Forum Übersicht - RE: Das neue, alte Haus - 3

Nur das überlange Ausatmen der angehaltenen Luft läßt auf die die Spannung schließen unter der Keresin gestanden hat, als er den Hieb mit der Axt führte. Er sieht Sundara konzentriert und mit gespannten Muskeln zu, als sie das kleine Kästchen öffnet. Als nichts weiter geschieht und die Elurierin das Kästchen so ins Gras legt, daß auch er den Inhalt sehen kann, entspannt sich der Vorovisianer merklich um kurz darauf den Kopf zu schüttelt bei Sundaras Vermutung. „Magiekristalle sehen anders aus.“: wirft er er ein und könnte sich schon im gleichen Moment seiner Gedankenlosigkeit wegen ohrfeigen. Wieder hatte er den Mund aufgemacht ohne darauf zu achten was er vor wem sagte. Seine Selbstkontrolle hat in den Tagen hier einige Risse bekommen und das ärgert ihn. Aber da er seine Worte nicht mehr zurücknehmen kann, schluckt er seinen Ärger hinunter. Als die Frau in Blau von Kristallgeistern spricht, richtet Keresin seinen Blick auf sie. Ihre Worte über die vermeintliche Mine hatte er vorher durchaus wahrgenommen und der kurze Bericht hatte sein Interesse geweckt. Nochmals wandert sein Blick kurz zu dem seltsamen Kristall, dann richten sich seine grauen Augen wieder auf Inara.
„Metallkonstruktionen die von einer Explosion zerstört worden sind?“: erkundigt er sich ruhig. „Das ist allerdings wirklich seltsam und erinnert mich irgendwie an die unerklärlichen Wunden der Leichen, die ich gefunden habe. Was kann schon mit solcher Wucht explodieren, daß es eine Metallkonstruktion zerstören könnte?“ Keresin schüttelt leicht den Kopf und es ist ihm nicht anzumerken ob er sich über das Eingeständnis Inaras irgendwelche Gedanken macht. „Nun ja, ich bin Soldat und kein Gelehrter. Aber zum Naheliegenden. Was glaubt ihr, ist dieser Kristall da?“: frägt er und sieht dabei Inara aufmerksam an.

Wie von einer Pera-Spinne gestochen fährt Sundara herum, als sie das Räuspern hört, während ein gemurmelter Fluch ihre Lippen verlässt. Anscheinend passt es Sundara überhaupt nicht, in irgendeiner Weise überrascht zu werden, noch dazu in diesem doch heiklen Moment, in diesem Moment, in dem sie einen möglichen Trumpf in die Hände gespielt bekamen. Und man muss kein Experte des Kartenspieles sein, um zu wissen, dass ein Trumpf bis zum Moment des Ausspielens am besten bedeckt bleiben sollte. Als sie nun die junge Frau mit einem intensiven, unverwandten Blick mustert, liegt ihre Hand auf dem Knauf des Kurzschwertes. Die Asnivala baumelt in ihrer Scheide, obwohl sie bei einem Kampf als Waffe wohl vorzuziehen sein müsste. Nun denn, Sundara ist offensichtlich pure Fernkämpferin, und der Bogen steckt abgespannt in ihrem Köcher. Jedenfalls beginnt die Frau nun zu reden. Freilich fällt Sundara die Ähnlichkeit zu ihrer Freundin in Aussprache und Betonung sofort auf. Sollte es die Absicht der Frau gewesen sein, durch das Kopieren der Ira Verra Vertrauen zu heischen, so scheint dieses Ansinnen vollkommen gescheitert zu sein. Die Augenbrauen ziehen sich zusammen, die Zähne kauen auf den Lippen, der Blick wird misstrauisch. Und so fällt die Antwort auch reichlich kurz aus.

„Ich bin Sundara,“ sagt sie ziemlich ausdruckslos.

Inara hatte schon Luft geholt, um dem Vorovisianer zu antworten, als die Fremde aus dem Haus tritt. Statt allerdings den Stock mit den Fischen fallen zu lassen und ebenfalls zur Waffe zu greifen, macht sie einen Schritt zur Seite. Mit abschätzenden Blick auf die fremde Frau positioniert sie sich in der Sichtachse vor dem Gesprächsgegenstand und stellt dabei den Ast mit der freien Seite auf dem Boden ab. Die drei Fische baumeln der Bewegung folgend herum. Sie sagt vorerst besser nichts, da sie weder von einer Ira, noch von einer Misaki bisher etwas gehört hat. Auf nette Bewgrüßungen und eine höfliche Vorstellung scheint die Fremde ohnehin keinen Wert zu legen.

Der Frau vor ihr scheint es einfach nicht zu gelingen, irgendwie Vertrauen zu erlangen - wenn sie es wohl auch gar nicht unbedingt darauf ausgelegt hat. Dass Misaki plötzlich keine Zeit mehr für ihre Patienten haben könnte, das scheint ihr geradewegs so abwegig zu erscheinen, als hätte sie ihr erzählt, Yorom wäre in der Röhre erschienen um Gemüse zu züchten. Und so schaut sie ihr einfach nur geradewegs in die Augen. Es ist ein kühler Blick, und irgendwann stellen sogar die Zähne ihre Arbeit auf der Unterlippe ein, worauf sich die Lippen aufeinanderpressen. Den Kopf leicht schief gelegt schaut sie also die Sprecherin an, intensiv wie immer, und doch wird das Andenken an diese wunderschönen blau-grünen Augen nicht unbedingt so positiv sein. Nun denn, irgendwann hat die Frau ausgesprochen. Einige Augenblicke steht Sundara noch regungslos da, registriert wohl, wie Inara versucht, das Kästchen zu verbergen, reagiert jedoch auch darauf in keinster Art und Weise. Dann nickt sie kaum merkbar, dreht sich schweigend um und geht in das Haus. Nur kurz geht ihr Kopf zur Seite, um zu prüfen, ob die Servs mit der Bare ihr wohl auch folgen würden, dann geht sie die Treppe nach oben, zu dem mit Matten ausgelegte Zimmer. Sie öffnet die Tür, tritt dann zur Seite. Mit einer Kopfbewegung deutet sie den Servs und der Frau, dass sie Ira in das Zimmer bringen sollten. Dabei kratzt sie sich mit der rechten Hand am linken Unterarm. Sagen tut sie dabei noch immer nichts.

Keresin, der immer noch die kleine Axt mit der lädierten Klinge in der Rechten hält, fährt geschmeidig herum als hinter ihnen eine fremde Stimme erklingt. Noch in der Drehung fährt die Hand mit der Axt kampfbereit nach oben. Doch er läßt den Waffenarm sinken, als er keine Bedrohung ausmachen kann und die Frau davon spricht, daß sie Misaki geschickt hat. Als Keresin jedoch Iras Namen hört, scheint es für einen Augenblick so, als ob er sich in Bewegung setzen wollte und Sundara und der Fremden folgen. Doch nach ein paar Herzschlägen dreht er sich wieder zu Inara um. Ob er Sundara nicht nachgeht, weil er der Frau in Blau mißtraut und sie nicht mit der Beute Sundaras allein lassen will oder ihn die Natur des Fundes mehr interessiert als er erkennen läßt und er auf eine Antwort wartet, ist seinem Gesichtsausdruck nicht zu entnehmen. Kühl und taxierend ruht der Blick seiner grauen Augen auf dem feingeschnittenen Gesicht der Frau aus der Allianz.

Nachdem Sundara mit der Fremden, einer Bewusstlosen auf einer Trage und den beiden Servs im Haus verschwunden ist, bückt Inara sich nach dem Kästchen. Sie nimmt es mit der freien Hand und schließt es, nur um sich damit zu Keresin zu drehen. Der Blick aus den blauen Augen ist offen und nur für den Bruchteil eines Augenblicks abwägend, ehe sie ihm das Kästchen entgegen hält. Um es zu nehmen muss er allerdings näher kommen. "Wir sollten nicht hier darüber sprechen." antwortet sie ihm mit gedämpfter Stimme, sobald sie nicht mehr ganz so weit von einander entfernt stehen. "Ich habe das unbestimmte Gefühl, dass wir belauscht werden. Ich möchte offen mit Euch sprechen, gerne auch mit Sundara. Aber nicht hier, wo die Wände wohlmöglich Ohren haben." Mit einem versöhnlichen Lächeln tritt sie von ihm zurück. "Ihr solltet entscheiden, ob Ihr Euch dazu durchringen könnt mit uns zu essen. Ich habe beschlossen diese Fische zu einer Suppe zu verarbeiten, wenn ich einen Topf finde. Diese können wir etwas strecken, so dass es für mehr als eine Mahlzeit reicht. Und ich würde mich freuen, wenn Ihr Euch danach einem Spaziergang anschließen würdet." Freundliche Worte in Normallautstärke, die unverfänglich klingen und vielleicht auch genau dies sind. Doch wer vermag das schon zu deuten, wenn man gerade das zweite Mal auf die jeweils andere Person getroffen ist.

Es vergeht nicht viel Zeit, seit die eigenartige Frau mit den Servs das Haus verlassen hat, dann erscheint auch Sundara im Garten. In der Hand hält sie einen großen Krug. Sie bleibt bei Inara und Keresin stehen. Sie sieht zuerst der einen, dann dem anderen in die Augen, wie immer ungemein intensiv. Doch ist sie sehr ernst geworden. Irgendetwas scheint sie zu bedrücken, vielleicht ist es Iras so plötzliche Ankunft in dem Haus, vielleicht auch nicht. Mit der freien Hand nimmt sie das Kästchen aus Inaras Hand. Sie macht dies nicht hastig, ruckartig, sie macht es nicht so, als ob sie es jemandem wegnehmen wollte. Es hat wohl allen Anschein, als würde sie ihren Fund ganz natürlicherweise auch als ihr Eigentum betrachten.

"Kommt morgen nach dem Mittagessen hier her," antwortet sie. "Falls Ira dann wieder wach ist, werden wir uns irgendwo beraten. Nicht hier. Dieses Haus wurde uns von denen zugewiesen. Die sind gefährlicher, als ich dachte, die schrecken wohl vor gar nichts zurück. Alles weitere bereden wir morgen."

Sagt es, verstaut das Kästchen am Pfeilköcher und geht zum Brunnen. Sie lässt den Eimer in die Tiefe sausen, zieht ihn heraus. Es scheint ihr wenig Mühe zu bereiten, den schweren Eimer aus dem Brunnen zu holen. Dann füllt sie mit dem Eimer den Krug, wobei freilich ein gehöriger Teil des Wassers auf den Brunnenrand, die umliegende Weise und auch wieder zurück in den Brunnen fließt. Dann nimmt sie den Krug und kommt zum Haus zurück.

"Ich muss mich um Ira kümmern," sagt sie. "Fühlt Euch hier wie zu Hause."

Und schon ist sie wieder im Haus verschwunden.

Sundara geht nun in die Küche des Hauses, nimmt sich einen Becher, steigt dann mit Krug und Becher die Treppe hinauf. Sie stellt Krug und Becher ab, ist gerade dabei, sich in auf den Matten niederzusetzen, da scheint ihr noch etwas einzufallen. Sie huscht zurück in die Küche, nimmt sich eine kleine Kupferschüssel, die an einem Bord steht, und kehrt in das Schlafzimmer zurück. Sie stellt das Schüsselchen auf den Boden, nimmt sich den Pfeilköcher vom Bein und lehnt ihn in eine Ecke. Der Bogenköcher leistet ihm bald darauf Gesellschaft, anschließend schnallt sie sich Kurzschwert und Asnivala samt Gürtel ab und stellt sie daneben. Dann setzt sie sich endgültig hin. Ira liegt an der rechten Wand, sie lehnt sich gegen die linke. Eine Weile sitzt sie da, dann steht sie abermals auf, öffnet das Fenster, lässt sich wieder nieder und zündet sich eine Zigarette an. Schweigend und unbewegt sitzt sie nun da, wenn man freilich von der rechten Hand absieht, die immer wieder von dem kleinen Schüsselchen, das sie als Aschenbecher benutzt, zum Mund geht und wieder zurück. Ira lässt sie dabei nicht aus den Augen.

Wenn Keresin von der Geste Inaras, die ihm das Kästchen mit dem Kristall entgegen hält, überrascht ist, so zeigt er es nicht. Er macht ein paar Schritte auf die Frau zu, doch als er Sundara hört, bleibt er stehen und überläßt ihr den Behälter . Als er seinen Blick auf die Blaugekleidete richtet sagt er leise: „Wie ihr wollt, aber das Gefühl beobachtet zu werden, habe ich seit dem Moment in dem ich hier die Augen aufgemacht habe.“ Er hatte vorgehabt hier zu verschwinden und sich irgendwo eine neue Bleibe zu suchen, aber der Umstand das Ira überraschend hergebracht worden war, bewegt ihn dazu zu bleiben. Er macht sich keine Illusionen, seine heilerischen Fähigkeiten reichen für nicht viel mehr als provisorische Wundversorgung aus, aber trotz all dem was vorgefallen war, steht ihm Ira näher, als alle anderen Gestrandeten.

„Ich bleibe. Rufe wenn du mich brauchst“: sagt er zu Sundara, bevor sie wieder im Haus verschwindet um sich um Ira zu kümmern. Er richtet seine Aufmerksamkeit wieder auf die Frau im blauen Gewand. Als sie von Fischsuppe spricht, überkommt ihn das Heimweh so plötzlich und heftig wie ein Blitzschlag. Wie lange war es her, daß er unten am Hafen in einer der Kaschemmen gesessen hatte und die traditionell scharf gewürzte Fischsuppe seiner Heimat gelöffelt hatte? Etwas von der Melancholie seiner Stimmung zeigt sich auch in seinen Gesichtszügen und es dauert eine kleine Weile bis er sich wieder fängt. „Fischsuppe? Danke für die Einladung, ich habe mich schon durchgerungen.“: antwortet er mit dem Anflug eines Lächelns. „Den Weg in die Küche kann ich euch gerne zeigen. Sie ist zwar nur spärlich eingerichtet, aber ein Topf findet sich sicher.“

Metall und Glas, ein Frauengesicht, Licht, die Bilder kommen und gehen. Aber eins bleibt, der Durst. Ihr Mund ist ausgetrocknet. Die Zunge trocken und rauh. Ira versucht zu schlucken. Es geht nicht. Es wird ihr vage bewußt, dass sie träumt. Sie muß aufwachen und etwas trinken. Aber ihre Augen wollen nicht aufgehen. Bleierne Müdigkeit will sie hinunterziehen in den Schlaf. Aber sie muß trinken! Irgendwie schafft sie es die Augen aufzumachen.. Sie liegt auf dem Rücken und schaut wie durch einen Nebel. Sie weiß nicht wo sie ist. Es ist ihr im Moment auch egal. Sie will nur trinken! Es dauert eine Weile bis sie die Worte herausbring. „Durst! Ich hab schrecklichen Durst!“: krächzt sie rauh aus der trockenen Kehle.

So sitzt Sundara also da und schaut auf die schlafende Ira, während sie gemütlich ihre Zigarette raucht. Irgendwann ist diese aufgeraucht, dann sitzt sie einfach nur noch da. So vergeht nun geraume Zeit, eine Zeit der Ruhe, der Stille. Irgendwann schält Sundara sich aus ihren festen Stiefeln, stellt diese in dieselbe Ecke, in der schon ihr doch recht beachtliches Waffenarsenal verstaut ist. Sie sieht an sich hinunter. Da fällt ihr der Schrank ein, der in dem kleinen Nebenzimmer steht, und den sie noch nie geöffnet hat. Ira schläft tief und fest, und nichts weist darauf hin, dass sich daran viel ändern würde. Und wenn... sie ist ja nicht weit weg. Also geht sie in das Nebenzimmer, öffnet den Schrank und sieht sich den Inhalt an. Es sind Kleider, doch sind die Kleider wohl eher nicht für sie bestimmt. Vielmehr hat sie den Eindruck, als würden sie einem Chirà gehören, so groß ist alles geschnitten. Sie zieht schließlich ein Hemd hervor. Die Schöße des Hemdes reichen ihr bis zu den Knien, die Ärmel weit über die Finger hinaus. Trotzdem schält sie sich aus ihren eigenen Kleidern, die ja, im Falle der Hose wenigstens, eine Wäsche dringend nötig haben. Bei ihrem Hemd wäre ein wärmendes Feuer wohl die einzig sinnvolle Destination. Nun denn, sie legt sich das Hemd an, knöpft die Knöpfe zu, krempelt die Ärmel so weit auf, dass sie die richtige Länge haben. Sie ist nun doch halbwegs ordentlich gekleidet, wenn auch der Kragen hin und herrutscht, so dass einmal von der einen Schulter, einmal von der anderen mehr zu sehen ist, als gemeinhin als vornehm zu bezeichnen ist, wenn der Ausschnittt auch etwas größer geraten ist, ohne freilich irgendwie frivol zu wirken. Und wenn... Es ist ruhig und friedlich, Sundara fühlt sich ungestört. Also kehrt sie in das Schlafgemach zurück, lässt sich wieder auf den Matten nieder.

Wieder vergeht eine geraume Zeit, dann kommt Leben in die blonde Frau. Augenblicklich ist Sundara bei dem großen Krug, schenkt den Becher voll Wasser, kniet sich vor Ira. Als diese also mühsam die Augen öffnet, schaut sie den intensiven, warmherzigen, blau-grünen Blick, der Sundara so eigen ist, aufmunternd und beruhigend zugleich, und von der bereits erwähnten Intensität dermaßen, dass Ira kaum auffallen wird, dass sie eben die Kleidung gewechselt hat. Sie spürt, wie sich ein Arm unter ihre Schultern zwängt, sie in eine wenigstens halbwegs sitzende Haltung aufrichtet, dann spürt sie auch schon den Becher voller erquickenden Nasses auf den Lippen. Behutsam gibt Sundara ihrer Freundin zu trinken, schweigend, einfach nur schauend. Wobei jegliches Wort eh nur überflüssig wäre angesichts dieses Blickes, der sämtliche Sympathie, die sie Ira entgegenbringt, mehr als dezent darstellt.

Ira erkennt das Gesicht über ihr nicht. Unscharf und verschwommen blinzelt sie ins Licht. Aber sie spürt den Arm in ihrem Rücken. Ohne Hilfe hätte sie es nicht geschafft sich aufzusetzten. Dann der Becher an ihrem Mund. Endlich Wasser! Es fällt ihr schwer nicht alles gierig auf einmal zu trinken. Aber sie erinnert sich. In kleinen Schlucken trinken, wenn man sehr durstig ist. Das haben ihr die Ausbildner in der Armee immer wieder eingehämmert. So trinkt sie nur einen Schluck. Dann noch einen. Ira hat das Gefühl das Wasser schon im Mund und im Hals verdunstet und gar nicht im Magen ankommt. In kleinen Schlucken trinkt sie den Becher leer. „Noch einen Becher bitte.“: sagt sie immer noch krächzend aber schon verständlicher. Das Wasser weckt ihre Lebensgeister. Der Nebel vor ihr lichtet sich. Dann erkennt sie Sundara. „Wo kommst du den her?“: fragt sie verwirrt. Auch der Raum ist ihr fremd. „Wo bin ich?“: setzt sie nach und schaut verdutzt.

Langsam und vorsichtig legt Sundara Ira wieder hin. Dabei geht ihr Blick nicht aus ihren Augen. Erst als ihr Kopf sanft die Matte unter ihr berührt, wendet sich Sundara ab, nimmt den Becher in die linke Hand und greift mit der rechten zum Krug. Sie schenkt ein. Schmerzhaft verzieht sich ihr Gesicht. Nein, Verbrennungen sind definitv nicht angenehm! Dann stellt sie den Krug wieder ab, wedelt kurz die lädierte Hand, nimmt dann den Becher wieder in denselben und hilft Ira wieder hoch. Wieder hält sie ihr den Becher an die Lippen.

"Wir sind in dem Haus, in dem wir die erste Nacht verbracht haben," antwortet sie mit sanfter Stimme, ihren Blick wieder in den der Blonden gelegt. "Ich habe etwas aufgeräumt. Misaki meinte ja, ich solle dich hier ganz gesund pflegen."

Sie sieht sie einen Augenblick lang einfach nur an. Dann fügt sie hinzu: "Eine Soldatin hat dich hergebracht, zusammen mit einigen Servs. Sie meinte, Misaki wäre anderweitig beschäftigt und könne sich nicht mehr um dich kümmern."

Sundara bemüht sich, möglichst freundlich und neutral zu schauen. Allerdings verraten sie wieder einmal ihre Augen, die sehr wohl davon kund tun, dass sie dieser Geschichte nicht so sehr Glauben schenken mag, ja ihr diese Aussage Sorgen bereitet.

"Und glaub mir, ich gehe nicht weg hier, bis du wieder über Hecken springen kannst," fügt sie hinzu. Auf ihre Lippen legt sich nun doch ein leises Lächeln.