und seine Liegenschaften herumgewandert. Im übrigen war der Mann, der mir vor diesem Krater erzählte, auch schon verrückt vor Angst, weil er glaubt von irgendjemandem verfolgt zu werden." Sie stellt die Schüssel neben sich auf den Boden und sieht Keresin einen Augenblick lang nachdenklich an. "In den beiden Nächten, in denen ich nicht in der Stadt war, konnte ich weder ein grünes Leuchten ausmachen, noch bin ich irgendwelchen Yurei begegnet. Aber ich lasse mich auch nicht so leicht von Geschichten verunsichern, selbst wenn ein geringer Teil davon wahr sein könnte. Dafür habe ich schon zu viel Seemannsgarn in meinem Leben gehört." Einen kurzen Moment lang mustern ihre blauen Augen seine Gesichtszüge, als suche sie darin nach Antworten, die er vielleicht nicht ausspricht. "Ich bin neugierig, verratet Ihr mir welcher Gefahr Ihr hier begegnet seid?"
Vor ihrem geistigen Auge sieht Inara die Bilder der Träume der letzten Nächte, nicht die einsetzende Dämmerung. Wieso hatte Vanor sie auf diese Insel gebracht, wo sie nicht ergründen konnte, ob diese Träume Erinnerungen oder Einbildung waren? Keresin erhascht einen kurzen Blick darauf, dass hinter der meist ruhigen und freundlichen Fassade einer starken Frau ein aufgewühltes Gewässer liegt. Als er sie anspricht schließt Inara einen Augenblick lang die Augen und atmet langsam ein und wieder aus. Ihre Miene wirkt mit einem Mal verschlossen, beinahe abweisend, aber vor allem unendlich müde. "Ich habe eine Vermutung." bestätigt sie. "Die wirft allerdings mehr Fragen auf, als sie Antworten gibt. Und wenn ich richtig liege, dann hilft uns das vermutlich nicht dabei auch nur einen Clat von dieser Insel zu kommen. Und dass es eine Insel ist, daran hege ich nach meiner kleinen Wanderung keine Zweifel mehr." Sie nimmt noch einen Löffel der nur noch lauwarmen Suppe und sieht hinauf an die Röhrendecke. "Und gäbe es auch nur ein einziges Schiff, ich wüsste nicht genau ob wir einen Weg zurück nach Mradoshan finden könnten. Es gibt keine Himmelssäule nach der man vernünftig navigieren kann. Vielleicht hätten wir Glück und der Weg nach Norden würde uns irgendwann zum Festland bringen, aber wer weiß schon, ob die Götter das überhaupt zulassen." Sie lächelt verbittert. "Und dabei spielt es vermutlich keine Rolle welche Götter konkret." Obwohl ihr trotz allem Hungers gerade der Appetit vergangen ist, isst sie weiter von der Suppe. "Wer weiß, ob wir überhaupt länger als ein paar Wochen überleben oder bei geistiger Gesundheit bleiben. Die meisten Personen, die ich kennengelernt habe waren entweder verrückt oder feindselig oder beides. Oder auf ebenso unerklärliche Weise wie ich auf dieser Insel gelandet. Was nicht unbedingt die ausschließt, dass sie verrückt oder feindselig sind." Als ihr klar wird, was sie in ihrer Frustration nach zwei Tagen ohne Gesellschaft, von sich gegeben hat, versucht sie es mit einem entschuldigenden Lächeln. "Verzeiht, das war nicht das wonach Ihr gefragt hattet. Und vermutlich auch nichts was Ihr hören wolltet."
Ein leises amüsiertes Lachen erfüllt den Raum, als Inara näher tritt und Sundara die beiden Schüsseln reicht. Mit einem Schmunzeln sieht sie auf Ira hinab. "Zumindest Keresin hat für heute beschlossen, dass ich euch nicht vergiften will. Also hoffe ich, dass was immer ihr zwei noch vor habt warten kann bis ihr gegessen habt. Sundara wollte über den Fisch schon herfallen, als ich damit um die Ecke kam, da bin ich mir sicher." Sie zwinkert der Elurierin zu und wendet sich dann zum Gehen. "Der mürrische Mann und ich sind unten. Falls wir bei etwas helfen können, sagt Bescheid." Mit diesen Worten verlässt sie die beiden so vertraut wirkenden Frauen wieder, um sich nun selbst auch etwas von der Suppe zu holen.
Mit einer Schüssel und einem Löffel bewaffnet begibt sie sich auf die Veranda. Kurz verschafft sie sich einen Überblick und schenkt Keresin ein zufriedenes Lächeln. "Ich hoffe die Suppe schmeckt trotz oder wegen der Auswahl der Küchengewürze." merkt sie an, bevor sie sich selbst ebenfalls niederlässt und sich mit dem Rücken an die Hauswand lehnt. Langsam beginnt sie selbst von der Fischsuppe zu essen. Ihr Blick geht in die Ferne. Nicht, dass er dabei weit käme, aber es wirkt ohnehin nicht so, als würde Inara tatsächlich den Garten oder die Reihe zerfallener Gebäude dahinter sehen.
Alls sie das Schlafzimmer betritt und die beiden Frauen in einer vermeintlich vertrauten Pose erwischt, räuspert Inara sich laut. "Bitte entschuldigt, wenn ich euch störe. Ich hätte geklopft, aber ich habe die Hände gefüllt mit zwei Schalen Fischsuppe und Löffeln." Sie macht ein paar Schritte in den Raum hinein, hält aber höflichen Abstand. "Ich hoffe ihr habt Hunger. Etwas zu Essen wird keinem von uns schaden." Der köstliche Geruch breitet sich von den Schüsseln ausgehend nun auch im Schlafzimmer aus und einmal mehr gibt der Magen der Blaugewandeten ein vernehmliches Knurren von sich. Sie sieht nicht mehr ganz so derangiert aus. Hände, Arme und Gesicht hat sie offensichtlich so gut es geht von Schweiß und Staub befreit. Die dunklen Locken sind ordentlich mit dem blauen Schal zusammen gebunden. Sobald Sundara den Blick auf die Vorovisianerin frei gibt, schenkt Inara dieser ein freundliches, offenes Lächeln. "Sichàra. Ich bin Inara." stellt sie sich vor. Jedes ihrer Worte hat den Klang von dem melodischen Chirjeya der Allianz, während die leicht beschädigte und verschmutzte blaue Kleidung dem Stil Ashrabads zu entstammen scheint.
Selbstverständlich überlässt Inara der Elurierin das Kästchen und nickt zu ihren Worten knapp.
"Wunderbar." Inara erwidert Keresins Lächeln und deutet in Richtung des Hauses. "Dann geht voran. Und wenn Ihr erlaubt, werde ich euch auch gleich einspannen, um beim Kochen zu helfen. Ihr könnt entweder die Fische ausnehmen und entgräten oder Wasser für die Suppe holen." Bereitwillig folgt sie ihm ins Haus und lässt sich die Küche zeigen, in der sie sogleich die Schränke nach sinnvollen Utensilien zu untersuchen. Dass sie Gewürze findet lässt sie kurz stutzen, aber dann riecht sie sich durch die bescheidene Anzahl Tiegel. Immerhin Pfeffer und Salz. Ein paar Kräuter hat sie noch von ihrer Sammlung unterwegs in der kleinen Ledertasche. Vor dem erstaunlich gut erhaltenen Ofen bleibt sie allerdings unschlüssig stehen. Es wirkt, als müsse sie sich durchringen, das Feuer zu entzünden, nachdem sie endlich die Klappe geöffnet hat, um ein paar trockene Äste aus dem Garten hinein zu tun. Sie atmet tief durch und nach einigen Versuchen springt ein Funke über. Falls einer der temporären Mitbewohner ein Messer hat, gestaltet sich das Ausnahmen und zerteilen der Fische sicherlich einfach. Sollte Inara ihre Asnivala zweckentfremden müssen, so wird sie dies tun, aber es wirkt dann eher wie Fischmassaker. Nichtsdestotrotz hat sie es geschafft nach einer Stunde eine Suppe aus den drei Fischen zu zaubern, deren Geruch das ganze Haus erfüllt. Laut lässt sich daraufhin ihr Magen vernehmen, um darauf hinzuweisen, dass er gefüllt werden will. Inara legt ihre Hand auf den Bauch. "Ich habe glatt vergessen wie hungrig ich schon seit dem Wachwerden heute morgen bin." Mit einer Kelle füllt sie die Suppe in zwei Schälchen. "Ich werde das zu Sundara und ihrer Freundin bringen. Vielleicht ist sie wach und beide möchten etwas essen. Bedient Euch ruhig. Ich bin gleich wieder da und leiste Euch Gesellschaft, wenn ich darf." wendet sie sich an Keresin, bevor sie mit den Schälchen zu den anderen beiden Frauen geht.
Nachdem Sundara mit der Fremden, einer Bewusstlosen auf einer Trage und den beiden Servs im Haus verschwunden ist, bückt Inara sich nach dem Kästchen. Sie nimmt es mit der freien Hand und schließt es, nur um sich damit zu Keresin zu drehen. Der Blick aus den blauen Augen ist offen und nur für den Bruchteil eines Augenblicks abwägend, ehe sie ihm das Kästchen entgegen hält. Um es zu nehmen muss er allerdings näher kommen. "Wir sollten nicht hier darüber sprechen." antwortet sie ihm mit gedämpfter Stimme, sobald sie nicht mehr ganz so weit von einander entfernt stehen. "Ich habe das unbestimmte Gefühl, dass wir belauscht werden. Ich möchte offen mit Euch sprechen, gerne auch mit Sundara. Aber nicht hier, wo die Wände wohlmöglich Ohren haben." Mit einem versöhnlichen Lächeln tritt sie von ihm zurück. "Ihr solltet entscheiden, ob Ihr Euch dazu durchringen könnt mit uns zu essen. Ich habe beschlossen diese Fische zu einer Suppe zu verarbeiten, wenn ich einen Topf finde. Diese können wir etwas strecken, so dass es für mehr als eine Mahlzeit reicht. Und ich würde mich freuen, wenn Ihr Euch danach einem Spaziergang anschließen würdet." Freundliche Worte in Normallautstärke, die unverfänglich klingen und vielleicht auch genau dies sind. Doch wer vermag das schon zu deuten, wenn man gerade das zweite Mal auf die jeweils andere Person getroffen ist.
Inara hatte schon Luft geholt, um dem Vorovisianer zu antworten, als die Fremde aus dem Haus tritt. Statt allerdings den Stock mit den Fischen fallen zu lassen und ebenfalls zur Waffe zu greifen, macht sie einen Schritt zur Seite. Mit abschätzenden Blick auf die fremde Frau positioniert sie sich in der Sichtachse vor dem Gesprächsgegenstand und stellt dabei den Ast mit der freien Seite auf dem Boden ab. Die drei Fische baumeln der Bewegung folgend herum. Sie sagt vorerst besser nichts, da sie weder von einer Ira, noch von einer Misaki bisher etwas gehört hat. Auf nette Bewgrüßungen und eine höfliche Vorstellung scheint die Fremde ohnehin keinen Wert zu legen.
"Ich glaube es war mehr als nur eine Mine. Es war mehr als nur dieses Loch im Boden. Eiserne verdrehte Äste guckten dort aus der Erde, als wären ihre ursprüngliche Konstruktion von einer gewaltigen Explosion zerstört worden. Ich konnte es wie gesagt alleine nicht weiter untersuchen. Und mein Wissen und meine Talente finden im Bezug auf derartige Dinge ihre Grenze." ob der Vorovisianer dieses Zugeständnis wohl als Erwiderung erwartet hätte? Die Frau aus der Allianz hat indes wohl beschlossen, dass es nichts nützt die gefundenen Informationen in diesem kleinen Kreis für dich zu behalten.
Die Anspannung weicht sofort aus Inara, als diese erleichtert feststellt, dass Sundara nicht schwer verletzt wurde. Noch einmal sieht sie in die Richtung, in die Keresin gewiesen hat, bevor sie beschließt doch lieber ihrer Neugierde nach zu geben. Sie stellt sich zu Sundara, als der Legat den Metallzylinder endgültig öffnet. Der Anblick des Kästchens oder besser dessen Inhalts lässt sie nachdenklich verharren. "Wäre dies ein Kristallgeist, dann hätte er dich nach dem Öffnen des Kästchens sehr wahrscheinlich direkt als Wirt auserkoren." erwidert die Blaugewandete auf die Vermutung der Elurierin so, als wissen sie mehr darüber.
Einen Moment lang betrachtet Inara das Profil des Vorovisianers, unschlüssig, ob sie ihm antworten soll oder nicht. "Interessant war es in jedem Fall. Ich bin der Beschreibung eines Einheimischen zu einem Krater am westlichen Ende der Insel gefolgt. Was ich fand war allerdings kein Lava spukender Vulkan. Wenngleich die Dämpfe die dem Lock im Boden entstiegen ähnlich unangenehm waren." Sie macht eine Pause und wartet auf eine Reaktion Keresins, wartet auf eine Regung zwischen Spott und Gleichgültigkeit. Es ist höfliche, nicht versteckte Neugierde und dabei scheint sie so offen zu sein, wie der Legat verschlossen ist. "Es war mir auf jeden Fall nicht möglich diesen Krater alleine und ohne weitere Ausrüstung genauer zu untersuchen." In der melodischen Aussprache des Chirjeya klingt all das mit, was Vorovisianern mit der Muttermilch zu hassen gelehrt wird. Und doch ähnelt der vertraute, offene Tonfall dem einer Frau, die in Estichà ebenfalls fremd war.
Inara verfolgt das Tun Sundaras neugierig und wollte schon nachfragen, was genau diese da eigentlich macht, als Keresin ihr den Weg zum Silberkrug weist. Irritiert schaut sie zu ihm zurück. "Vemec." bedankt sie sich lächelnd. Schließlich blickt sie wieder zurück zu der Elurierin und bei dem aufleuchtenden Feuerball erstarrt sie wie zum Kampf oder zumindest zum Sprint bereit, um der anderen Frau zu helfen.
"Oh... Sichàra." grüßt Inara mit einem erfreuten Lächeln zurück, als sie angesprochen wird. Sie war noch immer dabei gewesen sich zu orientieren, als die Elurierin sie anspricht. Ihr Blick geht von Sundara und Keresin zu den Fischen und wieder zurück. "Zumindest hat die behelfsmäßige Reuse, die ich gebaut habe, mir diese drei Prachtexemplare eingebracht. Es waren eigentlich fünf, aber zwei sind mir leider entwischt." Mit einer Geste ihrer freien Hand deutet sie an, dass sie dies offensichtlich für nicht all zu schlimm hält.
Die Worte und vor allem der Tonfall des Vorovisianers lassen sie irritiert blinzeln und gleich darauf erstarren. Die Faust um den Stock, an dem die Fische baumeln, schließt sich so fest, dass die Fingerknöchel weiß werden. "Tatsächlich habe ich die Insel erkundet." Inaras Tonfall gibt wenig preis darüber, ob die Provokations Keresins sie getroffen hat oder nicht. Sie lächelt sogar. "Und ich werde gleich damit weiter machen und versuchen diese Taverne zu finden von der vor zwei Tagen alle gesprochen haben. Vielleicht lassen sich meine fischigen Freunde hier gegen etwas nützliches eintauschen."
Fische! Als Keresin und Sundara von dem Zylinder aufschauen, sehen sie im Augenwinkel drei Fische an einem Stock baumeln. Aus etwa der Richtung aus der Sundara zuvor kam, biegt der Stock mit den Fisch um die Häuserecke. Oder zumindest um das, was mal eine Häuserecke war. Die Trägerin des Stocks ist die Allianzlerin mit der Kleidung im ashrabaschen Stil. Ein Blinzeln später fällt auf, dass sie mitgenommener aussieht, als noch zwei Tage zuvor. Das Haar hat sie zusammen mit ihrem Tuch um den Kopf drapiert. Die Spitze der Hose ist eingerissen. Staub bedeckt ihre in Sandalen steckenden Füße und die nackten Unterschenkel und er klebt ganz sicher auch auf ihren Armen und im Gesicht. Von dem einstmals strahlenden Blautönen ihrer Kleidung ist ein blasser Schimmer über geblieben. Vermutlich benötigt diese ebenso eine Wäsche, wie ihre Trägerin ein Bad. Der Schmuck aus Muscheln ist verschwunden, aber ansonsten scheinen sich Anzahl und Art ihrer wenigen Habseligkeiten nicht verändert zu haben. Die kleine lederne Tasche trägt sie mit dem Riemen quer über den Oberkörper und an ihrer Seite hängt in der passende Scheide ihre Asnivala.
Inara hat sich den Stock über die Schulter gehängt und hält ihn mit der linken Hand fest. Dass der Vorovisianer und die Elurierin zuerst die Fisch gesehen haben ist der Tatsache geschuldet, dass die Allianzlerin sich gerade umgesehen und dabei um die eigene Achse gedreht hat. Sich in einer neuen Stadt nach so kurzer Zeit zurecht zu finden ist wahrlich nicht so einfach.
ihr konntet es euch vielleicht schon denken, aber Inara wird wohl in der ersten Nacht spurlos verschwinden. Privat bin ich leider so eingespannt, dass ich nicht einmal dazu komme zu lesen, was in der Zwischenzeit passiert ist. So kann ich dem Spiel leider nicht gerecht werden. Ich hoffe ihr habt Spaß weiterhin und entdeckt die Mysterien der Insel nach und nach für euch. Ich hätte es gerne auch mit Inara getan. Mein kurzes Intermezzo hat mir jedenfals sehr viel Spaß gemacht. Vor allem das Schwelgen in der CHR Vergangenheit. Wenn ich etwas Zeit zwischendurch habe, lese ich gerne wieder hier mit, wenn ich darf. Bis dahin macht es gut.
Inara nickt mit dem Kopf in Ricktung der jungen Frau im Türrahmen. "Die werte Sundara erzählte sie habe mit einer einheimischen Heilerin gesprochen. Und diese wiederum versicherte ihr wir befänden uns auf einer Insel." antwortet sie leichthin und zuckt unmerklich mit den Achseln. "Ein Umstand, der sicherlich noch zu überprüfen wäre. Und da ich bisher nicht viel mehr, als jede menge Strand und Metchà, mindestens eine Insel in der Ferne, ein bisschen Dschungel, ein paar Felder und seltsam feindselige Bauern gesehen habe, wage ich das ersteinmal nicht zu wiederlegen, bis ich mich in einem Hafen näher erkundigen konnte. Oder in einem Tempel, einem Rathaus oder meinetwegen beim Dorfvorsteher."
Die blau gewandete Allianzlerin scheint indes nicht so amüsiert, wie Kaar. Sie wirft ihm einen ernsten, durchdringenden Blick zu, der jeden mit etwas Verstand sofort in Alarm versetzen würde. Dann sieht sie wieder hinaus und nickt zu Lenaris Antwort. „Wir sollten uns heute Nacht im Haus aufhalten und wie ich bereits vorschlug abwechselnd Wache halten. Im Falle eines Angriffs können wir uns verschanzen oder immer noch über einen Rückzug nachdenken. Letzteres ist aber nur eine Option für den letzten Ausweg, da niemand von uns sich in der Stadt auskennt. Und wir sollten den Himmel weiter beobachten. Sollten die Blitze noch einmal auftreten und näher kommen, wäre das kein gutes Zeichen.“ Dann wendet sie sich wieder den Brüdern zu. „Wenn die Herren auf eine Gruselgeschichte gehofft haben, dann müssen sie diese wohl selbst erzählen. Vermutlich beginnt sie mit den Worten ‚Es waren einmal zwei Männer, die auf wundersame Weise zusammen mit anderen Personen auf einer Insel im unbekannten Teil der Welt landeten.‘ und wenn sie wirklich gruselig sein soll, dann wird sie enden mit ‚Das letzte was die beiden sahen war ein heller Blitz und dann umfing sie die Stille von Yoroms Eisfeldern.‘. Oder irre ich mich und Ihr seid mit einem Schiff zu dieser Insel gereist?“ Schon zuvor hatte Inara versucht herauszuhören, woher die beiden Männer wohl stammen mögen. Die wenigsten Röhrenbewohner können anhand ihrer Aussprache verleugnen woher sie stammen. Jetzt hört sie den beiden noch ein wenig aufmerksamer zu. Immerhin hatte sie schon viele Personen aus den unterschiedlichsten Reichen der bekannten Welt getroffen. „Der Vorovisianer lies sich im übrigen von mir vergraulen, nachdem ich vorschlug die Nacht mit abwechselnder Wache zu verbringen.“ fügt sie der Erzählung Sundaras hinzu, um ebenfalls auf die rage Gronks zu antworten. Ihrer Mimik ist nicht anzusehen, was sie von den Ausführungen der Elurierin über die Vorovisianer hält.