Forum Übersicht - RE: Das neue, alte Haus - 7

Keresin ist zu überwältigt von der Stimme seines Oberbefehlshabers und der Tragweite seiner Worte um sich allzu viel zu rühren, als das grüne Licht erlischt. Er bleibt einfach liegen wie er gelegen war und versucht im Licht des Gehörten Sinn in seine Gedanken und Beobachtungen zu bringen. Wenn die Stimme auch unverkennbar gewesen war, Keresin ist nicht überzeugt, daß wirklich der Reichsprovisor und Oberbefehlshaber mit ihm gesprochen hat und die Informationen der Wahrheit entsprechen. Wenn es allerdings wahr war.... Ihn beginnt der Möglichkeiten wegen, die sich in diesem Falle eröffneten schwindlig zu werden! Vorovis nicht nur befreit, sondern auf neuen Höhe und er derjenige, der dem Reich die Türe zu neuer Macht und neuen Glanz geöffnet hat. Sein Name reingewaschen von der Schande der Fahnenflucht und unvergessen für die nächsten tausend Jahre! Der strahlendste Held der Geschichte Vorovis! Obwohl ihm diese Gedanken wie alter, schwerer Wein zu Kopf steigen, gibt er sich ihnen nicht hin. Nichts ist bewiesen und er hat nur eine Stimme gehört. Irgendjemand hier war zu den unglaublichsten Dingen fähig, da konnte das Fälschen einer Stimme kein unüberwindliches Problem sein. Er würde warten müssen, bis sich jemand mit der Parole bei ihm meldet, denn dieses Gespräch an Bord des Schiffes, das sie in Sicherheit gebracht hatte, hatte Nachts völlig unbelauscht stattgefunden. Niemand außer seinem Befehlshaber und er Selbst wußte davon. Aber dann tut Keresin etwas, daß jeder gute aber müde Soldat in einer Situtation tut, die er weder beeinflussen kann noch völlig durchschaut. Er rollt sich auf die Seite, schließt die Augen ist ein paar Atemzüge später tief und fest eingeschlafen.

(--> Bier her)

„Keiner da. Weder Keresin noch die Katzenarschkriecherin“: sagt ihr als sie zuletzt in die Küche tappt. „Vögelt der jetzt auch noch die Allianztussi?“: sagt sie giftig. „Wundern täts mich nicht. Aber scheiß drauf, gehen wir schlafen.“ Die Stufen hinauf in s Zimmer tut sich Ira schon schwer. „Bei Lijans stinkenden Titten! Das gibt’s doch nicht.“: mault sie und kämpft mit dem Gleichgewicht. Sie ist froh als sie oben ist. Bleierne Müdigkeit und ein unverhältnismäßig arger Rausch setzen ihr zu. Erleichtert läßt sie sich auf die Bahre plumpsen. „Meld mich ab.“: sagt sie. Dann legt sie sich hin. Sundara hört noch ein undeutliches "Schlaf gut". Dann ist Ira eingeschlafen.

(--> Bier her)

Noch immer trottet Sundara einen halben Schritt hinter Ira her. Kaum ist es vorstellbar, dass ihr die motorischen Unzulänglichkeiten ihrer Begleiterin nicht auffallen, und doch lässt sie sie unkommentiert. Sie mach auch keinerlei Anstalten, Ira zu stützen oder ihr sonst irgendwie zu helfen. Und doch folgt sie ihr wie ein Schatten. Sie geht nicht voraus, sie bleibt nicht zurück, sie ist die ganze Zeit so nahe, dass es beinahe unangenehm erscheint. Im Zimmer angekommen, entlockt ihr Iras erneuter Ausbruch ein belustigtes Grinsen, ansonsten lässt sie auch dies weitesgehend unkommentiert. Überhaupt hat man nicht den Eindruck, als wäre sie auf eine großartige weitere Konversation mit der Bonden erpicht. Und so bleibt ein "Gute Nacht, möge Vesa... ehm, schlaf gut!" das einzige, was Sundara von sich gibt. Sie legt ihre Sammelsurium an Waffen ab, ebenso ihre Kleidung, schlüpft wieder in das viel zu große Hemd, legt sich auf die Matten und ist bald darauf ebenfalls wieder eingschlafen.

Als Ira am Tag darauf wieder erwacht, sitzt Sundara in dem Zimmer, den Rücken gegen eine Wand gelehnt. Ein Kragen des Hemdes ist ihr über die Schulter gerutscht und gibt den inzwischen doch etwas dreckigen Verband preis. In den Händen dreht sie gerade das so eigenartig glänzende Behältnis, in dem der noch viel eigenartige Gegenstand enthalten war. Sie scheint ziemlich in Gedanken versunken, und so dauert es eine ganze Weile, bis sie bemerkt, dass nun auch Ira aufgewacht ist. Ein Leuchten geht in ihre Augen, ein gewinnendes Lächeln umspielt ihre Lippen.

"Guten Morgen, Ira," sagt sie einfach nur. "Ich hoffe, du hast gut geschlafen!"

(4. Tag)

Es Ist zwar schon hell, aber noch früh, als Keresin die Augen aufschlägt und sich ausgiebig einen neuen Mückenstich kratzt, der heftig juckt. Mit einem Gähnen setzt er sich auf und sieht sich um. Erst als er niemanden sieht erhebt er sich, geht die paar Schritte zum Brunnen und trinkt ausgiebig. Dann hält er den Kopf unter das kühle Wasser und wäscht sich. Naß und nackt wie er ist setzt er sich wieder auf die Decke und läßt sich trocknen. Dabei fällt ihm ein, daß er sein übliches Training in den letzten Tagen sträflich vernachläßigt hat. Obwohl er ganz gern noch ein Weilchen sitzen geblieben wäre unterwirft er sich ohne lange nachzudenken der Diziplin, die nahezu sein ganzes Leben bestimmt hat und steht auf. Noch ist die Luft relativ kühl und damit der Morgen wie geschaffen für einen längeren Lauf. Er schlüpft in seine Hose und seine Sandalen, überlegt einen Moment und bückt sich dann nach seiner Asnivala. Obwohl sie ihn bei seinem Morgenlauf lästig fallen wird, hängt er sich den Waffengurt über die Schulter. Allein der Gedanke, seine Waffe hier liegen zu lassen, ist ihm unerträglich. Als er langsam auf das Haus zugeht, daß er über die Veranda betritt, freut er sich schon auf das Laufen. Der gleichmäßige Bewegungsablauf verschafft ihm einen klaren Kopf und hilft ihm nahezu immer beim Nachdenken. Er bemüht sich zwar nicht leise zu sein, aber die Sandalen machen wenig Geräusch auf dem Holzboden über den er geht.

Tag 4

Ira reibt sich die Augen. Dann gähnt sie ausgiebig. „Morgen! Ja, hab geschlafen wie eine Tote.“ Wieder gähnt sie und streckt sich. „Ich hab einen Brand, verdammt noch einmal. Und was für einen! Vielleicht hat mir die Schnepfe wirklich was ins Bier geschüttet. Gibt’s doch nicht das ich von ein paar Bier einen Kater hab.“ Sie steht auf und streckt sie wieder. „Ich brauch was zum Trinken. Den Schädel unter kaltes Wasser halten wär auch nicht schlecht. Ich geh runter zum Brunnen. Kommst du?“: fragt sie Sundara schon im Gehen. Langsam geht sie die Stufen hinunter. Da sieht sie Keresin. Halbnackt mit der Asnivala über der Schulter geht er durchs Zimmer. Er hat sie nicht bemerkt. „Ah, der Herr Legat. Morgen, morgen! Sind dir deine Schlampen durchgebrannt?“: fragt sie bissig. Aber sie wartet nicht auf eine Antwort. Sie geht hinaus auf die Veranda. Dann in den Garten. In der Nähe des Brunnens sieht sie Keresins Sachen und die Decke. Überrascht schaut sie auf das Lager. Wie es ausschaut hat er hier geschlafen. Dann zuckt Ira mit den Achseln. Soll der doch machen was er will! Sie geht zum Brunnen und trinkt ordentlich. Dann steckt sie den Kopf unter den Wasserstrahl. Laut prustet sie. „Das tut gut!“

4. Tag

„Morgen.“: grüßt Keresin automatisch zurück. Es dauert einen kleinen Augenblick lang bis Iras Worte zu ihm durchdringen. Verwirrt schaut er ihn nach. Er hat keine Ahnung was dieses wirre Gefasel bedeuten soll. Schlampen? Welche Schlampen? Er schüttelt leicht den Kopf, dann setzt er sich wieder in Bewegung. War Ira schon in aller Früh besoffen oder noch von gestern? Doch als er die Türe öffnet und auf den Platz hinaustritt, schiebt er die Geschichte beiseite und setzt sich in Bewegung und läuft los.
(- - > Kleine Runde)

Tag 4

Sundara folgt Ira in den Garten. Den Metallzylinder hält sie nach wie vor in der Hand. Sie bleibt auf der Veranda kurz stehen, springt mit der freien Hand an einen Dachbalken und zieht sich einige Male hoch. Es sieht gar nicht anstrengend aus. Als sie den Dachbalken loslässt, ist Keresin schon auf dem Weg aus dem Garten. Das fröhlich-freundliche "Guten Morgen", das sie ihm hinterherruft, nimmt er wohl nur mehr beiläufig wahr. Danach folgt sie Ira zu dem Brunnen. Sie nimmt sich nicht die Mühe, die Treppe zu nehmen, sondern springt mit einem Satz über das Geländer, landet auf der Wiese, geht leicht federnd in die Knie und rennt ihr dann hinterher. Sie klemmt den Zylinder zwischen ihre Beine, wäscht sich danach auch mit beiden Händen das Gesicht. Schließlich zieht sie sich das Hemd über den Kopf und wäscht sich unter den Armen.

"Ich habe mir überlegt," sagt sie dann zu Ira, ohne auf ihren vorherigen Ausbruch irgendwie näher einzugehen, "den Behälter zu Shassla zu bringen. Ich schulde ihr ja irgenwelchen Metallschrott, und das Ding schaut doch so aus, als wäre es ein besonderes Metall. Sie braucht ja nicht zu wissen, dass da irgendetwas darin war..."

Dann löst sie schließlich den Verband, schaut kurz auf die praktisch verheilte Wunde, schließlich blickt sie Ira tief und frangend in die Augen.

Ira schüttelt den Kopf. Wassertropfen fliegen aus ihrem kurzen Haar. Sie macht Sundara am Brunnen Platz. Mit beiden Händen fährt sie sich durchs Haar. „Gute Idee. Den Kristall hast du ja. Mit dem Schrott kannst du nichts anfangen. Auch wenns nicht reicht oder das Zeug wirklich nur Müll ist. Aber du machst der klar, daß du sie nicht vergessen hast. Wer weiß für was wir die Schmiedin noch brauchen.“ Iras Sinn fürs Praktische schlägt wieder einmal durch. Als Sundara den Verband runter nimmt, sagt sie: „Wart kurz. Ich will mir die Wunde anschauen.“ Für einen kurzen Augenblick spürt Sundara die rauhe Hand Iras auf ihrer Schulter. „Schaut sehr gut aus! Verband brauchst du keinen mehr. „Dann erwidert sie den Blick Sundaras und schmunzelt. „Nach dem Frühstück oder vorher? Ich hab noch was gut in der Schenke. Aber besser vorher. Vielleicht überkommts mich wenn mir die Schankschlampe blöd kommt.“ Ihr Grinsen wird breiter und sie zwinkert Sundara zu.

Bereitwillig wendet Sundara Ira ihren Rücken zu. Die Reaktion auf Iras Aussage ist dann wohl irgendwie zu erwarten gewesen. Sie dreht sich zwar nicht um, aber das Strahlen, das nun wohl ihre Augen erfüllt ist leicht zu erahnen, wenn man ihre Worte vernimmt: "Den Göttern sei Dank, endlich ist dieses vermaledeite Jucken vorbei!"

Sie bückt sich, nimmt den Verband und knüllt ihn zusammen. Dann bückt sie sich erneut und streift sich das Hemd erneut über den Kopf. Die nassen Haare lassen ihren freuchten Inhalt freilich auf das Hemd tropfen, das auch augenblicklich am eben vom Verband befreiten Rücken klebt. Dann dreht sich Sundara zu Ira um. Das Strahlen ist immer noch da, zusammen mit dem fröhlich-freundlichen Lächeln.

"Schön, dass du mich begleitest," meint sie. "Dann lernst du die zuckersüße Shassla auch einmal kennen. Da kannst du dich Biest nennen, so lange du willst, gegen die bist du Herzensgüte in Person, das kannst du mir glauben."

Sie deutet dabei mit der rechten Hand auf Ira, wobei ihr Blick auf die gerötete und auch mit zwei-drei kleinen Brandblasen bedeckte Handfläche fällt. Ihre Augen ziehen sich kurz zusammen, dann nimmt sie doch wieder den Verband, taucht ihn in das Brunnenwasser und wickelt ihn um die Hand. Frelich ist der Stoff nun viel zu lang, doch lässt er sich leicht zerreißen. Sie hält Ira die verbunden Hand hin, während sie mit dem Daumen der anderen die Enden fixiert.

"Kannst du mir da einen Knoten machen?" fragt sie die schöne Blonde. "Wenn Shassla fragt, dann... dann... ist mir beim Hausputz eine Bodenluke draufgefallen oder irgend so ein Scheiß. Die muss ebensowenig wissen, dass ich mich verbrannt habe, als ich das Ding geöffnet habe."

„Ich nenn' mich nicht Biest!“: brummt Ira mit gespieltem Ärger. „Das waren die Bastarde im blauen Banner. Naja und noch ein paar Leute.“: sagt sie noch dazu. Dann stellt sie sich in Positur. „Würd mir nicht im Traum einfallen mich Biest zu nennen. Ich bin die Beste, Gütigste und Schönste die ich kenn.“ Für einen Augenblick kann sie ernst bleiben. Dann grinst sie breit. „Jetzt weißt du es auch.“ Sie stellt sich wieder normal hin. „Hab gehört diese Schmiedin ist ein Schuppenarsch oder so was in der Art. Die braucht mir nicht blöd kommen. Zu Hause stecken sie diese Viecher nicht einmal in die Minen. Sind das Allerletzte!“ Sie folgt Sundaras Blick auf die Hand. „Was hast du da schon wieder angestellt. Verbrannt?“ Sie greift nach den Enden des Fetztens und bindet ihn fest. „Dich kann man auch keine paar Jhane aus den Augen lassen.“: sagt sie. „Ich bin doch nicht blöd, das ich irgendeiner hier was davon erzähle was du gefunden hast. Oder wie. Geht doch die nichts an. Die soll froh sein, daß du ihr den Schrott nachträgst.“ Ira streift sich durchs feuchte Haar. „Von mir aus können wir.“: sagt sie.

"Die Beste, Gütigste und Schönste, zu Befehl!" antwortet Sundara mit belustigtem Lächeln auf den Lippen. "Wie konnte mir das nur nicht sofort auffallen!" Dann fügt sie ernster hinzu: "Aber, bei allen Göttern, ein richtiges Biest bist du echt nicht. Da sollen die sich ihr Banner in den Arsch schieben oder sonstwohin, und die paar anderen gleich dazu."

Sie schaut auf Iras Finger, wie sie den Knoten formen. "Woher sollte ich denn wissen, dass aus dem Ding da gleich Flammen rausschlagen, wenn man es öffnet! Das hat man doch noch nicht gesehen... ich weiß nicht, aber ein bisschen wird mir das Kaff hier immer unheimlicher. Besser wir bewegen unsere Ärsche weg von hier, so bald es nur irgend geht."

Sie lässt die nun ordentlich verbunden Hand sinken, krallt sich damit den Zylinder und schaut Ira wieder an. "Einen Moment!"

Sie rennt zu dem Haus, nimmt die drei Stufen auf die Veranda mit einem Satz und ist auch schon darin verschwunden. Und es dauert gar nicht lange, so erscheint Sundara wieder im Garten. In Windeseile hat sie sich umgezogen, trägt nun wieder ihr doch inzwischen recht traurig aussehendes Hemd, die enge Hose, die Stiefel sowie ihr Sammelsurium an Waffen.

"Wir können!" sagt sie nun mit einem Lächeln zu Ira. Und schon macht sie sich auch schon auf den Weg zu Shassla. "Ein Schuppenarsch, genau," antwortet sie grinsend. "Allerdings wirst du es bei der etwas schwerer haben, sie auf die Eisfelder zu prügeln als bei deiner Freundin Ninim, meine liebe Ira, da kann sie das Vorletzte, das Letzte oder das Allerletzte sein. Ich habe viele Sragon gesehen - zu viele, viel zu viele - aber so einen Kasten, der ist mir noch nicht untergekommen, das schwör ich dir. Da kann ich dir nur raten - sei schnell, denn wenn die dich trifft..."

Sie verstummt urplötzlich, denn schon biegen sie um die letzte Ecke auf die Straße, die zur Schmiede führt. Und schon kann man diese auch schon sehen. Wenige Augenblicke später steht das ungleiche Frauenpaar auch schon vor der Werkstatt.

"Shasla!" ruft Sundara laut, ohne jedoch irgendwie herumzuschreien. "Seid Ihr da?"

(-- In der Schmiede)